6 Apr
Erfahrungsbericht von Maren M.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Handelsmanagement, Logistikmanagement
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 12/2019
Heimathochschule: Mülheim HRW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo zusammen,
ich habe die Chance wahrgenommen, ein Auslandssemester an der San Diego State University in San Diego, USA, zu verbringen. Was ich alles erlebt habe, organisieren musste und meine persönlichen Highlights möchte ich in diesem Bericht für alle interessierten Studenten festhalten. Überlegt es euch gut, NICHT zu gehen, denn so eine Möglichkeit habt ihr nach eurem Studium nie wieder!

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Vorbereitung

Als es für mich Zeit war, mich mit der Frage zu beschäftigen, ob ich ein Auslandssemester machen möchte oder nicht, war ich ehrlich gesagt erst mal total überfordert. Es gibt so viele Möglichkeiten und so viele Länder mit verschiedenen Universitäten in verschiedenen Städten, die zur Auswahl stehen. Für mich war schnell klar, ich möchte am liebsten in ein Land, in dem Englisch die Muttersprache ist und ich möchte weiter weg gehen, da man ja nie weiß wann man nochmal die Chance dazu hat.

Somit habe ich mich recht schnell auf die USA fokussiert, da ich schon einmal für ein paar Tage in New York war und es mir dort sehr gut gefallen hat. Anschließend habe ich sehr viel gegoogelt und auf verschiedensten Seiten Informationen und Erfahrungsberichte gelesen, bis ich auf die Seite von College Contact gestoßen bin. Dort sind alle Informationen sehr übersichtlich aufgelistet und zudem kann man jederzeit eine E-Mail schreiben oder anrufen und jede beliebige Frage stellen, die einem auf der Seele liegt. Diese Seite hat nicht nur Infos über Universitäten in den USA, sondern weltweit. Das ist ein guter Tipp, um sich einen allgemeinen Überblick mit Kursangeboten und Bildern der jeweiligen Universität zu verschaffen. Nach weiterer Recherche und Vergleichen der Kurse habe ich mich letztendlich für die San Diego State University an der Westküste der USA in San Diego entschieden. Da die HRW leider keine Partnerhochschule in den USA hat, war ich als sogenannter „free-mover“ unterwegs, was bedeutet, dass ich meinen Aufenthalt komplett alleine organisieren und auch bezahlen musste. Aus diesem Grund war ich sehr dankbar für die kostenlose und sehr umfassende Hilfe von College Contact.

Durch die Tatsache, dass es keine Partnerhochschule ist, war meine oberste Priorität eine Anerkennungsvereinbarung der zu belegenen Kurse zu erstellen. Das bedeutet, ich habe mich mit jeglichen Kursen und Kursbeschreibungen auseinandergesetzt (eine Liste aller Kurse bekam ich auch über College Contact, ebenso auf Anfrage die Kursbeschreibungen in Englisch) und habe sortiert/gefiltert, welche Kurse für mich in Frage kommen bzw. welche Kurse von der Beschreibung her den Wahlkursen an der eigenen Hochschule ähneln. Zeitgleich befasste ich mich auch mit den Formularen und Anträgen für mein Visum, welches eine große Rolle spielt, um mir das Studieren in den USA überhaupt zu ermöglichen. Dafür benötigte ich das F1-Studentenvisum. Es gibt mehrere Formulare und Anträge, die man zunächst online ausfüllen muss, bevor man zu einem Termin zum nächstgelegenen Konsulat muss, um das eigentliche Visum zu beantragen. Auch dazu findet man alle Informationen im Internet und man kann zudem bei College Contact (CoCo) nachfragen. Hat man diese ganzen Vorbereitungen getroffen, kommt es zur eigentlichen Bewerbung an der Universität im Ausland. Hierfür habe ich umfassende Unterlagen und Erklärungen von CoCo bekommen, die ich dann der Reihe nach abgearbeitet habe. Auch unbedingt zu beachten ist hierbei die gegebene Bewerbungsfrist der jeweiligen Universität. Neben der Anerkennungsvereinbarung der Kurse und vielen weiteren Dokumenten, muss auch ein Nachweis über eine bestimmte, fürs Semester zur Verfügung stehende Summe von der Bank bestätigt werden. 

Da das Studieren im Ausland an einer Universität, die keine Partneruniversität ist, mit sehr vielen Kosten verbunden ist, habe ich mich über mögliche Stipendien informiert. Diese Informationen habe ich von der Internetseite der HRW bezogen und anschießend noch mit einem Telefonat mit dem International Office vertieft. Nach einem Bewerbungsschreiben und dem Einreichen des Leistungsnachweises wurde ich vom PROMOS-Stipendium unterstützt. Nachdem ich die Zusage der Universität erhalten habe, ging es dann weiter mit den Vorbereitungen. Das Wichtigste zuerst. Eine Unterkunft und ein Flug musste gefunden werden.


Unterkunft

Zunächst war mein Plan zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn nach San Diego zu reisen und vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen. Diese Vorgehensweise hatte ich zuvor schon in einigen Erfahrungsberichten gelesen. Ich habe mich jedoch dazu entschlossen bis zu meinem Abflug (zwei Wochen vor Uni-Start), weiterhin Ausschau zu halten nach möglichen Unterkünften. Hierzu gab es einige Gruppen bei Facebook (Name der Universität und Semester) in denen jede Menge angeboten wurde. Ich habe aber auch über Bekannte weiter recherchiert und im Internet gesucht. Letztendlich hatte ich Glück und habe eine super Unterkunft in einer Gastfamilie gefunden, wo ein Bekannter von mir vier Jahre vorher schon einmal ein halbes Jahr verbracht hat und sehr zufrieden war.

Alles in allem war ich mit der Wahl einer Gastfamilie auch sehr zufrieden. Es gibt in jeder Wohnsituation Vor- und Nachteile und man muss für sich selbst entscheiden, was einem am besten gefällt. Für mich war das Wohnen in einer Gastfamilie insofern super, da ich Frühstück und Abendessen inklusive hatte. Zudem hatte ich ein eigenes Zimmer mit eigenem Badezimmer, was gerade für die USA super ist. In den USA ist es eher „Gang und Gebe“ sich mit einem/er Mitbewohner/in ein Zimmer und ein Badezimmer zu teilen.

Mit $900 im Monat war mein Zimmer für San Diego noch recht preiswert, zumal ich Frühstück und Abendessen inklusive hatte, ebenso wie ein privates Zimmer und Badezimmer. Ich hatte keine „Arbeit“ mit einkaufen und kochen. Dafür war meine Unterkunft etwas weiter weg von der Universität, circa 15-20 Minuten Fahrt mit dem Auto, aber nur zehn Minuten zum Strand, und mit einem eigenen Pool hat man es auch im Garten gut ausgehalten. Ich hatte fünf sehr nette Mitbewohner, mit denen wir auch viel zusammen unternommen haben. Wie schon erwähnt, muss jeder für sich selbst die Pros und Cons zusammentragen und entscheiden, was für ihn das Beste ist. Zum Vergleich, eine Bekannte von mir aus San Diego hat in einem Apartmentkomplex für Studenten gewohnt, zehn Minuten Fußweg zur Uni und sie hat für ein geteiltes Zimmer $950 ohne Essen etc. bezahlt. Also überlegt euch gut, was euch wichtig ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Vorbereitung für ein Auslandssemester ist, sich eine Kreditkarte zu besorgen, falls man noch nicht im Besitz von einer ist. Kreditkarten sind für die Reise ins Ausland quasi ein „Muss“ und da ich bisher noch keine hatte, habe ich mich darüber informiert und mir eine Kreditkarte zugelegt. Die DKB ist dabei sehr zu empfehlen. Die Karte und das Konto sind im ersten Jahr kostenlos und ihr könnt an jedem Geldautomaten auf der ganzen Welt, der VISA unterstützt, Geld abheben. Zudem habt ihr mit der Kreditkarte immer den bestmöglichen Wechselkurs.


San Diego und die San Diego State University

San Diego ist eine wundervolle Stadt. Sie liegt direkt am Meer, das Klima ist herrlich und es gibt so viele Sehenswürdigkeiten, dass man selbst nach einem halben Jahr das Gefühl hat, man hat noch nicht alles gesehen. Man hat in San Diego einfach alles, was das Herz begehrt. Man kann die schönsten Strände Kaliforniens genießen, Surfen lernen (wenn man keine „Surf-Class“ in der Uni belegt), wandern gehen zum Potato Chip Rock oder Torrey Pines oder auch einfach einen leckeren Cocktail an den Strandbars genießen. Nicht zu vergessen und mein persönliches absolutes Highlight sind die Tacos bzw. die Taco Tuesdays (im Backyard). Jeden Dienstag gab es in vielen Bars ein Taco Tuesday Special, wo man immer viele der internationalen Studenten getroffen hat und viele neue Freundschaften schließen konnte. Auch San Diego Downtown hat viel zu bieten. Schicke Restaurants und Ausgehmöglichkeiten im Gaslamp Quarter oder einfach im schönen Hafen spazieren gehen. Für jeden ist etwas dabei.

Als ich in San Diego angekommen bin, bin ich als erstes zu meiner Unterkunft gefahren, um erst mal „anzukommen“ und meine Sachen auszupacken. Die nächsten zwei Tage habe ich mich dann mit meiner Umgebung beschäftigt. Wo fährt der nächste Bus, wo kann ich am besten einkaufen, welche SIM-Karte ist am sinnvollsten etc.

Dann war die erste Veranstaltung an der neuen Universität, um alle Austauschstudenten willkommen zu heißen. In der ersten Woche gab es dann jede Menge Aktivitäten, meistens freiwillige, an denen man teilnehmen konnte. Dies war eine super Möglichkeit, um die anderen Studenten kennen zu lernen. So hat man schnell Kommilitonen gefunden, die denselben Kurs haben oder die gleichen Interessen.

Während meiner Zeit an der San Diego State University habe ich am allermeisten diese Gemeinschaft der Studenten lieben gelernt. Dadurch, dass der Campus praktisch eine eigene Stadt ist, hat man sich vor oder nach den Vorlesungen im Gym getroffen, im Schwimmbad oder zum Fußball spielen und so weiter.


Als Bachelorstudent habe ich vier Kurse belegt, was Voraussetzung war um als Vollzeitstudent zu zählen. An der SDSU gibt es ein besonderes Programm für BWL-Studenten, was ein weiterer Grund war, wieso ich mich für diese Universität entschieden habe. Dort gibt es sogenannte „Business Courses“ und „General Courses“. Die Business Courses sind spezielle Kurse nur für die internationalen Studenten im BWL-Bereich, bei denen man die Garantie hat, dass man mindestens zwei Kurse belegen kann und für die man sich zudem schon vorab einschreiben kann. Für die General Courses kann man sich erst vor Ort einschreiben, wie man das auch von der eigenen Universität zu Hause kennt. Hier hat man keine Garantie einen Platz in dem jeweiligen Kurs zu bekommen und man konkurriert zudem mit den amerikanischen „Heimatstudenten“ um die Plätze. Ich hatte Glück und habe drei Special Sessions bekommen und einen General Course.

Kurse

Vorweg ist zu sagen, dass es im amerikanischen System einen großen Unterschied zum deutschen System gibt, dahingehend, dass es sehr viele Hausaufgaben, Quizze und Gruppenarbeiten zu erledigen gibt, die nahezu den gleichen Anteil zur Endnote beitragen wie die zwei bis vier Examen pro Kurs. Zusätzlich gilt dort Anwesenheitspflicht, was zur Beginn des Unterrichts immer kontrolliert wurde und auch einen Teil der Note ausmacht, meist 10-20%.

  • BA 350 Management and Organizational Behavior (General Course)

Dieser Kurs bei Amy Randel war der einzige General Course den ich hatte, was man zunächst daran gemerkt hat, dass er in einem großen Hörsaal mit mehreren hundert Studierenden stattfand. Der Kurs war inhaltlich interessant, jedoch war es durch den großen Hörsaal teilweise anspruchsvoll der Professorin zu folgen. In diesem Kurs gab es gelegentlich kleine Hausaufgaben zu erledigen und zusätzlich insgesamt vier Klausuren, wovon man mindestens drei (das Final Exam war Pflicht) mitschreiben musste. Die Professorin hat die Inhalte aber durch Gruppenspiele etc. gut vermittelt, wodurch der Kurs sehr viel Spaß gemacht hat. 

  • BA 360 Introduction to Operation and Supply Chain Management

Der Kurs bei Professor Y. Helio Yang war ein sehr anspruchsvoller Kurs mit sehr vielen zu erbringenden Leistungen. Es gab wöchentlich zwei Hausaufgaben plus ein Quiz zu erledigen, die online einzureichen waren, was mehrere Stunden Zeit in Anspruch genommen hat. Zudem gab es vier Klausuren, die alle Pflicht waren. Auch wenn dieser Kurs wirklich sehr anspruchsvoll und aufwendig war, kann ich sagen, dass man jede Menge mitnimmt und vor allem behält, eben weil man so viel dafür tut und es dadurch mehrfach wiederholt.

  • MGT 352 Human Resource Management

In diesem Kurs bei Zeki Pagda habe ich jede Menge interessante Inhalte mitnehmen können. Auch wenn der Kurs bestraft war durch seine Vorlesungszeit (Mittwochabends von 19-21:40 Uhr), war er trotzdem interessant. Der Professor war teilweise etwas schwer zu verstehen durch seinen Akzent, aber er war sehr freundlich und engagiert. In diesem Kurs wurden mehrere Quizze durchgeführt, zwei Examen (30%) und eine Gruppenarbeit (30%) abgefragt, die alle zu bestimmten Anteilen in die Note mit eingewirkt haben.

  • MGT 475 Leadership in Organizations

Dieser Kurs bei Mark E. Nicholson war mit Abstand mein Lieblingskurs. Nach der allerersten Vorlesung bin ich fast in Panik ausgebrochen, weil ich dachte das schaff ich nie. Er hat viel erwartet und es war sehr anspruchsvoll, aber im Endeffekt hat mir dieser Kurs am meisten Spaß und Erfolg gebracht. Die „Hauptaufgabe“ in diesem Kurs war eine Gruppenarbeit (in Gruppen, die von dem Professor gemacht wurden) in der man nachhaltig eine Sache in San Diego verbessern soll. Eins seiner Beispiele war, den Obdachlosen in San Diego zu helfen, und zwar nachhaltig. Meine Gruppe hat sich im Endeffekt darum gekümmert, die Strände und Meere in San Diego zu säubern und nachhaltig dafür zu sorgen, das Bewusstsein der Menschen besser darauf zu schulen. Zu diesem Gruppenprojekt gab es mehrere Aufgaben, die im Laufe der Zeit eingereicht werden mussten, in Zusammenarbeit mit der Gruppe, aber es gab auch einzelne Hausaufgaben, wie eine Autobiographie über sich selbst zu schreiben oder ein Statement über seine „Personal Mission in Life“ vorzutragen. Zudem gab es noch zwei Examen. Es klingt alles sehr viel, es war auch aufwendig, keine Frage, aber durch die Gruppenarbeit war vieles einfacher, leichter und schneller erledigt als gedacht und am wichtigsten, mit mehr Spaß! Diesen Kurs kann ich euch nur ans Herz legen.

Auch besonders gut gefallen haben mir die ganzen sportlichen Aktivitäten der Universität. Es gibt eine eigene Football-Mannschaft und Basketball-Mannschaft von der Universität mit jeweils eigenem Stadium. Und für jedes Spiel treffen sich alle Studenten der Uni um die eigene Mannschaft anzufeuern. Dadurch wird natürlich eine riesige Gemeinschaft geschaffen, was ich so vorher noch nie erlebt habe. Jedes Spiel war ein riesen Ereignis mit „free drinks and pizza“ and „free T-shirts“ natürlich mit dem Logo der Mannschaft.


Reisen

Ich kann es euch nur empfehlen die Wochenenden beziehungsweise freien Tage zu nutzen, um viel zu reisen. Eine Sache, die ich persönlich jedem empfehlen würde, ist einmal die Westküste entlang zu reisen. Ich habe das bereits in der freien Zeit gemacht, bevor die Vorlesungen anfingen und war auch sehr glücklich über diese Entscheidung im Nachhinein. Es gibt jede Menge tolle Sehenswürdigkeiten entlang der Westküste, vor allem möchte ich euch den Highway #1 ans Herz legen. Ich persönlich bin den Highway Number One von Monterey aus runtergefahren, durch Big Sur bis nach Los Angeles. Dafür habe ich mir aber fünf bis sechs Tage Zeit gelassen. Neben der Westküste sind natürlich auch die Canyons nicht zu vergessen. Vom Grand Canyon über Bryce Canyon und Horseshoe Bend bis hin zum Joshua Tree National Park (liegt nur zwei bis drei Stunden Autofahrt entfernt von San Diego), ist jeder National Park auf seine Art und Weise einzigartig.


Fazit

Alles in allem kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung war, ein Auslandssemester zu machen. Neben der Chance sein Englisch deutlich zu verbessern und neue Kulturen und Leute kennen zu lernen, wird man deutlich selbstständiger und selbstbewusster, da man dort erst mal komplett auf sich allein gestellt ist. Mir persönlich hat dieses Auslandssemester sehr viel gebracht und ich kann nur jedem raten, auch ein Auslandssemester zu machen. Diese Erfahrungen und Erlebnisse bleiben einem immer erhalten und prägen das weitere Leben. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte, es war mit die beste Zeit meines Lebens! Also wenn ihr die Chance habt ein Auslandssemester zu machen, dann nutzt sie unbedingt!