30 Jul
Erfahrungsbericht von Paul M.

Vancouver Island University

Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2012 bis 04/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nach gut 4 Jahren Aufenthalt in Deutschland hatte ich einen neuen Wunsch einen nicht unbedeutenden Zeitraum meines Lebens in einem anderen Land zu verbringen. Der Studiengang Internationales Transportmanagement an der Jade Hochschule hat mir durch das integrierte Auslandssemester die Möglichkeit diesen Wunsch zu erfüllen gegeben. Ich komme aus Kamerun und spreche als Muttersprache Französisch und lerne seit ca. 4 Jahren Deutsch. Ich hatte auch in der Schule Englischunterricht und durch mein Semester im Ausland konnte ich meine Englischkenntnisse vertiefen. Mit dem Blick auf die Zukunft ist es für mich wichtig in mehreren Sprachen kommunizieren zu können, damit ich durch diese Flexibilität den Wettbewerb auf den Arbeitsmarkt positiv für mich beeinflussen kann. Internationale Erfahrungen sind heutzutage in der Weltwirtschaft von großer Bedeutung und ich denke, dass es vorteilhaft ist, während des Studiums verschiedene Kulturen kennenzulernen.

Aus verschieden Gründen habe ich mich für Kanada entschieden. Zum einem wollte ich die Möglichkeit wahrnehmen, einen anderen Kontinent auf diese Art und Weise kennenzulernen, auch weil ich nicht weiß, ob ich jemals in meinem Leben so weit gereist wäre. Zum anderen, weil Kanada eine vielfältige Natur und atemberaubende Landschaften bietet und ich neben Studium auch das Land kennenlernen wollte. Des Weiteren hat Kanada etwas gemeinsam mit meinem Heimatland Kamerun: Französisch und Englisch sind Amtssprachen.
Wie schon erwähnt, hat Kamerun Französisch und Englisch als Amtssprachen. Das Land ist genauso wie Kanada in zwei Regionen geteilt und jede Region ist entweder französisch- oder englischsprachig. Ich komme aus dem französischen Teil von Kamerun, hatte aber acht Jahre lang Englischunterricht in der Schule. In Deutschland habe ich zwei Englischkurse an der Universität in Oldenburg belegt.

Die Suche nach einer geeigneten Universität im englischsprachigen Teil von Kanada war nicht einfach, denn die meisten Universitäten dort verlangen den TOEFL Test, welchen ich nicht hatte. Nach einigen Internetrecherchen bin ich auf die Webseite von College-Contact, einer kostenlose Vermittlung von Studienplätzen im Ausland, aufmerksam geworden. Durch diese Organisation habe ich viel Zeit und Geld gespart. College-Contact hat ihren Sitz in Münster und vertritt viele ausländische Universitäten in Deutschland. Auf der Webseite findet man alle Universitäten, die von College-Contact vertretet sind mit allen wichtigen Informationen. So konnte ich Universitäten, die keinen TOEFL Test verlangen finden. Darunter war die Vancouver Island University bei der ich mich beworben habe. Schon nach vier Wochen habe ich den „Letter of Acceptance“ bekommen. Die Organisation kümmerte sich um die Formalitäten mit der Universität in Kanada. Es war natürlich angenehm für mich, da ich einen Ansprechpartner in Deutschland hatte. Nach dem Erhalt meines „Letter of Acceptance“ hatte ich ca. einen Monat Zeit die Studiengebühren zu überwiesen. Ich musste 6500 Kanadische Dollar bezahlen und konnte bis zu fünf Kurse belegen. Der nächste Schritt war die Buchung eines Fluges, welche ich in einem Reisebüro in Oldenburg gemacht habe. Was auch für einen Auslandsaufenthalt sehr wichtig ist, ist die Auslandskrankenversicherung. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Mawista gemacht und kann diese nur empfehlen. Ich musste mich nicht um ein Visum kümmern, da man als Deutscher ohne Visum bis zu sechs Monate in Kanada leben und studieren darf.

Es gibt Direktflüge von Deutschland nach Vancouver, aber um nach Nanaimo zu gelangen habe ich die Fähre genommen. Die Fahrt von Vancouver nach Nanaimo (Vancouver Island) dauert weniger als zwei Stunden. Es gibt auch die Möglichkeit von Vancouver nach Nanaimo zu fliegen, allerdings ist die Fähre viel günstiger. In Nanaimo gibt es nur Busse, die allerdings regelmäßig in alle Richtungen fahren. Das einzige Problem mit Bussen in Nanaimo ist, dass die Haltestellen in den Bussen nicht angezeigt werden. Außerdem sind die Haltestellen nur schwer zu erkennen und haben auch kein Schild mit Namen. Wenn man neu in der Stadt ist, ist es deshalb kompliziert mit dem Bus zu fahren.

Die Wohnungssuche gestaltete sich viel einfacher als befürchtet. Es gab zwei Möglichkeiten; entweder auf dem Campus in einem Studentenwohnheim oder privat (Homestay) zu wohnen. Ich habe mich für das Studentenwohnheim entschieden, weil es meiner Meinung nach die bessere Möglichkeit ist Studenten kennenzulernen ist. Es war zwar teuer und es gab strenge Regeln, jedoch ersparte ich mir so eine längere Wohnungssuche, da ich mich schon aus Deutschland um einen Wohnheimplatz bewerben konnte. Ich hatte auch schon eine Bestätigung, bevor ich Deutschland verlassen hatte. Das Wohnheim hatte 20 Zimmer und war mit einer großen Küche voll ausgestattet. Es gab auch eine Putzfrau, die jeden Tag die Küche und das Wohnzimmer sauber machte. Das Leben im Wohnheim war sehr schön und ich habe die Entscheidung dort einzuziehen bis zum Ende nicht bereut.

Die Kursauswahl an der Vancouver Island University war mir freigestellt, jedoch gab es Beschränkungen für einige Kurse aus höheren Semestern. Aller Kurse aller Studiengänge sind im Internet einsehbar. Ich musste aber schon vor meiner Reise nach Kanada meine Kurse wählen. Ich habe vier Kurse belegt: „Principle of Management“ „ Introduction to Marketing“ „ Quantitative Methods“ und „Introduction to French Culture and Literature“. Vier Kurse für einen ausländischen Studenten, dessen Muttersprache nicht Englisch ist, sind viel. Die meisten ausländischen Studenten belegen nur drei Kurse. Am Anfang war ich sehr unsicher, ob ich mit vier Kursen zurechtkommen werde, aber nach ein paar Wochen war diese Unsicherheit vorbei. Ich habe am Ende auch alle vier Kurse bestanden.

Meine Vorlesungen waren alle auf Englisch. Ich fand es erstaunlich, wie gut ich doch mit meinen begrenzten Sprachkenntnissen schon von Beginn an folgen konnte. Ich hatte immer das Gefühl, zumindest eine Idee davon zu haben, worum es gerade ging. Im Ganzen haben mir die Kurse sehr gut gefallen und vor allem „Principle of Management“ hat mich sehr interessiert. Obwohl ich sehr viel für diesen Kurs machen musste, kann ich jedem, der an dieser Universität studieren will, diesen Kurs empfehlen. Ich musste für diesen Kurs neun Hausarbeiten schreiben, also eine pro Woche. Die acht ersten hatten einen Umfang von mindesten 1200 Wörtern und die letzte sogar 2500 Wörter. Zusätzlich hatte ich noch drei Prüfungen. Für mein Fach „Introduction to Marketing“ hatte ich noch mehr zu tun: zwei Tests, sechs Hausarbeiten und ein Projekt über 50 Seiten, das man in Partnerarbeit angefertigt hat. Für jedes Fach gab nur drei Stunden Vorlesung pro Woche. Also es gab genug Zeit um die ganzen Hausarbeiten zu schreiben. Das Beste an der VIU war das „Writtingcenter“. Dort sitzen Englischlehrer und helfen ausländischen Studenten beim Schreiben ihre Hausarbeit. Sie lesen die geschriebenen Texte und korrigieren Fehler und dies sogar kostenlos. Man muss nur 24 Stunden im Voraus einen Termin buchen.

Mir hat mein Aufenthalt viel gegeben, in vielerlei Hinsicht. Durch mein Semester an der VIU konnte ich mein Englisch stark verbessern, auch wenn ich zu Beginn viel Zeit gebraucht habe, um das kanadische Englisch zu verstehen. Ich habe viele Menschen getroffen, die immer aufgeschlossen und interessiert an mir und meiner Herkunft waren. Ich habe eines der faszinierendsten Länder der Erde kennengelernt. Nie habe ich meine Entscheidung bereut, einen nicht unbedeutenden Zeitraum meines Lebens in Kanada zu verbringen.

An dieser Stelle großen Dank an College-Contact, das mir bei der Vorbereitung geholfen hat.