14 Mai
Erfahrungsbericht von Mia S.

Vancouver Island University

Stadt: Nanaimo
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Hotel und Tourismus
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

I. Vorbereitung

Bevor ich im Folgenden über meine Erfahrungen und Erlebnisse im Auslandssemester berichten werde, möchte ich im Vorfeld erwähnen, dass meine Entscheidung nach Kanada zu gehen von Vornherein mein Favorit und somit auch mein Ziel gewesen ist. Ich habe mir damals natürlich Gedanken über mögliche Alternativen gemacht, musste sie aber durch einen reibungslosen Abwicklungsprozess mit schneller Zusage nicht stärker vertiefen.
Um eine Zusage von der Vancouver Island Universität, kurz VIU, zu bekommen, habe ich
rechtzeitig mit den Vorbereitungen begonnen. Die Entscheidung, mein Auslandssemester an der VIU zu machen, traf ich im Oktober 2011. Damals befand sich ebenfalls eine Kommilitonin an dieser Universität. Diese Tatsache war ein großer Vorteil für mich, da ich ihr somit sämtliche
Fragen stellen konnte und sie mir hilfreiche Tipps in punkto Bewerbung gegeben hat. Die VIU ist keine Partneruniversität der Hochschule Bremerhaven, das bedeutet, alle Kosten, die durch die Bewerbung, wie die Studiengebühren und das Leben vor Ort anfallen, müssen selbst getragen werden. Nachdem ich mit meinen Eltern über diesen entscheidenden Aspekt gesprochen und ihre Einwilligung bekommen habe, habe ich mich telefonisch mit der Organisation College Contact in Verbindung gesetzt. Diese Organisation vermittelt alle Angelegenheiten zwischen dem Bewerber und der Universität, somit bleiben Kosten wie Porto und Telefon für den Bewerber erspart. Der Bewerbungsprozess an sich ist relativ einfach, man bekommt von College Contact alle wesentlichen Unterlagen per Post zugeschickt und muss sie ausgefüllt wieder zurückschicken. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass man ein Englischzertifikat (TOEFL, IELTS, C1) benötigt. Ich studiere ein internationales Fach, somit bestand die Möglichkeit, dass mein Professor mir eine Bescheinigung ausstellt, in der er bestätigt, dass ich über ausreichende Englischkenntnisse für das Studieren im Ausland verfüge. Nachdem ich alle notwendigen Unterlagen ausgefüllt hatte, diese zurück an die Organisation geschickt habe, hieß es zunächst einmal abwarten. Die Zusage zum Studium erhielt ich im Februar 2012. Mit dieser erfreulichen Nachricht habe ich dann die Checkliste, die ich ebenfalls von College Contact erhielt, bearbeitet. Zunächst habe ich mich um den Flug gekümmert, habe eine Auslandsversicherung abgeschlossen, meine Kreditkarte
für Auslandseinsätze geprüft und mich für einen Platz im Studentenwohnheim beworben. Da das Semester von September bis Dezember ausgeschrieben wird, ist ein Visum für diesen Zeitraum nicht notwendig, das heißt es wird über die Universität direkt abgewickelt, somit entsteht für den Bewerber kein zusätzlicher Aufwand. Nachdem ich die Zusage erhielt und alle Vorkehrungen getroffen wurden, musste ich mich zu einem vorgegebenen Termin online für die Kurse anmelden. Das ist gar nicht so einfach gewesen, obwohl ich mir im Vorfeld schon meine Auswahl zurechtgelegt hatte. Das Kontingent der Kurse ist sehr schnell erreicht und es kann passieren, dass man auf die Warteliste gesetzt wird. So ist es auch in meinem Fall gewesen, ich war bei zwei Kursen direkt auf der Warteliste. Diese habe ich aber zum Schluss doch noch bekommen, so dass ich in allen Kursen, für die ich mich entschieden hatte, einen Platz erhielt. Ab dem Moment hatte ich alle Vorbereitungen abgeschlossen und konnte entspannt meinem Auslandssemester entgegensehen.

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Nachdem ich die schriftliche Zusage von der VIU erhielt, habe ich mich für ein Zimmer im
Studentenwohnheim beworben. Im Nachhinein hätte ich das schon parallel zur Bewerbung machen müssen, da die Zimmer rares Gut sind und sehr schnell vergeben werden. Ich bekam prompt die Mitteilung, dass meine Chancen recht schlecht standen, da mein Name an der Stelle 257 stand. Aus diesem Grund habe ich mich deshalb dazu entschieden, ein paar Tage früher nach Vancouver Island zu fliegen um nach möglichen Alternativen zu suchen. Umso erfreulicher war es für mich, als ich kurz vor Abflug, Ende Juli, die Nachricht erhielt, dass ein Zimmer frei geworden ist. Dadurch hat sich vieles für mich vereinfacht, da ich später erfahren habe, dass ein Zimmer nahe der Uni nicht einfach zu finden gewesen wäre.
Das Leben auf dem Campus unterscheidet sich nicht wesentlich von dem in Deutschland. Ich hätte mir ab und zu dennoch gewünscht etwas mehr Abstand zu bekommen, jedoch ist mir viel Fahrtzeit erspart geblieben und ich hatte ein soziales Umfeld mit vielen Studenten um mich herum.


III. Studieren an der VIU

Insgesamt habe ich in dem Auslandsemester fünf Kurse belegt. Da man meinen
Studiengang „International Cruise Industry Management“ (ICIM) mit keinem anderen
vergleichen kann, habe ich mich dazu entschieden, einen Mix aus den Tourism und
Hospitality Programmen zu wählen. Folgende Kurse habe ich besucht: Beverage Theory,
Leadership in Tourism, Adventure Tourism, Entrepreneurship in Recreation and Tourism
und Conference and Event Management. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass alle
Kurse einen dreistelligen Zahlencode haben, bei dem die erste Zahl die entscheidende ist, denn sie sagt aus, für welches Jahr der Kurs angeboten wird. Im Vergleich zu Deutschland bedeutet das, dass die 1 für das 1. und 2. Semester steht und die 4 somit für das 7. und 8. Semester. Da mir mein Studiengang sämtliche Entscheidungsfreiheit gelassen hat, habe ich aus fast aus allen Jahren Kurse gewählt. Die Kursinhalte an sich waren gut zu bewältigen. Unterschiede bestehen jedoch darin, dass in Kanada die Gesamtnote meistens in vier Teilnoten untergliedert wird. In der Regel wird ein Midterm Exam Anfang Oktober geschrieben, eine Hausarbeit und Gruppenarbeit getätigt und zu guter Letzt noch ein Final Exam Anfang Dezember geschrieben. Diese werden dann zu unterschiedlichen Prozentsätzen gewichtet und daraus entsteht eine Gesamtnote. Aufgrund meines internationalen Studienganges hatte ich einen enormen Vorteil, mir fiel sowohl das Schreiben als auch das Sprechen nicht schwer. Ich bin mit meinem Ergebnis, 5 A’s im Zeugnis stehen zu haben, sehr zufrieden.
Ich finde es zudem sehr wichtig zu erwähnen, dass man sich als internationaler Student an der
VIU gut und sicher aufgehoben fühlt. Jegliche Belange oder Anliegen aus studentischer Sicht
werden sofort bearbeitet und bei Fragen bekommt man im International Office zu jeder Zeit
unterstützende Hilfe.


IV. Alltag und Freizeit

Nach meinen Erfahrungen überwiegt in Kanada die Quantität der Qualität. In jedem
Kurs gibt es mehr Aufwand und man muss als Student deutlich mehr tun, jedoch
werden die Inhalte längst nicht so streng betrachtet wie beispielsweise in Deutschland. Aus diesem Grund bestand mein Alltag größtenteils aus Vorlesungen besuchen, Vor- bzw. Nacharbeiten, Lernen oder Gruppentreffen in der Bibliothek und Auspowern im zugehörigen Fitnessstudio. Um dennoch das Beste aus der Freizeit zu machen, habe ich mich unter der Woche diszipliniert allen Uniangelegenheiten gewidmet um dann an den Wochenenden Kurztrips auf der Insel, nach Vancouver und Seattle zu unternehmen. Meine Highlights waren unter anderem: Klettern, Kajak fahren, ein Konzertbesuch der Red Hot Chilli Peppers, ein Trip nach Port Hardy, der nördlichste Punkt von Vancouver Island und Ski fahren auf dem Mount Washington. Die Uni befindet sich nicht direkt im Kern von Nanaimo, der Campus ist ziemlich hoch gelegen. Man benötigt mit dem Bus circa 20 Minuten zum Ortskern, somit unterscheidet sich das Leben auf dem Campus zu dem in Downtown.


V. Gute und schlechte Erfahrungen

Mein Fazit von diesem Auslandssemester kann ich kurz zusammengefasst und unkompliziert
wiedergeben: Ich habe ein wundervolles, spannendes und ereignisreiches Semester erlebt. Ich
würde alles genauso wieder machen wollen und vermisse diese Zeit sehr. Ich werde diese
Momente in glücklicher Erinnerung behalten und habe jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl,
wenn ich mich an diese besondere Zeit zurückerinnere. Um dennoch meine Höhen und Tiefen zu erwähnen, die beste Erfahrung, die ich in dieser Zeit gemacht habe ist, dass ich ganz alleine einen sehr weiten Ort gewählt habe, wo es mir nicht möglich war, spontan an meinen Heimatort zurückzukehren. Des Weiteren habe ich die Erfahrung gemacht für eine längere Zeit auf mich allein gestellt zu sein, mich selbst zu organisieren und meine Gefühle in jeder Lebenslage zu steuern. Zu den negativen Erlebnissen zähle ich die Tatsache, dass ich sehr überrascht gewesen bin, so viele deutsche Studenten an einer kanadischen Universität vorzufinden. Aus diesem Grund hat sich einer meiner Träume, auf Englisch zu träumen, leider nicht erfüllt. Zum Glück ist dieser Auslandsaufenthalt ja nicht mein letzter gewesen.