14 Jun
Erfahrungsbericht von Robin H.

Lincoln University


Hochschule: Lincoln University
Land: Neuseeland
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Informatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2017 bis 06/2017
Heimathochschule: Reutlingen HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorwort

Im Folgenden berichte ich euch über mein Auslandssemester in Neuseeland, genau in Lincoln. Insgesamt war es wirklich eine Bereicherung in jedweder Hinsicht. Neben wirklich guten Kursen an der Lincoln Universität, bei denen ich auch gute Noten erzielen konnte, kam der Adventure-Aspekt keineswegs zu kurz! Neuseeland bietet neben einem ruhigem Alltag wirklich alles, was man sich so vorstellen kann. Von Klettern, Wandern und Schwimmen bis hin zu diversen Extremsportmöglichkeiten gibt es hier echt alles!

Vorbereitung

Die Vorbereitung für meinen Auslandsaufenthalt hielt sich insgesamt glücklicherweise sehr in Grenzen. Mit der Bewerbung bei College Contact wurde so ziemlich schon alles getan. Es musste sich nur um das Visum gekümmert werden. Als die positive Rückmeldung aus Lincoln kam, musste man dann die Kurse wählen und sich um eine Unterkunft kümmern. Die Suche nach der Unterkunft ging auch sehr einfach vonstatten. Über das Onlineportal von Lincoln, zu dem man Zugriff bekommt, konnte man hier einfach die Präferenzen angeben. Nachdem hiervon ebenfalls eine positive Rückmeldung kam, hieß es nur noch: Studiengebühren und Geld für die Unterkunft (Anteilig) überweisen. Das wars. So einfach ging es.

Studium

Wichtige Aspekte im Auslandssemester sind natürlich das Studium und die konkreten Kurse die man belegt. Dazu sage ich vorweg: Hand aufs Herz, das war nicht wenig Arbeit! Aber sie war aufgeteilt über das ganze Semester und der Nutzen daraus ist ohne Grenzen. Wenn man das also durchziehen will mit den hier üblichen 3 Kursen im Master oder 4 im Bachelor, sollte man planen, davor oder/und danach zu reisen, denn das Studium ist einnehmender als das deutsche Studium während dem Semester. (Tipp: Die Anzahl muss zwar belegt werden, aber nicht alle müssen „wirklich“ auch unbedingt besucht werden, da geht es eher um das Visum ;-) )

Es gibt aber noch einen Vorteil, wenn man im ganzen Semester zu tun hat: Man geht am Ende etwas gelassener aus dem Semester, weil nicht jegliche Leistung an einem seidenen Faden an der Abschlussklausur hängt. Projekte und Abgaben über das ganze Semester bilden den Löwenanteil der Bewertung. Wer also eher projektorientiert ist und nicht auf Bulimielernen steht, dem könnte das Konzept in die Hände spielen!

Ein Problem, welches eigentlich keines ist, ist für Informatikstudenten wie mich der geringe Bezug zur Informatik in den meisten Kursen hier – im Master noch mehr als im Bachelor. Es gibt nicht zu viele Kurse, aus denen man wählen kann, daher sollte man sich genauestens informieren, welche Kurse in dem geplanten Aufenthalt stattfinden. Tatsächlich war ich persönlich aber sehr positiv überrascht von allen Kursen, da man sich hier wirklich fachübergreifend austoben kann und auch in den informatiknahen Kursen lernt über den Tellerrand zu schauen. Das sollte man nicht vernachlässigen!

Alles in allem waren die Kurse, die hier angeboten wurden, tatsächlich der ausschlaggebende Grund für mich an die Lincoln University zu gehen. Und ich habe es definitiv nicht bereut!

Leben und Wohnen

Der Alltag in Lincoln war eher von ruhiger Natur. Wobei Natur hier das richtige Stichwort ist, denn das kleine Örtchen ist relativ weit außerhalb und hat nur etwa 5000 Einwohner und viel Feld drum herum. Ich würde schätzen, es leben hier mehr Kühe als Menschen. Es ist also sehr ruhig und friedlich hier. Man ist aber keinesfalls abgeschnitten von der Außenwelt. Mit dem halbstündig abfahrenden Bus ist man in 30-40 Minuten bereits im Zentrum von Christchurch. Es gibt hier ein größeres Lebensmittelgeschäft in 5 Minuten Laufnähe, in dem man alles bekommt, was man zum Leben braucht. Wenn man mal außerhalb essen will, gibt es neben einer guten Pizzeria, diversen Fish’n Chips Läden und Asiaten auch einen Subway. Man merkt also, dass das Örtchen sicherlich von seinen Studenten profitiert. Übrigens ist hier nicht der Donnerstag (wie meistens in Deutschland üblich) sondern der Mittwoch der Tag, an dem die Studenten feiern gehen. Dazu geht man gerne in kleineren Gruppen ins Grouse (Pub) und trinkt das ein oder andere Bier.

Wenn es eine Bewertung für die Unterkünfte gäbe, würde ich leider nur 2/5 für meine Unterkunft geben. Es war ein relativ altes kleines Haus im Blockhüttenstil, daher war es etwas kalt im Winter und das Internet hat hier und da mal nur halb funktioniert. Insgesamt hat das aber natürlich auch Charme. Wer also das komplette Abenteuer- und Aussiedlerprogramm sucht, ist hier auch gut aufgehoben ;-) Das ist aber die Ausnahme, die meisten Studenten sind in sehr neuen Unterkünften untergebracht, für die ich sicherlich 4/5 geben würde. Außerdem ist die Uni in 2 Gehminuten erreichbar. Das heißt, wenn man wirklich ungestört lernen will und auf Wärme und Internet nicht ganz verzichten will, der ist in der Bibliothek gut aufgehoben!  Wenn ihr euch für eine Unterkunft hier bewerbt, könntet ihr ja evtl. mit angeben, nach Möglichkeit nicht in „The Crescent“ untergebracht zu werden, das sollte sicherlich gehen und beseitigt das wahrscheinlich einzige Manko hier :-)

Im Accommodation-Bereich der Universität gibt es wirklich eine sehr große Anzahl an internationalen Studenten im nahem Umfeld. Neben „echten“ Kiwis (so nennen sich die Neuseeländer selbst) wohnen hier unter anderem Chinesen, Schweden, Holländer, Brasilianer, aber auch Leute aus Zimbabwe, Papua Neuguinea und Amerika – um nur mal ein paar zu nennen. Man lernt also sehr einfach Leute aus allen Teilen der Welt kennen. In den meisten selfcatered Flats ist man mit drei Flatmates untergebracht und teilt sich mit diesen lediglich Küche, Bad und Wohnzimmer. In den fully catered Flats hat man keine Küche, sondern nutzt entsprechend die Mensa, die direkt um die Ecke ist. Es gibt hier generell nur Einzelzimmer, was für mich persönlich wichtig war. So hat man auch mal Ruhe wenn man sie gerade mal braucht.

Insgesamt muss ich sagen, dass man hier wirklich einen sehr hohen Lebensstandard genießt. Der Nachteil: Leben und Wohnen ist in Neuseeland vergleichbar teuer. Das sollte man einfach mit einplanen.

Freizeit

Die Freizeit, die ich hier verbracht habe, lässt sich vor allem in zwei Abschnitte gliedern, die Zeit während dem Studium und die Zeit, die ich vor dem Semesterstart hier in Neuseeland verbracht habe.

Während dem Semester bietet die Uni hier viele Angebote an. Neben diversen Clubs, in die man auch als internationaler Studierender für ein Semester eintreten kann, wie zum Beispiel Wanderclub, Weinclub, Caligraphieclub, Musik uvm., gibt es auch das Recreation Center hier direkt auf dem Campus. Hier gibt es einen Fitnessbereich, in dem reichlich Geräte bereitgestellt werden, um sowohl Ausdauer- als auch Kraftsport zu betreiben. Gleichzeitig gibt es aber auch täglich verschiedene Kurse, bei denen man teilnehmen kann. Das Beste ist, dass das seit diesem Semester hier für Studierende komplett FREI ist. Das ist super und ich habe hier entsprechend viel Zeit verbracht. Für Fußballfanatiker gibt es natürlich auch einen Fußballclub, in dem sogar Freundschaftsspiele mit anderen Ortschaften organisiert werden – es kommt also jeder auf seine Kosten.

Der zweite Teil war natürlich deutlich spektakulärer, sodass ich kaum weiß wo ich anfangen soll. Wie ich in meinem Interview schon beschrieben, habe ich zusammenfassend über Gletscher, Strände, Geysire, Vulkane, Urwälder, Wasserfälle und Hobbiton, wo ich noch schön im Grünen Drachen ein Hobbit-Bier getrunken habe, wirklich alles mitgenommen, was ich in den vier Wochen vor dem Studium mitnehmen konnte. Ich denke, es ist außer Frage, wie unglaublich diese Erfahrung für mich war. Ich hätte aber auch ohne Weiteres noch vier Wochen danach dranhängen können und hätte trotzdem ausschließlich neue Sachen gesehen. Neuseeland bietet für solche Freizeitaktivitäten wirklich so unglaublich viel an, dass man wirklich aus den Vollen schöpfen kann und sollte. Mein Plan, den ich verfolgt habe, war in Auckland anzukommen und dann im Zick-Zack mit Fernbussen und vorwiegend Mietwagen über die Nordinsel zu fahren und dann in einem größeren Bogen auf der Südinsel letztendlich in Christchurch anzukommen. Dieser Plan hat super funktioniert und ich kann es jedem empfehlen, seinen Backpack zu schnüren und loszulegen!

Kultur

Ein paar Worte zur Kultur hier in Neuseeland. Ich versuche das mal alles etwas zusammenzufassen. Insgesamt sind die Einheimischen hier wirklich unglaublich nette und relaxte Menschen. Es gibt kaum Anzeichen von Stress, sodass es sogar so weit geht, dass man sich hier die Zeit nimmt, sich persönlich bei dem Busfahrer zu bedanken, wenn man aussteigt – um nur mal ein Beispiel zu nennen. Als nächster großer Punkt und gleichzeitig Unterschied zu Deutschland ist zu sagen, dass man hierzulande mindestens genauso auf Sport steht wie bei uns, jedoch nicht auf Fußball. Hier ist man total Rugby verrückt. Wenn man sich also mal etwas anderes anschauen will, der ist im Stadion in Christchurch für nur wenige Dollar gut aufgehoben. Ich fand es super! Neben Rugby stehen die Kiwis außerdem außerordentlich auf allerlei „Lollies“ – das ist der genereller Begriff für Süßigkeiten hierzulande. Von Fruchtgummis über Marshmallows, Cookies und Biscuits aller Art gibt’s natürlich auch neuseeländische Schokolade. Generell ist es hier auch selbstverständlich, dass die meisten Lebensmittel direkt aus Neuseeland stammen. Man baut hier also fast alles selbst an! Als Letztes sei gesagt, dass ich persönlich vor meinem Auslandsaufenthalt gelesen habe, dass man hier sehr viel barfuß läuft. Das kann ich mehr als bestätigen. Es ist hier gerade Winter, ca. +5° und die Einheimischen laufen immer noch barfuß in der Stadt rum, in ihren kurzen Sporthosen und T-Shirt als wäre das ganz normal. Neben dem Barfuß-Trend sind allerdings auch die Gummistiefel stark im Trend, sodass es tatsächlich vor der Bibliothek und anderen Einrichtungen sogar extra Aufbewahrungsboxen gibt dafür. Es gibt also einiges zu sehen!

Abschluss

Insgesamt würde ich sagen, dass dieses Semester hier definitiv ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird. Es hatte sicher alles, was man so erwartet. Das Studium und die Kurse waren mehr als gut. Die Dozenten waren für deutsche Verhältnisse wirklich überaus engagiert. Man hat gemerkt, dass man sich hier wirklich für jeden Studenten einzeln einsetzt und sich um die Probleme kümmert. Ich habe die Kurse Advanced Geographic Information Systems A, Human-Computer Interaction und Interaction Design belegt. Wenn ihr Masterkurse sucht und Informatik studiert, lege ich euch diese drei Kurse wirklich ans Herz!!! Alles in allem war es sicher nicht das günstigste Auslandssemester, das ist klar, aber sicherlich eines der besten! An dieser Stelle ist es sicher ratsam, sich für Stipendien zu bewerben, wie zum Beispiel das College-Contact-Stipendium, das mir einiges ermöglicht hat! Man kann hier definitiv beides, in Ruhe studieren und sich extrem austoben in der unglaublichen Landschaft, die Neuseeland zu bieten hat. Alles in allem war das Semester wirklich gelungen! Vielen Dank dafür auch an das nette und hilfsbereite College-Contact-Team!