Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium

Am Anfang der Planung eines Auslandsstudiums steht die Wahl eines passenden Studienlandes. Und die Auswahl potenzieller Ziele ist nicht eben klein: Ob in Europa, Nordamerika, Südamerika, Asien, Ozeanien oder Afrika. Rund um den Erdball bieten sich fernwehgeplagten Studierenden Möglichkeiten, fremde Länder zu entdecken und sich akademisch zu bilden.

Kriterien bei der Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium

Wer sich bei der Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium für die USA entscheidet, kann die weltbekannten Metropolen des Landes entdecken.

Die Fülle an interessanten Zielländern für ein Auslandsstudium macht es anfangs nicht leicht, sich für ein geeignetes Studienland zu entscheiden. Es gibt jedoch verschiedene Kriterien, die Studierenden dabei helfen, die für sie ideale Destination zu finden. Welche das ist, ist individuell verschieden – „das“ ideale Zielland, das sich für alle Studierenden eignet, gibt es nicht. Den Schwerpunkt bei der Entscheidungsfindung legen Studenten ganz unterschiedlich. Was für die einen wichtig ist, ist für andere nebensächlich. So werden auch die im Folgenden aufgeführten Kriterien für die Wahl des Studienlandes von Studierenden ganz unterschiedlich gewichtet.

Persönliches Interesse am Studienland

Ganz wichtig bei der Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium ist natürlich das Interesse am Zielland selbst. Es ist deshalb empfehlenswert, sich zunächst über die Studienmöglichkeiten im Traumland zu informieren, beziehungsweise in den Ländern, die man spannend findet. Wer etwa immer schon davon geträumt hat, eine Zeit lang in den USA zu leben, ist dort im Auslandsstudium sicherlich gut aufgehoben. Auch Studierende, die „ausgefallenere“ Ziele für ihr Auslandsstudium bevorzugen, können Studienländer finden, in denen sich Abenteuerlust und akademische Ausbildung miteinander kombinieren lassen. Warum nicht im Auslandssemester ein südamerikanisches Land wie Peru oder Argentinien entdecken? Oder ein Semester in Thailand oder Vietnam verbringen? Es ist so vieles möglich!

Landessprache

Ein tollen Ziel für Studierende, die im Auslandsstudium auch ihre Spanischkenntnisse erweitern möchten, ist zum Beispiel die argentinische Hauptstadt Buenos Aires.

Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium bei der Wahl des Studienlandes ist die Landessprache, gerade in Staaten, in denen Englisch nicht die Amtssprache ist. Hochschulen in nicht englischsprachigen Ländern wie beispielsweise Spanien, Lettland, China oder Chile bieten durchaus nicht nur Studienmöglichkeiten in der Landes- sondern auch in englischer Sprache. Somit ist die Sprachbarriere im Studium nicht zwingend höher als in englischsprachigen Ländern wie den USA, Australien oder Großbritannien – vorausgesetzt, man spricht ausreichend gutes Englisch. Allerdings halten Studierende sich während des Auslandsstudiums ja nicht nur an der Uni auf. Sie bewegen sich auch abseits des Campus im Studienland und kommunizieren in verschiedenen Situationen mit Einheimischen, die nicht immer die englische Sprache beherrschen. Studierende sollten sich vor der Wahl eines nicht englischsprachigen Studienlandes für ein Auslandsstudium deshalb folgende Fragen stellen:

  • Welche Sprache wird in diesem Land gesprochen?
  • Beherrsche ich die Sprache und wenn nicht, will ich sie lernen?
  • Wenn ich die Landessprache nicht spreche, kann ich mich auch mehr oder weniger problemlos auf Englisch mit den Einheimischen verständigen?
  • Ist es für mich in Ordnung, wenn ich aufgrund fehlender Sprachkenntnisse in meinem Studienland mehr Kontakt zu anderen Ausländern als zu Einheimischen habe?

Sinnhaftigkeit eines Landes für das Studienfach und den Berufswunsch

Studierende sollten sich bei der Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium ebenfalls Gedanken darüber machen, welches Ziel für ihr Studienfach und ihren Berufswunsch sinnvoll ist. Günstige Studiengebühren und Lebenshaltungskosten oder persönliches Interesse an einem Land bedeuten nämlich leider nicht immer, dass es auch als Studienziel gut geeignet ist.

Für Studenten der Anglistik beispielsweise macht ein Auslandssemester in Südamerika wenig Sinn, während es für Studierende der Regionalwissenschaften Lateinamerika kein passenderes Ziel gibt. Für angehende Geologen kann ein Studium in Neuseeland sehr sinnhaft sein. Dort arbeiten nämlich aufgrund der geologischen Besonderheiten des Landes einige der besten Geologen der Welt. Wer sich für Logistik und internationalen Handel interessiert und später in diesen Bereichen arbeiten möchte, für den kann Asien eine karrieretechnisch sinnvolle Studienoption sein. Schließlich orientieren sich immer mehr Firmen in Richtung Asien und brauchen deshalb Mitarbeiter mit Kenntnissen der asiatischen Kultur. Ein Studium in einem asiatischen Land wie China oder Singapur kann deshalb als Türöffner zu Jobs bei international aufgestellten Unternehmen dienen.

Gebührenstruktur und Lebenshaltungskosten im Studienland

In vielen Ländern der Erde erheben die Hochschulen Studiengebühren, so auch in China.

Wer sich für ein Studienland entscheidet, trifft damit auch eine Entscheidung über das Kostenniveau im Auslandsstudium. Deshalb kann die Höhe von Studiengebühren und Lebenshaltungskosten bei der Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium durchaus relevant sein. Sie variiert je nach Studienland, sodass sich ein Vergleich finanziell durchaus lohnen kann.

Bei einem Vergleich der Studiengebühren reicht es nicht, die Gebühren einzelner Universitäten in den für das Auslandsstudium in Frage kommenden Ländern gegenüberzustellen. Auch einige Hintergrundinformationen sind erforderlich, beispielsweise über die grundsätzliche Gebührenstruktur der Hochschulen in diesen Staaten. Die Hochschulen in den USA oder Australien beispielsweise finanzieren sich viel stärker über Studiengebühren als etwa in den Niederlanden oder skandinavischen Ländern wie Dänemark. Deshalb sind die Studiengebühren dort sehr viel höher, und ein Studium somit per se teurer.

Auch hinsichtlich der Lebenshaltungskosten gibt es natürlich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. In Neuseeland oder Großbritannien beispielsweise müssen Studierende mit recht hohen Lebenshaltungskosten rechnen. In anderen Ländern hingegen sind die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland eher gering. Dazu zählen etwa Malaysia, Peru oder Vietnam.

Finanzierungsmöglichkeiten im Studienland

Die im Auslandsstudium entstehenden Kosten wollen auch gedeckt werden. Deshalb sollten Studierende sich bei der Wahl des Studienlandes gegebenenfalls mit den verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten für ein Auslandsstudium in diversen Zielländern auseinandersetzen.

Dies gilt vornehmlich für Studierende, die ein komplettes Bachelor- oder Masterstudium im Ausland planen, und nicht nur ein oder zwei Semester im Ausland verbringen möchten. Ein Auslandssemester kann nämlich über das Auslands-BAföG weltweit gefördert werden, ein Vollstudium nur innerhalb der Europäischen Union und in der Schweiz. Für ein Bachelorstudium in Großbritannien zum Beispiel können Studenten Auslands-BAföG erhalten. Wer aber beispielsweise über einen Bachelor in den USA nachdenkt, kann nicht auf Auslands-BAföG hoffen und muss sich nach anderen Möglichkeiten zur Finanzierung umschauen.

Finanzierungshilfen für ein Vollstudium außerhalb Europas können Stipendien oder Studienkredite darstellen. Damit ist auch die Finanzierung eines Teilstudiums innerhalb- und außerhalb von Europa möglich.

Wer nebenher arbeiten möchte, um das Auslandsstudium zu finanzieren, sollte vor der Wahl des Studienlandes in Erfahrung bringen, inwieweit dies in welchem Land möglich ist.

Klimatische Bedingungen und geografische Besonderheiten eines Landes

Bekannt für sonniges Wetter, berühmt für wunderschöne Naturlandschaften und beliebt als Studienland für ein Auslandsstudium - all das ist Australien.

Ein Punkt, den angehende Auslandsstudenten nicht außer Acht lassen sollten, sind die klimatischen Gegebenheiten eines potenziellen Studienlandes. Wie so oft, sind auch hier die Vorlieben verschieden. Die einen mögen es eher warm, andere eher kalt. Vielen vermiest häufiger Regen die Laune, für andere ist regnerisches Wetter kein Problem. Man sollte sich auch fragen, ob man mit großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit dauerhaft zurechtkommt, wie sie etwa für Malaysia typisch sind. Oder ob einem schneereiche Winter, wie es sie beispielsweise in Teilen Kanadas gibt, gefallen.

Geografische Besonderheiten können bei der Wahl des Studienlandes für ein Auslandsstudium ebenfalls eine Rolle spielen. Fans von Sonne, Strand und Meer zum Beispiel zieht es vermutlich eher in warme Länder mit schönen Stränden. Wer beispielsweise Berge zu seinem Glück braucht, kann ein Auslandsstudium in einem Land mit schönen Bergwelten absolvieren. Dort lässt sich dann neben der Uni dem Mountainbiken, Wandern oder Skifahren frönen und die schöne Aussicht genießen.

Entfernung des Studienlandes von zuhause

Studieren am anderen Ende der Welt oder doch lieber nur wenige Flugstunden von zuhause entfernt? Auch darüber sollte man sich Gedanken machen und auch hier sind die Bedürfnisse ganz unterschiedlich. Weit entfernt von zuhause in Südamerika, Nordamerika oder Asien zu studieren ist natürlich ein tolles Abenteuer. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass die Studierenden ohne großen finanziellen und zeitlichen Aufwand beispielsweise nicht zu Weihnachten oder dem runden Geburtstag eines Elternteils nach Hause fliegen können. Wer etwa ein Auslandsstudium in Spanien, Großbritannien oder Irland absolviert, hat es da einfacher.

Ob sich diese Frage überhaupt stellt, ist natürlich Typsache. Wenn sie sich stellt, dann vielleicht auch eher für Studierende, die ein Vollstudium absolvieren und mehrere Jahre im Ausland verbringen. Semesterstudenten sind ja schließlich für weitaus kürzere Zeit von Familie und Freunden getrennt. Und unsere modernen Kommunikationsmittel machen das Kontakthalten mit der Heimat ja zum Glück so leicht wie noch nie.

Akademisches Jahr im Studienland

Passen die Daten des akademischen Jahres zu meinen Plänen für ein Auslandssemester? Das müssen sich auch Studierende fragen, die ein Semester in Spanien verbringen möchten. 

Für Studierende, die ein Auslandssemester absolvieren möchten, ist bei der Wahl des Studienlandes auch die Aufteilung des akademischen Jahres in einem Land relevant. Die Vorlesungs- und Prüfungszeiträume an der Heimathochschule sollten sich schließlich nach Möglichkeit nicht mit dem Auslandsaufenthalt überschneiden

Die Semester- beziehungsweise Trimesterdaten sind nicht in jedem Studienland gleich. Deshalb kommen manche Studienländer für bestimmte Zeiträume für ein Auslandssemester eher infrage als andere. Das heißt, ob ein Studienland sich für ein Auslandssemester eignet, hängt auch davon ab, wann es stattfinden soll. Nehmen wir in diesem Zusammenhang die USA als Beispiel: An vielen Hochschulen ist das akademische Jahr in Semester unterteilt. Das Fall Semester in den USA beginnt in der Regel im August. Es kollidiert also normalerweise nicht mit den Vorlesungen oder Prüfungen an deutschen Hochschulen. Das Spring Semester andererseits beginnt im Januar, und zu dieser Zeit ist das Semester hierzulande noch voll im Gange. Das macht ein Auslandssemester in diesem Zeitraum schwieriger -  aber nicht unmöglich. 

Studierende sollten sich individuell erkundigen, inwieweit sie ein Auslandssemester, dessen Beginn mitten im Semester daheim liegt, gut in ihr Studium integrieren können. Manche Hochschulen in Deutschland bieten beispielsweise vorgezogene Prüfungstermine an.

Ist man was den Zeitpunkt des Auslandssemesters angeht flexibel, und kann sich einen Studienaufenthalt im Ausland sowohl im deutschen Sommer- als auch Wintersemester vorstellen, lässt sich ein Auslandssemester im Wunschland in der Regel auch recht einfach mit dem Studium an der Heimathochschule vereinbaren. Generell sollten Semesterstudenten sich bei der Wahl des Studienlandes über die Daten des akademischen Jahres in den infrage kommenden Ländern informieren.