York St John University

Bewerbungsprozess

Der erste Schritt in Richtung meines Auslandssemesters begann mit einer Info-Veranstaltung von College Contact. Danach habe ich mir einen Termin für eine Gruppenberatung geben lassen, die im College-Contact-Büro in Münster stattfand. Es war total praktisch, alles direkt absprechen zu können. Christiane hat uns die Homepage genauer vorgestellt und ist mit uns auch durch einige Uni-Webseiten gegangen, um einen genaueren Einblick zu bekommen. Nachdem ich mich für die York St. John entschieden hatte, lief der restliche Bewerbungsprozess dann per E-Mail und online ab, was total unkompliziert war!

Studium

Ein Vollzeitstudium an der York St. John umfasst 3-4 Kurse, je nachdem, wie viele Punkte der Kurs gibt. Ich habe zwei Kurse aus den Literaturwissenschaften und einen Kurs aus den Sprachwissenschaften belegt. Diese hatte ich vorher mit meiner Heimatuni abgesprochen, sodass ich mir auch Kurse anrechnen lassen kann. Es empfiehlt sich, möglichst viele Kurse abzusprechen, da erst in der ersten Woche feststeht, welche Kurse man bekommt. Ich habe zu Beginn nur zwei von meinen auf der Bewerbung angegebenen Kursen bekommen. Darüber wurde ich per Mail von der Uni informiert. Es wurde direkt vorgeschlagen, dass ich mir im Internet nochmal die Kursliste angucke und mit Alternativen in das Büro für die Internationalen Studenten komme. Da saß ich dann mit einer total netten Mitarbeiterin und wir haben gemeinsam geguckt und gebastelt, wie wir den passenden Kurs in den Stundenplan bekommen. Es hat alles geklappt und das Semester konnte für mich beginnen.

Die Orientierungswoche ist sehr gut um neue Bekanntschaften zu machen und gemeinsam die Stadt und auch das Nachtleben in York kennen zu lernen. Es gibt verschiedene Pflichtveranstaltungen, aber auch tagsüber Veranstaltungen wie die Vorstellung der unglaublich vielen verschiedenen Societies, denen man beitreten kann, oder ein Quidditch-Turnier im Innenhof vom Quad, einem der eher älteren Gebäude mit Hogwarts-Flair.

Die erste Vorlesungswoche war noch ziemlich entspannt, aber insgesamt muss man sehr viel mehr zuhause vorbereiten und lesen, im Vergleich zum Studium in Deutschland. Es empfiehlt sich allerdings wirklich, möglichst viel davon zu machen, damit die Kurse Spaß machen und man etwas lernt (aber auch Freizeit und Spaß werden deshalb nicht zu kurz kommen). Insbesonders für den Linguistics Kurs „Language in Inter-Action“ musste ich viel lesen und einige Abgaben während des Semesters leisten, aber für diesen Kurs lohnt es sich wirklich. Im Kurs selbst wurde eigentlich nur in der Gruppe, die nur aus 10-15 Studierenden bestand, über die Texte geredet und diskutiert. Dazu kamen dann einige Anekdoten vom etwas skurrilen aber sehr liebenswerten Dozenten, von dem man fürs Leben lernt und nicht nur für eine Note. Generell ist das Verhältnis zwischen Dozent und Student sehr vom deutschen zu unterscheiden. Die Dozenten werden alle mit Vornamen angesprochen und es ist generell ein sehr entspanntes Verhältnis im Vergleich zum sehr formalen Umgang mit den Dozenten in Deutschland.

Die Abgaben finden einmal nach der Hälfte des Semesters statt und noch einmal zum Ende des Semesters. Dadurch, dass man schon im Semester eine Arbeit abgegeben hat, fällt das letzte Essay etwas kürzer aus, was bei mir nur noch 2500 Wörter für jeden Kurs war. Weil man im Semester schon etwas tut, klappt das zum Schluss eigentlich ganz gut und ohne Stress. Es wird alles online eingereicht, sodass man auch, wenn man schon wieder zuhause ist, noch Sachen einreichen kann.

Unterkunft

Ich habe im Studentenwohnheim Limes Court gewohnt. Das liegt etwa 20 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt, aber man gewöhnt sich schnell an das Laufen, weil man in York alles zu Fuß machen kann. Wenn man sich gar nicht mit dem Laufen abfinden kann, lohnt es sich, ein gebrauchtes Fahrrad zu besorgen (Re-Cycle York ist ein Laden, der Second Hand Fahrräder verkauft und sie auch wieder zurück nimmt, wenn man sie nicht mehr braucht). Die Wohnungen im Limes Court sind für 4-5 Personen. Ich habe in einer 5-er WG mit zwei anderen internationalen Studenten und zwei Erstsemesterstudenten gewohnt. Wir haben uns super gut verstanden und viel miteinander unternommen. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, es gab zwei Badezimmer, die man sich zu zweit oder zu dritt geteilt hat, und die Küche als „Quasi“-Gemeinschaftsraum. Die Zimmer sind möbliert (weitere Einzelheiten und Fotos kann man auch auf der Homepage der York St John University sehen). Bei der Ankunft hat man ein Wäschepaket mit Kopfkissen, Decke und Bettwäsche im Zimmer liegen.

Freizeit-/Ausflugsmöglichkeiten

Zum einen gibt es, wie bereits erwähnt, unterschiedliche Societies von verschiedenen Sportarten wie Badminton oder Rudern bis Theater oder auch die Harry Potter Society. Außerdem bietet die Student’s Union verschiedene Abendprogramme an. Das sind wöchentliche Veranstaltungen wie eine Open-Mic Night, ein Pub-Quiz oder Karaoke. Das Gebäude der Student’s Union ist gerade neu eröffnet worden und beinhaltet unter anderem einen Starbucks, der abends zur Bar wird, wo man preisgünstig etwas trinken kann. Es lohnt sich aber auch, die unzähligen Pubs in der Stadt zu besuchen. Von der Uni sind es noch ca. 5 Minuten bis zur Innenstadt (von der Unterkunft also ca. 25 Minuten).

In den ersten Wochen ist man bestimmt damit beschäftigt, die schönen Dinge in York anzusehen. Da wäre der Minster, die Museen, für die man als Student eine Karte beantragen kann, womit man umsonst in alle Museen in York reinkommt, der Museumsgarten oder die Stadtmauer, die einmal komplett um die Innenstadt von York reicht.

Ausflugsziele rund um York könnten nahegelegene Städte, wie Scarborough oder Whitby, am Meer oder Knaresborough (Foto mit der Brücke) sein. Das sind recht kleine Städte, die man gut in einigen Stunden selber erkunden kann.

Wer sich einen Ausflug nicht selbstständig organisieren möchte kann auch geplante Ausflüge von der Uni wahrnehmen. Das Study Abroad Team hat im letzten Semester Ausflüge nach Manchester, Leeds oder Nottingham angeboten. Die sind leider nicht besonders kostengünstig, aber eine gute Gelegenheit, noch mehr Internationale Studenten kennen zu lernen.

Fazit

Ich kann die York St John University als Ziel für ein Auslandssemester sehr empfehlen. Die Stadt ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein, dass Langeweile auftritt. Man fühlt sich in der Uni sehr aufgehoben und es wird einem an jeder Ecke weitergeholfen. Für mich war es ein rundum gelungenes Auslandssemester.