5 Aug
Erfahrungsbericht von Corinna H.

California State University East Bay


Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2007 bis 06/2007

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Auf diesem Wege möchte ich mit Euch meine Erfahrungen teilen, die ich im Frühling 2007 an der CSUEB machen durfte.

1. Die Uni

Zur California State University East Bay kann ich nur sagen, dass es sich hierbei um eine typisch amerikanische Uni handelt. Was man darunter versteht ist schwer zu erklären. Nun ich studiere in Deutschland an einer durchschnittlichen Universität, also keineswegs eine Elite-Uni, jedoch auch kein Mitläufer. Die Universitäten in Deutschland unterscheiden sich auch weit nicht so drastisch wie in den USA. Dort gibt es so viele Arten von Unis und jede hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Die CSUEB wird regelmäßig von einer unabhängigen Kommission zu einem „Best of the West College“ ausgezeichnet. Dies hängt besonders an den Fachbereichen Wirtschaft und Informatik.

Jeder der in die USA zum Studieren geht, muss sich fragen, ob er an eine private oder eine staatliche Universität gehen will. Ich habe mir selber ein paar private Unis angesehen und für mich ganz persönlich entschieden, dass dieses „an die Hand nehmen“ nichts für mich ist. Ich bin es aus Deutschland gewohnt meine Fächer selbst zu wählen, meine Entscheidungen für mich zu treffen und auch die damit verbundenen Konsequenzen zu tragen. Nur weil eine Uni nicht privat ist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht gut ist. Oft ist es so, dass bei den privaten Unis nur der Name gezahlt wird, jedoch der Bildungsstandard auch nicht höher ist, als an einer staatlichen Universität.

Die CSUEB hat den Vorteil, dass sie wirklich ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Wenn man mit einem relativ kleinen Budget ins Ausland geht, ist es sehr wichtig, dass man auch für wenig Geld noch ein gutes Angebot bekommt. Im Verhältnis zu den anderen Universitäten ist die CSUEB eine der preiswertesten im Westen der USA.

Die Fachbereiche in der CSUEB gehen von Sport, Lehramt, Musik, Wirtschaft, Informatik bis zu technischen Studiengängen. Vor allem die Künstler und die Musiker wurden sehr gefordert und gefördert, was sehr zum kulturellen Standard an der Uni beigetragen hat. So waren auch immer Ausstellungen und Konzerte, die besucht werden konnten.

Ich selbst habe im Fachbereich Wirtschaft studiert. Ich habe mich während meines Studiums in Deutschland in den Fächern Controlling, Steuern und Wirtschaftsprüfung spezialisiert und mein Ziel war es, die amerikanischen Systeme kurz und bündig kennen zu lernen. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Studienangebot im Fachbereich Wirtschaft ist einfach riesig und es ist auch nicht besonders schwer einen Platz in einem Kurs zu bekommen. Die Qualität der Vorlesungen ist für amerikanische Verhältnisse sehr gut. Im Vergleich zum deutschen Standard sind die Kurse eher leicht einzuordnen. Das Studienniveau liegt in den USA grundsätzlich unter dem Niveau in Deutschland, da in Deutschland nur diejenigen Studieren, die eine höhere Karriere anstreben, jedoch in den USA ca. 50% eines jeden Geburtenjahrgangs zur Uni gehen, da es dort keine betriebliche Ausbildung gibt.

Meine Erfahrung mit der Uni war durchwegs positiv. Ich habe trotz weniger Anstrengungen in meinen Kursen viel mitgenommen, da die Professoren nicht auf „stures Büffeln“ aus sind, sondern den Unterricht mehr wie in der Schule gemeinsam gestalten und dadurch ist es oft viel leichter sich Sachen zu merken und ehrlich gesagt macht es meistens auch mehr Spaß. Außerdem bestehen die Kurse aus maximal 30 Studenten und das macht es natürlich sehr angenehm, da sich der Kontakt zu den Professoren und anderen Studenten einfach viel besser vertieft.
Es gibt an der CSUEB verschiedene Möglichkeiten ein Auslandssemester zu verbringen.
Während viele meiner Mitbewohner im Studentenwohnheim das American Language Program – ein Programm zum Erlernen der Amerikanischen Sprache und Kultur – absolviert haben, habe ich mich für das Open University Program entschieden.
Mit einer deutschen Schulbildung ist es eher unsinnig das American Language Program zu machen, weil das nur für die Leute ist, die wirklich gar kein Englisch sprechen können. Dort haben sich mehr die Asiaten angesiedelt, weil die sehr wenig Englisch in der Schule haben und sich somit auf den Toefl-Test etc. vorbereitet haben.
Beim Open University Program ist es so, dass man sich für 12 Credits Kurse aussuchen kann. Man kann alle Kurse nehmen, die einen interessieren und es gibt eine riesige Auswahl. Auch Sportkurse, Kunst, Musik oder „Ausflüge ins Umland“ standen auf der Liste. In der ersten Woche sieht man sich die Kurse an und danach entscheidet man, welche man nehmen will. Ich habe eher die Steuer- und Controllingkurse belegt und bin damit sehr zufrieden gewesen. Ich hatte zwar etwas mehr zu tun als meine Studienkollegen, aber das war es auf jeden Fall wert. Es ist immer gut, wenn man zum Beispiel zwei „Ersatzkurse“ hat, da man als Open University Student warten muss, bis die regulären Studenten einen Platz in den Kursen haben. Aber oft hilft es auch, mal mit dem Professor zu sprechen, die machen dann sehr vieles möglich und so hab ich auch alle Kurse bekommen, die ich wollte.
In den USA ist das übrigens nicht so, dass man sich beim Professor einschleimt, wenn man mit ihnen spricht. Im Gegenteil. Eigentlich wird das sogar erwartet, denn in der ersten Stunde stellt sich auch jeder immer vor und so bekommt man einen persönlichen Bezug zum Professor. Es ist eben mehr wie in der Schule. Aber manchmal ist das auch ganz lustig, weil man sich nicht so fremd ist.
Das schönste für mich am OpenUniversityProgram war, dass ich viel Kontakt zu anderen Amerikanern hatte. Da ich die einzige „Ausländerin“ in den meisten meiner Kurse war, hatte ich die Gelegenheit mich oft mit den regulären Studenten zu unterhalten und mich mit ihnen anzufreunden. Allgemein sagt man ja, dass die Amerikaner sehr scheu sind und sehr „busy“ und deshalb kriegt man sie auch selten zu gesicht. Aber wenn man ein Semester nebeneinander sitzt, dann kriegt man schon die Gelegenheit ab und zu mal zu plaudern.
Bei den anderen Programmen vor allem auch die Abschlüsse der Bachelor und Master, die manche Austauschstudenten anstreben ist es so, dass die Klassen oder Kurse oft aus reinen Ausländern bestehen. Das ist zwar bestimmt genauso lustig, jedoch wollte ich mehr sehen, wie die Amerikaner wirklich so sind, weil die Europäer kenn ich ja eigentlich eh schon.

Ansonsten noch zu den Gebäuden. Der Großteil ist nagelneu und super ausgestattet und auch der Campus ist sehr gepflegt und lädt zum wohlfühlen ein. Neben dem Büchershops findet man genügend Restaurants und kleine Supermärkte wo man sich mit dem nötigsten eindecken kann. Auch spielen regelmäßig Bands auf dem Campus und die Werbekampagnen der Studentenverbindungen sind immer eine Show wert!

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Zum Wohnheim muss ich gleich mal sagen, dass es nicht so schlimm ist, wie immer alle sagen. Die meisten Leute, die im Wohnheim wohnen kommen aus Asiatischen Ländern und das sind meistens kleine verzogene Gören, die zu Hause nur Luxus gewöhnt sind. Es ist so, dass mein erster Gedanke im Wohnheim war: Oh mein Gott! Da ich in Deutschland auch eine schöne Wohnung habe, weit weg von einem Studentenwohnheim, war ich erst mal geschockt, dass man uns sowas überhaupt anbieten konnte. Als ich den Schock überwunden hatte bin ich erst mal zu Walmart gefahren und habe mir Unmengen an Putzmittel gekauft, um die Bude erst mal auf Vordermann zu bringen. Nachdem das gelungen ist, wars gleich viel besser. Das Zimmer ist ca. 20 qm groß und wird zu zweit bewohnt. Es gibt ein Bad mit Dusche und WC, dass sich jedoch 4 Leute teilen müssen. Sehr gut ist, dass das Waschbecken und der Spiegel im Zimmer ist, damit es im Bad zu keinen Staus kommt.
Die Zimmer sind nicht gerade supermodern möbliert, aber jeder hat einen Schreibtisch mit vielen Schubläden, ein Bett und einen Schrank in dem viel Platz ist für die neuen und alten Klamotten. Grundsätzlich können sich nur Gleichgeschlechtliche ein Zimmer teilen und auch das Bad wird nur von Mädchen oder Jungs benutzt. In den USA wird das noch sehr sehr streng gehandhabt, was für mich sehr angenehm war, da es leichter ist, mit einem Mädchen zusammen zu wohnen, als sich mit Jungs ein Bad zu teilen.
Im Wohnheim leben vorwiegend Ausländer. Es ist Platz für 250 Leute und nur 10 davon waren Amerikaner, die es sich wegen dem Interesse an anderen Ländern so gewünscht haben, im International House zu wohnen. Der Rest bestand aus 10 Europäern und 10 Studenten aus anderen Nationen wie Iran, Saudi-Arabien etc. Die restlichen 230 jungen Leute waren vorwiegend aus China, Südkorea und Japan. Es waren auch noch zwei weitere Deutsche da, was eigentlich sehr schön war, weil man dann ab und zu auch wieder Deutsch reden konnte. Aber viel interessanter war es natürlich sich mit den anderen Nationen auszutauschen. In der gemeinsamen Cafeteria konnte so viel entdeckt werden und ich habe wirklich sehr viele Erfahrungen mit den Kulturen der Welt gemacht. Diese Tatsache war schon fast mehr wert, als alle Kurse, die ich an der Uni belegt habe. Schön ist, dass man wirklich Freunde aus aller Welt findet und es ist auch überhaupt nicht schwer in Kontakt zu kommen, da ja jeder alleine und neu ist. Das schönste war in der Cafeteria zusammen zu sitzen und über die Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede der Länder zu lachen.
Was mir am I-House sonst noch sehr gefiel, waren die Room Assistants. Jeder bekam für sein Zimmer einen Ansprechpartner zugeteilt, der auch ein Internationaler Student ist und der sich um alle Belange kümmert, die Euch bedrücken. Die sind meist auch schon länger hier und wissen immer Rat. Ausserdem wird jeden Mittwoch-Abend ein „Shopping-Trip“ gemacht. Es geht entweder zu Ikea, Walmart oder einer der unzähligen Shopping-Malls. Die Fahrt ist kostenlos und es fährt auch immer jemand vom I-House in den Bussen mit, so dass alle wieder heil zu Hause ankommen. Jeden Samstag wird übrigens vom Auslandsbüro der Universität ein „Fun-Trip“ angeboten. Diese sind immer der Hit, weil man dort soviel sieht und auch diese sind kostenlos. Es geht nach San Francisco, in den Vergnügungpark oder in einen der vielen Nationalparks. Im Sommer geht’s natürlich auch an den Strand und so können auch die Leute die kein Auto haben, jeden Samstag nen Ausflug machen und viel von der Umgebung sehen. Das ist wirklich sehr toll und wer da nicht mitfährt ist selber schuld.

Nach einer Weile und einer großen Putzattacke habe ich mich im Wohnheim sehr wohl gefühlt und ich würde auch jeder Zeit wieder dort hin gehen. Das schöne ist, dass man dort auf eine Essenskarte Geld für das ganze Semester aufgeladen bekommt und damit kann man sowohl im Wohnheim, wo es Frühstück, Mittags- und Abendessen gibt, aber auch in den vielen Restaurants in der Uni mit der Essenskarte bezahlen. Da ich 950 Dollar aufgeladen bekommen habe, hat mir das Geld für das ganze Semester gereicht und ich habe auch noch im Supermarkt der Uni Kleinigkeiten wie Duschgel und Getränke gekauft. Das ist vor allem deswegen gut, weil man versorgt ist und keine weiteren Kosten auf einen zukommen.


3. Kosten

Wo wir schon beim Thema sind. Natürlich ist es auch wichtig, wie viel das Ganze kostet.
Hier mal ein Überblick für 1 Qarter/Semester:

Studiengebühren für 1 Quarter (12 Units): 2300 Dollar / ca. 1700 Euro
Wohnheimgebühren (davon kriegt ihr jedoch 950 Dollar wieder auf die Essenskarte drauf. Also kostet das Wohnheim eigentlich nur 1500 Dollar für das Quarter): 2450 Dollar / ca. 1800 Euro
Bücher (in USA müssen die Schulbücher gekauft werden und sind nicht gerade billig. Kleiner Tipp: bloß nicht im Buchladen sondern bei Amazon.com kaufen und nach Semesterende wieder verkaufen): 400 Dollar / ca. 300 Euro
Gesamt: 5150 Dollar / ca. 3850 Euro

Natürlich braucht man auch sonst noch ein bisschen was. Wenn man sich was anschauen möchte und das sollte man unbedingt tun, dann muss man noch mit ein bisschen Ausgaben rechnen. Auch das Shopping-Paradies Kalifornien sollte man nicht unterschätzen. Auch die Jungs sind dem Kaufrausch verfallen. Gerade auch weil der Dollar im Moment so schwach ist, ist es gerade für die Europäer super billig in den USA einzukaufen. Ich habe mich mit Klamotten nur so eingedeckt und da waren viele Teile dabei, die ich mir in Deutschland niemals leisten hätten können. Pro Monat habe ich so noch ca. 500 Dollar gebraucht, wobei ich jedoch auch alle zwei Wochen über Nacht in irgendeine umliegende Stadt gefahren bin.


4. Hayward als Ort

Hayward an sich ist nicht gerade der Hammer. Es ist halt eine Stadt mit 140 000 Einwohnern. Nicht zu groß und nicht zu klein. Leider liegt die Stadt sehr im Schatten der wunderschönen Metropole San Francisco, die ca. 15 km entfernt ist. Mit dem Bus oder mit der Bahn ist San Francisco in 30 Minuten und für ca. 8 Dollar erreichbar und dafür braucht man nun wirklich kein Auto. Auch sonst kommt man fast überall mit Bus und Bahn hin.
In Hayward selbst gibt’s alles was das Herz begehrt und was man so zum Leben braucht. Es ist weder besonders gefährlich noch schmutzig oder unangenehm. Einfach eine typisch amerikanische Stadt mit kleinen Häusschen, an die man sich so richtig gewöhnen könnte.


5. Erfahrenes und Erlerntes

Für mich war es in erster Linie wichtig, die Sprache ein bisschen besser zu beherrschen. Nach meinen 14 Jahren Schulenglisch hatte ich einfach immer noch nicht den flüssigen Dreh raus und den bekommt man auch zu Hause nicht, weil man sich viel zu wenig unterhält. In Amerika hab ich nach ca. 2 Wochen so gut Englisch gesprochen, dass es für mich leichter war mich selbst, mit den wenigen Deutschen, die ich so getroffen habe, auch noch Englisch zu unterhalten. Hört sich verrückt an, ist aber so. Wenn man nur wegen der Sprache in die USA geht, reicht 1 Semester vollkommen aus. Ich habe am Ende gemerkt, dass sich mein Englisch kaum mehr verbessert hat, weil man sich sozusagen, seinen eigenen Stil angeeignet hat und auch mehr wenig Fehler unterlaufen. Auch haben meine Mitbewohner gesagt, dass es nicht mehr wesentlich besser wird, wenn man noch ein weiteres Semester drüben bleibt.
Wegen der Erfahrung kann ich sagen: Ich wäre gerne noch ein weiteres Semester geblieben, konnte jedoch aus beruflichen Gründen nicht. Es ist einfach unglaublich, was man auf diese kurze Zeit alles für sich lernt und mitnimmt. Sei es im Umgang mit anderen Ländern, Kulturen und Menschen, als auch im Umgang mit sich selbst. Da ich nicht nur die Amerikaner als Volk kennen lernen durfte, sondern auch viele anderen Kulturen erleben konnte, bin ich um sehr viele Erfahrungen reicher geworden und konnte Vorurteile wie „die Amis sind eh alle doof, dämlich und naiv“ oder die Chinesen sind „schmutzig und laut“ ablegen.

Ich bin jetzt seit 3 Wochen wieder zurück aus den USA und weiß genau, dass dies die beste Zeit meines bisherigen Lebens war und dass mich dieser Aufenthalt sehr geprägt hat. Ich wünsche jedem, der sich für diesen Schritt entscheidet, dass er die gleichen wunderschönen Erfahrungen machen darf wie ich und dass dieser Bericht ein bisschen zur Entscheidungsfindung beitragen konnte.