17 Feb
Erfahrungsbericht von Ines E.

Vancouver Island University


Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2009 bis 12/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Name ist Ines, ich bin 24 Jahre alt und studiere BWL an der Uni in Köln. Soweit zu den Fakten. Dass ich ein Auslandssemester machen will, wusste ich schon zu Beginn meines Studiums. Schnell war mir auch klar, dass ich unbedingt nach British Columbia, Kanada, möchte. Die Uni in Köln hatte die University of British Columbia (UBC, Vancouver) als Partneruni im Programm. Natürlich nur bis es für mich an der Zeit gewesen wäre, mich dafür zu bewerben. Doch just in diesem Moment war sie nicht mehr drin und ich musste nach einer anderen Möglichkeit suchen. Nach der Recherche im Internet kam ich auf www.College-Contact.com, die die Vancouver Island University (VIU) fürs Fall Semester 2009 ganz neu im Programm hatte. Dort hatte ich dann sogar noch Ende Februar die Möglichkeit mich für’s kommende Semester (Fall 09) einzuschreiben, was ich dann auch gleich gemacht habe.
Der Bewerbungsprozess war einfach und ich wurde von Lisa in allen Fragen gut betreut. Auch der Schriftverkehr mit der VIU war tadellos. Schnell wurden auch von dort aus alle Fragen ausführlich und geduldig beantwortet. Noch von Deutschland aus habe ich meine Kurse (nur eine Vorauswahl) gewählt, aber noch keine Unterkunft gefunden. Auch die Flugbuchung und der Abschluss einer Krankenversicherung war dank StaTravel eine Sache von maximal einer Stunde.
So saß ich schließlich am 27. August 2009 am Flughafen in Frankfurt mit Gepäck für vier Monate im Koffer, fertig um in den Airbus A-340 600 einzusteigen und mein Abenteuer in Kanada zu beginnen.
Bereits meine Ankunft in Vancouver am Flughafen hätte nicht schöner sein können. Es war damals schon alles für die Olympischen Winterspiele rausgeputzt- mit Totempfählen und Wasserspielen direkt im Flughafen. Die ersten fünf Tage verbrachte ich noch auf dem Festland. Ich habe eine Freundin in Vancouver, die mich herzlich aufnahm und mir alle Sehenswürdigkeiten in und um Vancouver während meiner vier Monate zeigte. Außerdem war wunderschönes Wetter und wir konnten sogar noch an den „Third Beach“ im Stanley Park zum Schwimmen gehen. Erst am 01. September ging für mich meine Reise weiter. So machte ich mich mit meinem Gepäck auf den Weg zur Fähre nach Horseshoe Bay, um dann für die ersten Tage in Nanaimo im „Painted Turtle Guesthouse“ unterzukommen. Das Hostel war schön und ich lernte schnell viele nette Leute (die meisten waren Deutsche) kennen. Zusammen haben wir die ersten Tage an der Uni verbracht und uns langsam begonnen einzuleben. Sogar das mit dem Zimmer hat noch geklappt. Als einzige der Deutschen habe ich auf dem Campus im Wohnheim zusammen mit drei Kanadiern in einer WG gelebt. Auch wenn das nicht die günstigste Lösung war, würde ich es immer wieder so machen. Damit hatte ich die einmalige Chance das kanadische Studentenleben, dass von 24-stündiger Fernsehberieselung und nächtlichen Dormparties geprägt ist, kennenlernen.
Der öffentliche Nahverkehr in Nanaimo ist leider nicht gut ausgebaut (die Busse verkehren nur etwa einmal pro Stunde). Aber man lernt damit umzugehen und irgendwann kennt man alle Busfahrer, die wie die meisten Menschen in Kanada sehr zuvorkommend, hilfsbereit und freundlich sind. „Save on Foods“ ist für leckeres Einkaufen genau der richtige Anlaufpunkt. Dabei handelt es sich um ein großes Groceries-Store mit allen denkbaren Lebensmitteln. Vor allem die weitläufige Abteilung, in der man sich selbst alles (Süßigkeiten, wie Nudeln und Müsli) abwiegen kann vermisse ich seither. Genauso wie die Besuche im Students’ Pub jeden Donnerstag-Abend. „Open Mic Nite“ lautete das Motto und es war wirklich für jeden Musik-Geschmack etwas dabei.
Meine Kurse in der Uni erwiesen sich als gute Wahl (und ich tauschte lediglich Accounting 201 gegen einen Social Science Kurs). Die Professoren dort sind sehr nett, man ist „per Du“ und grüßt sich, wenn man sich auf dem Campus begegnet. Ganz anders, als bei der Massenabfertigung in Deutschland. Ich habe meine Kurse so gewählt, dass ich keine „Finals“ hatte- dies gab mir die Chance, fast den kompletten Dezember zu reisen. Damit hatte ich zwar unter dem Semester etwas mehr zu tun, der Schwierigkeitsgrad der Kurse lässt es aber dennoch zu an den Wochenenden viele Ausflüge zu machen. Die Natur ist atemberaubend und es gibt immer etwas zu entdecken. Insgesamt habe ich maximal fünf Wochenenden in vier Monaten in Nanaimo verbracht. Ansonsten war ich beim Whalewatching, auf einer Hot Springs Tour, beim Surfen, beim Kayaking, in Vancouver, in Seattle oder bei anderen Abenteuern (Besonders empfehlenswert ist übrigens die Zip-Trekking Tour in Whistler!).
So gingen die Wochen und Monate viel zu schnell vorbei. Ehe man sich versehen hatte war der Abflug schon in greifbarer Nähe gerückt. Doch davor war ich noch mit einer Freundin für vier Tage in Whistler zum Skifahren. Das war ein ganz besonderes Erlebnis: So haben wir die Weltcup-Abfahrten getestet und einen wunderbaren Abschluss in Kanada gehabt.
Weihnachten selbst war ich wieder in Vancouver, bevor ich am 25. Dezember mit Tränen in den Augen in den Flieger nach Deutschland eingestiegen bin. Es wird für mich immer eine unvergessliche Zeit sein, in der ich Freunde fürs Leben kennen lernen durfte und ein neues Land lieben gelernt habe. Schon jetzt steht für mich fest, dass ich nicht das letzte Mal in Kanada war- zu vieles gibt es noch zu erleben und zu lebenswert ist das Leben dort.

Bewertungen

Studieninhalte: (1,3)
Es ist einfacher gute Noten zu schreiben. Trotzdem bekommt man diese nicht geschenkt und muss sich engagieren. Die Inhalte sind sehr praxisnah und durch kleinere Gruppen kann der Inhalt des Kurses teilweise auch selbst mitbestimmt werden. Hervorzuheben ist vor allem der Kurs „International Peace and Security“ von Cathy Schittecatte. Sie hat mein Verständnis der Weltpolitik grundlegend beeinflusst und mein Interesse gefördert. Einen besseren Kurs hätte es für mich nicht geben können.

Studienbedingungen: (1,7)
Kleine Gruppen und engagierte Professoren gewährleisten ein angenehmes Lernklima. Eine Aufnahme in Kurse, in denen keine Kapazität mehr ist, kann nach einem persönlichen Gespräch meist doch noch erreicht werden. Auch eine Unterstützung bei den Studieninhalten wird von den Professoren angeboten. Die Mitarbeit und der persönliche Umgang spielen eine zentrale Rolle beim Erfolg der Kurse. Allerdings sollte beim Kauf von Büchern erst einmal Vorsicht geboten werden. Nicht alle Bücher, die darüber hinaus sehr teuer sind werden gebraucht. Das Niveau ist wesentlich einfacher als in Deutschland, trotzdem muss man organisiert und strukturiert arbeiten, um eine gute Note zu bekommen.

Leben: (1,3)
Das Leben in Nanaimo ist finanzierbar. Die Lebensmittel sind etwas teurer als in Deutschland, allerdings sind andere Dinge, wie Kleidung etc. günstiger. Der Nahverkehr ist nicht gut ausgebaut und man muss sich erst daran gewöhnen. Allerdings sind die Natur und die Ausflugsmöglichkeiten unschlagbar und machen jeden Tag ein Erlebnis.

Fun: (1,3)
Es kommt allerdings darauf an, wie man „Fun“ definiert. Wer Parties und edle Diskos für einen erfüllten Alltag braucht ist hier falsch. Aber jeder, der die Natur, frische Luft und die Landschaft mag wird sich hier 100% wohl fühlen. Weggehen wird allerdings teuer, da nachts keine Busse fahren und man auf Taxis angewiesen ist.

Nutzen / Referenz: (1,7)
Es lohnt sich immer vom gewohnten Alltag auszubrechen und sich in einer neuen Kultur zurechtzufinden. Ich habe nicht nur mein Sprachverständnis verbessert sondern auch eine neue Kultur kennen und lieben gelernt. Die Uni war von den Inhalten so organisiert, dass ich noch viel Freiraum für eigene Ideen hatte. Vor allem die Politikkurse fordern „Interkulturelle-Intelligenz“ und zeigen eine auch mal etwas andere Sichtweise, als man von Deutschland her gewohnt ist. Fazit: Man wächst mit seinen Aufgaben.

Kosten: (2,0)
De Aufenthalt wird vor allem durch die ständigen Ausflüge teuer. Dennoch ist dass Leben recht günstig. Größere Aufgaben stehen vor allem vorab und am Anfang an (Studiengebühren, KV, Flug, Miete…)