14 Feb
Erfahrungsbericht von N. N.

University of Bristol


Hochschule: University of Bristol
Stadt: Bristol
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Psychologie, Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2019 bis 01/2020
Heimathochschule: München LMU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Das Wintersemester 2019/20 habe ich an der University of Bristol im Südwesten von England verbracht. Insgesamt habe ich meinen Auslandsaufenthalt als wertvolle Erfahrung wahrgenommen, die mich nicht nur persönlich weitergebracht hat, sondern vor allem auch fachlich sehr bereichernd war. Besonders auch der Einblick in mir neue Fachrichtungen und die Erweiterung meiner sprachlichen Kenntnisse in Englisch habe ich als großen Gewinn wahrgenommen.

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Inhalt und Ablauf des Auslandsaufenthalts

Seit 2017 studiere ich an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Psychologie. Schon zu Beginn meines Studiums war es für mich klar, dass ich ein Auslandssemester einlegen möchte. Am 22. September 2019, in meinem fünften Semester, war es dann letztendlich soweit und ich machte mich auf den Weg nach England. Die erste Woche dort, die sogenannte Freshers Week, diente hauptsächlich dazu, Kontakte zu knüpfen und erste Freundschaften zu schließen. Es stand einem ein riesiges Angebot, von Infoveranstaltungen und Sportevents bis hin zu Partys zur Verfügung, das einem ermöglichte, erste Eindrücke von der Stadt und dem Studentenleben dort zu sammeln. Vor allem auch auf der Fresher’s Fair hat man die Möglichkeiten, die vielen verschiedenen Clubs und Societies kennenzulernen. In der zweiten Woche, Anfang Oktober, starteten dann die Lectures. Bis dahin war es einem auch noch möglich, Kurse zu wechseln. Ich konnte glücklicherweise noch in einen third-year Psychologie-Kurs wechseln. Zu Beginn hatten Mitarbeiter des Global Opportunities Team zwar ausländischen Studenten davon abgeraten und empfohlen lediglich first-year Kurse zu belegen, jedoch war es im Nachhinein gut machbar, einen third-year und zwei first-year Kurse zu belegen. Ich habe dann schlussendlich folgende Kurse belegt:

  • School of Psychological Sciences: Drug Use and Addiction (3rd year)
  • School of Humanities: The Modern World (1st year)
  • School of Sociology, Politics and International Studies: Issues in World Politics (1st year)

Vor allem die Möglichkeit, Kurse von verschiedenen Departments beziehungsweise Fachrichtungen zu wählen, hat mir sehr gefallen. In jedem Kurs hatte ich wöchentlich jeweils zwei fünfzig-minütige Vorlesungen und ein Seminar. In „The Modern World“ wurde zusätzlich noch ein Tutorium angeboten, das sich vor allem mit dem Schreiben von Portfolios bzw. Essays im Fach Geschichte auseinandersetzte. In der ersten Novemberwoche fand dann die sogenannte Reading Week statt, in der keine Vorlesungen gehalten werden und den Studenten Zeit gegeben wird, alle Readings zu erledigen und anfallende Essays vorzubereiten. Bis Weihnachten fanden die Vorlesungen und vom 13. – 24.01.2020 die Prüfungen statt. Ich musste insgesamt fünf Essays und eine Klausur schreiben. Wenn man im Januar nicht nochmal an die Universität zurückkehren möchte, können sich ausländische Studenten jedoch auch mit ihrem Kursleiter in Verbindung setzen und schriftliche Klausuren in ein anderes Format, zum Beispiel ein Essay, umändern.


Planung des Auslandsaufenthalts

Ich habe mich an der University of Bristol eigenständig und nicht im Rahmen eines Austauschprogramms beworben, da meine Heimatuniversität leider keine Partnerschaften mit britischen Universitäten unterhält. Bei der Bewerbung hat mir das kostenlose Angebot von College Contact sehr geholfen. Obwohl die vorgegebene Bewerbungsfrist der University of Bristol erst Mitte Juni 2019 war, habe ich meine Unterlagen bereits im Januar 2019 zur Überprüfung und Weiterleitung für die University of Bristol an College Contact geschickt. Die Bewerbungsunterlagen bestanden aus einem Formular mit persönlichen Informationen, dem beglaubigten Zeugnis und einem Sprachnachweis. Als Sprachnachweis wurde das B2-Niveau im DAAD-Test, den man an meiner Heimatuniversität kostenlos machen kann, akzeptiert. Bis zu einem Notendurchschnitt von 2,0 wird auch kein Motivationsschreiben benötigt. Insgesamt verlief der Bewerbungsprozess äußerst unkompliziert und im April 2019 habe ich auch schon einen Offer Letter der University of Bristol erhalten.


Unterkunft

Als nächstes stand nun das Finden einer passenden Unterkunft an. Da man als Teilnehmer am International Programme einen Platz in einer Student Accomodation der Universität garantiert bekommt, stellte sich auch dieser Schritt als wenig kompliziert heraus. Man musste lediglich seine drei Wohnheimfavoriten im Accomodation Portal angeben. Ich persönlich habe sie nach Distanz zur Uni ausgewählt und mit The Hawthornes meinen Favoriten erhalten. Insgesamt habe ich für einen Shared Room mit eigenem Bad etwa 105£ pro Woche bezahlt. Die Wohnheime unterschieden sich hinsichtlich Größe, Entfernung zu Uni und ob sie mit oder ohne Catering angeboten werden. Im Preis der Unterkunft ist auch ein Busticket für die Linie U1 enthalten.

Ich habe mich aus umwelttechnischen Gründen dafür entschieden, mit dem Zug nach Großbritannien zu reisen. Bei frühzeitiger Buchung zahlt man mit dem Supersparpreis Europa 69€ für die Strecke von Regensburg nach London. Von London aus kann man dann für etwa einen Coach, zum Beispiel von National Express oder Megabus, nach Bristol nehmen. Die Reise mit dem Eurostar über Brüssel hat sich als äußerst komfortabel herausgestellt und man ist etwa einen Tag unterwegs. Vorteile gegenüber dem Fliegen sind neben einem geringeren CO2 Ausstoß auch keine Gewichtsbeschränkungen und kein frühes Anreisen an den Flughafen für beispielsweise den Check-In.

Ende Oktober ist das Bezahlen der Tuition Fees und der Miete für das Wohnheim fällig. Man kann entweder in Raten oder alles auf einmal bezahlen. Die Studiengebühren betragen in Bristol 4625£. Dank meines Stipendiums von der Studienstiftung des deutschen Volkes wurden mir diese allerdings erstattet.


Besonderer Gewinn des Auslandsaufenthalts

Durch mein Auslandssemester habe ich, wie auch oft von anderen beschrieben, meinen Horizont definitiv erweitert. Dadurch, dass ich mich als Freemover und nicht beispielsweise mit dem Erasmus-Programm an der Universität Bristol beworben habe, wurde mir ein Platz im Studentenwohnheim garantiert, wodurch ich vor allem mit einheimischen Studierenden in Kontakt gekommen bin. Ich habe das Gefühl, dass sich Erasmus-Studierende oft in einer „Bubble“ von Austauschstudierenden befinden und es für sie eher schwieriger ist, den Kontakt zu einheimischen Studierenden zu finden. Dies ist primär nichts Schlechtes, aber weniger von Vorteil, wenn man Land und Leute seines für den Austausch ausgewählten Landes kennenlernen möchte. Ich habe sehr viel über die verschiedenen politischen Ansichten der Briten und Unterschiede zwischen Großbritannien und Deutschland gelernt. Europa und der Brexit waren ein allgegenwärtiges Thema und ich habe es sehr geschätzt, verschiedene Ansichten darüber kennenzulernen. Bristol ist eine sehr diverse Stadt, und ich habe auch viel über verschiedene Kulturen und Religionen gelernt. Als Volontärin in einem Language-Café, wo ich Personen, die ihr Deutsch verbessern oder üben wollten, unterstützt habe, hatte ich auch viel Kontakt mit internationalen Studierenden. Auch meine beiden eher fachfremden Kurse über Politik und Geschichte haben zu einem erweiterten Weltverständnis geführt. Besonders auch mein Englisch hat sich in den vier Monaten enorm verbessert. Durch das große Angebot an Societies und Sport Clubs kann man sich in seinem Auslandssemester außerdem in neuen Bereichen ausprobieren.


Empfehlung für zukünftige Austauschstudierende

Ich kann nur empfehlen, mit dem Eurostar nach England zu reisen. Wenn man schon die Möglichkeit hat, auf eine Flugreise zu verzichten, dann sollte man dies meiner Meinung nach auch tun. Und auch der Preis von gerade einmal 69€ für eine einfache Fahrt, spricht, vor allem mit der Auslandspauschale der Studienstiftung, sicher nicht dagegen.

Ansonsten sollte man sich frühzeitig über die große Anzahl an Societies informieren. Von vielen sehr tollen Societies habe ich leider erst am Ende meines Auslandsaufenthalts erfahren, was sehr schade war. Die meisten Societies sind auf der Freshers Fair anzutreffen, aber darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere, die man auf der Internetseite der University of Bristol finden kann. Außerdem kann ich die verschiedenen Student Accomodations der Universität nur wärmstens empfehlen. Sie sind nicht unbedingt die luxuriösesten Unterkünfte, aber man erhält die Möglichkeit, ganz unkompliziert die Bekanntschaft mit vielen britischen, aber auch internationalen Studierenden zu machen und das Studierendenleben in England richtig kennenzulernen. Auch ein Doppelzimmer ist eine schöne Erfahrung. Insgesamt sollte man jeden Tag seines Auslandssemesters genießen, denn die Zeit vergeht schneller und vier Monate sind kürzer als man denkt.