8 Apr
Erfahrungsbericht von Jennifer T.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima


Stadt: Lima
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Jura
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Das Wichtigste zuallererst: Falls ihr überlegt, ein Auslandssemester zu machen (und evtl. auch weit weg): Macht es! Das Semester in Peru war eins der besten und definitiv das spannendste halbe Jahr meines Lebens. Und lasst es auf keinen Fall an finanziellen Sorgen scheitern. Ich z. B. habe mein gesamtes Auslandssemester von Auslands-BAföG finanziert und auch mit aus diesem Grund die USIL gewählt, da Gebühren und Flug komplett vom BAföG übernommen wurden. Auch ansonsten findet sich da auf jeden Fall ein Weg, wenn ihr ins Ausland wollt.

Bewerbung

College Contact war beim Bewerbungsverfahren sehr hilfreich. Sich zu bewerben war sehr einfach und vor allem hatte man immer einen zuverlässigen Ansprechpartner.

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Peru

Peru ist ein wundervolles und sehr interessantes Land. Gerade die politischen Ansichten (und politische Bildung und Interesse) gehen innerhalb der Bevölkerung sehr weit auseinander und ihr könnt euch auf sehr interessante, aber auch aufgrund der Situation des Landes teilweise sehr traurige Diskussionen gefasst machen. Momentan gibt es Ansätze eines politischen Umschwungs und die Meinungen dazu sind sehr interessant.


Unterkunft

Ich habe mich während des halben Jahres in Lima verliebt. Es hat sich nach einer Weile einfach wie ein zu Hause angefühlt. Dazu haben definitiv am meisten meine Mitbewohner beigetragen. Ich würde euch empfehlen, auf jeden Fall in ein Student House oder eine WG zu ziehen, da lernt man gleich Leute kennen und bekommt ein bisschen Halt. Ich habe mir auf Empfehlung für die erste Woche ein Airbnb gesucht und dann beim Kennenlernbarbecue der USIL von freien Zimmern in mindestens 5 WGs erzählt bekommen und konnte mir meine Mitbewohner aussuchen. Macht euch also gar keine Sorgen darum! Zur Not gibt es in Hostels immer Betten. Falls ihr euch schon vorher etwas suchen möchtet, kann ich euch die APU Houses und das Student House Boluma empfehlen. Ich habe in Santiago de Surco gewohnt, was mir sehr gut gefallen hat; viele meiner Freunde waren in Miraflores auch sehr zufrieden. Dort spielt sich das ganze Studentenleben ab, weshalb ich euch sehr ans Herz legen würde, lieber die eineinhalb Stunden Busfahrt zur USIL auf euch zu nehmen und abends einen kurzen Weg zu haben als andersherum.


Lima

Lima als Stadt ist kein klassisches Touristenziel und auch nicht im klassischen Sinne schön (viele Hochhäuser, Verkehr und Smog), aber wenn man weiß wo, gibt es richtig schöne Ecken. Hierzu zählen Barranco, die Gegend um Parque Kennedy in Miraflores voller kleiner Läden und Boutiquen und im Sommer der Malecón (oben auf der Klippe am Meer). Außerdem macht das Leben als Austauschstudent in Lima einfach Spaß. Wir haben mindestens zweimal pro Woche in einem befreundeten Student House gekocht, etwas getrunken (meistens gab es dann gleich spontan eine Hausparty auf dem Dach) und sind danach tanzen gegangen. Dazu gibt es in Lima sehr viele Möglichkeiten, allerdings hauptsächlich, wenn man wie ich Reggaetón-begeistert ist. Nach einer Weile in Peru werdet ihr auch ohne großartige Spanischkenntnisse jedes Reggaetón-Lied mitsingen können. Die ein oder andere Elektro-Party findet sich aber auch. Probiert auf jeden Fall mal Antigua und das Cazona aus!

An dieser Stelle auch einmal zu den weniger guten Punkten:

Der Verkehr – ich musste mir meine Fahrradliebe für ein halbes Jahr abgewöhnen, denn Fahrradfahren ist wie vieles andere, das mit selbst fahren verbunden ist, sehr gefährlich. Der Verkehr verdreifacht zur Rush Hour deine Zeiten in jede Richtung, das lässt sich nicht vermeiden. Es gibt nur eine Metrolinie und grundsätzlich heißt es in Lima: Man bewegt sich mit Bus oder (ab 20 Uhr) Taxi. Letztere sind glücklicherweise deutlich weniger teuer als in Europa und man kann sie sich teilen.

Der Smog – Mit dem Verkehr einhergehend muss man sagen, dass die Luft in Lima sehr schlecht ist. Wenn du sowieso schon Atemprobleme hast, würde ich dir ans Herz legen, dir das mit Lima nochmal zu überlegen.

Die Sicherheit – Die Stadt liegt in Südamerika und daher gibt es ein paar Grundregeln, an die man sich halten sollte. Dazu gehört, im Dunkeln je nach Viertel nicht mehr alleine unterwegs zu sein, in einigen auch tagsüber nicht; überall draußen vergräbt man seine Wertsachen tief in seinem Rucksack und hält den fest; beim Tanzen lässt man sie entweder zu Hause oder behält die Tasche in der Hand; außerdem nimmt man sich alleine niemals ein Taxi von der Straße sondern Uber oder Beat.

Darüber sollte man sich aber auch wirklich nicht den größten Kopf machen – wenn man sich so ungefähr daran hält, passiert euch nichts. Nach einer Weile und mithilfe der Empfehlungen von Peruanern weiß man, was man wann wo machen kann und was nicht. Unter all den Austauschstudenten ist niemandem, den ich kenne, etwas passiert, also keine Sorge. Das einzige waren diverse Handy- und Laptopdiebstähle im Bus oder im Club – Tut euch einen Gefallen und nehmt ein altes Handy mit.


Universität

Zu der Uni fällt mir gar nicht so viel ein – das ist meiner Meinung nach in einem Auslandssemester wirklich nicht das allerwichtigste. Was mir wichtig war, ist dass die Ansprechpartner freundlich und hilfsbereit waren. Die Kurswahl etc. verlief sehr chaotisch, aber es gibt eine sehr nette Austauschkoordinatorin, die fast alles in geringer Zeit lösen kann :) Stellt euch den Unterricht weniger wie Uni sondern wie Schulunterricht vor – wöchentliche Prüfungsleistungen, mündliche Beteiligung etc. Die Kurse haben kein hohes Niveau und der Lernaufwand (alles bezogen auf Jura-Kurse) ist gering. An die Anwesenheitspflicht muss man sich gewöhnen, aber man darf auch 1/3 der Zeit fehlen. Ich habe für alle Klausuren zusammen drei Tage gelernt und gute Noten geschrieben.

Was ich euch sehr ans Herz legen kann: Wählt a. einen Spanischkurs, die sind empfehlenswert und b. spanischsprachige Kurse! Ich bin mit A2-Niveau nach Peru gegangen und habe in der ersten Stunde meines spanischen Kurses absolut gar nichts, nach ein paar Wochen aber alles verstanden und bin am Ende sehr zufrieden mit der Note aus dem Kurs gegangen. Es hilft sehr beim Spanischlernen und es gibt eine viel größere Auswahl.

Die Uni hat ein Buddy-Programm namens USIL Ambassadors Club und mein Buddy war sehr lieb und mir in den ersten Tagen eine große Hilfe.


Fazit

Eigentlich habe ich nur noch eins zu sagen: Austauschstudent in Peru zu sein ist echt toll. Ich habe ein paar sehr gute Freunde aus Deutschland, Peru und Frankreich gefunden, Spanisch gelernt und unglaubliche Orte gesehen. Was das angeht: Bucht nichts vorher, haltet euch vielleicht ein bisschen Zeit nach dem Semester frei (ja, auch über Weihnachten, das ist eine interessante Erfahrung) und wohin ihr am Ende fahrt, ergibt sich sobald ihr Leute kennengelernt habt von ganz allein. Meine Highlights waren der peruanische Dschungel, la Montaña de Siete Colores (Rainbow Mountain) und Kolumbien, aber das wäre alles lange nicht so schön gewesen, wenn ich nicht mit meinen Freunden dort gewesen wäre.

Ein paar letzte Tipps: Traut euch und geht alleine (ich kannte vorher niemanden, aber es geht so vielen so, dass man sehr schnell enge Freundschaften schließt); packt Wanderschuhe und eine dicke Jacke ein (in Lima ist im August Winter und die Fenster sind sehr dünn); macht euch nicht so viele Gedanken darüber, was ihr einpackt, fast alles kann man auch da kaufen; und macht euch darauf gefasst, dass Peru anders wird, als ihr es euch vorstellt, aber ihr ein wunderschönes Semester haben werdet.