26 Mär
Erfahrungsbericht von Daniela P.

Vancouver Island University

Stadt: Nanaimo
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sprach- und Kulturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Studieninhalte

Ich habe Seminare in meinen Fächern Englisch und Geschichte sowie einen Französischkurs besucht. Im Normalfall darf man bis zu 5 Kurse auswählen, was ich vorab auch von zuhause aus getan habe. 2 Kurse habe ich jedoch im Verlauf der ersten Wochen „gedroppt“, da mir diese einfach nicht gefallen haben. Mit nur 3 Kursen hatte ich eine ziemlich relaxte Zeit. Ich kann mich anderen Erfahrungsberichten, die sagen, dass 5 Kurse nicht zu schaffen sind und der Arbeitsaufwand viel zu hoch ist, nicht unbedingt anschließen. Ich denke, dies hängt stark vom Studiengang und auch von den jeweiligen Dozenten ab. Strukturiert sind die Kurse jedoch wirklich völlig anders als in Deutschland. Das System ist extrem verschult und es sind zumeist mehrere „Assignments“ abzugeben, die neben Kriterien wie Anwesenheit und mündliche Mitarbeit ausschlaggebend für die Endnote sind. Probleme in den Kursen hatte ich trotz anfänglicher Bedenken überhaupt nicht. Das Niveau ist deutlich niedriger als in Deutschland und selbst in den Englischkursen hatte ich vielen Kanadiern überraschenderweise noch einiges voraus. Ein „A“ zu bekommen, ist also mit etwas Fleiß ziemlich einfach.

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Die Studienbedingungen, waren grds. besser als in Deutschland. Die Kurse waren recht klein (ca. 20 Studenten) und auch die Räumlichkeiten angenehmer als an meiner Heimatuni. Die Dozenten sind fast alle sehr freundlich und aufgeschlossen und unterstützen alle Studenten, wo es nur geht.


Leben und Wohnen

Zu Anfang wollte ich unbedingt in der Studentenresidenz wohnen, da man dort am schnellsten Kontakt mit anderen Studenten bekommt. Also habe ich mich für eine der 4er-WGs beworben. Da ich jedoch ca. 4 Wochen vor meiner Abreise noch keine Rückmeldung hatte, habe ich mich nach Alternativen umgesehen. Die Uni vermittelt noch Gastfamilien, bei denen man unterkommen kann. Diese Möglichkeit habe ich jedoch, nach dem ich die Bedingungen und Verträge gelesen habe, sehr schnell ausgeschlossen. Alle Rechte scheinen auf Seite der Gastfamilie zu liegen, es gibt lange Kündigungsfristen und auch keine Ausnahmeregelungen für Härtefälle. Im Klartext: Versteht man sich nicht, hat man einfach Pech. Man ist sehr eingeschränkt und die Kosten sind auch sehr hoch im Vergleich zu anderen Möglichkeiten. Außerdem wohnen die meisten der Familien eher außerhalb, was bei dem Bussystem problematisch sein kann. Schließlich habe ich über „Craigslist Nanaimo“ ein Zimmer in einer 3er WG gefunden. Dort bin ich schließlich, trotz späterer Zusage der Residenz, auch eingezogen und habe es nicht bereut. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Häuser einfach anders sind als in Deutschland. Sie sind aus Holz und Schallisolierung ist ein Fremdwort; besonders in den Residenzen ist Ausschlafen fast unmöglich. Ich hatte jedoch großes Glück, da ich in ein frisch renoviertes Haus in Geh-Distanz zur Uni einziehen konnte und auch die Busverbindung in Ordnung war.


Fun

Von der Stadt Nanaimo war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Ich fand sie weder schön, noch hat sie, trotz immerhin 70.000 Einwohnern, viel zu bieten. „Downtown“ besteht aus gefühlten 2 Straßen und bietet wenig Interessantes. Wer gerne in Klubs geht, ist hier sicher falsch. Es gibt allerdings einige ganz nette Pubs. Eine halbstündige Busfahrt von „Downtown“ entfernt, findet man die „Woodgrove Mal“, die auch kein großes Highlight darstellt, aber immerhin ein Kino beinhaltet. Im Sommer gibt es die Möglichkeit, mit einem Boot auf eine kleine benachbarte Insel zu fahren, auf der sich der „Dingi-Dong-Pub“ befindet (Mein Highlight!). Ansonsten kann man natürlich auch die Wochenenden in Vancouver verbringen, wo deutlich mehr los ist. Die Insel birgt natürlich viele landschaftliche Highlights, ohne Auto bekommt man jedoch auch die nicht zu sehen!

Von Vancouver aus kann man jedoch viele und auch recht günstige Trips unternehmen. Ein Ausflug in den Rockies ist dabei ein absolutes Muss. Die amerikanische Stadt Seattle ist nur ca. 2 Autostunden von Vancouver entfernt und biete gute Shoppingmöglichkeiten. Auch Las Vegas, Los Angeles und auch Hawaii sind gut zu erreichen, wenn einem das kanadische Regenwetter im Herbst zu schaffen macht.


Kosten

Günstig ist in Kanada einfach nichts! Das Essen ist mindestens 3x und Milchprodukte sogar 5x so teuer wie in Deutschland! Auch Kleidung ist deutlich teurer. Was mich jedoch regelrecht schockiert hat, sind die Preise für die Bücher an der Uni. Für meine 3 Kurse habe ich locker 500 CAD in Bücher investieren müssen. Der Hammer war ein Französisch Buch für 245 CAD. Tipp: Das ein oder andere Buch vielleicht vorab hier (gebraucht) kaufen und schon mitnehmen, wenn es der Platz zulässt. Oder in der „Students Union“ auf dem Campus nach gebrauchten Exemplaren Ausschau halten; dort kannst du deine am Ende auch wieder zum Verkauf anbieten. Des Weiteren gibt es auch eine Facebook-Seite, wo gebrauchte Bücher angeboten werden. Ich würde jedem raten, min 1000 CAD mtl. einzuplanen und zwar ohne Miete, Studiengebühren, Flug. Es kommen nach viele Kostenpunkte, die man vielleicht am Anfang nicht so auf dem Zettel hatte hinzu, z.B. ein Busticket für ca. 170 CAD oder Kosten für eine Auslandkrankenversicherung. Hier sollte man vorsichtig sein, da die Regelungen für die KV von der Uni nicht besonders gut kommuniziert werden. Zunächst MÜSST ihr eine Basiskrankenversicherung bei der Uni abschließen, dann BRAUCHT ihr auch noch eine sog. „Extended Healthcare“. Laut Uni ist die optional und kann durch eine eigene KV ersetzt werden. Also haben alle schön eine AuslandsKV in Deutschland abgeschlossen (Kosten ca. 40€ mtl.) und wollten dann von der „Extended Healthcare“ (ca. 280 CAD) befreit werden. Die wenigsten sind jedoch dort herausgekommen, weil AuslandsKVs angeblich nicht adäquat waren und mussten schließlich doppelt zahlen. Wer befreit wurde, war völlig willkürlich und hing nicht von der jeweiligen KV ab.


Anreise

Wahrscheinlich wird man von Deutschland aus einen Flug buchen und dann noch einmal umsteigen, bevor man in Vancouver landet. Landet man in Vancouver gibt es zwei Möglichkeiten auf die Insel zu gelangen: 1. Weiterer Flug nach Nanaimo (ziemlich teuer) oder 2. Mit der Fähre. Die meisten werden wohl die Fähre nehmen. Den Fährplan findet ihr online. Vom Flughafen zur Fähre zu gelangen ist jedoch auch recht aufwendig. Ich habe mich dafür entschieden ein Taxi zu nehmen (Kosten ca. 70 CAD); mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren ist jedoch deutlich billiger (ca. 8 CAD), dafür aber auch wesentlich anstrengender und langwieriger (ca. 90 Min) zunächst fährt man mit dem „Skytrain“ nach „Downtown“, wo man dann in einen Bus umsteigen muss, der einen zur Fähre bringt. Der Bus ist i.d.R. völlig überfüllt, man sollte sich überlegen, ob man sich das nach dem langen Flug und mit schwerem Gepäck antun möchte. Alternativ kann man auch die erste Nacht in Vancouver verbringen, günstige Hostels sind leicht zu finden.


Nutzen/Referenz

Bei College Contact möchte ich mich auf jeden Fall für die große Unterstützung bedanken. Die Organisation wird einem größten Teils abgenommen und Fragen werden immer schnell beantwortet.

Ich muss abschließend sagen, dass ich mich nicht noch einmal für ein Studium an VIU entscheiden würde. Das liegt weder an der Uni an sich noch an College Contact, die ich immer wieder konsultieren würde.

Mein Ziel war es, mein Englisch deutlich zu verbessern und viel Kontakt mit Kanadiern zu haben. Beim „Orientation Day“, wurde dann verkündet, dass sage-und-schreibe 100 deutsche Studenten an der Uni waren, die oftmals dann auch nur in ihren Grüppchen zusammenhingen und natürlich nur Deutsch sprachen. Auch wenn man sich vorab vornimmt, dies nicht zu tun, ist es nicht so leicht, sich dem zu entziehen und „sein-eigenes-Ding“ machen. Bei anderen Unis, die College Contact im Angebot hat, ist dies nicht in einem derart extremen Maße der Fall und je nach Intention, die ihr bei der Auswahl habt, solltet ihr das vielleicht beachten.

Nichtsdestotrotz hatte ich eine tolle Zeit in einem wunderschönen Land, dessen Bewohner sicher zu den freundlichsten und herzlichsten der Welt gehören.