30 Jul
Erfahrungsbericht von Jessica B.

Vancouver Island University


Stadt: Nanaimo
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2013 bis 04/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe das Sommersemester 2013 an der Vancouver Island University in Nanaimo verbracht und möchte im Folgenden meine Erfahrung mit der Wohn- und Studiensituation, dem Ort und Kanada generell vorstellen.

WOHNEN

Während der 4 Monate habe ich in den Student Residences auf dem Campus in einer WG mit drei anderen Studierenden gewohnt. Es wird empfohlen, sich gleich nach der Zusage für die VIU auch für die Wohnheime anzumelden, da es angeblich eine lange Warteliste gibt und die Plätze schnell vergeben sind. Obwohl ich mich erst spät um ein Zimmer beworben hatte (Oktober), hatte ich Glück und erhielt eine Zusage für die WG. Alternativ kann man auf dem Campus auch in einem traditionellen Wohnheim und in einem 20- Betten Haus wohnen, in dem man sich das Bad mit einer weiteren Person und Küche & Gemeinschaftsraum mit allen teilt. Obwohl ich ursprünglich unbedingt in der Stadt in einer WG wohnen wollte, hab ich mit den Wohnungen auf dem Campus gute Erfahrungen gemacht und würde sie auf jeden Fall weiter empfehlen! Der größte Pluspunkt ist, dass man nicht auf den Nahverkehr Nanaimos angewiesen ist und zwischen / nach den Vorlesungen schnell nach Hause kann ohne Zeit im Bus verschwenden zu müssen. Zudem lernt man sehr schnell viele liebe Menschen kennen, mit denen man sich abends auch spontan treffen kann – wir haben häufiger zusammen gekocht, Karten gespielt oder gefeiert! Schade ist allerdings, dass man die kanadische Kultur und den kanadischen Alltag nur wenig kennenlernt, wenn man mit anderen internationalen Studierenden zusammenwohnt. Ich fand es aber auch sehr spannend, dass meine Mitbewohner aus ganz anderen Teilen der Erde stammten und wir uns viel über unsere Familien, unsere Lebensweisen und unseren Alltag zuhause austauschen konnten.
Etwas ärgerlich fand ich, dass bei Einzug in die WG alles neu angeschafft werden muss, es gibt keine Töpfe und Pfannen, kein Geschirr, Besteck, Wasserkocher oder ähnliches. Ich habe also einiges im Superstore gekauft, sowie auch meine Mitbewohner und wir haben dann viel untereinander ausgeliehen.
Vom Kauf des Linen Package, welches Handtücher, Badetücher und Bettdecken, -laken etc. beinhaltet, würde ich abraten. Ich habe es in Anspruch genommen, da ich es praktisch fand, mich vor Ort nicht darum kümmern zu müssen, allerdings kann man sich Bettzeug und Handtücher günstiger besorgen oder teils von Zuhause mitbringen und nach dem Aufenthalt dort lassen.
Zweimal wöchentlich wird vom Student Housing ein Shuttle angeboten, das die Studierenden zu größeren Supermärkten fährt. Innerhalb von 15 Minuten Fußweg ist das University Village erreichbar, das über eine Apotheke/Drogerie, einen Supermarkt (allerdings teurer), Starbucks und einen Liquor Shop verfügt.

In den Wohnheimen werden ab und zu Aktivitäten angeboten, wie ein Willkommenswochenende, freies Abendessen, Spieleabende, und ein gemeinsames Grillen als Semesterabschluss. Im Cedar Center besteht die Möglichkeit zu waschen, Staubsauger und Bügeleisen auszuleihen, einen Grill zu benutzen und einen Raum für abendliche Aktivitäten zu mieten.

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Ich habe viel in der Bibliothek gelernt, die über mehrere „Quiet Areas“, Computerarbeitsplätze und Gruppenräume verfügt. Man kann dort super lernen und hat einen wunderschönen Ausblick auf Nanaimo! Das habe ich dort am meisten genossen- man sieht die Berge, das Meer und den Hafen! Der Ruhebereich wurde in der Woche um 10 Uhr abends und am Wochenende um 5 geschlossen, der Computerbereich hatte hingegen durchgehend geöffnet! Direkt daneben ist die Cafeteria, die verschiedene warme Gerichte anbietet, Gebäck, Getränke und Nachtische. Das Essen ist dort recht teuer, sodass ich auch anderen empfehlen würde, sich für mittags selbst was mitzubringen. Es gibt zudem noch ein kleines Cafe in der Bibliothek, in dem man Kaffee, Kekse etc. kaufen kann.
Die Vorlesungsräume, die ich besucht habe, waren alle gut und recht modern ausgestattet. In den jeweiligen Gebäuden gibt es häufig noch (Computer-) Arbeitsplätze, die von den Studierenden genutzt werden können.
Das Gym, die Sporthalle, ist auch direkt auf dem Campus und kann kostenlos von den Studierenden genutzt werden. Zusätzlich zu den Geräteräumen und dem Squash-Feld werden dort verschiedene Fitnesskurse (Zumba, Yoga, BOP, Laufen etc.) angeboten, die allerdings kostenpflichtig sind. Ich hab den Zumba-Kurs zweimal die Woche belegt und der war echt super! Zudem ist das Schwimmbad auch nur ein paar Gehminuten entfernt und der Hot Tub ist bei kaltem Regenwetter sehr empfehlenswert.


KURSE

An der VIU habe ich das 6. Semester meines Psychologie-Studiums absolviert. Die Kurswahl erfolgt vor Semesterbeginn im Internet. Ich habe eine E-Mail erhalten, dass ich mich für Kurse registrieren kann und habe dies innerhalb weniger Stunden getan – trotzdem war schon viel ausgebucht. Da muss man auf jeden Fall sehr schnell sein! Ich habe im Vorfeld 5 Kurse gewählt, bei denen ich anfangs teilweise noch auf der Warteliste stand und bis zum Semesterbeginn dann nachgerückt bin. In der ersten Woche des Semesters habe ich alle 5 Kurse besucht und mich dann für die entschieden, die mir am ehesten zusagten. Selbst wenn man noch auf der Warteliste steht, kann man den Kurs in den ersten Wochen besuchen und rutscht mit Glück noch nach! Um die von der Heimatuniversität vorgegebenen 15 Credits zu erreichen, habe ich die folgenden drei Kurse belegt: Buyer Behavior (Marketing), Introduction to Human Neuropsychology 2 und Contemporary Psychology 2.
Im Großen und Ganzen habe ich den Arbeitsaufwand als recht hoch empfunden, denn neben den Abschlussprüfungen gibt es häufig 1 – 2 Midterms pro Fach, Projekte, Präsentationen und Assignments, die im Semester absolviert und eingereicht werden müssen. In jedem Fach wird zu Semesterbeginn Literatur vorgegeben, die als Vorbereitung auf die Vorlesung gelesen werden sollte. Somit ist man wirklich jede Woche mit Lernen, Gruppentreffen oder Vor-/Nacharbeiten beschäftigt. Allerdings würde ich den Anspruch, der an die Studierenden gestellt wird, als etwas geringer als an meiner Hochschule in Deutschland einschätzen. Mein Eindruck war, dass die Benotung besser ausfällt, als man es in der Heimathochschule erwarten würde.
Meine Kurse waren mit maximal 25 - 30 Studierenden eher klein, was mir sehr gut gefallen hat! Die Professoren waren freundlich, bei der Gestaltung der Vorlesungen sehr bemüht und jederzeit offen für Nachfragen. Meine vorherige Angst, dass man sich im Unterricht unwohl oder überfordert fühlt, wurde überhaupt nicht bestätigt! Bei allen Dozenten hatte ich den Eindruck, dass ihnen wirklich sehr viel daran liegt, dass die Studierenden viel verstehen und aus den Vorlesungen mitnehmen.


LEBEN / FREIZEIT

Da Nanaimo eine recht kleine und ruhige Stadt ist, kann man dort ohne Auto nicht allzu viel unternehmen. Am Wochenende kann man 2, 3 Clubs besuchen, die jedoch alle nachts um 2 schließen. Donnerstags ist immer Party im Student Pub auf dem Campus; dort gibt es recht günstige Getränke und Live Musik! Die Abende dort waren immer schön und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Wenn man sich ein Auto kauft oder mietet, kann man Wochenenden oder freie Tage gut nutzen, um über die Insel zu fahren. Einige Ausflüge und Aktivitäten werden von der VIU angeboten wie Skifahren am Mount Washington, Ausflüge nach Victoria und Vancouver, Kekse backen und ein Besuch der benachbarten Inseln und des Dinghy Dock Pub.
Das Gym bietet einiges an Sportaktivitäten an, wie Surfen in Tofino, Ski und Ski Langlauf, Wandern, Kayak, Rafting, Klettern und weitere. Davon hab ich viele in Anspruch genommen und würde das jedem weiterempfehlen!
Mit anderen Studierenden haben wir auch viele Ausflüge privat organisiert: Wir waren häufig in Vancouver (Shopping, Stanley Park, Feiern), einmal bei gutem Wetter mit dem Wasserflugzeug statt mit der Fähre, in Seattle (mit Bus gut erreichbar), am Mount Washington für ein Ski-Wochenende (ebenfalls mit Bus), im Pacific Rim Nationalpark auf der Insel und am Grouse Mountain Skifahren und die traumhafte Aussicht dort über Vancouver genießen! Gerade Skifahren ist für Wintersport-Fans dort ein Muss. Als Alternative zum Mount Washington/Vancouver kann man auch noch nach Whistler fahren, das ist aber etwas weiter und um einiges teurer.
Es gibt auf jeden Fall viel zu sehen und zu tun, wenn man ein Auto mietet oder gute Busanbindungen bestehen. Viele Studierende sind in der einwöchigen Reading Week oder im Anschluss an ihren Aufenthalt nach Hawaii oder Kalifornien geflogen oder haben sich noch mehr von der Insel oder Kanada allgemein angesehen. Also wenn man im Vorfeld viel gespart hat, lassen sich viele schöne Dinge unternehmen!


KOSTEN

Leider hatte ich den Eindruck, dass in Kanada alles sehr, sehr teuer ist! Neben den hohen Kosten für das Studium, kommen noch hohe Mieten und Geld für Lebensmittel, Bücher, Ausflüge, Versicherungen, Transport etc. hinzu. Gerade die Bücher sind sehr teuer und können in der Bücherei oft nur für einen Tag ausgeliehen werden. Ich habe alle meine Bücher gebraucht im Buchladen der Universität oder bei der Student Union gekauft und versuche nun noch, diese dort weiterzuverkaufen. Generell waren einige der Professoren sehr bemüht, ein gebrauchtes Exemplar für Studenten zu finden, die nur ein Semester dort bleiben. Flüge sollte man möglichst früh buchen, da man sonst schnell an die 1000 Euro bezahlt.


FAZIT

Die Kanadier habe ich als sehr freundliche, offene und vor allem hilfsbereite Menschen kennengelernt, die sich ständig nach einem erkundigen und Smalltalk beginnen, ohne dabei oberflächlich zu wirken. Ich habe mich dort jederzeit wohl und gut aufgehoben gefühlt, und würde immer wieder nach Kanada fahren, um noch so viel mehr von der wirklich tollen Landschaft und Tierwelt zu sehen! Das Auslandssemester war eine wirklich schöne Erfahrung, trotz einiger Kritikpunkte, die ich oben aufgezählt habe. Würde ich mich nochmal dazu entschließen, würde ich auf jeden Fall in eine größere Stadt fahren, die Studierenden mehr bieten kann. Wenn ihr dorthin fahrt, nehmt euch vorher und nachher noch Zeit, um die Gegend und Kanada / Nordamerika zu erkunden.
Die Uni fand ich hingegen top und würde diese weiterempfehlen!