University of California, Santa Barbara
Die University of California in Santa Barbara (UCSB) ist eine der 10 Universitäten des University of California-Systems. Der Campus befindet sich nahe Goleta, einem etwa zehn Kilometer entfernten Vorort von Santa Barbara. An der Uni sind etwa 23.500 Studierende immatrikuliert (Zahl vom Jahr 2017). Die Universität hat nicht nur eine eigene Lagune, sondern auch eigene Sandstrände und liegt direkt am Pazifik. Die meisten Studenten wohnen in Isla Vista und somit in unmittelbarer Nähe der Uni, entweder in WGs oder in Dorms. Der Campus der UCSB ist sehr weitläufig, weshalb es sich lohnt, ein Fahrrad oder Skateboard anzuschaffen und sich damit auf dem Campus zu bewegen. Auf dem Campus gibt es dafür extra Skateboard- und Fahrradwege.
An der UCSB gibt es zwei Arten von Austauschstudenten: Zum einen diejenigen, die nicht von einer UCSB-Partneruniversität kommen und diejenigen Austauschstudenten, die von einer UCSB-Partneruniversität kommen. Erstere erhalten einen "Extension"-Student Status und sind im "University Immersion Program", letztere befinden sich im "Education Abroad Program" und werden als EAP-Students bezeichnet. Als Austauschstudent der HSG (Extension-Student an der UCSB) hat man einerseits keinen Zugriff auf das Bidding-System der UCSB und kann seine Kurse nur mittels "Course Crashing" wählen, andererseits werden auch viel weniger Events für die Extension-Students als für die EAP-Students organisiert. Es empfiehlt sich deshalb, sich mit Austauschstudenten im EAP-Programm anzufreunden, da diesen durch die Uni oder den Vereinen an der UCSB verschiedenste Events angeboten werden. Obwohl offiziell nur die EAP-Students eine Einladung zu diesen Events (wie beispielsweise ein Thanksgiving Dinner, Besichtigung eines Pumpkin-Patches) bekamen, waren auch Extension-Students sehr willkommen.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Kosten
Leider hat die UCSB im Jahre 2019 ihre Kosten weiter erhöht, diese setzen sich nun wie folgt zusammen:
- Bewerbungsgebühr: 200 USD (einmalig, nicht rückzahlbar und fällig bei der Bewerbung)
- Programm-Kosten: 7.445 USD (Flat Fee für je ein Quarter, inkludiert die Programm- und Kurskosten für 12 Units)
- Geschätzte Lebenskosten: 6.430 USD (Angabe der UCSB)
Akademisches
Wie bereits erwähnt wurde, ist der Bidding-Prozess nicht für Extension-Students zugänglich, weshalb sämtliche Kurse gecrasht werden müssen. Das heißt, dass man in die erste Vorlesung gehen und vom Dozenten ein Formular unterzeichnen lassen muss, damit man in den Kurs eingeschrieben werden kann.
Dabei gibt es Dozenten, die gegenüber Austauschstudenten sehr offen sind und gerne noch mehr Studenten in ihren Kurs aufnehmen und andere, die aus Prinzip keine weiteren Studierenden für ihre Kurse zulassen. Es empfiehlt sich deshalb zu Beginn des Quarters einen Stundenplan zu erstellen und verschiedene Vorlesungen zu besuchen. Um sicherzugehen, dass ich die Minimumanzahl von Units beziehungsweise Credits erreiche, habe ich in der ersten Woche mehr Formulare als nötig von verschiedenen Dozenten unterschreiben lassen und anschließend nur diejenigen Formulare der Kurse beim Extension-Office eingereicht, die ich absolvieren wollte.
Üblicherweise gibt ein Kurs jeweils vier Units. Als Extension-Student muss man mindestens in:
- 12 Units (Undergraduate Level)
- 8 Units (Graduate Level)
- 12 Units einer Kombination aus Undergraduate und Graduate Level
eingeschrieben sein, um die notwendigen Voraussetzungen für das Studenten-Visum zu erfüllen.
Kurse
Global 1 – Global History, Culture and Ideology - Prof. David Moak – 4 Units
Der Kurs gibt einen Überblick, welchen Einfluss die Geschichte hatte, um die verschiedenen Regionen der Welt näher zusammenzubringen. Themen sind unter anderem die Ideologien des Nationalismus, der Demokratie und des Liberalismus, der internationale Handel und die Migration, der Kolonialismus sowie die Globalisierung der Kulturen. Obwohl die Vorlesungsfolien überladen und der Kursinhalt meines Erachtens nur mäßig spannend war, empfehle ich den Kurs, da er nicht sehr schwierig und auch nicht sehr aufwändig war und eine gute Note erzielt werden kann. Der Kurs bestand aus zwei Vorlesungen und einer Section pro Woche. Die Bewertung ergab sich aus einer Midterm-Prüfung (Take Home Essay) von 30 Prozent, einer Final Prüfung von 35 Prozent, Teilnahme an den Diskussionen in den Sections von 20 Prozent und drei Überraschungsquizzen von 15 Prozent.
Global 2 – Introduction to Global Socioeconomic and Political Processes - Prof. Shinder S. Thandi – 4 Units
Im Kurs werden die gegenwärtigen sozialen, wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Veränderungen in einem globalen Kontext untersucht. Dabei wird vor allem die Entstehung einer globalen Wirtschaft thematisiert und über die Globalisierung, sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. Meiner Ansicht nach war Global 2 nicht nur inhaltlich, sondern auch wegen der Art und Weise wie Prof. Thandi dozierte, spannender und lehrreicher als Global 1. Da auch dieser Kurs vergleichsweise nicht sehr aufwändig und schwierig war und mit genügend Einsatz eine sehr gute Note erzielt werden konnte, empfehle ich diesen Kurs. Genau wie Global 1 bestand auch dieser Kurs aus zwei Vorlesungen und einer Section pro Woche. Die Bewertung ergab sich aus der Teilnahme an den Diskussionen in der Section (10 Prozent), zwei Tests von je 10 Prozent, einem Mid-Term von 25 Prozent, einem Final von 30 Prozent und einem Gruppenreport (kurzes Paper erstellt in Vierer-Teams) von 15 Prozent.
TMP 240 – Business Strategy & Leadership Skills - Prof. Karen Bogart – 4 Units (6 ECTS)
Der Kurs behandelt in vier Bereichen die Geschäftsprinzipien, die in der heutigen zunehmend wettbewerbsorientierten internationalen Geschäftswelt relevant sind:
Wettbewerbsstrategie und allgemeines Management, Rechnungswesen und Finanzen, Marketing und Vertrieb sowie Business Ethics. Dieser Kurs hatte mich persönlich am meisten interessiert, da er einerseits inhaltlich sehr spannend war und verschiedenste Themenkomplexe, die an meiner Heimuniversität bereits behandelt wurden, miteinander verband und weil ich andererseits das Engagement der Dozentin sehr schätzte. Prof. Bogart ist heute als Unternehmensberaterin tätig und arbeitete früher in verschiedensten Unternehmen in unterschiedlichen Funktionen, weshalb sie sämtliche Theorien mit interessanten Anekdoten und Beispielen aus der Praxis erklärte. Ein gewichtiger Bestandteil des Kurses waren die Diskussion von Harvard Business Review Cases und das "Spielen" eines Management-Planspiels in Gruppen (CapSim Simulation). Obwohl dieser Kurs mein arbeitsintensivster und herausforderndster Kurs war, ist er sehr empfehlenswert. Der Kurs bestand aus zwei Vorlesungen à je 110 Minuten pro Woche. Die Bewertung ergab sich zu 40 Prozent aus der Teilnahme im Unterricht, den Fallanalysen, sowie den Hausaufgaben. Zu 15 Prozent aus einem Strategie- und Businessplan für CapSim, zu 30 Prozent aus einer Präsentation bezüglich der abschließenden Analyse der CapSim-Resultate und einem individuellen Paper zum Thema "Lessons for a Senior Manager" (15 Prozent).
Vor der Abreise
Wie anzunehmen ist, habe ich meinen Austausch mittels College Contact organisiert. Deren Mitarbeitende sind sehr hilfsbereit und helfen einem bei der Auswahl der geeigneten Uni, beim Anmeldeprozess, aber auch während der Zeit vor Ort. Ich hatte mich Mitte Januar 2019 für die UCSB beworben, wobei ich einerseits verschiedene Online-Formulare auf einer UCSB-Seite ausfüllen und andererseits die Original-Unterlagen an College Contact in Frankfurt zustellen musste. Für die Bewerbung war unter anderem eine finanzielle Bestätigung, ein Transcript der Noten, ein Englischnachweis (Voraussetzung: Mindestpunktzahl von 80 Punkten im TOEFL iBT) sowie eine Kopie des Reisepasses erforderlich. Die Zusage für das Austauschsemester erhielt ich circa drei Wochen später von der UCSB selbst. Mit der Zusage erhält man auch ein I-20 Formular, welches man braucht, um ein F-1 Studenten-Visum zu beantragen. Für das Visum müssen verschiedene Online-Formulare ausgefüllt sowie die Gebühr für das Visum (160 USD) und die Sevis-Gebühr (350 USD) bezahlt werden.
Anschließend muss ein Termin auf dem amerikanischen Konsulat vereinbart werden. Während diesem Termin muss man einem Konsulatsmitarbeiter ein paar Fragen bezüglich seines geplanten Aufenthaltes in den USA beantworten. Da vor allem der Online-Prozess für den Visa-Antrag sehr mühsam ist, lohnt es sich, wenn man sich frühzeitig damit auseinandersetzt. Ich habe meinen Antrag im April 2019 gestellt, ging anfangs Juli auf das Konsulat und bekam das Visum zwei Wochen später via Post zugestellt.
Ankunft
Da die Flüge nach Los Angeles (LAX) in den meisten Fällen günstiger sind als nach Santa Barbara, empfehle ich einen Flug nach Los Angeles. Von dort kann man beispielsweise den Bus bis Santa Barbara nehmen, was fünf USD kostet oder mit dem Amtrak-Zug von der LA Union Station bis nach Santa Barbara oder Goleta fahren (günstigste Option: 30.75 USD). Wie bereits erwähnt wurde, befindet sich die Uni nicht in Santa Barbara, sondern in Isla Vista. Die Autofahrt von Santa Barbara nach Isla Vista dauert circa 25 Minuten, die Busfahrt etwas länger. Unter Vorweisen der Student ID kann der Bus nach Santa Barbara gratis benutzt werden. Eine Uber- oder Lyft-Fahrt kostet circa 25 bis 30 USD.
Organisatorisches
- Handy: Bei sehr vielen Anbietern kann man SIM-Karten und entsprechende Abos kaufen, die man jeden Monat künden oder bei denen man einen befristeten Vertrag abschliessen kann. Ich hatte einen auf drei Monate befristeten Vertrag bei Mint Mobile. Dieser Vertrag umfasste monatlich acht Gigabyte und kostete total 60 USD (20 USD pro Monat).
- Bankkonto: Ich eröffnete kein amerikanisches Bankkonto und machte sämtliche Zahlungen mit meiner Kredit- und Travelcash-Karte. Meiner Meinung nach lohnt sich die Eröffnung eines Bankkontos bei einem längeren Aufenthalt in den USA und bietet vor allem den Vorteil, dass man Venmo (eine amerikanische Bezahl-App) anwenden kann.
- Fahrrad: Sowohl die Uni als auch diverse Einkaufsmöglichkeiten können einfach mit dem Fahrrad erreicht werden. Auf Facebook zum Beispiel in der Gruppe "UCSB Free/For Sale" werden verschiedenste Fahrräder zum Verkauf angeboten. Wenn man am Ende des Austausches keinen Stress mit dem Weiterverkauf des Fahrrades haben möchte, kann man vor Ort, zum Beispiel bei der Isla Vista Bicycle Boutique ein Fahrrad mieten. Je nachdem wie gut das jeweilige Fahrrad ist, kostet eine Miete für ein Quarter zwischen 100 und 150 USD.
- Auto: Die meisten Austauschstudenten, die ich kannte, haben sich kein Auto gekauft, sondern für entsprechende Ausflüge ein Auto gemietet. Dabei empfehlen sich die Auto-Vermieter am Flughafen in Santa Barbara, welcher sehr gut mit dem Bus zu erreichen ist.
Wohnen
Ich empfehle dir, dich möglichst früh nach einer Unterkunft in Isla Vista umzusehen, da die Zimmer Mangelware sind. Ich habe meine Suche anfang Mai 2019 gestartet und Ende Mai einen Subleasing-Vertrag unterzeichnet. Grundsätzlich gibt es universitätseigene Unterkünfte in Form von Dorms oder Apartments. Nachteilig an diesen ist, dass häufig keine Extension-Students zugelassen werden, es nur ein beschränktes Angebot für Graduate Students gibt und die meisten über verpflichtende Meal-Pläne verfügen.
Neben den universitätseigenen Unterkünften werden in Isla Vista Zimmer in Wohnungen oder Häusern für verschiedene Zeiträume vermietet. Auf Facebook-Seiten, wie "UCSB Housing" gibt es sehr viele Angebote. Eine weitere Möglichkeit bieten Student Residents, wie The Icon und The Loop, welche aber meistens eine Mindestmietdauer von sechs bis zwölf Monaten vorsehen und deshalb nicht sehr geeignet sind. In Isla Vista ist es zudem normal, dass sich Studenten ein Zimmer jeweils zu zweit, zu dritt oder zu viert teilen. Einzelzimmer sind sehr rar und natürlich auch teurer als geteilte Zimmer. Grundsätzlich sollte man wissen, dass die meisten (Haus-)Partys an der Straße entlang der Küste, dem Del Playa Drive (DP), stattfinden. Wer sich einen ruhigeren Wohnort wünscht, sollte bestenfalls nicht nur den Del Playa Drive, sondern auch die Sabado Tarde Road und die Trigo Road meiden und ein Zimmer in der Nähe der El Colegio Road suchen. Wer trotzdem am Del Playa Drive wohnen möchte, sollte sich ein Zimmer zu Beginn des Drives (nahe der Uni) oder am Ende des Drives (nahe Sands Beach) suchen. Ich habe in der Mitte des Del Playa Drives auf der Ocean Side in einem Doppelzimmer gewohnt. Obwohl es eine unvergessliche Erfahrung war, mit 8 Amerikanerinnen und einer Austauschstudentin zu wohnen und ich von meinem Zimmer direkten Meerblick hatte, war mir die Lage etwas zu laut. Da unser Apartment über eine der größten Terrassen in DP verfügte, fanden darauf vor allem zu Beginn des Quarters sehr viele Partys statt.
Social Life
Die UCSB bietet verschiedenste Vereine an, denen auch Austauschstudenten beitreten dürfen. Auf dem Campus finden zudem diverse Veranstaltungen, wie Theater- und Tanzaufführungen, Comedy-Shows, Konzerte, Drag Queen Shows, Sport-Events und weitere statt. Der Campus umfasst auch eine weitläufige Sportanlage mit einem riesigen Recreation Center. In diesem werden unterschiedliche Sportkurse wie Surf-, Segel-, Tanz- und Yogakurse angeboten. Ebenfalls empfehlenswert ist eine Mitgliedschaft beim Excursion Club, der von Studenten geführt wird und pro Quarter 30 USD kostet. Als Mitglied dieses Clubs können Surfboards, Kajaks, Neopren-Anzüge und Camping Ausrüstungen jederzeit ausgeliehen werden. Zudem bietet der Club verschiedene Events (zum Beispiel Yoga am Strand, Sunset Stand Up Paddling) und Trips (Wanderungen, Camping) an.
Die Lage von Isla Vista ist perfekt, um unterschiedliche Tages- oder Wochenend-Ausflüge zu unternehmen oder um vor oder nach dem Austausch etwas Urlaub zu machen. Für kürzere eintägige Ausflüge empfehlen sich die Channel Islands, welche vor der Küste Santa Barbaras liegen und mittels einer Fähre von Ventura aus erreicht werden. Der Cathedral Peaks Hill oder der Inspiration Point sind atemberaubende Wanderungen in den Bergen rund um Santa Barbara. Wer weniger an der Natur interessiert ist, kann nach Solvang, einem dänischen Dorf in Kalifornien fahren und auf dem Weg dorthin eine Straußenfarm "Ostrichland" besuchen.
Wer einen längeren Trip plant, kann nach Hawaii fliegen oder nach San Francisco, Las Vegas, Los Angeles und San Diego fahren. Für diejenigen, die sich weniger für Städte und mehr für Erlebnisse in der Natur interessieren, empfehlen sich der Yosemite Nationalpark, der Joshua Tree Nationalpark, der Grand Canyon und der Bryce Canyon. Wie vorhin bereits erwähnt wurde, ist Isla Vista vor allem auch für seine Partys bekannt. Insbesondere zu Beginn des Quarters finden praktisch täglich Hauspartys an unterschiedlichen Orten an der Del Playa statt. Diese Partys starten häufig sehr früh und werden aber meistens von der Polizei um Mitternacht aufgelöst. Jeden Donnerstag fahren zudem "Party-Busse" (Transport kostet zehn USD) von Isla Vista nach Downtown Santa Barbara, wo die meisten Studenten vor allem in den Bars (Sandbar und Wildcat) sowie Clubs (zum Beispiel Eos) feiern.
Gesamtbewertung des Austausches
Obwohl die Orientierungsveranstaltung für die Extension-Students nicht sehr ausführlich und hilfreich war und für die Extension-Students viel weniger Social Events als für die EAP-Students angeboten wurden, war es nicht sehr schwierig Austauschstudenten oder amerikanische Studenten kennenzulernen. Für mich war das Austauschsemester an der UCSB eine unvergessliche Erfahrung, da ich nicht nur einen Eindruck in das amerikanische College-Leben erhielt, mein Englisch verbesserte und meine Verständnis bezüglich Kulturen vertiefen konnte, sondern vor allem auch weil ich sehr viele neue Freundschaften schließen konnte und die Möglichkeit hatte, die Städte und die Natur an der amerikanischen Westküste zu entdecken.