20 Aug
Erfahrungsbericht von Adam B.

California State University East Bay


Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2015 bis 07/2015
Heimathochschule: Bochum HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Master-Studium an der Hochschule Bochum ist mit einem verpflichtenden Auslandssemester verknüpft, das ich entweder an einer Partnerhochschule oder als sogenannter Free Mover absolvieren konnte. Da für mich von Anfang an feststand, dass ich mein Auslandssemester in den USA verbringen wollte und meine Heimatuniversität keine Partnerschaft mit einer amerikanischen Hochschule hatte, entschied ich mich, als Free Mover auf eigene Faust alles zu organisieren. Ganz allein war ich allerdings dennoch nicht, denn die Agentur College Contact hat mir vor allem mit der Auswahl der Hochschule und der Bewerbung sehr geholfen. Ich entschied mich für die California State University East Bay (CSUEB) in Hayward, da dort Masterkurse im Bereich Management angeboten werden, die mit meinem Studium in Deutschland sehr gut zusammenpassen. Nachdem die Universität also ausgewählt war, erhielt ich alle nötigen Unterlagen zum Ausfüllen für die Bewerbung. Es ist zu empfehlen, sich bereits 6-8 Monate vor dem geplanten Auslandssemester mit College Contact in Verbindung zu setzen, da die ganze Organisation viel Zeit in Anspruch nimmt. Nach einigen Wochen habe ich dann die Zusage der CSUEB erhalten und konnte alles Weitere für meinen Aufenthalt in den USA planen.

Etwa drei Monate vor meiner Abreise habe ich den Flug gebucht, der zu dem Zeitpunkt noch relativ günstig war. Es empfiehlt sich also, schon früh Ausschau zu halten. Weiterhin musste ich eine Auslandskrankenversicherung abschließen, die bei der AXA alle Kriterien der Gastuniversität erfüllte und dazu noch die günstigste war. Um alle weiteren Sachen, wie beispielsweise das Visum, den Internationalen Führerschein, Kreditkarte, SIM-Karte, Unterkunft und Mietwagen, habe ich mich ebenfalls rechtzeitig vor Abflug gekümmert. Glücklicherweise erhielt ich vor meiner Abreise noch die Zusage für das PROMOS-Stipendium, womit ich dann einen Teil der Studiengebühren an der CSUEB bezahlen konnte. 

In den USA angekommen ging es zuerst daran die Unterkunft einzurichten, die ich mir im Vorfeld mit drei anderen deutschen Austauschstudenten gemietet hatte. Unsere Wohnung war, wie die meisten Wohnungen in den USA, unmöbliert, allerdings nur etwa 10 Minuten Fußweg von der Universität entfernt. Da man allerdings ohne ein Auto in den USA nicht einmal seine Einkäufe im Supermarkt erledigen kann, weil die Distanzen einfach im Vergleich zu Deutschland so groß sind und das öffentliche Verkehrsnetz auch nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen ist, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man kauft sich ein Auto für den Zeitraum und verkauft es am Ende wieder oder man mietet sich ein Auto. Der Kauf ist natürlich immer mit Risiken verbunden und lohnt sich auch erst, wenn man länger als ein Semester dort bleibt. Ich habe mir mit anderen deutschen Austauschstudenten ein Auto gemietet, wodurch die Kosten für jeden noch relativ niedrig waren.         

In der ersten Woche an der Universität gab es eine Führung über den Campus und das bekannte Class Crashing, wo man sich die Kurse ansieht, die einen interessieren und dann entscheiden kann, welchen man letztlich wählt. Ich habe mich für 3 „International Kurse“ entschieden, die vom Lehrinhalt nicht so schwer waren allerdings mit sehr viel Arbeit verbunden waren, da man jede Woche Präsentationen, Gruppenarbeiten und Essays vorbereiten musste. Das Positive daran war aber, dass man dadurch die ganze Zeit im Stoff drin war und dementsprechend für die Mid-terms und Finals nicht mehr so viel tun musste. Man sollte sich dennoch überlegen, ob man auch „reguläre Bachelor oder Masterkurse“ wählt, da man dort mit anderen Amerikanern in einer Klasse ist, anders als in den „International Kursen“ wo ich fast ausschließlich nur mit Deutschen zusammen war und mein Englisch nicht so sehr aufbessern konnte wie ich es gerne getan hätte. Allerdings gab es im Alltag genug Möglichkeiten, um mit Amerikanern in Kontakt zu kommen und Englisch zu sprechen. Ansonsten gab es auf dem Campus alles, was man sich wünschen konnte, eine Sporthalle mit Fitnesscenter, eine Mensa, diverse Fastfood-Läden wie beispielweise Taco-Bell, Panda-Express, Pizza-Hut, Subway usw. und einen Bookstore. 

Neben der Universität gab es aber auch reichlich zu sehen in der Bay Area. Hayward selbst ist relativ klein, hat aber eine recht schöne „Downtown“. San Francisco dagegen ist beispielsweise mit der BART (die Zugverbindung in den USA) in ca. 45 Minuten zu erreichen und bietet extrem viele Sightseeing Möglichkeiten, wie natürlich die Golden Gate Bridge, den Golden Gate Park, Twin Peaks, die Lombard Street, Fishermans Wharf und Alcatraz. Die Nachttour durch Alcatraz soll besonders gut sein, man sollte aber die Tickets schon 2-3 Monate im Voraus buchen, weil man sonst keins mehr bekommt. Auch wenn man Werktags viel für die Uni tun muss, sollte man sich ab und zu die Zeit nehmen, um Kalifornien zu erkunden, denn was das Land zu bieten hat ist kaum in Worte zu fassen. Ich habe über die Wochenenden zum Beispiel Ausflüge zum Lake Tahoe, zum Yosemite Nationalpark oder nach Los Angeles unternommen. Der Eintritt in die Nationalparks ist leider nicht ganz günstig, meistens um die 30 Dollar pro Auto. Man kann sich aber einen Ganzjahrespass für ca. 80 Dollar zulegen, womit man nahezu in jeden Nationalpark in den USA kommt. Wenn man ohnehin vorhat, viel zu reisen und die Nationalparks zu besuchen, lohnt sich dieser Pass auf jeden Fall. Gerade der Yosemite Nationalpark, der von Hayward rund 3 Stunden mit dem Auto entfernt ist, ist den Besuch wert. Man sollte allerdings schon 2-3 Tage dort verbringen, um ihn voll auskosten zu können. Aber auch die umliegenden Städte von San Francisco wie beispielsweise San Jose und das Silicon Valley, Berkeley oder Sacramento sind sehr interessant und auch nur etwa 1-2 Autostunden entfernt. An die Entfernungen muss man sich als Deutscher ohnehin anfangs gewöhnen, denn für die Amerikaner sind Autofahrten von 2-3 Stunden noch Katzensprünge. 

Bis auf das Benzin ist in den USA und vor allem in Kalifornien alles sehr teuer. Die Preise sind überall in Netto angegeben, sodass man immer noch um die 10% Taxes drauf rechnen muss. In einem Diner ist es zudem üblich zusätzlich 10-15% Trinkgeld zu geben. Für ein gewöhnliches Mittagessen kommt man so schnell auf 15-20 Dollar. Leider setzten sich die hohen Preise auch bei Lebensmitteln im Supermarkt fort, weshalb man seine Ausgaben ständig im Blick behalten sollte.

Wem das Reisen während des Semesters zu stressig ist, dem kann ich empfehlen, einige Wochen am Ende des Semesters dranzuhängen und das nachzuholen. Ich habe am Ende einen Westküsten Trip gemacht, angefangen auf der Route 1 Richtung Los Angeles, zum Grand Canyon, über Utah zurück nach Kalifornien in den Sequoia Nationalpark, nochmal in den Yosemite Nationalpark und letztlich bis in den Norden nach Seattle und Vancouver in Kanada. Ich kann wirklich jedem nur empfehlen sowas zu machen, denn die Eindrücke die man mitnimmt sind unvergesslich und die kann einem niemand mehr nehmen. 

Abschließend kann ich nur sagen, dass sich der Aufenthalt in den USA sehr gelohnt hat und ich es jedem empfehlen kann. Ich habe viele interessante Einblicke in die amerikanische Lebensweise und das Land erhalten, bin mit vielen Menschen in Kontakt gekommen und konnte mein Englisch aufbessern. Die gesammelten Erfahrungen sind sehr wichtig für mich und fördern meine Selbständigkeit. Wenn ich die Wahl hätte sowas zu wiederholen, ich würde es wieder tun.