6 Apr
Erfahrungsbericht von Hannah U.

Vancouver Island University


Stadt: Nanaimo, Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sonderpädagogik, Kriminologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2022 bis 12/2022
Heimathochschule: Duisburg-Essen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich hatte ursprünglich geplant, 2020 ein Gap Year an der Vancouver Island University zu machen. Aufgrund der damaligen, unvorhersehbaren Coronaregelungen und den zu der Zeit waltenden Einreisebeschränkungen musste ich meinen Auslandaufenthalt jedoch leider verschieben. College Contact hat mir bei der Verlegung meines Studienaufenthalts auf das Wintersemester 2022 geholfen und mich auch bei der Suche nach einer Unterkunft unterstützt, so dass ich im September 2022 endlich Richtung Vancouver Island aufbrechen konnte. Mein Auslandssemester an der Vancouver Island University ist eine Erfahrung, für welche ich sehr dankbar bin.

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Studium

Da ich während der Coronazeit in Deutschland angefangen habe zu studieren und mein Studiengang an der Vancouver Island University leider nicht angeboten wurde, habe ich mich entschieden vor Ort am Exploratory Study Program teilzunehmen und in unterschiedliche Fachrichtungen hinein zu schnuppern. Ich habe Kriminologie, Entwicklungspsychologie, Englisch und Sonderpädagogik belegt. In mehreren dieser Kurse war ich zunächst auf der Warteliste. Aber je näher das Semester rückte, an desto mehr Kursen konnte ich teilnehmen. Auch als ich mich zu Anfang des Semesters noch auf der Warteliste für Sonderpädagogik befand, war dies nicht schlimm, denn ich befand mich auf Rang zwei der Warteliste und habe vor Ort vom Professor die Erlaubnis bekommen, an dem Kurs teilzunehmen. Insgesamt waren die Dozenten alle sehr nett und den ausländischen Studenten gegenüber sehr aufgeschlossen. Sie haben mehrfach angeboten, einem bei sowohl sprachlichen als auch inhaltlichen Problemen zu helfen.

Im Großen und Ganzen war die Kurse klein (zum Teil nur 20 bis 30 Studenten), sodass ein individuelles Lernen ermöglicht wurde. Trotzdem wurde sowohl eine regelmäßige Anwesenheit als auch eine rege Teilnahme und die pünktliche und sorgfältige Abgabe von Hausarbeiten erwartet und überprüft. In Kriminologie konnte ich viel über die Basis des kanadischen Rechtssystems und die verschiedenen Erklärungsansätze für die Entstehung von Kriminalität lernen. Der Kurs Entwicklungspsychologie hat vor allem die Entwicklung und die Fähigkeiten des Kindes bis zur Jugend, sowie die Möglichkeiten der Unterstützung von seitens einer Bezugsperson behandelt.

Ich hatte mich entschieden an dem Englischkurs teilzunehmen, welchen auch alle Kanadier als Grundlage für die unterschiedlichsten Studiengänge belegen müssen. Dieser Kurs hat mir vor allem geholfen, mein Vokabular zu verbessern, aber auch die grammatikalischen Besonderheiten der englischen Sprache zu lernen und zu vertiefen (wie zum Beispiel wann man ein Oxford-Komma verwenden darf, wann man ein Semikolon nutzt, …). Der Englischkurs hat unter anderem den Aufbau von Papers, Annotated Bibliographies, Summaries, etc. thematisiert, was mir dementsprechend beim Schreiben dieser Arbeiten in anderen Fächern sehr geholfen hat. In Sonderpädagogik haben wir vor allem über Ethik, aber auch den Umgang mit gehandicapten Personen geredet. Im Großen und Ganzen wurde in den unterschiedlichen Kursen von den Studenten einiges erwartet, aber sie haben mich sprachlich und inhaltlich auch sehr weiter gebracht.


Wohnen und Freizeit

Während meines Auslandaufenthalts habe ich auf dem Campus im Studentenwohnheim gewohnt. Dort habe ich mir mit sieben weiteren Studenten aus aller Welt ein Apartment geteilt. Es gab insgesamt vier Zimmer, in welchen jeweils zwei Studenten gewohnt haben, zwei Badezimmer, eine Küche und ein Wohnzimmer. Innerhalb des Doppelzimmers habe ich mit einer Kommilitonin auf engsten Raum gelebt. Unser Zimmer war mit zwei Schreibtischen, zwei Schränken und einem Hochbett schon voll. Da wir sehr ähnliche Kurse hatten, waren wir oft gleichzeitig im Zimmer. Da wir uns jedoch sehr gut verstanden haben, haben wir uns schnell an das Leben in diesem kleinen Raum gewöhnt. Die anderen Studenten aus unserem Apartment habe ich vor allem beim Kochen oder beim gemeinsamen Filmegucken in der Wohnküche unseres Apartments angetroffen. Im Allgemeinen hat man sich am Anfang des Semesters mit allen Mitbewohnern zusammengesetzt und einen Mitbewohnervertrag aufgesetzt, in welchem Regeln bezüglich Besuch, Sauberkeit, etc. festgelegt wurden. Denselben Vertrag musste man auch noch einmal individuell mit seinem/-er Zimmernachbarn/-in ausfüllen und einreichen. Auf jeder Etage hat immer ein extra ausgebildeter Student gewohnt, welcher als Ansprechpartner für jegliche Probleme diente und monatlich ein Event für die ganze Etage geplant hat.

Auch die Uni hat von sich aus viele Events angeboten. Neben der Freshman week, einem weihnachtlichen Lebkuchenhaus-Baukontest und wöchentlichem Karaoke im Pub auf dem Campus wurden auch viele weitere Events und Ausflüge arrangiert. Unter anderem habe ich in der Weihnachtszeit an einem Ausflug zum Ladysmith Light up teilnehmen können und mich beim Paintball mit anderen Kommilitonen gebattlet .

Nach entsprechender Anmeldung war eine kostenlose, regelmäßige Nutzung des Uni Gyms möglich. Vor Ort hatte man die Möglichkeit sich an diversen sportlichen Ereignissen zu beteiligen (Fußball spielen, Volleyball spielen, etc.), sich Utensilien für den Sport auszuleihen oder individuell die Sportgeräte zu nutzen. An den Wochenenden konnte man dort, außer zu trainieren, auch als Zuschauer bei den Spielen der Uni-Mannschaften für Volleyball, Basketball, etc. dabei sein und mitfiebern. Großen Spaß hat auch der Besuch der Eishalle bei Spielen der VIU Mariners Eishockeymannschaft gemacht.


Reisen

Ich hatte mir meinen Stundenplan so gewählt, dass ich zusätzlich zum Wochenende auch freitags und mittwochs frei hatte. Dies ermöglichte es mir, an langen Wochenenden Ausflüge zu etwas weiter entfernten Zielen, wie Vancouver, Victoria, etc. zu machen. Natürlich war vor allem durch die Nähe Vancouver Islands zu Vancouver ein Tagesausflug zum Shoppen, o.ä. möglich. Insbesondere der Besuch des Vancouver Christmas Market und eines Spieles der Vancouver Lions waren ein Highlight meines Auslandaufenthalts. Aber um beeindruckende Landschaften zu sehen, oder besondere Sportereignisse zu erleben, musste man nicht weit von Nanaimo wegfahren. Ich habe auch viele Wochenenden bei Spielen der Uni-Sportmannschaften und der Nanaimo Clippers verbracht. Vor allem die Freude der Kanadier am Eishockey war immer sehr mitreißend.

Nur ca. 20 min von Nanaimo mit dem Bus entfernt liegt der West Wood Lake, welcher sich für Spaziergänge, Picknicks und auch eine Abkühlung im Sommer eignet. Von Downtown Nanaimo aus hatte man die Möglichkeit auf verschiedene Fähren zu steigen und zu den nahegelegenen Inseln, wie Protection Island, Gabriola Island, New Castle Island, usw. zu fahren. Auf diesen Inseln habe ich nicht nur die unberührte Natur genossen, sondern auch die unterschiedlichsten Tiere, wie Otter, Robbe, Orcas, etc. aus nächster Nähe beobachten können. Bereits auf der Hinfahrt zu den Inseln konnte man oft schon Seelöwen, Wale oder andere Tiere entdecken.

Auch beim gemeinsamen Wandern mit Freunden konnte man viel erleben. Neben Wanderungen entlang des Meeres mit darin spielenden Seeottern und Seelöwen, ist mir vor allem die Wanderung auf den Mount Benson in Erinnerung geblieben. Neben Erdwegen und Schotterpisten musste man auch felsige Anstiege überwinden und sich an Kletterseile hochziehen, um dort hinauf zu kommen. Hatte man diesen mehrstündigen Aufstieg jedoch hinter sich gebracht, konnte man von dort oben ganz Vancouver Island überblicken und somit eine unvergessliche Erinnerung schaffen.

Im November hatten wir eine Woche Reading Break, in welcher die meisten Kommilitonen in die unterschiedlichsten umliegenden Orte Vancouver Islands gefahren sind. Andere Studenten sind nach Vancouver gefahren, um dort die Stadt zu erkunden oder sind nach Whistler gereist, um dort bei Minusgraden den kanadischen Winter zu erleben, so wie man ihn sich vorstellt. Ich habe mich mit Freunden dazu entschieden, über die nahegelegene Grenze nach Seattle zu fahren. Nach dem wir das Problem überwunde hatten, dass es in Vancouver nur wenige Autovermietungen gibt, die Autos an Fahrer bereits ab 21 Jahren vermieten, konnten wir unsere Reise antreten. Seattle liegt nur ca. 3 Stunden Autofahrt von Vancouver entfernt und die dortigen touristischen Attraktionen, aber auch die umliegenden Nationalparks fand ich sehr beeindruckend. Seattle an sich war noch einmal ein ganz anderes Erlebnis als Vancouver oder andere kanadische Städte.


Fazit

Insgesamt habe ich in meinem Urlaubssemester viele einzigartige Erfahrungen machen können und viele nette Leute kennen gelernt. Ich habe mich von den Kanadiern immer sehr nett aufgenommen gefühlt und mich während meines Aufenthalts sehr wohl gefühlt. Insbesondere die Gastfreundlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Kanadier hat mich sehr beeindruckt und hat zu unvergesslichen Erlebnissen, wie, zum Beispiel dem Feiern eines typisch kanadischen Thanksgiving Festes geführt.