29 Jan
Erfahrungsbericht von Christoph B.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2006 bis 10/2006

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Fazit:

Wer sich entscheidet an der San Diego State University zu studieren, entscheidet sich für Sonne, Strand, gelassenes Studieren, großen, aber meisterbaren organisatorischen Aufwand, hohe Ausgaben und ein lohnenswertes Abenteuer.

Schon Fernweh bekommen?

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Wenn man College Contact gefunden und sich für die SDSU entschieden hat, hat man schon mal die erste Hürde genommen und eine Institution hinter sich, die einem die Organisation erheblich erleichtert.

Als nächstes muss ein Studenten-Visum beantragt werden. Es gibt nur zwei Stellen, bei denen man ein Visum für die USA in Deutschland beantragen kann, Berlin und Frankfurt. Alle Informationen findet man unter http://www.us-botschaft.de/germany-ger/visa/index.html.
Es ist ein Heiden Aufwand und kostet jede Menge Nerven bis man das begehrte Stück Papier in den Händen hält - aber der Aufwand lohnt sich.

Die Ankunft in San Diego sollte gut geplant sein, die Stadt ist gigantisch und die öffentlichen Verkehrsmittel nicht so gut ausgebaut wie in Deutschland. Die meisten Studenten kommen in den ersten Tagen in einem Youth Hostel am Oceanbeach unter (http://members.aol.com/OBIhostel/hostel/), was mit Abstand die günstigste Adresse ist. Zu Beginn muss man sich entscheiden, ob man am Strand oder in Uninähe wohnen möchte. Für den Strand spricht das unheimlich tolle Flair und Lebensgefühl, das einem die Nähe zum Pazifik vermittelt. Ein Auto ist dann aber Vorraussetzung, um in die Uni zu kommen, denn die Entfernung beträgt etwa 15 – 20 km. Für die Uninähe spricht offensichtlich die Bequemlichkeit eines kurzen Weges zur Uni! Eine Wohnung kostet in San Diego zwischen $300 – $800 und man sollte schon mit ein paar Tagen Wohnungssuche rechnen. Die Suche nach einer geeigneten Wohnung kann eine Woche vor Reiseantritt beginnen, aber ich rate niemandem eine Wohnung zu mieten, ohne sie vor Ort begutachtet zu haben. Eine hilfreiche Adresse bei der Wohnungs-/Möbel-/Auto-/…-suche ist
http://sandiego.craigslist.org/

Die Entscheidung ein Auto zu kaufen oder zu mieten ist nicht eindeutig zu beantworten. Wie immer gibt es pro und contra:
Für einen Mietwagen spricht der organisatorische Minderaufwand (man muss sich nicht um Versicherung und Verkauf kümmern) und die Zuverlässigkeit der Mietautos. Dagegen sprechen die Mehrkosten, denn das Geld ($1600-$2500 für 5 Monate) bekommt man nicht wieder.
Für ein eigenes Auto sprechen die geringeren Kosten. Aber VOSICHT! In den USA gibt es keinen TÜV, wenn man ein Gebrauchtauto kauft und nicht gerade Kfz-Mechaniker ist, dann kauft man i.d.R. die Katze im Sack und muss dem Verkäufer vertrauen. Etwaige Reparaturkosten oder der Totalausfall des Autos können sehr schnell sehr teuer werden. Und auch der Verkauf des Autos gestaltet sich nicht immer einfach. Wer nicht schon mindestens drei Wochen vor Abflug auf Käufersuche geht könnte in arge Probleme geraten.


Die Uni:

Die SDSU hat ca. 40.000 Studenten. Sie ist keine private Uni, dennoch ist es nicht billig hier zu studieren. Für $5190 + Nebenkosten pro Semester könnte man sich in Deutschland wahrscheinlich einen
Stammsitz in den häufig überfüllten Hörsälen erkaufen. Doch das Zahlen von Studiengebühren gehört hier schon so zum Alltag (die meisten Studenten nehmen einen Kredit auf und sind nach Abschluss ihres Studiums mit zig Tausenden in den Miesen), dass niemand auf Händen getragen wird. Im Gegenteil, als „International“ zahlt man nicht nur viel mehr, man hat auch eine schlechtere Ausgangssituation. Während sich nämlich die amerikanischen Studenten schon vor Semesterbeginn in etliche Kurse einschreiben können, muss der International seine Wunschkurse
„crashen“. D.h. man muss versuchen trotz meist voller Kurse den Prof. davon zu überzeugen, dass man seinen Kurs belegen möchte, was dieser einem nicht immer ohne weiteres abkauft. Die Tatsache, dass viele Studenten aus Münster über College Contact nach San Diego gehen und meist die gleichen Kurse belegen wollen, macht diese anfänglichen Probleme noch gravierender. Wenn man es dann endlich geschafft hat seine vier Wunschkurse zusammen zu crashen (jeder Kurs extra kostet knapp $200), kann man aber immer noch nicht fest damit rechnen, dass die amerikanischen Profs aufgrund ihres höheren Salärs bessere Leistung bringen als der durchschnittliche deutsche Prof. Wie immer gibt es solche und solche.

Ein großer Unterschied zur typisch deutschen alles-oder-nichts Endklausur sind die vielen Tests, Quizes und Exams, die man während des Semesters schreiben muss. Nahezu jede Woche wird die Leistung überprüft, was das Ganze ein bisschen verschulter macht. Dazu tragen auch die deutlich kleineren Klassen (zwischen 20-50 im Durchschnitt), sowie die Anwesenheitspflicht in vielen Kursen bei. Alles in allem ist es arbeitsaufwendig, wenn man sehr gut abschneiden möchte, aber der Stoff an sich ist meist einfacher als in Deutschland (z.B. werden komplexe Rechnungen, die in Deutschland gnadenlos durchexerziert würden, einfach übergangen oder nicht im Exam verlangt).

Die Lehrmethodik variiert natürlich auch je nach Fach und Prof. Was mir persönlich sehr gut gefällt, ist die Ausbildung in International Management. Hier wird regelmäßig erworbenes theoretisches Wissen auf Praxisfälle (Case Studies) angewandt, was meiner Meinung nach nicht nur das Verständnis verbessert, sondern einen auch dazu anregt, selbst erworbenes Wissen anzuwenden, weil man sieht, dass es tatsächlich Realitätsbezug hat. (Etwas, was man an der von Rationalismus getriebenen deutschen Uni häufig vermisst).

Die SDSU ist als Campus organisiert. D.h. alle Gebäude befinden sich in einem separaten Gebiet…und dieses Gebiet (College Area) ist riesig!

Die SDSU ist im Ranking aller Unis in den USA eher im Mittelfeld was die
Qualität der Ausbildung betrifft, doch in zwei Disziplinen spielt sie ganz vorne mit:

  1. Das International Business Program ist unter den besten des Landes
  2. Die SDSU beherbergt die drittaktivste Partyszene aller Unis des Landes

Leben in Kalifornien:

Was mir an Kalifornien am besten gefällt ist das Klima. Die Durchschnittstemperatur liegt sogar im Spätherbst noch bei etwa 21°C. Da die Sonne es aber eigentlich jeden Tag schafft, die Wolken beiseite zu drücken, ist es immer angenehm warm. Nicht umsonst wird Kalifornien auch der Golden State genannt. Dazu weht ein frischer Wind und die Luftfeutigkeit schwankt um 75%. Wer sich entscheidet im Wintersemester nach San Diego zu gehen braucht schon einen Neopren-Anzug, um im Pazifik baden oder surfen zu gehen, das Wasser ist um diese Zeit eiskalt.

Die Lebenshaltungskosten in San Diego sind mit die höchsten des Landes! Wenn der Euro ggü. dem Dollar gerade stark ist, wird einem das nicht so sehr auffallen. Aber Nahrungsmittel, Wohnen und Aktivitäten sind i.d.R. 20%-40% teurer als in Deutschland.

Die Menschen in Kalifornien sind recht relaxed und sehr aufgeschlossen. Im Vergleich zu Deutschland fliegt einem einfach häufiger Mal ein Lächeln oder high-how-are-you von Menschen zu, die man noch nie zuvor gesehen hat. Besonders beim Einkauf wird der Kunde an der Kassegebauchpinselt bis zum Geht-nicht-mehr. Diese oft zitierte amerikanischer Oberflächlichkeit erlaubt es einem aber auch schnell Kontakte zu schließen und Menschen kenne zu lernen.