Vancouver Island University
Meine Entscheidung nach Kanada zu gehen, war schnell gemacht, da Australien und Neuseeland zu teuer sind und die USA mich nicht so gereizt hatte. Also musste ich mich nur noch unter den vielen Unis in Kanada entscheiden. Die Vancouver Island University hat mich insbesondere aufgrund der Lage und den angebotenen Programmen überzeugt. Ein nicht ganz unentscheidender Faktor war dabei auch, dass man zur Zulassung nicht zwingend einen TOEFL Test benötigt, sondern ein DAAD Zertifikat reicht.
Der Bewerbungsprozess an sich war dann wirklich sehr unkompliziert, die Zusammenarbeit mit College Contact hat wirklich viel erleichtert und den Prozess beschleunigt. Ich habe mich im Januar 2011 beworben und hatte dann leider kein Glück mehr mit dem Bekommen eines Platzes im Studentenwohnheim. Aber rückblickend war das auch gar nicht schlecht.
Die Anmeldung zu den Kursen verlief dann auch reibungslos. Ich hatte mir vorher schon Gedanken gemacht, welche Kurse ich belegen möchte und musste nach der Freischaltung meines Accounts zum Wählen nur noch schnell alle Kurse wählen. Ich stand dann auch bei keinem auf der Warteliste. Hier gilt wirklich: First Come First Serve! Also sobald ihr die Info habt, wann ihr wählen könnt, am besten genau dann auch einwählen.
Meine Fächer waren dann: International Business, Buyer Behaviour, Organizational Behaviour und Introduction of E-Management. Absolut empfehlenswert sind die Kurse Buyer und Organizational Behaviour. Die Dozenten sind der absolute Knaller und die Inhalte sehr wertvoll für einen BWL Studenten mit Marketing/Management Ausrichtung. In beiden Kursen hat man auch die Chance Präsentationen zu halten und auch Gruppenarbeiten zu machen, dies hilft sehr beim wirklichen Englisch sprechen. Denn ansonsten sind schon sehr viele Deutsche auf dem Campus und auch in den Kursen zu finden. International Business war auch sehr interessant, allerdings für einen Kurs aus dem dritten Studienjahr sehr einfach. Auch die Klausuren waren leicht gemacht…
Nachteil an den Kursen sind ganz klar die Buchpreise. In den ersten 3 Kursen war es mehr oder wenig unmöglich ohne das Buch den Kursen zu folgen bzw. für die Klausuren zu lernen. Allerdings wird man da auch leicht mal für jedes Buch ca. $150-200 CAD los. Zur Lernatmosphäre kann man ganz klar sagen, dass es echt super war. Die Kursgröße war mit 20-30 Leuten sehr intensiv und man konnte auch den Professor nach dem Unterricht gut erreichen. Was allerdings etwas anders als in Deutschland ist, ist der Aufwand während des Semesters. In den meisten Kursen musste man so 1-2 Paper abgeben und auch an einer Gruppenarbeit teilnehmen. Zudem kommen noch midterms dazu, für die man ja auch auf jeden Fall lernen muss. Insgesamt hat man also schon mehr Lernaufwand während des Semesters, aber dafür sind die Klausuren und das Niveau der Aufgaben dann auch nicht so sehr hoch.
Ich habe meine Unterkunft über nanaimo.craigslist.ca gefunden und bin nach einem Aufenthalt im Painted Turtle Hostel in eine „Homestayfamily“ gekommen. Die war nicht über die Uni organisiert und auch echt etwas anders. Es war eher ein junges Pärchen mit großem Haus, die zwei Studenten beherbergt haben. Dadurch hatte man eher ein WG Gefühl, was sehr angenehm war. Außerdem musste man den ganzen Tag Englisch sprechen, was mir auch viel gebracht hat im Hinblick auf meine Alltagsvokabeln. Die Stadt ist eigentlich auch ganz gut mit einem Busnetz ausgestattet, außer dass man am Wochenende oder aber auch nach 22 Uhr nicht mehr wirklich viele Verbindungen findet. Da musste dann schon des Öfteren ein Taxi herhalten.
Zum Thema Freitzeit ist Kanada und insbesondere auch die Insel erste Wahl! Die Natur ist einfach atemberauben schön und muss unbedingt erkundet werden. Hier vielleicht mal eine kleine Liste, der besten Ausflugsziele: Tofino, Strathcona National Park, Victoria, Whale Watching (egal wo), Vancouver, Seattle (bestens für einen Shoppingausflug am Wochenende geeeignet), Rocky Mountains (ABSOLUTES MUSS!) – da kann man dann auch schon mal dem einen oder anderen Bären begegnen… Und natürlich Skifahren/Snowboarden bietet sich an auf dem Mount Washington (auf Vancouver Island) oder Whistler am Festland. Am besten mietet man sich mit mehreren ein Auto und dann einfach drauflos, da ist es natürlich auch praktisch, wenn man nicht 5 Tage die Woche Vorlesungen hat. Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass eine kleine Reisegruppe angenehmer ist, als mit vielen (nur deutschen) zu fahren.
Insgesamt kann ich ein Auslandssemester im Bereich Business an der VIU sehr empfehlen. In diesem Fachgebiet ist die Uni wirklich führend. Auch die Studienbedingungen mit der großen Bibliothek und einem großen Angebot an Sport- und Freizeitmöglichkeiten sind sehr gut. Ein paar Abstriche muss man sicherlich in der Stadt und dem Lebensumfeld machen. Die Möglichkeiten hier sind eher begrenzt und man muss schon um wirklich viel zu erleben (auch im Partyleben) ans Festland fahren und Vancouver unsicher machen. Aber alles in allem waren das 5 Monate voller wertvoller Erfahrungen und sehr netten Bekanntschaften!