22 Jan
Erfahrungsbericht von Julia D.

York St John University


Stadt: York
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Literaturwissenschaften, Sprachwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 01/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Der Bewerbungsprozess

Nachdem ich mich für York entschieden hatte, habe ich schnell Kontakt zum College-Contact-Team aufgenommen. Alle Fragen wurden schnell und mehr als zufriedenstellend beantwortet. Zu Beginn muss man selbst viel Papierkram erledigen. Je nach Kooperation und Organisation der eigenen Uni kann das schon ein paar Wochen in Anspruch nehmen, also fangt frühzeitig an zu planen! Als ich endlich alles hatte, musste ich es per Email zur Durchsicht an meine zuständige Betreuerin schicken, die mir dann zügig geantwortet hat, dass alles okay ist und ich es per Post an College Contact schicken kann. Von dort aus wurde meine Bewerbung dann an die Uni weitergeleitet. Lief alles reibungslos! :) Einzig das Warten auf die Zusage und das Feedback vom (falls benötigt) Auslands-Bafög-Amt waren nervenzehrend - aber das ist ja normal.

Schon Fernweh bekommen?

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Uni und Unterkunft

Ich habe drei Kurse belegt (mehr belegt fast niemand! Ich hatte zwar nur acht Stunden Uni in der Woche, aber der Arbeitsaufwand für zuhause ist in England generell viel höher als in Deutschland!). Zwei Level 2 und ein Level 3 Modul. In World Englishes, ein sprachwissenschaftliches Seminar (+ Vorlesung), musste ich - zusätzlich zu den zu lesenden Texten - fünf Wochen lang jeweils einen „Blogpost“ à 500 Wörter zu einem bestimmen Thema verfassen. Am Ende des Semesters stand dann noch ein 1500 Wörter Essay an. Für meinen Creative Writing (Poetry) Kurs musste ich für den wöchentlichen dreistündigen Workshop immer ein poem unter jeweils verschiedenen Kriterien verfassen und am Ende ein 5000 Wörter Portfolio schreiben. Der Level 3 Kurs (Shakespeare) war am zeitaufwendigsten. Wir haben fünf seiner Werke + Sekundärliteratur gelesen, sollten dazu verschiedene Blogposts und zudem noch zwei Essays verfassen. Dafür haben wir aber auch sehr gut mit den Materialien gearbeitet. Wer will, kann extrem viel lernen!

Meine Mitstudenten waren jederzeit hilfsbereit, interessiert und offen. Allerdings muss man schon selbst den ersten Schritt machen, denn gerade in den Modulen, die keine Anfängermodule sind, kennen sich die Leute schon seit zwei oder drei Jahren und bleiben eher in ihren Gruppen. Auch die Dozenten waren freundlich und immer ansprechbar. Das Verhältnis zwischen Studenten und Dozenten ist in England viel entspannter und nicht so steif. Hier spricht man sich auch beim Vornamen an und wenn man einen vernünftigen Grund für ein zu spätes Einreichen der Essays hat, ist das meistens auch gar kein Problem. Allerdings ist die Anwesenheit in allen Kursen verpflichtend. Wenn man mal nicht kommen kann, muss man ein Formular mit den Gründen des Fehlens ausfüllen und dies an den Head of Programme schicken.

Gewohnt habe ich mit drei Französinnen und einem Deutschen in Limes Court. Wir hatten zwei Bäder und eine große Küche. Internetanschluss gab es über Kabel. Sollte man einen Fernseher haben wollen, musste man den anmelden und Gebühren bezahlen. Die Zimmer sind recht klein und hellhörig. Die Heizung macht manchmal, was sie will. Ich habe mir für £5 bei Boyes (dort bekommt man fast alles ganz günstig!) einen kleinen Heizlüfter gekauft, der schnell Wärme in mein kleines Zimmer geblasen hat. Falls man mal Besuch empfangen möchte, ist für eine normale Luftmatratze aber auf jeden Fall Platz. Eigentlich darf man in der Woche nur an zwei Nächten Besuch bei sich haben. Wirklich kontrolliert hat das aber niemand. ;) Alles, was man in der Küche so brauchte, musste man sich selbst kaufen. Die Uni ist uns aber mit einem Startpaket, in dem das Nötigste für die erste Nacht eingepackt war, entgegen gekommen. Alle zwei Wochen kam eine Putzfrau, die Küche, Bäder und Flur gereinigt hat. Waschmaschinen und Trockner stehen in Limes Court zur Verfügung. Waschen kostet £2,20, Trocknen £1,20. In der kleinen Kammer unter der Treppe besitzt jedes Haus sogar ein Bügelbrett. Bügeleisen kann man sich ausleihen.

Einen kleineren Supermarkt erreicht man innerhalb von nur wenigen Minuten. Dort bekommt man mit der NUS-Karte (kann man kostenlos im Internet beantragen) immer 10% Student Discount. Große Supermärkte wie Sainsbury's oder Morrisons sind 15-20 Minuten zu Fuß entfernt. So weit ist es auch bis zur Uni und in die Stadt. Ich hab mir bei Recycle York ein gebrauchtes Fahrrad gekauft, mit dem ich super klar gekommen bin. Auch an den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell. ;) York ist auch eine sehr fahrradfreundliche Stadt.


Land und Leute

Die Engländer sind grundsätzlich sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Hier entschuldigt man sich, wenn man selbst derjenige ist, der einer anderen Person die Tür aufhält. „Thank you“, „Sorry“ und „Excuse me“ stehen ganz oben auf der Liste! Briten stellen sich äußerst gerne in eine Schlange. Nicht selten sieht man am Straßenrand endlose Schlangen, die darauf warten, in den nächsten Bus einzusteigen - und das 15 Minuten bevor der Bus überhaupt da ist! In solchen Schlangen wird gut und gerne mit seinen Mitmenschen gesprochen. Auch abends im Club war man(n) meist sehr an Smalltalk interessiert, aufdringlich war aber niemand.

Der lokale Dialekt ist manchmal etwas schwer zu verstehen, aber nach kurzer Zeit kommt man auch damit klar. Solltet ihr im Wintersemester in England sein und Weihnachten oder gar Silvester in York verbringen sollen, solltet ihr wissen, dass an Silvester keine Raketen gezündet werden. Jedenfalls nicht innerhalb von York von Privatleuten, sondern eher von einer Organisation geplant außerhalb der Stadt. Um Mitternacht versammelt man sich hier mit 3000 anderen Menschen am Minster, wartet bis es soweit ist, schreit „Happy New Year“ und geht dann nach Hause. Richtig Feuerwerk gibt es eher am 5. November. Da feiern die Briten nämlich, dass vor 400 Jahren der König nicht ermordet wurde. Auch in den Souvenirshops ist die Royal Family auf Tassen, Tellern, Gabeln, etc. zu finden.


Freizeit

York ist im Verkehrsnetz sehr gut angebunden. Hat man sich in York selbst durch beispielsweise das wunderschöne York Castle Museum, den Dungeon, einen Ghostwalk (der an den Shambles ist der Beste!) oder den Minster gearbeitet, kommt man innerhalb von zwei bis zweieinhalb Stunden nach Manchester, Liverpool, London oder Edinburgh. Allerdings sollte man die Zugtickets frühzeitig buchen. Je näher der Termin rückt, desto teurer werden die Preise. Wer viel reisen mag (der Lake District ist auf jeden Fall sehenswert), der kann sich eine 16-25 Railcard kaufen. Mit der vergünstigt sich jeder Preis um 1/3. Die Railcard selbst kostet £30, aber am Ende rechnet sich das auf jeden Fall. Gerade in der Reading Week im November bietet sich Reisen an. Die Uni organisiert für internationale Studenten außerdem einmal pro Monat für £15 einen Daytrip in eine der umliegenden Städte.

York hat viele schöne Pubs, die typisch britisches Essen servieren und in denen oft Livebands spielen. Afternoon Tea kann man an beinahe jeder Ecke bekommen; ebenso Fish & Chips. Solange das Wetter noch schön ist, sollte man auf jeden Fall einen Gang über die Stadtmauer machen. Insgesamt hat es aber gar nicht so viel geregnet, wie befürchtet. Kauft euch aber auf jeden Fall eine Regenjacke. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es, wenn es dann tatsächlich regnet, für einen kleinen Regenschirm meist zu windig ist. Mit dem Wetter kann man, wie mir eine Kommilitonin erzählt hat, aber auch riesiges Pech haben. Vor zwei Jahren war es wohl von Oktober bis Februar eisig und glatt.

Abends kann man an jedem Tag der Woche entweder an der Uni in die Student's Union oder in einen der Clubs gehen, die alle im Herzen der Stadt recht dicht beieinander liegen. Oftmals gibt es bei letzterem für Studenten freien Eintritt. Es ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Besonders an Halloween sind die Clubs voll mit verkleideten Engländern. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Und auch wenn es für die Uni viel zu tun gibt, sollte euch das nicht davon abhalten, mitzunehmen was geht.


Fazit

Ich habe in York eine wunderschöne Zeit verbracht, viele internationale Freundschaften geknüpft und Dinge erlebt, die ich sicher niemals vergessen werde. Das Semester war insgesamt zwar recht kostenintensiv, aber ich hätte Geld definitiv nicht besser investieren können. Solltet ihr jetzt noch nicht überzeugt sein, aber Harry Potter mögen, dann seht euch die Fotos unten an. ;)

Ohne die Hilfe von College Contact und deren super Betreuung wäre das alles sehr wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Danke College Contact, danke Christiane! Es war ganz großartig! :)