22 Jan
Erfahrungsbericht von Calvin O.

California State University Channel Islands


Stadt: Camarillo
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Politikwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2017 bis 12/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Erste Schritte:

Ich persönlich habe mir seiner Zeit vorgenommen, das Auslandssemester nicht auf den letzten Drücker zu organisieren, da mir der Status eines "Free Movers" oblag. Daher galt es so gut wie alles in Eigenregie und mit verlässlicher, sowie profilierter Unterstützung von College Contact anzugehen, weil meine Universität kein Austauschprogramm mit der California State University Channel Islands unterhält. Daher liefen die Vorbereitungen bereits gute elf Monate vor Beginn des Auslandsaufenthalts an. Natürlich kann man das Organisatorische mit Akkordarbeit auch in durchaus weniger Zeit schaffen. Als Erstes hatte das Auswählen einer geeigneten Universität oberste Priorität für mich. Hierbei war von vornherein klar, dass es an die amerikanische Westküste nach Kalifornien gehen sollte. Nach Kontaktaufnahme mit College Contact, sowie dem Erfragen, welche Kriterien mir wichtig seien, offerierte mir College Contact im Handumdrehen eine Auswahl von kalifornischen Universitäten. Letztlich fiel die Wahl auf die CSUCI, da diese mit dem perfekten Mix aus familiären Campus, guter Lehre, naturbelassener Umgebung, zugleich jedoch auch mit Nähe zu den angesagten "Hot Spots" Südkaliforniens besticht.

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Bewerbung:

Daraufhin fiel der Startschuss für die Bewerbung. Zunächst musste man die diversen Bewerbungsschritte an der CI durchlaufen, zu denen etwa das Zahlen einer "application fee" und später das Überweisen des Semesterbeitrags (Tuition Fee) zählte. Letzteres sollte über das Uni-interne Netzwerk "myCi" abgewiegelt werden, unter "CI Records" im Bezahlportal. Der Überweisungsvorgang zog sich in unserem Fall dabei ein wenig hin, da die Bezahlmethoden etwas unübersichtlich anmuteten. Allerdings ließ sich dieses Problem relativ schnell lösen, da Edith Ramos - Leiterin des International Office der CSUCI – in regem Kontakt mit uns Internationals stand und über den Emailverteiler des Öfteren PDF-Anleitungen verschickt hat. Diese Emails entsprachen ca. alle Fragen, die an Edith im Laufe der Bewerbung gerichtet wurden und waren sehr hilfreich. Generell empfehle ich, frühzeitig bei Fragen zum Bewerbungsablauf entweder Edith Ramos oder Mayumi Kowta aus dem International Office der CI anzumailen, ich habe davon sehr profitiert und konnte mir einigen Stress ersparen. Beide sind super nett und hilfsbereit. Darüber hinaus wird sich bemüht zeitnah zu antworten. Natürlich fungiert auch College Contact als Auskunftsgeber und steht mit Rat zur Seite.


Visum:

Bevor man sich jedoch an das Überweisen der Tuition Fee (ca. $8.000) macht, sollte das Visum bereits vorliegen. Ich habe meines bei einem Termin im US Konsulat in Berlin Anfang Juni erhalten. Im Vorfeld muss man einige Nerven aufwenden, um die geforderten Dokumente formgerecht auszufüllen. Es glich teilweise einer Pfiffikus Arbeit, doch glaubt mir, der Aufwand lohnt sich. Das Visumsgespräch an sich, über das auch ich vorher schon so einiges gelesen habe, war im Prinzip "easy going". Meines Erachtens braucht man davor wirklich keine Angst zu haben. Irgendwann ertönt der Aufruf, man hält ein wenig "small-talk" am Schalter und bekommt in aller Regel sein Visum ausgestellt. Das gesamte Procedere glich vielmehr einer Massenabfertigung. Vor dem eigentlichen Termin wurde man gebeten zwei Gebühren (ca. $200 und $160) für die Visa Bewerbung zu bezahlen u.a. "VISA application fee"


Vorbereitung:

Daneben waren verschiedene Notwendigkeiten zu erledigen. Dazu zählt, einen Flug möglichst frühzeitig zu buchen. Hierbei bot der Reiseanbieter "STA Travel", der mit CC kooperiert, gute budgetfreundliche Angebote. Des Weiteren musste die interne Krankenversicherung der CI verpflichtend abgeschlossen werden, sowie ein "Immunization Certificate" hochgeladen werden. Ich habe mich noch zum Abschluss einer privaten Krankenversicherung hinreißen lassen, da die der CI wirklich nur das Nötigste und lediglich innerhalb der Semesterzeit abdeckt. Essentiell ist darüber hinaus eine Kreditkarte. Ohne die läuft nicht viel in den USA und macht es einem leichter. Außerdem habe ich mir schon eine Sim-Karte mit Telefonvertrag vor Abflug geholt. Die US-Sim Karte kann man dann ganz entspannt im Flugzeug ins Handy legen.


Unterkunft:

Das Aufspüren einer adäquaten Bleibe hat mir persönlich die größten Bauchschmerzen bereitet. Ich wollte von Anfang an nicht in den "Dorms" der Universität unterkommen. Für diese verstrich die Bewerbungsfrist im Mai für das Fall Semester. Liebäugelt man mit dieser Möglichkeit, sollte die Frist entsprechende Unterlagen einzusenden dringend eingehalten werden. Mich hingegen reizte die Vorstellung in einer kalifornischen Host Family, oder notfalls einer Eigen-WG unterzukommen. Aber nun ist Camarillo ja bekanntlich nicht L.A., auch wenn letztere mit dem Auto bloß 55 Minuten entfernt liegt. Die Angebote sind dementsprechend eher rar gesät. Die Uni-Homepage bietet zwei Links an, um selbst inserierte Zimmer/Wohnungsangebote zu durchstöbern, ich wurde dort aber nicht so recht findig. Auch craiglist hatte zwar interessante Angebote, wobei für mich nicht wirklich das Wahre dabei war, was nicht bedeutet, dass dieses für andere genauso zählt.

Letzten Endes habe ich mich bei einer Homestay agency (zu finden auf der CI-homepage) beworben, die mich einen Tag vor meiner Abreise am 17. August noch vermitteln konnte. So musste ich doch nicht komplett ohne Wohnung in die Staaten fliegen. Da der Einzug erst später terminiert war, suchte ich mir für die erste Nacht eine Unterkunft über Airbnb in Oxnard. Diese hat mir sehr gut gefallen. Für den Transport vom Flughafen empfehle ich ein Uber zu bestellen, oder die teureren Shuttle Services vor dem Terminal zu konsultieren. Meine Hostfamily entpuppte sich dann als "Asian Americans". Ich durfte in einem geräumigen Haus in einer freundlichen Wohngegend in Camarillo leben, die ca. acht Minuten von der Uni entfernt lag mit dem Auto und dicht am Freeway 101.

Andere Internationals hatten hingegen etwa Gastfamilien lateinamerikanischer Herkunft. Man sollte einfach offen für den kulturellen Einblick sein, schließlich ist das einer der Gründe für das Auslandssemester. Da wird im Haushalt auch schon mal chinesisch, oder spanisch gesprochen. Dennoch empfehle ich dringlich nicht denselben Fehler wie ich zu begehen und erst auf den letzten Drücker eine Wohnung zu suchen. Damit erspart ihr euch viel Ärger und habt vor der Abreise eure Ruhe. Zu guter Letzt habe ich mich im Laufe des Semesters auch vermehrt bei Freunden im Dorm aufgehalten und muss sagen diese sind zwar minimalistisch, aber man fühlt sich dort sehr wohl, bekommt das Campusleben mit und man kann im dunklen draußen herum laufen, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Der Campus ist sehr sicher.


Verpflegung:

Die Personen in den Dorms wurden mit relativ kostspieligen "Mealplans" ausgestattet, welche in bestimmter Anzahl erlauben, in der Cafeteria zu essen. Für mich hätte ein meal $12 gekostet, was es mir leicht gemacht hat einen Bogen um die "Caff" zu machen. In meiner Hostfamily wurden mir Breakfast und Dinner geboten. Da es mir manches Mal etwas dürftig erschien, bin ich zusätzlich noch einmal wöchentlich einkaufen gefahren. Camarillo besitzt mit Walmart, Target etc. gute Grocery Stores. Wenn man die deutschen Läden zu sehr vermisst, in Oxnard hat vor kurzem auch ein Aldi aufgemacht und der World Market in Thousand Oaks bietet allerlei Internationales. Die Preise empfand ich als moderat bis leicht überteuert. Für einen Einkauf, der sich sehen lassen kann, fallen gut und gerne $35-$50 an. Auf den Produkten selbst stehen nur vorläufige Preise, ehe beim Bezahlen die "Tax" aufgerechnet wird. Dafür bietet der "self-checkout" den Komfort, nicht ewig an der Kasse anstehen zu brauchen.


Kurse:

An der CSUCI sind 12CP pro Semester vorgeschrieben. Will man auf freiwilliger Basis mehr Kurse belegen, wird dafür eine Fee erhoben. Da der Großteil der Seminare auf 3CP ausgelegt ist, bietet es sich an vier Kurse zu belegen. Am Ende der Orientierungswoche standen bei mir daher drei Politikkurse und mit Marketing ein Business-Kurs fest. Das "Course-Crashing" verlief anbei glimpflich, sodass ich für jedes Seminar, das ich primär belegen wollte auch den Zuschlag erhielt. Andere Internationals hatten dabei weniger Glück. Eine Person wurde zunächst aus sechs Kursen "gecrasht", bis schließlich alles in trockenen Tüchern war. Traditionell findet sich dort der größte Andrang in den "Business"-, sowie "Economics" Kursen. Der Unterricht an sich hat mich sehr an die Gymnasialzeit erinnert: Kleine Klassen, persönliche Atmosphäre, mündliche Beteiligung und midterms/finals. Man kann vieles von dem Lernstoff mitnehmen. Teilweise werden auch andere Perspektiven eingenommen, als es zu Hause der Fall ist. Vor Beginn des Semesters ist es jedoch sinnvoll ein "Learning Agreement" in der Heimat-Uni unterschreiben zu lassen.


Campus

Der Campus indes wirkte wirklich sauber und gepflegt. Man konnte schnell erahnen, wo Anteile der Tuition Fee hinwandern. Die Umgebung mit den sanften Bergen wirkte sehr einladend und der Campus grün. Das Gym und die Clubs bieten Zerstreuung und die Bibliothek einen gern genutzten Platz zum Lernen. Auf dem Gelände befindet sich eine Polizeistation und ein paar Gebäude sind verlassen, da der Komplex früher einmal als psychiatrische Einrichtung diente. Heute ist davon quasi nichts mehr zu erkennen. Der Campus befindet sich außerhalb von Camarillo, ca. 10 Minuten vom Pazifik entfernt. Busse fahren regelmäßig zwischen Camarillo, Oxnard, Ventura und der CSUCI. Allerdings erschien uns die Parksituation angespannt, um es vorsichtig zu formulieren. Ohne "parking pass" - immerhin $200 – lief man schnell Gefahr, Strafzettel für "parking violations" zu erhalten. (Tipp: Nach 21 Uhr ist man auf der sicheren Seite). Selbst mit parking pass war die Garantie nicht gegeben, zu den Stoßzeiten einen Parkplatz zu finden. Dies stellte so ziemlich den einzigen Makel dar.


Freizeit

Bevor ich von den Freizeitaktivitäten berichte noch eines vorweg. Zwar hatte ich mir bereits in Deutschland fest vorgenommen ein Auto zu kaufen, aber erst vor Ort begreift man, wie wichtig ein Auto dort ist. Um mobil zu sein. So gut wie jeder Local besitzt eins, teilweise sahen diese wirklich verrostet und runter-gewirtschaftet aus, aber die Regularien diesbezüglich sind in den USA eh etwas großzügiger. Wir haben uns einfach gesagt: "Hauptsache die Mühle fährt", wen interessiert da das Aussehen. Also nochmal, ohne Karre ist man dort echt aufgeschmissen. So gut wie jeder International besaß am Ende eines. Glücklicherweise gibt es über "Facebook-cars", "craiglist", oder Händler genügend Angebote zu günstigen Konditionen. Wir konnten zu viert nach einem Monat einen Toyota Corolla 1999 für $1.000 ergattern. Dieser war sehr zuverlässig und wir mussten damit nie in die Werkstatt. Sprit kostet in Cali auch nur gut die Hälfte von dem Preis in Deutschland.

Die CSUCI ist wirklich ein Angelpunkt für Unternehmungen. So kann man in nicht einmal 15 Minuten an den Pazifikstrand bei Oxnard fahren, oder den malerischen Highway 1 runter nach Zuma-Beach in Malibu (30 Minuten) wobei man ein geniales Panorama hat und permanent den Strand sieht, sowie Surfer am Straßenrand. Santa Monica und Venice-Beach sind etwa 55 Minuten bzw. eine Stunde entfernt, genauso wie L.A. generell. Für längere Strecken bietet sich der Freeway 101 wunderbar an. Wir sind diesen z.B. nach San Francisco gefahren. Längere Trips können auch nach Las Vegas, Joshua Tree, oder San Diego unternommen werden. Aber auch die lokalen Spots haben ihren Charme. In Thousand Oaks gibt es viele Bars, ebenso in Ventura. In Camarillo steht ein riesiges Outlet-Center und Ventura, sowie Santa Barbara (40 Minuten) bestechen mit einer Altstadt im spanischen Stil. Leider brach während unserer Zeit im Dezember in Ventura County noch das "Thomas-Fire" aus, welches zum größten der Geschichte Kaliforniens anwuchs. Dieses dürfte jedoch mittlerweile unter Kontrolle oder ganz aus sein.


Fazit:

Alles in allem war der gesamte Arbeitsaufwand vor dem Auslandssemester die Mühe absolut wert und ich durfte einer der prägendsten wie schönsten Monate meines Lebens an der CSUCI und in der Umgebung verbringen. Ich habe so viele neue Kontakte geknüpft, Erfahrungen gesammelt und Dinge erlebt, die ich nie mehr vergessen werde, mir niemand nehmen kann und mein Leben lang erhalten bleiben. Ich kann nur jedem Unentschlossenem empfehlen: Zögert nicht! Gebt euch einen Ruck und verbringt etwas Zeit an der CSUCI. Letztere verstreicht wie im Flug. Es ist eine verdammt coole Erfahrung.