18 Jan
Erfahrungsbericht von Christian S.

York St John University


Stadt: York
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Gesundheitsökonomie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 01/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Wintersemester 2011/2012 habe ich an der York. St John University verbracht und College Contact war mir eine große Hilfe bei der Bewerbung. Die einzige Hürde war ein Toefl-Test von mindestens 79 Punkten (IBT), alle weiteren benötigten Unterlagen (z.B. Notenübersicht von der Heimatuniversität) waren problemlos zu organisieren. Der Emailverkehr mit College Contact und den Mitarbeitern des International Exchange Office der York St. John University verlief ebenfalls sehr zügig und unkompliziert.

Auf der Homepage der York St. John University konnte man sich über die angebotenen Module informieren und seine Wunschkurse auswählen. Eine Teilnahme an den Wunschkursen wird zwar nicht garantiert, aber mir fällt im Nachhinein nicht eine Person ein, die nicht an einem Kurs teilnehmen konnte/durfte, welche er/sie vor dem Auslandssemester in den Bewerbungsunterlagen angegeben hatte.

Innerhalb der ersten Woche (orientation week) erhält man zudem noch die Möglichkeit seine Module/Kurse zu tauschen. Diese Möglichkeit wurde auch von vielen Studenten genutzt, so dass sich lange Schlangen vor den Drop-In Räumen gebildet haben, aber mehrere Leute konnten ihre Kurse nicht mehr tauschen. Ich hatte Glück zwei von meinen drei Kursen tauschen zu können, aber man sollte sich nicht darauf verlassen.

Während der Orientation Week wird man an der Universität nicht alleine gelassen. Die meisten internationalen Studenten sind nach Manchester geflogen, um nach York zu kommen. Am Anreisetag fuhren jeweils morgens, mittags und abends Busse der Universität von Manchester Airport zur Uni. (ich glaube ca. 10 £ hatten die Tickets gekostet)
Generell würde ich aber Leuten aus dem Westen von Deutschland empfehlen, sich nach Flügen von Jet2 (Düsseldorf Airport nach Leeds/Bradford Airport) und Ryanair (Düsseldorf Weeze nach Leeds/Bradford Airport) umzuschauen. Wenn man direkt auf den Internetseiten der beiden Fluganbieter sucht und bucht, kann man für einen deutlich geringeren Preis nach York kommen. Von Leeds/Bradford Airport kommt man mit einem Linienbus (ich glaube es war die Linie 757) zur Leeds Bus Station. (ca. 30 Minuten) Dort angekommen, kommt man mit den Coastliner Bussen zum Hauptbahnhof in York oder wenn man möchte, fast direkt bis vor die Haustür wenn man im Limes Court wohnt. (ca. 1 Stunde Fahrt und insgesamt zwischen 5-10 £)

In der ersten Woche wird man nahezu überflutet mit Informationen und Events. Jeden Tag findet irgendetwas statt, wobei einige Veranstaltung Pflichtveranstaltungen sind (z.B. die Begrüßung und Informationsveranstaltung der International Exchange Officers).
Jeder erhält mehrere Begrüßungsgeschenke, unter anderem befand sich auch eine britische Handykarte darunter mit welcher die Studenten untereinander kostenlos telefonieren konnten. Fast jeder hat diese Handykarte genutzt, was ziemlich praktisch war. Auf dem gesamten Campus standen mehrere Angestellte und ältere Studenten der Universität hilfsbereit zur Verfügung für Wegbeschreibungen oder sonstige Anliegen. In der Sporthalle fand während der ersten Woche eine Informationsveranstaltung über die verschiedenen und vielfältigen Societies und Clubs der Universität statt. Man kann z.B. dem Fussball-, Volleyball-, Tennis-, Badminton-, Rugby-, Tanz- und Boxclub usw. beitreten, aber es gibt auch Societies wie Gebärdensprache, Theater, Climbing, Cheerleading und eine Big Band. Jede Woche findet dann ein Treffen/Training der jeweiligen Clubs statt.

Für die Mitgliedschaft der Clubs und Societies wird meist eine einmalige Gebühr verlangt. Diese kann von 2 £ bis ca. 25 £ variieren. Durch die Mitgliedschaft darf man dann aber auch an offiziellen Ligaspielen der Universität teilnehmen oder auch Trips, die von den einzelnen Societies organisiert werden. Außerhalb der Trainingszeiten der Clubs finden des Weiteren auch regelmäßige Treffen statt und dann geht man z.B. gemeinsam in einen Pub.

Von der Universität werden auch verschiedene Trips während des Semesters organisiert. Man hatte die Möglichkeit nach Whitby, Lake District, Newcastle, Manchester, Lincoln Christmas Market zu fahren oder an einem organisiertem Bonfire festival teilzunehmen. 10-15 £ kosteten diese Trips und man wurde mit dem Bus von der Universität aus dorthin gefahren. Persönlich finde ich die Trips nach Whitby und Lake District sehr empfehlenswert, aber Trips wie z.B. nach Manchester oder Newcastle kann man genauso gut selbstständig mit Zügen planen. Preislich kommt es fast auf das Gleiche hinaus oder man bezahlt sogar noch weniger und kann die Hin- und Rückfahrzeiten selbst bestimmen.
Eine Railcard sollte man sich zulegen wenn man herumreisen will. Man zahlte einmalig 30 £ wenn ich mich richtig erinnere und spart anschließend bei jeder Zugreise 1/3 des Gesamtpreises. (und das läppert sich schnell)

Ich selbst war im Studentenwohnheim Limes Court untergebracht. Es ist wie ein kleiner Bungalowpark aufgebaut, mit ca. 30 aneinander gereihten Häusern, ca. 15 Minuten Fußweg zur Uni. Die Häuser sind soweit ich das gesehen habe alle gleich aufgebaut. Fünf Studenten leben jeweils in einem Haus, zwei im Erdgeschoss, drei im Obergeschoss. Jede Etage hat ein eigenes Bad und eine große Küche befindet sich im Erdgeschoss. Die Studentenzimmer sind möbliert, relativ klein und haben einen eigenen Internetanschluss, aber in den Studentenwohnheimen gibt es kein W-Lan.
Am Anfang muss man sich mehr oder weniger alles selbst organisieren, weder Besteck, Geschirr, Kochtöpfe, Kleiderbügel, Handtücher usw. sind vorhanden. All dies gibt ist aber günstig in der Stadt zu kaufen. (Boyes, Sainsburry, Asda und Barnitts sind gute Anlaufstellen hierfür).
Große Waschmaschinen (2 £ pro Nutzung) und Trockner (1 £ pro Nutzung) sind im Hausmeistergebäude der Wohnanlage zu finden. Die Hausmeister kommen alle zwei Wochen einmal in jedes Studentenwohnheim um Küche, Flur und Bad zu reinigen, die Studentenzimmer jedoch nicht.
Besuch ist offiziell für zwei (oder drei?) Nächte gestattet, aber solange kein Mitbewohner des Hauses etwas dagegen hat, stellt dies kein Problem dar. Unser Haus war zeitweise für mehrere Tage hintereinander voller Besucher, die bei uns übernachtet haben.
Zu Semesterbeginn war es in den Nächten ab und zu laut an der Studentenwohnanlage, da überall Partys in und an den Wohnhäusern stattfanden. Je weiter das Semester aber voranschritt, desto ruhiger wurde es.

Drei Kurse muss jeder Student wählen, ein vierter Sprachkurs (Spanisch, Französisch, Japanisch etc.) kann für ca. 80 £ noch zusätzlich belegt werden. Die meisten Kurse finden einmal wöchentlich für 90 Minuten statt. Auf der Internet-Lernplattform „Moodle“ findet man die Kurs- und Vorlesungsinhalte und die neuesten Nachrichten bezüglich der Kurse. (z.B. Vorlesungsausfälle, Deadlines usw.) In mehreren Kursen muss man seine Abschlussarbeiten (Essays) ebenfalls auf diese Plattform hochladen und findet anschließend dort nach einiger Zeit auch seine Ergebnisse und Feedback zu den eingereichten Arbeiten.
Die Kurse sind oftmals recht klein (ca. 20 Leute) und der Unterricht ist interaktiv und wirkt sehr verschult, dass bedeutet, es wird Wert gelegt auf Mitarbeit auch wenn es keine Benotung für die Mitarbeit während des Unterrichts gibt. Die Dozenten haben bei Fragen immer ein offenes Ohr für die Studenten; insgesamt ist der Umgang mit den Dozenten lockerer als ich es von deutschen Unis kenne, wo man sich Termine geben lassen muss um mal etwas mit Dozenten zu besprechen. Das Notensystem geht von 0-100, wobei man mindestens 40 Punkte erreichen muss, damit eine Prüfung als bestanden gilt. Prüfungen die mit 70 oder mehr Punkten bestanden wurden, gelten schon als sehr gute Leistung.

Die Stadt York ist eine wirklich sehr schöne, kleine Stadt. Von der Uni aus ist die Innenstadt innerhalb von 2 Minuten zu erreichen. Die Innenstadt ist von einer etwa 5 KM langen Stadtmauer umschlossen und in den kleinen verwinkelten Gassen gibt es unzählige Cafés, Pubs, Restaurants, Imbissläden, Modegeschäfte, Museen und Sehenswürdigkeiten. Künstler stehen auf den Straßen, die Märkte mit frischen Lebensmittel und anderen Artikeln sind immer gut besucht und regelmäßig finden Festivals statt wie das York Food Festival, die Lichtspielwochen oder z.B. ein Film-Festivals. Sonntags haben die Geschäfte ebenfalls bis Nachmittags geöffnet und am Wochenende ist die Stadt fast immer überflutet mit Touristen.

York ist eine Fahrrad-Stadt, holt euch eins, es lohnt sich. An den Links-Verkehr gewöhnt man sich auch recht schnell. Es gibt mehrere Geschäfte die gebrauchte Fahrräder verkaufen (z.B. bei Bike-Rescue habe ich welche ab 40-50 £ aufwärts gesehen) oder sucht euch ein Fahrrad auf der Internetseite http://www.gumtree.com/ . Habe auf der Internetseite ein sehr gutes Rad für 30 £ bekommen. Sobald ihr euch ein Fahrrad geholt habt, kauft euch gleich Fahrradlampen und ein Schloss. (z.B. bei Halfords oder bringt es von zu Hause mit), denn die Polizisten werden euch definitiv anhalten, wenn ihr bei Dunkelheit ohne Licht fahrt.

Alles in allem habe ich das Auslandssemester sehr genossen und kann die Uni und York nur empfehlen.