10 Apr
Erfahrungsbericht von Torsten B.

Universidad de Chile - Facultad de Economia y Negocios

Stadt: Santiago de Chile
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich hatte mich entschieden nach Chile zu gehen, da ich mein vorher kaum vorhandenes Spanisch verbessern wollte. Chile selbst habe ich gewählt, da es mir vorher als das sicherste Land Südamerikas empfohlen wurde, was auch stimmt. Im Nachinein würde ich diese Entscheidung immer wieder so treffen und ich hatte großes Glück, ein so tolles Auslandssemester erleben zu dürfen. Die Kommunikation mit College Contact verlief einwandfrei. Man kann alles fragen und bekommt immer eine sehr schnelle Antwort. Vielen Dank nochmal für diesen Service. Einzig auf meine Anmeldebestätigung habe ich damals sehr lange warten müssen, aber das hat die UDC zu verteten gehabt und nicht College Contact.

Vorbereitung:

Wenn ihr euer Flugdatum auswählt, dann sucht euch lieber eines, dass etwas vor Uni-Beginn liegt. Ich z.B. bin schon eine Woche vorher angereist, was sich als Vorteil rausstellte, da man noch etwas weniger Druck und Konkurrenz bei der Wohnungssuche hatte. Aber auch wenn ihr wegen Klausuren oder sonstigen Gründen erst zu Uni-Beginn (oder sogar noch etwas später) anreisen könnt, ist das kein Problem. Die Suche kann vielleicht etwas länger dauern, aber früher oder später haben alle gute Unterkünfte gefunden. Nur solltet ihr eure Entscheidung nicht davon beeinflussen lassen, dass die Uni nur an zwei bestimmten Tagen einen Flughafen-Transfer anbieten, da es sehr einfach ist, vom Flughafen in die Innenstadt zu gelangen. Preislich liegen die Flüge zwischen 1000-1300 Euro. Mit Air France zahlt man im Gegensatz zu Iberia etwas mehr, muss aber nur einmal in Paris umsteigen und nicht in den USA, was deutlich entspannter ist. Umbuchungen sind bei Air France – wenn auch gegen Gebühren – grundsätzlich noch möglich.
Ein Visum habe ich persönlich nicht beantragt und es hat nie zu Problemen geführt. Im Gegensatz zu anderen Unis benötigt man bei der UDC kein Studentenvisum und rät sogar davon ab. Die Nachteile sind, dass ihr z.B. keinen Studentenrabatt in der Metro bekommt, oder dass ihr nach spätestens nach drei Monaten einmal das Land verlassen müsst. Da ihr aber eh sehr viel reisen werdet, sollte das kein Problem darstellen. Und auch wenn große Reisen nicht in eurem Budget drin sind, könnt ihr euch immer noch in den Bus in das ca. 6 Stunden entfernete Mendoza (Argentinien) setzen. Hin- und zurück kostet das etwa 50 Euro und die Aussicht ist spektakulär!
Ich kann euch außerdem noch empfehlen, der Facebook-Gruppe der Austauschstudenten beizutreten und dort schon mal zu fragen, ob eventuell jemand auch auf eure Maschine gebucht ist. Vor allem wenn ihr mit Air France fliegt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein paar von den an der UDC zahlreich vertetenen Franzosen mit euch fliegen, da es täglich nur eine Maschine von Paris nach Santiago gibt.
Eine Wohnung würde ich von Deutschland aus noch nicht mieten, aber da hat jeder andere Präferenzen. Meiner Meinung nach reicht es, sich vor Ort etwas zu suchen. Der Vorteil ist auch, dass ihr euch dann mit anderen Austauschstudenten zusammentun und gemeinsam suchen könnt.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Die Universidad de Chile hat mehrere Standorte in Santiago. Als Wirtschaftsstudenten werdet ihr an der FEN studieren, die sehr zentral im Stadtteil Providencia liegt. Die Austattung ist sehr modern und nicht mit deutschen (staatlichen) Unis zu vergleichen. Es gibt eine Mensa (die zur Mittagszeit jedoch sehr voll ist) mit angemessenen Preisen (ca. 3 Euro für ein Hauptgericht).
Ich habe, da meine Spanischkenntnisse zu Beginn sehr begrenzt waren, meine Kurse auf Englisch gewählt, da ich diese unbedingt bestehen musste für mein Studium in Deutschland. Im Nachhinein denke ich, dass es für die meisten auch kein Problem ist, spanische Kurse zu nehmen. Ihr werdet vel lernen und den Kurs nur zu bestehen ist in allen Fällen sehr einfach. Chilinenische Professoren sind sehr freundlich. Ich hatte vier Kurse: International Management, International Business, Latin America in World’s Affairs und den Spanischkurs (Stufe 2).
Stellt euch darauf ein, dass es sich hier viel mehr wie Schule als Uni anfühlt. Es gibt Anwesenheitspflicht, sehr (!) viele Gruppenarbeiten, mündliche Prüfungen, Lesekontrollen usw. Ich persönlich fand dies aber mal wieder sehr schön, da ich dies an meiner Heimatuni so gar nicht habe.
Das International Office hilft euch mit allen Angelegenheiten. Kaia – die direkte Ansprechpartnerin für die Austauschstudenten – ist eine große Hilfe und immer für euch da. Ich musste sehr oft mit Formularen fürs Bafögamt zu ihr und sie hat mir immer alles sofort so wie ich es brauchte ausgefüllt und gescannt.
Wenn ihr Sportkurse belegen wollt, aber die Credits nicht braucht, dann müsst ihr die Kurse nicht offiziell belegen und Geld dafür bezahlen. Die Chilenen kriegen für die Sportkurse Noten und müssen sich daher anmelden. Wenn ihr nur zum Spaß an den Sportkursen teilnehmen wollt, geht das ohne Probleme. Einfach hingehen und dem Trainer Bescheid geben.
Der Spanischkurs selbst ist nicht wirklich gut. Ich habe dort kaum etwas gelernt und die Lehrerin ist, freundlich ausgedrückt, etwas merkwürdig. Guckt euch den Kurs mal an, aber fühlt euch nicht schlecht, wenn ihr den Kurs droppt. Am Anfang hat man noch das Gefühl man lernt sehr viel, aber das wird immer weniger. Vor allem muss man sich den Kurs an der Heimatuni anrechnen lassen können, um das Geld vom Bafögamt zurück zu bekommen – im Gegensatz zu allen anderen Kursen, da ist dies nicht nötig.
Außerdem gibt die relativ neue internationale Studentenorganisation ISA FEN. Diese organisiert zahlreiche Aktivitäten, an denen ihr teilnehmen könnt. Das sind nicht nur Partys, wir sind z.B. auch zum WM-Qualifikationsspiel Chile gegen Ecuador ins Stadion gegangen.


Leben:

Das Klima in Santiago fand ich sehr angenehm. Es regnet so gut wie nie, die Sonne scheint immer, aber es ist nie unangenehm heiß, wie man es eventuell mit Südamerika verbindet. Im Winter kann es Nachts jedoch sehr kalt werden und die Häuser in Santiago sind kaum dagegen isoliert und haben auch meist keine Heizung, sodass ich im Winter immer mit 4 Decken geschlafen habe, obwohl ich sehr kälteresistent bin. Aber die Zeit, in der es so kalt ist, ist schnell vorbei. Spätestens ab September werdet ihr Nachts nicht mehr frieren.
Chile ist im Gegensatz zum Rest von Südamerika sehr teuer. Erwartet hier in etwa so viel wie Deutschland auszugeben. Lebensmittel sind meist noch etwas teurer, Busreisen billiger. Trinkgeld ist optional. Ich würde euch aber empfehlen, den Tütenpackern im Supermarkt etwas in die Hand zu drücken (100-200 Pesos je nach Menge). Die Peso-Münzen fliegen bald sowieso überall bei euch im Zimmer rum und die Einpacker freuen sich über jeden Peso, da diese vom Supermarkt nicht bezahlt werden und meist Schüler und Studenten sind. Taxifahrern hingegegen wird kein Trinkgeld gegeben (das wird auch nicht erwartet). Überhaupt ist Taxi fahren sehr günstig in Santiago und der große Vorteil gegenüber Deutschland. Die fahren da in Massen rum und man zahlt meistens nur 3-4 Euro pro Fahrt.
Die Metro (pro Fahrt ca. 1 Euro) ist in der Rush Hour hoffnungslos überfüllt und sollte zu diesen Zeiten vermieden werden. Aber da Taxis so günstig ist, lohnt es sich meistens in einer größeren Gruppe auch gar nicht.
Die Chilenen sind sehr freundliche Menschen, auch wenn sie nicht so offen sind wie andere Südamerikaner. Man muss sie einfach erst mal näher kennen lernen. Wo sie allerdings all ihre Freundlichkeit verlieren, ist im Straßenverkehr. Die Straßen sind meistens verstopft und wenn ihr Fahrrad fahren wollt passt auf euch auf: es gibt keine Radfahrwege.


Wohnen:

Ich habe mich nach meiner Ankunft mit ein paar anderen Austauschstudenten, die ich dort kennen gelernt hatte, zusammengetan und eine Unterkunft gesucht. Da wir zu viert gesucht haben, kamen nur größere Studentenhäuser in Frage. Es ist wesentlich einfacher alleine oder zu zweit zu suchen, aber mit Mitstudenten zu wohnen hat ja auch große Vorteile. Eure erste Anlaufstellen sollte compartodepto.cl sein, dort werdet ihr auf jeden Fall etwas finden. Wie lange ihr sucht, kommt auf eure Ansprüche an. Ich empfehle euch in Providencia oder Bellavista zu suchen. Achtet darauf, dass ihr zu Fuß zur FEN laufen könnt. Keinesfalls solltet ihr planen, jeden Tag mit der Metro zu fahren, da diese wie gesagt sehr überfüllt ist und sich die Kosten dafür läppern. Providencia ist ein eher ruhiges Wohnviertel, Bellavista das Partyviertel. Wenn ihr vorhabt viel feiern zu gehen – was ich euch empfehle – könnt ihr in Bellavista auf die Suche gehen. Es ist aber nicht zwingend notwendig. Da Taxis so günstig sind, kommt ihr auch aus Providencia gut zu den Bars und Clubs. Ist auch ein guter Weg, mal das überschüssige Kleingeld los zu werden.
Ich selbst habe im Studentenhaus casa1060 gewohnt. Die Lage ist gut, etwa 15-20 Minuten zu Fuß zur Uni, Supermärkte auch in 15 min zu Fuß zu erreichen. Dort zu wohnen kann ich allerdings nur eingeschränkt empfehlen. Die Besitzerin wohnt ebenfalls dort und hat über die Jahre immer merkwürdigere Regeln aufgestellt. Man darf z.B. nur 2 Tage die Woche Besuch über Nacht haben (wenn euer Freund/Freundin euch besuchen kommt, ist das ein Problem). Der große Vorteil ist natürlich, dass bei so vielen Leuten immer jemand da ist, mit dem man rumhängen kann. Heimweh kommt so bestimmt nicht auf. Im Endeffekt müsst ihr das selbst wissen, aber ich würde das nur in Betracht ziehen, wenn ihr euch – wie ich – mit mehreren Leuten auf die Suche gemacht habt und dementsprechend viele Zimmer braucht.


Reisen:

Südamerika bietet sehr viel. Ich würde an eurer Stelle nicht zu viel vorher planen. Es ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, mit anderen Austauschstudenten zusammen irgendwo hin zu fahren. Während des Semesters gibt es ein paar lange Wochenenden und während der Midterms hat man auch zwei Wochen Zeit. Meist lassen die Professoren mit sich verhandeln, dass man etwaige Klausuren nachschreibt. In einem Fach – International Business – gab es sogar zwei Klausurtermine: einen für Austauschstudenten und einen für chilenische Studenten, sodass man die kompletten zwei Wochen frei hatte.


Sicherheit:

Chile ist sehr sicher, ihr habt nichts zu befürchten. Mit etwas gesundem Menschenverstand wird nichts passieren. Man muss nur vor Taschendieben aufpassen und die gibt es sehr zahlreich in Chile. Besonders in der Metro aufpassen!


Abschließende Tipps:

Ein großer Travel-Rucksack ist sehr nützlich, aber auch kein Beinbruch, wenn ihr keinen habt. Meinen hab ich aus Platzgründen auch nicht mitgenommen. Im Nachhinein ärger ich mich, da es Leute gibt, die bei Air France so einen Rucksack als Handgepäck durchgebracht haben, aber riskieren würde ich das wohl nicht. Einen Schlafsack hingegen braucht ihr nicht. Wenn ihr nach Patagonien wollt, um da zu wandern und zu zelten, könnt ihr euch entweder einen von einem Mitstudenten leihen, oder auch in Punta Arenas ganz einfach ausleihen. Das ist nicht teuer.
Und noch ein Tipp für alle Männer mit etwas größeren Füßen: Passende Schuhe zu finden kann einen in Santiago zur Verzweiflung bringen. In vielen Läden gibt es Schuhe in maximal 43, manchmal sogar nur 41. Ich habe Schuhgröße 45 und habe lange gesucht, bis ich einen Laden gefunden habe, der Schuhe in dieser Größe hat. Der Laden heißt belsport und befindet sich in der Nähe des Plaza de Armas.