16 Jul
Erfahrungsbericht von Stephanie K.

California State University East Bay

Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2009 bis 06/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Bewerbungsverfahren um ein Stipendium beim DAAD

Die Bewerbung um ein Stipendium beim DAAD setzt viel Engagement und Ausdauer voraus. Zunächst ist es ratsam sich gezielt mit den Angeboten auf der DAAD Website vertraut zu machen, um zutreffende Angebote zu fokussieren und sich gezielt nach vorgegebenen Leitfaden darauf zu bewerben. Nach Prüfung von akademischen wie persönlichen Voraussetzungen, sollte ein ungefährer Zeitplan konzipiert werden. Von dem hohen administrativen Aufwand sollte man sich in jedem Fall nicht abschrecken lassen! Ich empfehle mindestens drei Monate vor Einsendeschluss mit der Ausarbeitung aller Dokumente und der Bewerbung an sich zu beginnen – Termine sind teilweise schwer zu vereinbaren und der Kalender der Ansprechpartner an der Hochschule/Fachhochschule/Berufsakademie teilweise schwer zu vereinbaren. Ein bis zwei Monate nach Einsendungsschluss erhält man dann eine entsprechende Rückmeldung über Bewilligung eines Stipendiums.

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2. Vorbereitung Auslandsaufenthalt

Anfänglich wäre zu sagen, dass es sehr ratsam ist frühestmöglich mit den Vorbereitungen auf das Vorhaben „Auslandssemester in den USA“ zu beginnen, d.h mindestens ein Jahr im Voraus. Denn dieses Vorhaben bürgt einen hohen administrativen Aufwand. Die bedeutendste Frage, die sch einem stellt ist wohl die Frage um die Wahl der passenden Universität. Da ich nach dem dualen Studiensystem an der Berufsakademie Eisenach in Thüringen studiere, sind an die Wahl der Universität bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Um mit dem Vorhaben beginnen zu können, war es entscheidend, dass sowohl die Berufsakademie wie auch mein Praxisunternehmen dem Vorhaben ihr Einverständnis erteilt. Dies bedeutete für mich, dass ich eine Universität finde, die nach Quartern also Trimestern lehrt und praxisorientiert ausgerichtet ist. Man muss anmerken, dass es in den USA wenige Business Schools gibt, sondern eher Economics (unserer VWL) classes angeboten werden. Mit der tatkräftigen Unterstützung von College Contact fand ich dann auch schnell die passende Universität. Die California State University East Bay (CSUEB) überzeugte durch ihr super Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Studiengebühren liegen weit unter dem amerikanischen bzw. kalifornischen Durchschnitt, dennoch ist die universitäre Infrastruktur ausgezeichnet. Die Wahl fiel vorzugsweise auf eine California State University und nicht auf eine University of California, da die State Universitäten ihre Ausrichtung weniger auf Forschung als vielmehr auf Praxisbezug legen, was meinem deutschen Studiengang eher entgegenkommt. Zudem genießt die Universität einen sehr guten Ruf für ihre Graduate Kurse und wird als eine Best of the West Universität gerankt.

2.1 Bewerbungsverfahren der Universität

Auch hier war College Contact wieder eine große Unterstützung und jederzeit aktiver Mittlungspartner zwischen der CSUEB und mir. Während College Contact den Kontakt zu den Ansprechpartnern vor Ort herstellte und überdies Erfahrungswerte zu möglichen auftauchenden Fragen hatte, konnte ich dadurch viel Aufwand und wertvolle Zeit sparen, um mich auf andere wesentliche Sachen zu konzentrieren.
Zur Anmeldung an der CSUEB füllte ich ein Anmeldeformular aus, welches Auskunft über meine bevorzugte Kurswahl sowie Kontaktdaten gab. Des Weiteren ist ein Formular namens „Declaration of Finance“ einzureichen, welches Auskunft darüber gibt, inwieweit man das Auslandssemester finanziert. Zudem sollte man sich von seiner Universität /Berufsakademie noch ein Transcript of Records, also eine Übersicht über bisher erbrachte Leistungen in englischer Sprache ausstellen lassen, um diese mit der Bewerbung einzureichen. Nachdem man die Anmeldegebühr von 100 $ beglichen hat, ist man an der CSUEB angemeldet und wird dann „nur“ noch von der CSUEB erwartet. Mein Ratschlag, da es sehr schwierig ist, sich analoge Kurse an der amerikanischen Hochschule auszuwählen, vorher den Katalog der CSUEB prüfen. Unter folgenden Link ist dieses möglich:
https://my.csueastbay.edu/psp/paebprd/EMPLOYEE/EMPL/h/?tab=PAPP_GUEST
Es ist schwierig den Syllbus der Kurse vorher einzusehen und daher empfehlenswert Studierende vor Ort zu kontaktieren oder einfach geduldig zu sein. Für mich war es wichtig ungefähr zu wissen, welche Kurse ich wie wählen kann, welche und vor allem wie viele credits man für diese erhält und wie diese mit den Kursen in Deutschland kompatibel sind, um zu gewährleisten, dass diese von der Berufsakademie angerechnet werden. (Erläuterungen zur Kurswahl und Kursumfang nachfolgend).



3. Reisevorbereitungen

Neben pauschalen Reisevorbereitungen, die den Transfer zwischen den Destinationen regeln und das Buchen der Flugtickets, muss auch an viele andere Dinge gedacht werden. Als Berufsakademie Student ist es überdies wichtig, den Ansprechpartner des Praxisunternehmens in der Lohnbuchhaltung daran zu erinnern das Formblatt „Entsendung eines Arbeitnehmers in einen anderen EU-/EWR-Staat oder in die Schweiz“ (über Krankenkassen zu beziehen oder im Internet als PDF verfügbar) auszufüllen und vor Abreise an die Krankenkasse zu übersenden.


3.1 Visum

Zum Studieren in den USA ist es Voraussetzung ein F1-Visum bei dem Konsulat in Deutschland zu beantragen. Diese sind in Berlin, Frankfurt und München vorzufinden. Für das Visum muss man zum Interview in einem dieser Konsulate mit zahlreichen Unterlagen und einzureichenden Dokumenten vorstellig werden. Einen Termin zum Interview kann man frühestens vier Monate vor Ausreise telefonisch oder online über http://www.usvisa-germany.com/germany/index.jsp?locale=de_DE (empfehlenswert da die Kosten einmalig 10 € betragen) vereinbaren. Alle zu dem Termin benötigten Unterlagen kann man ferner man sich einen Online-Account über obig genannte Homepage eingerichtet hat, nützlicherweise abfragen.
Folgenden Kosten sind für das Visum zu veranschlagen (Stand: März 2009):
Visagebühr: 107,28 €
SEVIS-gebühr: 200 $
Foto Visum: ca. 14 € (beachte spezielle Formatvoraussetzungen!!)
Man sollte lange Wartezeiten und scharfe Sicherheitskontrollen beim Konsulat einplanen.
Das Interview an sich ist kurz, präzise und unkompliziert.
Nach Absolvierung des Termins wird das Visum per Post binnen weniger Tage (2-4Tage) an die Heimatadresse versandt.


3.2 Versicherungen

Die CSUEB setzt den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung in einem bestimmten Umfang voraus. Informationen dazu werden mit anderem Informationsmaterial nach Anmeldung versandt. Die durch den DAAD für mich abgeschlossene Versicherung beinhaltet diese Voraussetzungen im ausreichenden Maße. Individuell sollte nur noch die Entscheidung über eine Gepäck- und/oder Reiserücktrittsversicherung für den Flug entschieden werden.


3.3 Unterkunft

Die Wahl der Unterkunft war recht unkompliziert und schnell getroffen. Auf den Informationsseiten für internationale Studenten wird das Wohnen im International House ausführlich vorgestellt. Das International House ist ein Studentenwohnheim auf dem Campusgelände für insbesondere internationale Studenten. Miete und Verpflegung kosten zusammen $ 2500/Trimester. Dieser Preis bleibt gleich, egal für welche Meal Plan Option man sich entscheidet, d.h man erhält auf seiner Studentenkarte ein gewisses Guthaben mit welchem man in den Dining Commons (Deluxe-Mensa) Frühstück, Mittag und Abendessen essen kann. Diese Möglichkeit der Verpflegung sollte man in jedem Fall in Anspruch nehmen, denn der erste Gang in einen lokalen Supermarkt führt einem sehr dramatisch vor Augen wie utopisch hoch die Lebensmittelpreise sind und folglich eine gesunde und ausgewogene in unerreichbare Ferne rückt. Aber mit den Dining Commons hat man hingegen ein absolutes Ernährungsplus. Man kann aus einem täglich wechselnden reichhaltigen Angebot aus allerhand Schlemmereien wählen. So gibt es jederzeit eine Salat- und Obstbar sowie eine Sandwich- und Bratstation, bei der wohl kein kulinarischer Wunsch offen bleiben dürfte. Der Fast Food Fan kommt gleichermaßen wie der Gesundheitsbedachte auf seine Kosten.

Insgesamt zahlt man $ 2500 + $ 100 Kaution = $ 2600 (per Kreditkarte zahlbar) für das gesamte Quarter an Verpflegung und Unterkunft (Stand: 03/09). Dies erscheint sicherlich hoch, doch wenn man bedenkt wie horent die Lebensmittelpreise sind, stellt dies wohl die klügste Entscheidung dar.
Für das International House muss man sich im Vorhinein anmelden und entrichtet eine Anmeldegebühr von 30 $ im Voraus.



4. Studium an der California State University, East Bay (CSUEB)

4.1. Vorstellung der Universität

Sämtliche von mir gewählten Kurse fanden auf dem Hayward Campus der CSUEB statt (vgl. Abbildung 1). Dieser liegt auf den Hayward Hills, von welchen man aus die gesamte East Bay Area mit Blick nach Oakland bis hin zur Skyline von San Francisco (ca. 30 Autominuten) überblicken kann. Die Universität verfügt über zahlreiche neugebaute Wissenschaftsgebäude, welche mit neuen und sehr modernen Hörsälen ausgestattet sind, eine gute Bibliothek und kostenloses Drucken sind für immatrikulierte Studenten zugänglich. Zudem gibt es ein Health Center, in welchem neben umfangreichen medizinischen sowie kostenfreien (!!!!)Dienstleistungen (Impfungen, Röntgen, Apotheke etc.) auch Psycho- und Physiotherapie zu minimalen Entgelten oder ebenso kostenfrei angeboten werden. Auch gibt es ein Helpdesk, welches Studenten bei jeglichen Fragen zu Software- und/oder Hardware Problemen von elektrischen Geräten behilflich ist. Die CSUEB befindet sich genau im Zentrum einer elitären Hochschullandschaft. Es sind nur 30 Autominuten zum Berkeley (nördlich) wie auch Stanford Campus in Palo Alto (südwestlich).


4.2 Einführungswoche

Von dem Büro des American Language Programm (ALP) der CSUEB wurde eine gut organisierte Einführung in universitäre Strukturen organisiert, d.h Erklärung technischer wie organisatorischer Parameter. Da ich mich mit Versand meiner Bewerbung für ein Open University Program, also den regulären Besuch normal angebotener Universitätskurse bewarb, musste ich mich noch in diese verbindlich einschreiben. Diesbezüglich müssen einige Fristen und Verfahrensweisen eingehalten werden. Zunächst begleicht man aber die kompletten Studiengebühren und die für das Housing entfallenen Kosten des International Houses (ca. $ 5600 – Stand: 03/09). Ein Rat sei hier gegeben. Man sollte sich im Vorhinein über den individuellen Kreditrahmen seiner Kreditkarte erkundigen und über das Abbuchungsverfahren der kontoführenden Bank. Es kann durchaus passieren, dass aufgrund der Zeitverschiebung keine Bestätigung der Buchung erfolgt oder der Kreditrahmen durch diese einmalig hohe Summe überschritten wird. In jedem Fall sollte man diese Eventualitäten vorher mit seiner Bank abklären, um gebührenpflichtige Verzögerungen zu vermeiden. Dann heißt es nur noch auf einen gnädigen Dollarkurs hoffen.

Nach beglichener Zahlung kann die Kurswahl nach spätestens zwei Wochen abgeschlossen werden und man erhält sämtliche Zugriffe. Anzumerken bleibt, dass kein Verantwortlicher je nach meinem TOEFL (Kosten:$185!) Zertifikat fragte (Voraussetzung der Uni: 71 Punkte beim online-based TOEFL), noch ausdrücklich das Transcript of Records erneut einsehen wollte.


4.3 Kurswahl und Einschreibeverfahren

Ich möchte es vorweg nehmen: Das Einschreibeverfahren ist eine Qual. Als BA-Student in Deutschland ist man prinzipiell eher wenig bis gar nicht an der Organisation individueller Kurspläne beteiligt, sondern geht einem anderem Pensum und anderen festgelegten Zeitplänen nach. Dennoch war es auch für andere Studierende deutscher Hochschulen schwierig, sich ihren favorisierten Vorlesungsplan zu organisieren. Für mich war es höchste Priorität, die in der Bewerbung an den DAAD und die CSUEB angegebenen Kurse zu wählen. Zur Anrechnung der Kurse in Deutschland, mussten diese mit den in Deutschland parallel gelehrten Kursen an der BA Eisenach konform gehen. Leider können sich ausländische Studenten erst nach den US-Amerikanern in Kurse immatrikulieren. So besuchte man in den ersten zwei Orientierungswochen zahlreiche Kurse, die sich in ihren Inhalten ähnelten, um Alternativoptionen zu schaffen. Viele Kurse waren bereits in ihren Kapazitäten ausgelastet und so musste man vor allem proaktiv an den Professor herantreten und um Teilnahme an seinem Kurs bitten. Es ist sehr ratsam seiner Holpflicht als Student nachzugehen. Über die Plattform MyCSUEB organisierte ich mir meinen Vorlesungsplan und konnte in Echtzeit überprüfen, welche Kapazitäten und Anforderungen welcher Kurs hat. Über diese Plattform erfolgte nach zweiwöchiger Teilnahme an den bereits gestarteten Kursen dann das entscheidende Einschreiben. Da heißt es früh aufstehen und schnellstmöglich in den Wunschkursen einschreiben. Man sollte sich nicht scheuen, sich auf Wartelisten zu setzen. Selbst bei Teilnehmerplatz 10 auf der Warteliste hat man sehr realistische Chancen in den Kurs zu „rutschen“. Wichtig ist, sich rechtzeitig wieder auszuschreiben, damit KEINE zusätzlichen Gebühren entstehen. Mit einer Verzögerung von zwei-drei Wochen hat man dann nach erfolgreichem Einschreiben Zugriff auf das Blackboard, einer Plattform auf welcher man Zugang zu allen Skripten, Dokumenten und allem Nützlichem zu den gewählten Kursen hat sowie einen persönlichen E-mail-Zugang der Universität. Ohne Zugriff auf Blackboard oder den Horizon-E-mailaccount ist ein effektives Arbeiten schwierig, darum sollte man sich bemühen bereits während der Orientierung einen guten Kontakt zu Kommilitonen herzustellen (es lohnt sich), die einen freundlicherweise aushelfen, zum Beispiel Hausaufgaben weiterleiten. Ansonsten ist die Administration der Kurse z.B. das digitale Einreichen von Papern, Hausaufgaben, das Verwalten und Einsehen von Leistungsnachweisen o.ä. sehr bedienerfreundlich und übersichtlich. Es brauch einige kurze Zeit sich an alle Abläufe und Regelungen zu gewönnen.


4.4. Kursinhalte und -anforderungen

Zu jedem Kurs wird ein Syllabus von dem Dozenten zu Beginn des Quarters ausgehändigt, welcher explizite Inhalte, den Erwartungshorizont, Kursumfang (Anzahl Midterms, Hausaufgaben, Projekte etc.), Deadlines und das Gradingsystem (Gewichtung einzelner Komponenten an der Gesamtnote) beinhaltet.

Ich belegte die folgenden Kurse:

Kurs - Nummer - Professor - credits
Macroeconomics for Business - ECON - Dr. Adrian Stoian - 4
Financial Management - FIN3300 - Dr. Eric Fricke - 4
Human Resource Management - MGMT3610 - Dr. Sharon Green - 4

Meine Kurse wurden sowohl von europäischen als auch US-amerikanischen Professoren gehalten. Dem Unterricht konnte man jederzeit inhaltlich wie auch sprachlich bedenkenlos folgen. Das Niveau war sehr moderat und nicht zu leicht weder zu schwierig. Besonders beeindruckend sind die geringen Klassenstärken, die praxisnahe und interaktive Lehrweise sowie das hohe Engagement der Professoren, mit welchem Sie Studenten für ihre Lehrinhalte begeistern. Jeder Professor bietet zusätzlich seine Hilfe zu gesonderten Office-hours an, zudem kann man diese jederzeit per E-Mail bei Fragen oder ähnlichem kontaktieren und erhält immer zeitnah eine zufriedenstellende Rückmeldung. Die Gruppe der Studierenden ist sehr heterogen, vom Alter, der Praxiserfahrung als auch dem kulturellen Hintergrund. All diese Faktoren bereichern den Unterricht zu jeder Zeit. Theoretische Konstrukte werden auf praktische Sachverhalte mittels Projekten oder anregenden Diskussionen projiziert und angewendet. In der Summe ist die Vorbereitung der Vorlesungen der Professoren super, tiefgründig und überzeugend. Der Arbeitsaufwand ist dennoch recht hoch, so werden in jedem Kurs mindestens ein oder zwei Midterm geschrieben, ein Final, wöchentliche Hausaufgaben, Projekte und Paper. Trotz hohem Aufwand empfand ich dieses System als angenehmer als in Deutschland, wo mit einer einzigen Klausurnote alles besiegelt ist. Wohingegen man nach US-amerikanischen System mehrere Möglichkeiten erhält, seine Leistungen im Querschnitt zu präsentieren und die finale Note ein gewichteter realer Leistungsspiegel ist. Als einzigen Wehrmutstropfen würde ich erwähnen, dass es üblich ist, dass jeder Dozent den Erwerb einer bestimmten Begleitliteratur in einer ganz bestimmten Edition zu seinem Kurs wünscht. Diese ist oft utopisch teuer (gerade weil es oft eine ganz bestimmte Edition sein muss), selten in der Bibliothek erhältlich oder gar im Sortiment und nicht unbedingt zum erfolgreichen Absolvieren des Kurses notwendig. Sollte der Kauf eines Lehrbuches unabdingbar sein, so sei geraten, Bücher über Bücherbörsen, Ebay oder den An-und Verkauf zu beziehen. Aber selbst dann sind die Bücher noch extrem teuer (Bsp.: Buch zum Kurs Financial Management ca. $ 210 Neuwert, gebrauchte Bücher um $100; bei Wiederverkauf an den Bookstore erhält man trotz gut erhaltendem Zustand maximal 50% des Originalpreises). Bücher lieber anderweitig verkaufen. Ich hatte das Glück ein Buch von meiner Dozentin ausgeliehen zu bekommen und in den anderen Fächern das Buch als kostenfreie PDF zu erhalten oder gar äquivalente Bücher. Prinzipiell ist es natürlich immer ratsam trotz erfolgversprechender Bücherempfehlung den Gang in die Bibliothek nicht zu scheuen.


4.5 Interkultureller Mehrwert

Neben dem Besuch der Vorlesungen und der Übermittlung der theoretischen Inhalte, war die Begegnung und Auseinadersetzung mit anderen Kulturen wesentlich vordergründiger und nachhaltig wertvoller. Es war zu jeder Zeit unglaublich beeindruckenswert mit wie vielen Studenten man aus den unterschiedlichsten Nationen zusammen in einem Raum mit ähnlichen Zielen studiert. In jeder Ecke vernahm man andere Sprachwirrungen, bis alle auf denselben Nenner fanden - Englisch, die Sprache, um sich seinem Gegenüber mitzuteilen, Ansichten zu auszutauschen oder Stereotypen aus dem Weg zu räumen. Neben der offensichtlich großen asiatischen Anzahl von internationalen Studierenden, fanden sich unter den Studierenden viele Europäer, Araber, vereinzelt Afrikaner und Südamerikaner. In der Summe ergab sich daraus eine einzigartig interessante Mischung. In einer ungezwungenen Umgebung erfährt man so Dinge über Länder und Leute, die man keinem Lexikon entnehmen hätte können. Man beschäftigt sich so vielleicht nach anfänglichen Berührungsängsten tiefgründiger mit verschiedenen Nationen, deren Historie, Politik und Wirtschaft. Auch erlebt man einmal, wie man sich eigentlich als Ausländer im Ausland fühlt, warum zum Beispiel Türken in Deutschland türkisch sprechen oder wie es sich anfühlt in der Minderheit zu sein. Was ich damit sagen möchte ich, dass man durch den Erfahrungsaustausch mit anderen sieht, wie zum Beispiel Deutsche im Ausland gesehen werden und wie man selber reagiert, wenn man im Ausland auf Deutsche trifft- richtig, anfänglich redet man mit diesen wie selbstverständlich deutsch. Doch recht schnell bemerkt man auch, dass es ein Anpassungsprozess ist auch zueinander Englisch zu sprechen, um auch Nichtdeutschsprachige in Unterhaltungen einzubeziehen. Irgendwann vergisst man fast, von woher eigentlich alle Studierenden stammen und nimmt die Gesellschaft wie selbstverständlich.
Ich kann jedem nur empfehlen, offen und unvoreingenommen auf die Menschen ungeachtet derer Herkunft zu zugehen und Fragen mit Sinn und Verstand zu adressieren, um sich so ein persönliches Bild ausmachen zu können. Dann sind Asiaten eben nicht Asiaten, wie unter einem Sammelbegriff etikettiert, sondern Koreaner sind Koreaner, Chinesen sind Chinesen und Japaner sind Japaner. Rasch begreift man wie deutlich die Unterschiede in Mentalität und Kultur sind und lernt diese schätzen.



5. Campusleben und the American Way of Life

Obwohl Hayward und insbesondere das Leben “uphill” auf dem Campus recht ruhig und schnell einseitig werden könnte, habe ich die Entscheidung „on Campus“ zu wohnen nie bereut. Immerhin ist Hayward an das BART-System angeschlossen (öffentlicher Nahverkehr) und so erreicht man bereits binnen 45 Minuten das sensationelle San Francisco (Beförderungsentgelt round trip:$ 6,40). Als Student der CSUEB kann man die Buslinie 92 gebührenfrei benutzen. Diese befördert einen direkt vom Campus bis zur Hayward BART-Station in ca. 20 Minuten. Sollte man länger als ein Quarter in Hayward studieren ist wirklich empfehlenswert sich über die Anschaffung eines Autos Gedanken zu machen.


5.1. Lebenshaltungskosten

Wie oben bereits erwähnt sind sämtliche Kosten höher als verglichener Weise mit Deutschland, mit Ausnahme des Ölpreises. So ist paradoxerweise sogar eine Gallone Benzin günstiger als ein Gallone Milch. Man sollte im Vorhinein bereits mindestens 20% auf das monatliche in Deutschland durchschnittlich verfügbare Budget einkalkulieren. Auch sollte man genügend finanzielle Reserven für unerwartete Kosten in die Kalkulation des Auslandssemesters einrechnen. Um an dieser Stelle keinen Unmut zu verbreiten, bleibt mir noch zu sagen, dass sich der tägliche Blick auf den Wechselkurs (war durchschnittlich 1,38/1,39) lohnt. Dieser schmälert die tatsächlichen Ausgaben doch beträchtlich. Zudem ist das Studieren an der CSUEB in Relation zu anderen Universitäten des Staates Kalifornien bedeutend günstiger (hinsichtlich Studiengebühren & Housing).


5.2 On Campus Housing

Ich kann nur jedem empfehlen on campus oder insbesondere im International House zu wohnen. Es fällt unglaublich leicht sich dort in die Gemeinschaft zu integrieren und Kontakte zu knüpfen. Sicherlich wohnen im International House zu rund 80% Asiaten (vor allem Koreaner, Japaner und Chinesen), welche mehr oder weniger gut Englisch sprechen, doch recht schnell legt man etwaige Vorurteile ab und lernt sie schätzen. Im Haus wohnt man in 8er Apartments und teilt sich ein ca. 20m² Zimmer mit einer room mate. Ich hatte sehr viel Glück mit meiner aus Korea stammenden room mate, die sehr gut und flüssig Englisch sprach und zudem eine tolle Persönlichkeit hatte. Das International House organisiert regelmäßig Veranstaltungen, bei welchem zum Beispiel Mitbewohner an einem Abend ihr Land vorstellen, ob mit kulinarischen Köstlichkeiten oder anderen interessanten Dingen. Neben den durch das International House veranstalteten Events, organisiert das ALP (zuständige Büro für internationale Studenten) einmal die Woche so genannte kostenfreie (!) Fun trips, an denen man unbedingt teilnehmen sollte. So ging es zum Beispiel nach Sacramento zur Besichtigung des Sitzes des Gouverneurs. Auch kann man je nach Interessenlage zahlreichen Clubs beitreten oder das umfangreiche Sportangebot nutzen (als internationaler Student darf man einen Sportkurs gebührenfrei besuchen). Das Sportangebot reicht von Tennis, Golf, Kickboxen bis Tanz und Pilates. Die CSUEB bietet ein breites Spektrum an Aktivitäten an.


5.3 Erkundigungen und Reisen

Neben dem Studium an der Universität sollte es auch Ziel des Auslandsaufenthaltes sein, Land und Leute näherkennen zu lernen. Wie kann man dies besser machen als möglichst viele Gelegenheiten zum kulturellen Austausch zu nutzen und die Umgebung zu erkunden. Die East Bay oder generell Kalifornien bieten hierzu zahlreiche Möglichkeiten. Die East bay area ist die acht größte Ökonomie der Welt und gerade als Wirtschaftsstudent bietet es sich an, Orte wie Silicon Valley oder generell headquarters von Unternehmen zu besuchen. Im Rahmen eines Benchmarking Projektes konnte ich so die Gelegenheit wahrnehmen, mit amerikanischen Kollegen meines Praxisunternehmens zu sprechen.
Gerade in der East Bay Area trifft man auf einen sehr liberalen und weltoffenen Schlag von Menschen, mit denen man ganz unverbindlich ins Gespräch kommt.



6. Rückkehr nach Deutschland und Nachbereitung

6.1 Transfer der Credits & Anrechnung der Kurse

Unter MyCsueb oder in der Warren Hall kann man sich recht unkompliziert Transkripte anfordern. Dafür wird nur ein geringes Entgelt + Bearbeitungsgebühr fällig. Wer zusätzlich Dokumente für die Anerkennung seiner Kurse benötigt, wendet sich einfach direkt an den unterrichtenden Dozenten. Sollten die Kurse vorher mit dem Studienrichtungsleiter in Deutschland abgestimmt und Änderungen rechtzeitig signalisiert werden, so sollte der Anerkennung der credits keine Hürde gestellt.



7. Tipps und Wissenswertes

  • Anschaffung eines Translaters (digitales Wörterbuch) mit Vokabular Wirtschaft
  • Ansprechpartner kennen und Kontaktdaten stets parat haben (Geldinstitute,
  • Krankenversicherung etc.)
  • Reiseführer Tipp: Verlag Lonely Planet „California“, „Encounter San Francisco“
  • Geld mit Kreditkarte abheben prinzipiell vermeiden und mit Girokarte lieber einmalig
  • größere Summen abheben, da die Gebühren hoch sein können (z.B.: Berliner
  • Sparkasse--> Entgelt von amerikanischer Seite $3 + 7 €!!!! Gebühren von deutscher
  • Seite)
  • mit dem Auto am besten nur nach 18:00 Uhr parken (Sonntags ist keine Parkuhr aktiv)
  • und Hydranten meiden ---> Abschleppdienste wie Bußentgelte sind immens teuer
  • am ersten Dienstag eines jeden Monat ist der Eintritt ins MOMA (Museum of Modern
  • Art) kostenfrei
  • bei Besitz eines internationalen Studentenausweises spart man die Under Age Fee
  • wenn man ein Auto mietet und noch unter 25 Jahren alt ist
  • Mietwagen sind über deutsche Websiten wesentlich preisgünstiger zu beziehen 
  • Mietwagen sind am Oakland Airport oder direkt in San Francisco durchschnittlich günstiger zu mieten als in Hayward


8. Resümee

Es beginnt mit einer Idee, wird zu einem Vorhaben, einer wahren Herausforderung und bleibt eure „Time of your Life“!

Ich kann euch nur offen und ehrlich sagen, dass dies die beste Entscheidung war. Ich habe einmalige, unverwechselbare und perfekte drei Monate mit vielen tollen interessanten Menschen verleben dürfen.

Lasst euch diese Möglichkeit nicht entgehen. Seid ausdauernd, motiviert und denkt an die dreimonatige Belohnung in California, wenn euch zwischenzeitlich die Vorbereitungen vom Vorhaben abschrecken.

Ohne die finanzielle wie personelle Unterstützung durch den DAAD, meiner Berufsakademie und College Contact hätte ich dieses Vorhaben sicherlich nicht so erfolgreich bestreiten können. Vielen herzlichen Dank!