31 Aug
Erfahrungsbericht von Sebastian S.

California State University East Bay

Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2009 bis 06/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Bewerbung

Mit meinem Erfahrungsbericht fange ich ganz vorne an.
Nachdem für mich schon nach dem Abitur fest stand, dass ich während meines Studiums ein Auslandssemester in den USA absolvieren möchte, war es nur noch eine Frage der Zeit bis ich auf College-Contact stoße. Nach dem ersten Besuch der Website ging alles andere eigentlich recht schnell. Eine kurze Bewerbung geschrieben und schon waren meine Formulare in der Post. Super schnell, super nett! Einfacher hätte eine Bewerbung wirklich nicht laufen können, da einem fast aller Aufwand kostenfrei Abgenommen wird. Kompliment an dieser Stelle!

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Und dann kam das erste Hindernis der Reise: das Visum. Eine unglaubliche Bürokratie, verbunden mit einem Haufen Papierarbeit und Fristen. Kümmert euch so früh wie möglich um euer Visum, denn sonst kann es knapp werden! Um ein Visum zu erhalten müsst Ihr den USA so ziemlich euer ganzes Leben offen legen! Nicht wundern über die Fragen, die sind nämlich oft wirklich sinnlos!
Wenn Ihr alles zusammen habt geht’s ab nach Frankfurt a.M. (bzw. München/Berlin) zur Botschaft. Hier einer der wichtigsten Tipps: bringt keine Elektronikartikel (nein noch nicht einmal der I-Pod darf mit) mit zur Botschaft! Sonst passiert euch das gleiche wie mir und Ihr müsst euer ganzes Hab und Gut an der kleinen Bude an der Ecke abgeben. Gegen eine Gebühr von 5 Euro!!! Auch das Handy darf nicht mit rein (oder zumindest nicht der Akku).
Sobald Ihr die Sicherheitsvorkehrungen überwunden habt geht alles relativ schnell (zumindest bei mir, habe auch gehört, dass manche Leute mehrere Stunden in der Botschaft verbracht haben). Kurzes Interview und ab nach Hause. Wichtig: alle Dokumente für das Visum müssen vorhanden sein, sonst geht’s direkt wieder ab nach Hause!


Anreise

Nach all der Papierarbeit habe ich es dann doch irgendwann in die USA geschafft und bin am Flughafen in San Fran gelandet. Um zur Uni zu gelangen gibt es dann mehrere Möglichkeiten:
1. Die BART, das öffentliche Zugnetz in der Bay Area und rund um Frisco. Hier müsst Ihr beachten, dass nicht jede Bahn vom Flughafen auch nach Hayward fährt! Am besten schon vor dem Abflug alles auschecken (am schwierigsten wird es am Sonntag). Mit unter 10 Dollar ist die BART sicher die günstigste Alternative, aber auch die umständlichste.
2. Taxi, die teuerste Variante. Einfach und gemütlich geht es direkt vom Flughafen zur Uni mit einem Cab. Aber Achtung, ein Preis von 100 Dollar ist nichts ungewöhnliches! Sehr teuer!
3. Mein Favorit: Der Shuttle. Mit 40 Dollar ist man dabei und wird vom Flughafen direkt zur Uni gefahren. Zwar muss man am Flughafen kurz durch die Gegend irren um den Shuttle zu finden, aber das Personal ist gerne behilflich. Danach werden dann mehrere Fahrgäste an Ihren Wunschzielen raus gelassen und so dauert die Fahrt natürlich etwas länger als mit dem Taxi. Mein Tipp: www.bayporter.com Im Voraus buchen und einfach mit Coupon bezahlen. Top!
Solltet Ihr auf dem Flughafen in Oakland landen ist die BART eine starke Alternative, da die Strecke deutlich kürzer ist als vom Flughafen in San Fran und mehr Bahnen fahren. Vom Bahnhof in Hayward einfach mit dem Bus hoch zur Uni düsen.


Ankunft und Wohnen

Schon im Voraus sollte klar sein wo Ihr wohnen wollt. Im Grunde gibt es 4 Alternativen. Die erste und einfachste ist es im „I-House“ zu wohnen. Das Studentenwohnheim ist hauptsächlich für internationale Studenten gedacht, ganz vereinzelt findet man aber auch mal einen Ami. Die Mehrzahl aller Bewohner sowie (fast) das ganze Personal sind aber Asiaten. China, Japan und Südkorea sind die am stärksten vertretenen Nationen im I-House, gefolgt von Deutschland und Frankreich. Aber lasst euch nicht abschrecken, Asiaten sind (na ja nicht alle) gar nicht so übel drauf. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, nur das Englisch-Sprechen kommt im I-House doch oft etwas zu kurz, da es viele gleichsprachige Deutsche gibt und viele der Asiaten zum Englisch lernen in die USA kommen und somit im Sprachlevel den Europäern oft hinterher sind.
Alternative 2 sind die so genannten „Pioneer-Heights“, die Wohnheime, die großteils von Amerikanern bewohnt sind. Auch hier finden sich einige Internationale, aber die Mehrheit der Zimmer sind vom Staatlern bewohnt.
Alternative 3: Die Studentenwohnheime ab vom Campus. Man sollte ein Auto haben wenn man hier einziehen möchte, aber es sollen mit abstand die besten Wohnungen sein (sogar mit Pool im Hof). Ich denke dies ist eher etwas für Studenten, die mehr als ein Quarter bleiben und nach Ihrem ersten Quarter mit Freunden zusammen ziehen wollen!
Alternative 4: Ihr findet eine eigene Wohnung in Hayward. Hierzu kann ich leider nichts sagen, außer dass ein Auto zu besitzen unvermeidbar ist.

Jetzt aber zurück zum I-House. Wann Ihr ankommt ist vollkommen egal, da das Office 24 Stunden am Tag besetzt ist. Als erstes werden ein paar Formulare ausgefüllt, dann werden die Zimmer gecheckt und das wars dann schon. Problemlos. Achtet nur auf die Ein- bzw. Auszugsdaten! Ihr solltet nicht viel früher als das offizielle Einzugsdatum ankommen und auch nicht viel länger bleiben als das Auszugsdatum, da Ihr sonst extra zahlt! Außerdem ist nach dem Auszugsdatum eh nichts mehr auf dem Campus los!


Essen und Versorgung

Um Essen muss man sich im Grunde keine Gedanken machen. Direkt neben dem I-House und den Pioneer-Heights stehen die ganz neuen „Dining Commons“. Hier gibt es 3 mal täglich ein all-you-can-eat Buffet das sich gewaschen hat. Allerdings hängt einem auch das beste Essen nach einer gewissen Zeit zum Halse raus! Aber über Qualität und Menge gibt es nicht zu meckern! Sehr gut.
Sofern Ihr im I-House wohnt könnt Ihr aus 4 verschiedenen „Meal-Plans“ wählen. Vollverpflegung, 10 Essen die Woche, 5 Essen die Woche, oder 0 Essen die Woche. Je nach dem welchen Plan Ihr wählt bekommt Ihr „Flex-Dollar“ die in allen Campus Shops außer dem Bookstore ausgegeben werden können. Ich empfehle nicht mehr als 10 Essen zu nehmen (Plan B), da man eh nicht dazu kommt jeden Tag 3 mal in den Dining-Commons zu essen. Sogar 5 können reichen.
Zum Einkaufen kann man (sofern man keine Auto hat) einfach mit dem Bus nach Hayward fahren und beim Lucky shoppen. Im I-House gibt es leider keine Kochmöglichkeit (außer eure Roommates haben Kochplatten gekauft!) In den Pioneer-Heights ist es keine Pflicht einen Meal-Plan zu wählen (dadurch wird das Wohnen auch billiger) und kann selber kochen.


Die Lage

Der gesamte Campus liegt auf einem „Berg“ oberhalb von Hayward etwas abgelegen. Das macht den spontanen abendlichen Ausflug oft problematisch, dass der Bus nur bis 22.00 Uhr fährt. Wieder mal: ein Auto ist schon was tolles! Leider ist auf dem Campus selber auch nicht viel los und somit sind häufige Touren nach San Fran mit der BART angesagt. Die Fahrt nach Frisco dauert ca. 40 min und ist ganz entspannt.
Hayward selber ist mit ca. 140.000 Einwohnern ein größerer Vorort von Oakland und nicht der Mittelpunkt der Erde. Ein Nachtleben ist nicht wirklich vorhanden, ein ganz nettes Kino schon. Auch sagen viele der Studenten (vor allem die Asiaten) man solle Nachts nicht alleine auf die Straße, aber hier ist es auch nicht gefährlicher als nachts auf deutschen Großstadt-Straßen. Also nicht verrückt machen lassen!
Oakland selber ist nur ca. 20 BART-Minuten entfernt, aber kein sonderlich beliebtes Ausflugsziel. Hier spielt Kriminalität nämlich doch eine gewissen Rolle, zumindest bei Nacht!
Hayward liegt (wie am Namen der Uni zu erkennen) im östlichen Teil der Bay Area. Richtung Süden erstreckt sich der wunderschöne Highway 1, eine Tour nach L.A. entlang der Küste ist ein MUSS!!!


Die Uni

Die California State University East Bay ist eine mittelgroße Uni mit ca. 11.000-14.000 Studenten. Nähere Infos zu Zahlen und Fakten findet Ihr aber auf der Website. Der Campus ist mit weiten Grünflächen sehr nett gestaltet, allerdings sind einige alte Gebäude doch ein Dorn im Auge. Vor allem das Verwaltungsgebäude ist keine architektonische Meisterleistung. Ansonsten beherbergt der Campus einen Bookstore, einen kleinen Campus Store, einen Kaffestand und 2 Fast-Food Restaurants (Panda Express und ein Deli). Das Business Building (VBT) ist hoch modern und ein zweiter Neubau entsteht im Moment ein weiteres Gebäude. Das Fitnessstudio auf dem Campus ist zweckmäßig, aber leider nur zu bestimmten Zeiten für alle Studenten geöffnet. Sonst trainieren die Athleten (vor allem die Basketballmannschaft ist sehr gut, aber auch die Baseballer sind letzte Saison aufgestiegen). Für einen Preis von 25 Dollar sofern man sich rechtzeitig anmeldet für das gesamte Quarter gibt es aber nicht zu meckern!
Die Kursgröße variiert zwischen 15 und max. 150 Studenten, also sehr angenehm. Vorlesungen finden von Montag bis Freitag, von 8 bis 22 Uhr statt und diese sind meist 2 oder 3 geteilt (1 Fach Mo+Mi, oder Di+Do, oder Mo+Mi+Fr). Für BWL Studenten besitzt die Uni einen soliden Ruf, ich denke aber vor allem der Master Bereich ist mit Professoren (vorwiegend aus Berkeley) gut bestückt. Im Undergraduate Bereich sind die Kurse oft leicht und erfordern nicht viel Lernaufwand (zumindest im BWL Bereich). Wer sich die Kurse an der Heimuni anrechnen lassen kann, hat gute Chancen auf leicht verdiente 1,0er. Aber Achtung: Im Master Bereich (Graduate Bereich) sieht das ganz anders aus!
Zu den Professoren kann ich nur sagen, dass das Verhältnis zu eben diesen nichts mit dem in Deutschland (zumindest in Köln) zu tun hat! Man spricht mit Ihnen wie mit Kumpels, trifft den einen oder anderen auch einfach mal im Fitnesstudio. Sehr angenehm. Sie stehen auch immer nach den Vorlesungen zur Verfügung und sind für einen netten Plausch offen. Viele hegen auch ein großes Interesse an Deutschen, da sie oft deutsche Vorfahren haben.


Das Zwischenmenschliche

In meiner Zeit habe ich viele neue Leute aus der ganzen Welt kennen gelernt! Neue deutsche Freunde gefunden, aber auch viele Asiaten und Amerikaner. Die Kulturunterschiede sind oft deutlich zu spüren, aber gerade das macht es interessant! Also einfach offen sein und alles auf einen zukommen lassen (auch wenn man wie ich mit 6 Asiaten in einer Wohnung lebt!) Generell kann man sagen, dass vor allem die Amerikaner stets hilfsbereit sind. Und bei den Asiaten gibt es solche und solchen, aber wo ist das nicht so?


Das Nachtleben

Das ist der wohl traurigste Aspekt: Hayward hat kein wirkliches Nachtleben. Um feiern zu gehen ist also die Fahrt nach San Fran vorprogrammiert! Die Stadt wiegt dann aber mit vielen Clubs und Bars auf. Ganz wichtig: vor dem Discobesuch im Internet immer auf die Gästeliste schreiben! Macht den Einlass deutlich leichter. Der Dresscode ist fast überall gleich: mit einem Hemd macht der Mann nichts falsch, Lederschuhe sind kein muss, aber auch nicht die ausgelatschten Treter wählen. Sobald man das erste mal im Club war merkt man, dass es bei den Mädels auch mal etwas mehr im Sinne von etwas weniger sein darf! Aber überzeugt euch selbst!
Die Preise sind human aber nicht billig. Mit dem Eintrag auf die Gästeliste ist der Eintritt oft gespart oder zumindest verringert, wenn man bis halb 11 da ist (Partys in Cali starten früh und enden früh, da nach 2 Uhr morgens kein Alkohol mehr ausgeschüttet wird). Bei den Getränken kommt man mit 5 Dollar fürs Bier und 9 Dollar für Longdrinks hin. Achtung: Shots sind oft sehr teuer!!! Mein Tipp: Der „Temple“ ist eine super Location und das Richtige für Leute die auf gepflegte House und Minimal Töne, aber (im Keller) auch auf R’nB und Hip-Hop stehen. Hin kann man mit der BART fahren, zurück muss dann aber für ca. 20 Dollar pro Person ein Taxi her. Am besten schon vor der Partynacht buchen!
Eine gute Alternative zu Frisco ist ein Freitagabend in Berkeley (auch fix mit der BART zu erreichen). Die Studentenstadt bietet einiges an Bars zu guten Preisen! Mein Tipp: Die Bar „Bear’s Liar Pub“, hier kann man sogar draußen trinken.
Und sollte es einen doch einmal auf dem Campus festhalten: gemütliches Beisammensein auf den Zimmern ist Gang und Gebe! Cheers sag ich da nur!


Die Ausflüge

Auch einige Ausflüge sollten auf eurer Planung stehen:
1. Highway 1 nach L.A.: An der Küste geht’s runter nach L.A. Ein traumhaftes Panorama bietet euch entlang des Pazifik auf und die eigentlich ach so kurze Strecke in die Mega-Metropole dauert plötzlich 2 Tage! kein Problem, es gibt genug Motels auf dem Weg. Der schnelle Rückweg land einwärts ist die I-5. 5 Stunden ohne Pause von L.A. nach San Fran.
2. Wer es noch nicht gemacht hat, ab in den Yosemite Nationalpark!
3. Las Vegas, the Sin City.
4. Ein Tagesausflug an den Strand von Santa Cruz ist bei schönem Wetter kaum umgänglich.
5. Wenn es Zeit und Geld erlauben: ab nach San Diego!
Wem sich die Möglichkeit bietet: Ab zur NBA! Lakers oder Golden State Warriors (Go Kobe!!!)


Ein Résumé

Kurz zum Schluss noch eine Zusammenfassung in Stichwörtern:
Super Zeit, tolle Leute, ein Haufen Spaß, ein Auto sollte her, leider keine Party in Hayward, viel Erfolg durch wenig Lernen, San Fran aka Frisco aka good times, geht laufen (das Essen haut rein), I love the USA und jederzeit wieder!