Vancouver Island University

Mein Auslandssemester an der Vancouver Island University hätte wirklich nicht besser verlaufen könne und die vier Monate gingen viel zu schnell vorbei. 

Bewerbungsprozess:

Da ich schon einmal in Kanada und auch in Nanaimo war, stand für mich von Anfang an fest, dass ich wieder zurück gehen möchte. Daher war die Vancouver Island University für mich der Anlaufpunkt für mein Auslandssemester.

College Contact war von Anfang bis Ende eine großartige Unterstützung. Ich habe einen Leitfaden für den kompletten Bewerbungsprozess bekommen, sodass eigentlich gar nichts schiefgehen konnte. Für die VIU direkt füllt ihr eine Online-Bewerbung aus. Die restlichen Unterlagen gehen im Original an College Contact, die diese dann für euch weiterleiten. Als Englisch Nachweis habe ich einen DAAD-Test gemacht, ansonsten werden noch ein Transcript of Records, eine Kopie des Reisepasses, das Kontaktformular und die Allgemeinen Bewerbungsbedingungen benötigt. Wenn ihr alles eingereicht habt, bekommt ihr (hoffentlich) von der VIU eine Zusage, bezahlt die Studiengebühren und dann kann es auch schon losgehen.

Studium und Kurse:

Da ich Englisch studiere, habe ich mich auf das Bachelor of Arts Program beworben und dann Englisch Kurse aus der Faculty of Arts and Humanities gewählt. Als Visiting Student hat man die Möglichkeit Kurse zu wählen, ohne auf die Pre-Requisites zu achten. So war es für mich zum Beispiel möglich, nur Upper Level English Classes zu belegen, obwohl ich die Pre-Requisites der VIU nicht erfüllt hatte. Die Kurse sind ganz anders als an meiner deutschen Uni. Das Trimester ist nicht in Vorlesungszeit und Prüfungszeit geteilt, sondern Klausuren und Essays werden während der Vorlesungszeit geschrieben, was auch mal super stressig werden kann. Und obwohl  es sehr arbeitsaufwendig ist, ist es doch gut machbar sehr gute Noten zu bekommen, wenn man ein bisschen Arbeit investiert! Die Kurse waren sehr klein, was ich gut fand, denn dadurch hatte man die Möglichkeit seine Mitstudierenden besser kennenzulernen und sich mehr am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen. Ein teilweise fast schon freundschaftliches Verhältnis zu den Dozierenden macht es einfacher, sie bei Fragen anzusprechen.

Generell waren alle meine Profs total super und freundlich und konnten mir immer gut weiterhelfen. Außerdem gibt es auf dem Campus das Writing Center, das euch bei akademischen Fragen und Problemen kostenlos weiterhilft. Ob ihr Hilfe braucht, einen Essay zu organisieren, oder einfach nur mal jemanden benötigt, der oder die Korrektur liest, ich lege es euch wärmstens ans Herz das Writing Center zu besuchen! 

An der VIU gibt es auch immer Freizeitveranstaltungen! Es lohnt sich auf jeden Fall die Orientierungswoche mitzumachen, da das für mich die Zeit war, in der ich viele neue Kontakte geknüpft habe, und auch generell macht die O-Woche einfach Spaß! Es gibt viel mehr Programmpunkte als ich es aus Deutschland gewöhnt war. Ob Campus Tour, Drive-In Movie, Konzerte oder Kirmes, hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Der VIU Campus hat außerdem einen eigenen Student‘s Union Pub, in dem auch regelmäßig Veranstaltungen und Partys stattfinden. Den einzigen negativen Punkt, den ich habe, ist das Essen in der Cafeteria. Es ist wenig abwechslungsreich und sehr teuer.

Unterkunftssuche:

Da ich erneut bei meiner Gastfamilie untergekommen bin, bei der ich vor einigen Jahren schon Au Pair war, hatte ich keine Probleme bei der Wohnungssuche. Allerdings habe ich von anderen International Students gehört, dass das wohl der schwierigste Punkt war, da das Studentenwohnheim sehr schnell voll war. Es lohnt sich also auf jeden Fall frühzeitig mit der Wohnungssuche anzufangen. Auch die Preise sind deutlich teurer als in Deutschland. Das solltet ihr also auch im Hinterkopf behalten!

Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten:

Nanaimo und Vancouver Island generell sind einfach ein Traum! Wer die Natur liebt, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Die Entfernungen sind jedoch relativ groß und der Busverkehr auch nur bedingt ausgebaut, jedoch bietet die VIU viele Ausflüge an, bei denen die Anfahrt schon inbegriffen ist. Dies beinhaltet Tagesausflüge zum Wandern, aber auch Städtetrips zum Beispiel nach Victoria oder aber auch ganze Wochenendausflüge zum Beispiel zum Surfen nach Tofino. Außerdem werden Rocky Mountain Trips angeboten, sodass man auch nicht die großen Nationalparks verpasst. Mit ein bisschen Planung kommt ihr aber auch sonst ohne Auto auf Vancouver Island aus.

Die Busse in Nanaimo fahren zwar nicht sehr oft, es ist aber doch möglich von A nach B zu kommen. Wenn ihr euch einen Semester Pass über die Uni holt ($170), könnt ihr alle Busse innerhalb Nanaimo für vier Monate nutzen. Außerdem gibt es den Vancouver Island Connector, das ist ein Bus, der die verschiedenen Städte auf der Insel miteinander verbindet. Wie viel Freizeit ihr habt, kommt ein bisschen darauf an, wie viele Kurse ihr belegt. Da ich nur drei Kurse belegen musste, hatte ich dementsprechend auch viel Freizeit. Nanaimo an sich ist überschaubar. Auch feiern am Wochenende ist hier ein bisschen anders, als in Deutschland, da die Clubs und Bars um 2 Uhr schließen. Aber dennoch ist Vancouver Island einer der schönsten Orte, die ich jemals gesehen habe. Hier findet ihr alles: den Ozean, Berge zum Ski fahren im Winter und viele Provincial und National Parks! 

Sonstiges:

Ich hatte einen kleinen Unfall in Kanada und hab mir den Finger gebrochen, aber das nutze ich direkt einmal, um euch aus erster Hand von dem kanadischen Health Care System zu berichten! Die Versicherung, die ihr über die VIU abschließt ist wirklich sehr gut! Alle Kosten wurden ohne Probleme übernommen und die Claims, die ihr über euren guard me Account (so heißt die Versicherung) einreicht, wenn ihr selbst beim Arzt in Vorkasse geht, sind schnell auszufüllen und sehr übersichtlich. Also, falls irgendwas passieren sollte, was natürlich niemand hofft, braucht ihr euch keine Gedanken zu machen, ihr seid sehr gut aufgehoben!