15 Jan
Erfahrungsbericht von Sina M.

California State University East Bay

Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2012 bis 11/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe an der Uni insgesamt drei Kurse belegt, alle im Business Bereich. Financial Management, Operations Management und einen Entrepreneurship-Kurs „Establishing a small business“. Besonders der letzte Kurs ist sehr zu empfehlen. Ich hatte einen großartigen Lehrer und es gab viele alternative Möglichkeiten neben einer Klausur eine gute Note zu bekommen. Auch die anderen beiden Kurse waren gut zu schaffen, erforderten allerdings etwas mehr Disziplin. Eine regelmäßige Abgabe der Hausaufgaben und die Teilnahme an „Quizes“ die alle zwei Wochen statt fanden war erforderlich. Dadurch, dass zusätzlich noch Midterms geschrieben wurden und sich die Endnote aus allen Komponenten zusammensetzt, war alles mit weniger Stress verbunden als wie ich es von meiner deutschen Uni gewöhnt bin. Ich persönlich fand die gestellten Anforderungen nicht all zu hoch, hatte allerdings auch einiges der Studieninhalte bereits vorher schon in meinem Studium hier in Deutschland. Die Professoren waren auf jeden fall alle nett und haben sich über internationale Studenten sehr gefreut.

Die Organisation für die internationalen Studenten war recht schlecht. Die ersten zwei Wochen konnte man alle Kurse die man wollte besuchen und musste Unterschriften der Dozenten „sammeln“, damit diese einen in den Kurs aufnehmen. An einem festgelegten Tag durften sich dann alle internationalen Studenten im Business Bereich bei dem Business Office anstellen und um weitere Codes für Ihre Wunschkurse bitten um sich dann online einzuschreiben. Dabei galt „First come first serve“, was sehr zu Unruhen geführt hat. Das ganze hat erst stattgefunden, nachdem bereits alle Amerikaner ihre Kurse hatten, so dass man wirklich nur noch das Letze vom Letzen bekommen hat. Trotzdem habe ich unter den Möglichkeiten die ich hatte meine Wunschkurse bekommen 
Das ALP Office ist sehr schlecht organisiert. Wenn man eine Frage hat, weiß niemand die Antwort und niemand ist dafür verantwortlich. Das macht den ganzen Prozess einer einfachen kurzen Frage sehr langwierig. Auch wenn irgendwas im Apartment nicht funktioniert hat oder kaputt war, hat es mehrere Wochen gedauert bis jemand zum reparieren kam, bzw. es wurde gar nichts unternommen.

Das Leben auf dem Campus war eher mittelmäßig. Ich war im International - Wohnheim untergebracht und es gab sehr strenge Regelungen. So durften man als unter 21jähriger nicht mit Leuten über 21 die getrunken haben in einem Raum sein, selbst wenn man selbst nicht getrunken hat. Wenn ein Aufpasser vorbei kam weil es zu laut war, und dann jemand underaged dabei war wurden Namen vermerkt und man kam eine böse Mail mit Androhung die Uni verlassen zu müssen. Die schlimmste Konsequenz war für einige Community Service zu leisten. Wir waren natürlich trotzdem bei jeder Party dabei und haben uns kurz versteckt, wenn jemand vorbei kam. Auch das Essen in der Kantine war anfangs natürlich ganz lecker und schien abwechslungsreich, wiederholte sich jedoch dann schnell.
Des Weiteren kam man am Anreisetag an und hat ein leeres Apartment vorgefunden. Nicht einmal Klopapier war für den ersten Tag bereit gestellt worden. Da ich nicht darauf vorbereitet war, war ich sehr überrascht und musste gleich am ersten Tag los und mir Kissen und Bettdecke kaufen. Teller, Tassen, Besteck etc. waren natürlich auch nicht da, so dass wirklich alles gekauft werden musste und noch recht viele zusätzliche Kosten, trotz hoher Wohnheimgebühr, entstanden.
Ansonsten war ich aber sehr froh auf dem Campus zu leben, hier hat sich eigentlich alles abgespielt und diejenigen die Off-campus gelebt haben, haben oft aufgrund des weiten Weges gefehlt und waren nicht vollkommen integriert.
Um in die Stadt nach San Francisco zu kommen muss man insgesamt mit 1h rechnen. In der Woche ist das auch gar kein Problem, am Wochenende fährt allerdings kein Unibus mehr, so dass auf den normalen Bus zurück gegriffen werden muss der ca. einmal die Stunde kommt.

Insgesamt hat alles sehr sehr viel Spaß gemacht. Dadurch, dass die Kurse so einfach waren musste ich kaum lernen und bin fast jedes Wochenende verreist. Es haben sich schnell Freunde gefunden und wurden tolle Sachen unternommen. San Francisco selbst bietet natürlich auch schon eine Menge zu sehn und wir sind auch oft einfach nur mal einen halben Tag hingefahren und haben irgendwas angeschaut. Wenn man mal nicht unterwegs war, gab es auch fast jeden Abend im Wohnheim eine Party oder irgendwelche anderen Veranstaltungen auf dem Campus. In Hayward selbst ist eher nichts los und außer um zum Supermarkt zu gehen hat man sich kaum vom Campus weg bewegt. Außerdem wurde der Spaß manchmal gebremst, durch unsinnige Regelungen des Wohnheims. Wenn man jemand nach den Hintergründen dieser Regelungen gefragt hat, konnte einem niemand wirklich eine Antwort darauf nennen.

Wenn ich auf das letzte viertel Jahr zurück Blicke, war es wirklich eine absolut großartige Zeit. Ich habe sehr tolle Menschen kennen gelernt die die Zeit dort einmalig gemacht haben. Wir waren eine relativ große Gruppe Deutscher, ich habe mich allerdings schnell an die weiteren internationalen Studenten gewendet, so dass sich mein Englisch sehr verbessert hat. Es gab unzählige Reisen und Partys und Kalifornien hat definitiv mein Herz erobert. Was die Landschaft dort zu bieten hat ist einmalig und ich kann jedem wirklich empfehlen dort so viel wie möglich zu Reisen! Ein Auslandssemester bereichert einen wirklich auf neue Weise und man lernt nicht nur für die Uni, sondern für das ganze Leben.

Die Kosten die auf mich zu kamen waren wesentlich höher als Anfangs gedacht. Letzten Endes war es mir jeden Cent wert weil es einfach insgesamt so eine großartige Erfahrung war, dennoch ist das Preis Leistung Verhältnis viel zu gering. Auch wenn es täglich Essen in der Kantine gab, brauchte man trotzdem mal Abwechslung und hat sich selbst versorgt. Außerdem waren viel zu viele Sache im Apartment kaputt (Heizung, Fenster lies sich nicht richtig schließen, Balkontür im Erdgeschoss nicht abschließbar) und es kostete sehr viel Beharrlichkeit wenn man diese repariert haben wollte, so dass der Preis des Wohnheims nicht gerechtfertigt war.
Die Kosten für die Uni selbst waren ebenfalls sehr hoch, und das sogar dafür das man nur zwischen den „letzten offenen Kursen“ wählen konnte, nur ein weiterer Kurs hätte bereits 1000 Dollar mehr gekostet.
Auf dem Campus wurde unterschieden zwischen ALP-Student und Visiting-Student (Ich war Visiting), wobei den ALP-Studenten mehr zu gute kam als uns. So mussten wir z.B. noch die Gebühr fürs Sportstudio zahlen, oder hatten Kosten um das Transcript anzufordern, die für die anderen weg fielen.