17 Jul
Erfahrungsbericht von A. H.

Universidad de Chile - Facultad de Economia y Negocios


Stadt: Santiago de Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2018 bis 07/2018
Heimathochschule: Jade Hochschule

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Als sich das Auslandssemester näherte, stand für mich schnell fest, dass ich nach Chile gehen würde. Das Ziel am anderen Ende der Welt erschien aufgrund seiner Unbekanntheit doch sehr ansprechend. Die Vorbereitung auf den Aufenthalt ging schnell und einfach voran, obwohl meine deutsche Hochschule keine direkte Partnerhochschule war.

Kurswahl und Gebühren

Hier stellte ich dann aber auch fest, dass ich nicht meinen Semesterbeitrag aus Niedersachsen weiterbezahlen würde, sondern die chilenische Studiengebühr, die um ein Vielfaches höher ist. Da kommt es dann wirklich darauf an, wie der Status mit Euren Universitäten ist und wie viele Kurse Ihr pflichtmäßig belegen müsst. Bei mir waren das vier Kurse á 850$ + 500$ generelle Gebühr…

Erwartet beim Thema Kurse keine Flexibilität an der Universidad de Chile, hier werden Kurse prioritär (natürlich) an Einheimische vergeben, bevor die Internationals sich darum streiten dürfen und es entsprach eher dem Gefühl eines Restpostengedränges. Hier sollte auf jeden Fall gut mit dem deutschen Auslandskoordinator hin-und-her kommuniziert werden! Das akademische System ist in diesen Punkten leider noch nicht so gut entwickelt, aber dazu später mehr.

Schon Fernweh bekommen?

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Wohnen in Santiago

Meiner Ankunft gingen fünf Wochen Reiserei durch Südamerika vorweg, sodass ich in den meisten Facetten schon gut auf die vorherrschende Mentalität vorbereitet war. Chile ist doch in einigen Aspekten (zu?) sehr entspannt. Ich bin glücklicherweise anfangs bei Freunden untergekommen, aber hatte auch schon nach eintägiger Suche eine gescheite Wohnung unweit der Uni gefunden (Kostenpunkt: 330€ über compartodepto.cl). Hier wohne ich auch immer noch mit einem Chilenen zusammen und hänge jetzt noch ein viermonatiges Praktikum an. Die Wohnung befindet sich im 15ten Stock und ist für den Verkehr und die Lage doch sehr ruhig. Balkon und Aussicht auf zwei Seiten auf weitere Hochhäuser und leider auch auf Smog. Dieser wird in Eurer Zeit definitiv Bestandteil des alltäglichen Lebens sein und kann echt ein wenig Lebensqualität nehmen. Besonders in den Wintermonaten (Juni, Juli) steht die Luft über dieser von den Anden eingekesselten Stadt. Auch regnet es nicht sonderlich oft…


Freizeit

Wenn die Sonne scheint, dann sind ebenjene Sorgen aber von geringerer Bedeutung. Freizeit kam bei der Kurswahl (Vorlesung war bei mir nur montags und donnerstags) nicht zu kurz und es gibt durch die Stadt verteilt einige Parks, besonders der San Cristobal mit der Virgen, die zu Outdooraktivitäten einladen. Ein Fahrrad kann in der Stadt von Vorteil sein, da die Stoßzeiten der Metro unerträglich sein können (passt dort bitte auf Eure Sachen auf und auch, wenn Ihr nur zu Fuß in den Touristenvierteln unterwegs seid!) aber sonst ist die Infrastruktur eigentlich gut ausgebaut – Busse gibt es flächendeckend, temporäre Fahrrad- und Rollermietung ist in einigen Teilen der Stadt möglich und natürlich gibt es noch Cabify und Uber.

Beliebte Ziele sind für mich der „Bauernmarkt“ La Vega, ein großer und im Verhältnis zu den Supermärkten billiger Markt. Die Lebenshaltungskosten können bei dem durchschnittlichen, studentischen Konsum doch schnell eine Lücke im Portmonee hinterlassen. Noch billiger sind die Ferias oder Wochenmärkte, hier muss man einfach fragen, was in der Nähe ist. Intensiviert wurden durch die regelmäßigen Besuche besonders meine Kochkünste und mein Spanisch, auch wenn es eher Chilenisch wurde, was sich durch verwaschene Sätze und Wörter auszeichnet, die es so oder in dieser Bedeutung nicht gibt, aber es ist schon von Vorteil hier, die ein oder andere Floskel zu beherrschen, aber da hilft auch das Fremdsprachenangebot der Uni.


Studium

Wie ist das Student-sein sonst so? Besonders die Kurse auf Englisch haben sich als nicht zu schwer dargestellt, hier geht es eher darum, sich im Umgang mit Professoren und Kommilitonen in einer Reihe an Vorträgen und Gruppenarbeiten zu beweisen. Die Chilenen haben dort ihre ganz eigene Vorstellung von Effizienz, aber ich fühlte mich, als wäre ich genau für diese kulturelle Horizonterweiterung nach Südamerika gekommen. Es gibt einige Abgaben zwischendrin, die mit normalem Zeitmanagement zu bewältigen sind.

Was man beachten sollte, sind die reihenweisen Aufrufe, bei denen für oder gegen Streiks votiert wird. Falls zu lange gestreikt wird, kann das Semester verlängert werden und die Gründe sind manchmal auch fadenscheinig. Das chilenische Bildungssystem und die generelle Politik befindet sich seit einiger Zeit im Umbruch und falls Ihr zu den Streiks geht, dann rechnet mit Tränengas und Wasserwerfern - hier ist man eine andere Form der Machtausübung gewohnt. Naja, ist halt doch etwas wilder als in Deutschland hier.

Neben der ungeregelten Großstadt lädt das langgezogene Land aber von den Wüsten des Nordens bis zu den Gletschern des Südens und vom Meer bis zu den Bergen zu einer Vielzahl an Ausflügen ein. Nutzt Eure Zeit!