3 Mär
Erfahrungsbericht von Johannes H.

Ramkhamhaeng University

Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Medien
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/2009 bis 03/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandssemester in Bangkok war für mich eine ganz besondere Erfahrung. Grundsätzlich bin ich aber von vorne herein auch nur diese Erwartung gehabt, eine gute Erfahrung zu machen. Man sollte von dem thailändischen Bildungsniveau nicht zu viel erwarten, obwohl die Ramkhamhaeng University einen relativ hohen Standard für thailändische Universitäten bietet, ganz besnders für günstige Studiengebühren. Natürlich gibt es auch Elite Unis in Bangkok, die durchaus mit dem Niveau deutscher Unis mithalten können, aber dafür zahlt man auch mehr und sie sind in der Regel sehr konservativ. Die Ramkhamhaeng University ist sehr liberal und bietet viel Spielraum in der Planung der Semesterinhalte.
Ich war vor meiner Entscheidung nach ein Semester in Bangkok zu studieren schon einmal vor Ort und ich glaube auch das es nicht schlecht ist zu wissen was einen erwartet. Bangkok ist schließlich eine ganz andere Relation als jede deutsche Großstadt. Die Hitze, der Lärm, die Menschenmassen und der Verkehr können manchmal ganz schön anstrengend sein, aber die Stadt hat dafür so viel zu bieten und sie schläft nie.
Der Bewerbungsprozess war grundsätzlich relativ einfach, aber dank der thailändischen Bürokratie werde doch einige Dinge angefordert die meiner Meinung nach nicht wirklich notwendig sind. Aber wenn man das alles einmal hinter sich hat ist es ziemlich unkompliziert. Ich bin einfach mitten im semester eingestigen, das ist dort kein Problem da die Kurse in Blöcken angeboten werden ein Kurs dauert in der Regel nur 6-9 Tage. Das macht es gut möglich auch nur einen kurzen Zeitraum zu studieren und sich offen zu halten ob man länger bleiben will oder noch etwas durch Südostasien reisen möchte. Ich habe insgesamt nur 3 Kurse in Bangkok absolviert und bin noch 2 Monate nach Laos, Myanmar und Kambodscha gereist. Das sollte man auf jeden Fall auch mit einplanen wenn man schonmal da ist, aber an der Ramkhamhaeng ist das kein Problem die Zeit gut einzuteilen.
In den meisten Kursen waren ca. 70-80 % thailändische Studierende und der Rest internationale. Ich fand es besonders Spannend mit jungen Leuten aus einer komplett anderen Kultur zusammen zu studieren. Auch wenn man in der Uni recht einfach Kontakt aufnehmen kann ist es schwierig auch in der Freizeit mit den Thais Dinge zu unternehmen, da viele neben der Uni sehr viel arbeiten und auch fast alle noch bei ihren Familien wohnen. Das Leben in Bangkok bietet aber sehr gute Möglichkeiten sich seine Freizeit zu vertreiben. Die Kurse mit guten Noten zu bestehen ist in der regel kein Problem, da die Anforderungen nicht außergewöhnlich hoch sind. Auch wenn alle Dozenten aus dem Ausland kommen und oft an renomierten Unis unterrichten, können sie in Thailand nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen wie z.B. in einer deutschen Universität. Viele der Thais sind schon mit 17 fertig mit der Schule und fangen schon mit 18 an zu studieren, dementsprechend sind viele der Studierenden noch relativ jung. Eigentlich ist das kein Problem, aber ich mit meinen 26 Jahren bin schon oft etwas aus aufgefallen.
Es ist kein Problem rund um die Uni ein günstiges Appartment zu finden, allerdings ist die Uni fast eine Stunde entfernt vom Zentrum. Ich habe es daher bevorzugt in der Stadt zu wohnen und jeden Tag mit dem Kanalboot zu den Vorlesungen zu fahren, auf diese Weise bekommt man mehr vom Leben in Bangkok mit und hat den Vorteil nicht nur mit anderen ausländischen Studierenden zu tun zu haben sondern auch mehr mit den einheimischen Leuten in Kontakt zu kommen. Ein kleines Appartment bekommt man ab 60-80 Euro im Monat, man kann aber auch 300-400 Euro für eine relativ luxuriöse Wohnung mit zentraler Lage bezahlen. Allgemein sind die Lebenshaltungskosten in Bagkok sehr niedrig. Man kann mit 300 Euro pro Monat ohne Probleme hinkommen wenn man das günstige Essen auf der Strasse mag und nicht immer mit dem Taxi fährt, sondern auch mal in den Bus steigt.
Die Ramkhamhaeng University hat nicht den allerbesten Ruf in Thailand ist aber meiner Meinung nach auf einem guten Weg und kann durchaus mithalten mit teureren und etablierteren Universitäten.
Die Betreuung vor Ort ist nicht besonders professionell und oft muss man sich seine Fragen selber beantworten, aber ich finde gerade diese Herausforderung macht das Auslandssemester zu einem Abenteuer. Ich habe mein Semester in Bangkok nach einem Semester in Newcastle in Australien absolviert und es waren zwei völlig verschiedene Welten. In Australien war alles perfekt organisiert und ich wusste schon über alles bescheid bevor ich überhaupt da war. In Bangkok habe ich mir alle diese Informationen selber erarbeitet und das hat es für mich besonders spannend gemacht. Wenn man also Lust auf ein kleines Abenteuer hat und eine andere Welt kennenlernen möchte kann ich Bangkok nur empfehlen. Wenn man allerdings erwartet akademisch professionell betreut zu werden und inhaltlich besonders anspruchsvolle Kurse zu besuchen, dann sollte man besser eien andere Uni ansteuern.
Ich habe mich auf jeden Fall in diese Stadt verliebt und würde jederzeit wieder dort hingehen, auch das Semester an der Ramkhamhaeng University würde ich nie bereuhen, aber man sollte definitiv wissen worauf man sich dort einlässt.