13 Feb
Erfahrungsbericht von Silke K.

Universidad de Chile - Facultad de Economia y Negocios

Stadt: Santiago de Chile
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandssemester an der Universidad de Chile begann im Juli 2013 und endete im Dezember 2013. Die Entscheidung, ein Auslandssemester an dieser südamerikanischen Universität zu machen, beruhte unter anderem auf meinen zuvor positiv gesammelten Erfahrungen mit der südamerikanischen Kultur, meinem Wunsch, mein Spanisch zu verbessern sowie den vielseitigen Reisemöglichkeiten, die das Land zu bieten hat.

Vorbereitung

Die Bewerbung für ein Auslandssemester an der Universidad de Chile habe ich mithilfe von College Contact abgewickelt. Die Bewerbungsformulare für die entsprechende Wunschuniversität werden auf der Website bereitgestellt und man muss diese lediglich ausfüllen und an College Contact schicken. Alles Weitere wird dann von College Contact übernommen. Die Zusage kam direkt nach Ablauf der Bewerbungsfrist und so ging der eigentliche Organisationsaufwand los: Flug buchen, Auslandskrankenversicherung abschließen, eine gültige Visakarte beantragen, Impfungen vornehmen (auch wenn Chile keine expliziten Impfvorschriften hat, sollte man sich vorher überlegen, wohin man reisen möchte und welche Impfungen hierfür notwendig sind). Ein Visum ist nicht zwingend notwendig, wenn man mit seinem Touristenvisum nach 90 Tagen aus- und wieder einreist. Dies wurde uns auch von der Universidad de Chile nahegelegt, da es definitiv einfacher ist und man ja sicherlich sowieso plant, auch außerhalb von Chile zu reisen. Im Großen und Ganzen ist die Vorbereitung sehr angenehm, da man sehr kompetente Hilfe von College Contact und dem International Office der Universidad de Chile bekommt.

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Nach der Ankunft in Santiago de Chile habe ich mich mit einem Transferunternehmen namens Transvip zu meinem zuvor gebuchten Hostel bringen lassen. Dies ist relativ preisgünstig und man wird direkt vor die Türe der entsprechenden Adresse gefahren. Die ersten 1,5 Wochen nach meiner Ankunft wohnte ich in einem Hostel nahe der Universität, da ich mir vorgenommen hatte, vor Ort nach einer passenden Bleibe zu suchen. Dies war meiner Meinung nach auch die beste Entscheidung, da man einfach die Möglichkeit hat, das Zimmer und die Menschen, mit denen man die nächsten Monate zusammen lebt, persönlich zu begutachten und kennenzulernen. Die Möglichkeiten bezüglich der Wohnungssuche sind vielseitig. Zum einen bietet die Universität mit möglichen Ansprechpartnern und Adressen Hilfe, zum anderen gibt es Internetseiten wie compartodepto.cl oder Vermittlungsagenturen wie ContactChile oder HomeChile, die gegen eine entsprechende Gebühr bei der Wohnungssuche behilflich sind. Die Mietpreise sind sehr unterschiedlich, aber auf jeden Fall vergleichbar mit deutschen Mietpreisen, auch wenn die Standards natürlich teilweise von den deutschen abweichen können.


Das Leben in Santiago

Ich habe meine Bleibe über HomeChile gefunden und in einem Haus mit einer chilenischen Familie in Providencia gelebt, welches als einer der sichersten Gegenden von Santiago zählt. Viele Austauschstudenten suchen sich demnach hier eine Bleibe, alternativ auch in Santiago Centro, Bellavista oder Las Condes. In Las Condes gilt jedoch zu beachten, dass man jeden Tag mit der Metro zur Universität fahren muss, was gerade in der Rush Hour ziemlich viele Nerven kosten kann. Hier sind die Metros nämlich stets randvoll gefüllt und man kommt nur von A nach B, wenn man sich mit vielen anderen in die letzten freien Zentimeter der Metro quetscht. Außerhalb dieser Zeiten kann man die Metro als Verkehrsmittel aber ohne Weiteres empfehlen und auch Taxi fahren ist in Santiago wirklich günstig. Ansonsten muss man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Chile preislich sehr gut mit Deutschland mithalten kann und oft auch wesentlich teurer ist, gerade was Lebensmittel oder Drogerieartikel angeht. Obst und Gemüse lassen sich aber beispielsweise sehr günstig auf den vielen Märkten von Santiago einkaufen. Hinsichtlich der Ausgehmöglichkeiten hat Santiago eine große Bandbreite zu bieten. Besonders im Viertel Bellavista findet man sehr viele Bars, Kneipen und Restaurants, die egal zu welchem Wochentag sehr gut besucht sind. Die Sicherheitsfrage in Santiago war grundsätzlich auch kein Problem. Chile gilt als eines der sichersten Länder Südamerikas. Dennoch gilt es natürlich einige Regeln zu beachten, wie nachts nicht alleine durch die Straßen zu laufen, oder seine Wertsachen nicht zu offen in der Öffentlichkeit mit sich zu tragen. Wenn man diesbezüglich aber etwas vorsichtig ist, sollte einem auch nichts passieren. Die Umweltsituation in Chile ist leider nicht allzu gut. Besonders der Smog, der permanent über der Stadt liegt, sorgt auf Dauer für gesundheitliche Probleme bei den Chilenen. So sieht man auf der Straße auch immer wieder den ein oder anderen Chilenen mit einem Mundschutz herumlaufen, um nicht zu viel von den Abgasen einzuatmen. Wenn man ein Semester von Juli bis Dezember in Chile verbringt sollte man außerdem beachten, dass man im kältesten Monat des Jahres in Chile ankommen wird. Das heißt, die Temperaturen sinken nachts gerne mal nahe den Nullpunkt, was insofern erwähnenswert ist, da in vielen Häusern keine Heizungen vorhanden sind. Gerade wenn man zu Beginn in einem Hostel unterkommt, muss man in vielen Mehrbettzimmern ohne Heizung auskommen und mit mehreren Decken und mehreren Schichten Kleidung schlafen. Da in der Winterzeit aber dennoch oft genug die Sonne scheint, ist der Winter bezüglich der Außentemperaturen meist angenehmer als in Deutschland.


Studium an der Universidad de Chile

Das Kursangebot der Universidad de Chile ist sehr umfangreich und man kann zwischen vielen englischen und spanischen Kursen wählen. Als Austauschstudent hat man sehr große Freiheiten bezüglich der Kurse und keine speziellen Vorgaben von der Universidad de Chile. Somit gilt es lediglich, die Vorgaben der Heimatuniversität zu beachten. Nach Angaben meiner Heimatuniversität hätte ich 5 Vorlesungen besuchen müssen, um die Anzahl der vorgeschriebenen Credits zu erreichen. Da der Aufwand der einzelnen Vorlesungen an der Universidad de Chile jedoch höher ist als in Deutschland, konnte ich mit Hilfe des International Offices, die mir dies für meine Heimatuniversität bestätigten, auf 4 Vorlesungen reduzieren. Dies entspricht auch der durchschnittlichen Anzahl an Vorlesungen der chilenischen Studenten. Die Vorbereitung für die Vorlesungen besteht aus sehr viel Lesen von Texten und Aufbereitung von Präsentationen im Rahmen von Gruppenarbeiten. Diese Gruppenarbeiten während dem Semester zählen dann teilweise auch schon in die Endnote ein, ergänzt durch die Midterms und Final Exams, die jeweils über 2-3 Wochen in der Mitte und am Ende vom Semester stattfinden. In der Einführungswoche besteht außerdem die Möglichkeit an einem Spanischtest teilzunehmen, der einstufen soll, welchem Sprachniveau man angehört und in welchen Spanischkurs man somit aufgenommen werden kann. Hier gibt es insgesamt drei Kurse: einen Anfängerkurs, einen mittleren Kurs und einen fortgeschrittenen Kurs. Das Spanisch kann man aber auch mit einem Language Partner verbessern, der einem nach Wunsch über das International Office zugewiesen wird. Die meisten Kurse unterliegen einer Anwesenheitspflicht von 80%, jedoch lassen die Professoren auch immer mit sich reden, wenn man reisen möchte und die Pläne die 80% übersteigen sollten. Das Sportangebot der Universidad de Chile ist ebenfalls sehr groß und man kann neben Fußball, Basketball, Volleyball etc. auch viele Tanzkurse besuchen. Das Fitnessstudio steht den Studenten ebenfalls kostenlos zur Verfügung. Die Studentenorganisation und das International Office organisieren darüber hinaus zahlreiche Partys und Ausflüge für Austauschstudenten, wodurch man Land und Leute besser kennenlernen kann.


Reisemöglichkeiten

Hinsichtlich des Reisens bietet Chile eine große Vielfalt. Zum einen findet man im Süden des Landes (Patagonien) große unberührte Naturlandschaften. Besonders der Nationalpark Torres del Paine ist hier einen Besuch wert. Richtung Norden hingegen trifft man auf die Atacama Wüste und viele Küstenstädte wie Valparaiso, Vina del Mar, La Serena etc. Das Ausreisen im Falle eines Touristenvisums ist auch kein Problem und bietet zahlreiche Möglichkeiten. Die naheliegendste Möglichkeit ist ein Wochenende in Mendoza (Argentinien) zu verbringen. Hier fährt man sehr günstig mit einem Bus ca. 7 Stunden über die Grenze.
Eine weitere Möglichkeit ist im Süden des Landes vom chilenischen Patagonien in das argentinische Patagonien zu reisen oder den Wüstentrip von der San Pedro de Atacama nach Uyuni in Bolivien auszuweiten.


Fazit

Das Semester an der Universidad de Chile war auf jeden Fall eine sehr positive Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann. Das Spanisch sprechen und verstehen ist zu Beginn zwar etwas komplizierter, da die Chilenen ein ganz eigenes Spanisch sprechen, mit vielen Abwandlungen und eigenen Wörtern, aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran. Der Kontakt zu Einheimischen gestaltet sich auch recht einfach, da die Chilenen wirklich sehr offen gegenüber Austauschstudenten sind und man durch die Universität natürlich direkt mit Einheimischen in Kontakt kommt. Das Land und die Universität bieten wirklich alles, was man sich von einem Auslandssemester wünscht: ein großes Angebot an englischen und spanischen Kursen, ein sehr auflockerndes Verhältnis zwischen Professoren und Studenten, wodurch das Studieren wirklich sehr viel Spaß machen kann, interessante Studieninhalte und sehr viel Anwendung, eine sehr kompetente Hilfestellung von International Office und den Studienorganisationen, viele Freizeitangebote, eine tolle Kultur, atemberaubende Landschaften und viele Reisemöglichkeiten. Wer sich also überlegt, in dieses Land zu reisen und an dieser Universität zu studieren, dem kann ich es nur empfehlen.