9 Mär
Erfahrungsbericht von Nina H.

California State University Los Angeles


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Informationen zur ausländischen Hoch­schule

1.1 Kurzvorstellung des Landes und dessen Bildungs­systems

Mit einer Fläche von 9,83 Millionen Quadratkilometern sind die Vereinigten Staaten von Amerika der drittgrößte Staat auf der Erde. Auf den 50 Bundesstaaten der USA befinden sich insgesamt 322 Millionen Einwohner.Die Vereinigten Staaten von Amerika ist ein Land der Einwanderer. Es ist eines der multikulturellsten und ethisch diversesten Länder. Die Landessprache ist Englisch. Bedingt durch die hohe Einwanderung von Menschen aus vorwiegend Kuba, Puerto Rico, Mexiko und der Dominikanischen Republik in den vergangenen Jahrzehnten, sprechen in manchen Teilen der USA ein Großteil der Bewohner Spanisch. In Miami-Dade bspw. ist die Muttersprache von knapp Zweidrittel der Bevölkerung Spanisch. Ungefähr die Hälfte davon beherrschen nur schlechtes bis gar kein Englisch. Die Sprache Spanisch etwas zu beherrschen kann deswegen nicht nur in Städten wie Miami von Vorteil sein, sondern bspw. auch in Grenzstädten zu Mexiko.

Wer in einem Land studieren möchte, das nicht nur vom Klima, sondern auch von der Natur vielseitig ist, ist in den USA richtig. Ich habe mein Auslandssemester in dem westlichen Staat Kalifornien angetreten, welcher direkt am pazifischen Ozean angrenzt. Der Staat besticht nicht nur durch seine wunderschönen Strände, sondern auch durch die hohe Bewohnerzahl, die den Staat mit Leben füllt. Mit rund 37,2 Mio. Einwohner ist Kalifornien der bevölkerungsreichste Staat von Amerika und flächenmäßig der drittgrößte Staat. Auf Grund des ganzjährigen warmen Klimas und dem geringen Niederschlag herrscht Dürre in Kalifornien, wodurch oftmals auf die Reduzierung des Wasserverbrauchs hingewiesen wird (z.B. Duschen in Sportanlagen, Benutzung von Wasch- und Geschirrspülmaschinen).

Bedingt durch die föderalistische Staatsform der Vereinigten Staaten werden eine Vielzahl der Regelungen von den einzelnen Bundesstaaten selbst getroffen. Dies betrifft auch das Bildungssystem. Grundlegend ist das Schulsystem in drei Bereiche unterteilt: Elementary (Primary) Schools, Secondary Education und Postsecondary Education. Ein wesentlicher Unterschied zum deutschen Bildungssystem besteht darin, dass keine vertikale Differenzierung besteht. Schüler werden somit nicht nach ihrer Begabung auf unterschiedliche Einrichtungen wie Hauptschule, Realschule oder Gymnasium aufgeteilt. Die staatlichen Schulen werden von Steuergeldern finanziert. Die Gebühren für die Universitäten hingegen, müssen von den Studenten selbst finanziert werden, wodurch sich viele Studenten schon in jungen Jahren hochgradig verschulden. Knapp 70 % der Bachelorabsolventen müssen einen Studienkredit aufnehmen und haben im Durchschnitt $ 35.000 Schulden. Insgesamt liegen die Studienschulden in dem Land bei $ 1,2 Billionen. Im Vergleich zu Deutschland ist das mehr als das Dreifache des deutschen Bundeshaushalts. Da sich die Richtlinien der einzelnen Universitäten von Staat zu Staat differenzieren, wird die Qualität der Universitäten anhand eines Hochschulrankings bemessen. Eine weitere Abweichung zum deutschen System liegt in dem Notensystem, das durch die Buchstaben A (sehr gut) bis F (nicht bestanden) ausgedrückt wird. Ein entscheidender Faktor bei der Wahl der Hochschule in den USA ist, ob sich das Jahr in Semester, Trimester oder Quarter aufteilt. Alle drei Varianten werden nicht nur von Universitäten in Kalifornien angeboten, sondern im ganzen Land. Um bspw. vom BAföG-Amt finanzielle Unterstützung zu erhalten, muss mindestens ein Semester, zwei Trimester oder zwei Quarter absolviert werden. Zusätzlich sollten die Anrechnungsmöglichkeiten bedacht werden, weil sich nicht nur die Kursinhalte von der FH Dortmund differenzieren können, sondern auch die Punkte, die in Units bemessen werden, anstatt in ECTS.

1.2 Allgemeine Informationen zur Hoch­schule

Die California State University Los Angeles wurde 1947 im Osten von LA in den University Hills gegründet. Die Universität wird auch Cal State LA, CSULA oder auch Golden Eagles (Name der Sportmannschaft) genannt und ist eine staatliche Universität. Es werden 129 Bachelor-, 112 Master- und drei Doktorabschlüsse in verschiedenen Fachrichtungen angeboten. Besonders für Studierende der Fachrichtung Business, Management und Marketing eignet sich die Universität, weil in den Bereichen der Schwerpunkt der CSULA liegt. Außerdem besticht die Hochschule durch ihre Internationalität. Von den insgesamt 24.000 Studenten, setzt sich der größte Teil aus Latinos und Hispanics (ca. 60 %) und Asiaten (ca. 16 %) zusammen.

Ursprünglich setzte sich ein Studienjahr an der CSULA aus drei Trimestern zusammen. Seit dem Jahr 2016 hat die CSULA das Studienjahr auf ein Semestersystem umgestellt. Dies ist vor allem für internationale Studenten ein finanzieller und zeitlicher Vorteil, weil sich dadurch die Studienzeit von 6 Monaten (2 Trimester) auf 4 Monate (ein Semester) verringert und somit nur eine kürzere Aufenthaltsdauer in den USA finanziert werden muss. Zusätzlich finden auch noch sogenannte Winter-Intersessions und Sommer-Intersessions statt, in denen freiwillig weitere Kurse belegt oder Prüfungen nachgeholt werden können.

1.3 Beweggründe und Erwartungen

Aufgrund der Vielseitigkeit der Vereinigten Staaten war ich schon immer von dem Land fasziniert. Aus vielen Erfahrungsberichten habe ich entnommen, dass neben New York und San Francisco, Los Angeles eine Stadt ist, in der die Marketingbranche sehr groß ist. Da ich mich in dem Bereich Marketing spezialisieren möchte und auch mit dem Gedanken spiele, meinen Master in einem anderen Land zu machen und letztlich auch auswandern möchte, schien mir Los Angeles als eine sehr gute Wahl für das Auslandssemester. Eindrücke von dem Studienmodell in den Staaten waren für mich somit von großer Bedeutung. Außerdem wollte ich wissen, ob ich die englische Sprache so gut beherrsche, um nicht nur im Alltag, sondern auch beim Studieren und der damit verbundenen Anwendung und dem Verständnis von Fachvokabular, zurechtkomme. Diese Fähigkeit wäre natürlich essentiell, um einen Masterstudiengang anzutreten. Von besonderer Gewichtung war auch die Auswahl von Marketingkursen an der Universität. Das breite Spektrum, das die CSULA anbietet, hat mich sofort überzeugt – von Social Media Marketing, über Marketing Analytics bis hin zu internationalen Marketingbeziehungen, war alles aufzufinden. Für mich waren viel mehr interessante Kursangebote dabei, als ich pro Semester belegen konnte. Um sich das Auslandssemester anrechnen zulassen, sind 20 ECTS gefordert, die oftmals mit 4 Kursen abgedeckt werden. Es steht einem frei, ob noch weitere Kurse belegt werden. Für jeden weiteren Kurs würden zusätzliche $ 960 zu den Studiengebühren, die sich auf $ 5350 belaufen, anfallen. Dies wäre aus finanzieller Sicht bei mir nicht möglich gewesen, weil vom BAföG-Amt nur bis zu 4.600 € übernommen werden und ich bereits die Differenz für das Vollzeitstudium (4 Kurse) selbst finanzieren muss. Trotzdem waren die Studiengebühren der CSULA geringer als die Studiengebühren der anderen Universitäten in Los Angeles, die für mich in Frage kommen würden. Dadurch war die CSULA auch aus finanzieller Sicht meine Nummer eins.

Die Entscheidung, mein Auslandssemester in Los Angeles zu absolvieren, war sicherlich auch davon geprägt, dem Hotspot an der Westküste der Vereinigten Staaten und der Metropole LA als zweitgrößte Stadt von Amerika so nah wie möglich zu sein.

1.4 Betreuung und Organisation

Mit Hilfe von College Contact habe ich mich an der CSULA beworben. Die Agentur hat mich sehr bei der Bewerbung und der Auswahl der Universität unterstützt und mich mit allen nötigen Informationen ausgestattet. Jedem Studenten, der sich für ein Auslandssemester interessiert, würde ich diese Agentur ans Herz legen, da sie nicht nur keine Gebühren verlangt, sondern einem mit ihrem langjährigen Wissen und ihren guten Kontakten zu einer Vielzahl von Universitäten weiterhilft.

Vor Ort wurde ich von Becky Bishop betreut. Sie hat bereits vor der Anreise Kontakt zu mir aufgenommen und mir einige Informationen mitgeteilt. Vor Ort hat Becky sich erneut vorgestellt und mich während des gesamten Aufenthalts bestens betreut. Ein großes organisatorisches Problem war allerdings das Einschreiben in die Kurse. Internationale Studenten müssen ein sogenanntes „Class crashing“ machen. Das bedeutet, dass in der ersten Woche die gewünschten Kurse besucht werden, um nach der Vorlesung die Professoren zu fragen, ob man dem Kurs beitreten darf. Da jedoch viele Kurse schon voll besetzt waren, war es zum Teil nicht möglich, die Wunschkurse zu belegen. Der Prozess glich einem großen Chaos. Einige Studenten von anderen Universitäten waren verpflichtet, an bestimmten Kursen teilzunehmen, die sie allerdings vor Ort nicht bekommen haben. Ein weiteres Problem war der Zugang zu dem Online Account der CSULA. Die Professoren arbeiten mit einem Programm namens Moodle. Dort werden die Arbeitsmaterialien hochgeladen und teilweise müssen auch Hausaufgaben darüber abgegeben werden. Ich hatte leider erst nach einigen Wochen Zugang zu der Plattform, wodurch ich nur über Umwege an Arbeitsmaterialien und Informationen, die darüber kommuniziert wurden, gelang.

1.5 SWOT Analyse

Stärken

  • Breites Kursangebot
  • Gute Betreuung vor Ort
  • Relativ niedrige Studiengebühren
  • Hoher Praxisbezug
  • Professoren verfügen über ein sehr breites Wissen über ihr Fach und waren sehr gut vorbereitet
  • Große Bibliothek und viele Aufenthaltsmöglichkeiten zum Studieren
  • Kostenloses Fitnesscenter mit Kursen
  • Professoren waren auch außerhalb der Vorlesungen gut zu erreichen

Schwächen

  • Sehr hoher Zeitaufwand für die Kurse
  • Es mussten teure Bücher angeschafft werden, die in der Bibliothek nicht ausgeliehen werden konnten
  • Der Standort der CSULA ist nicht optimal (weit entfernt von interessanten Gegenden wie Hollywood, Venice Beach etc.) und keine naheliegenden Möglichkeiten seine Freistunden zu genießen
  • Class crashing
  • Wenige Aktivitäten auf dem Campus
  • Der Foodcorner bestand zwar aus mehreren verschiedenen Restaurants, jedoch war das Essen sehr teuer und es gab naheliegend zur Universität keine anderen Möglichkeiten Essen zu kaufen

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


2. Studium

Ich habe mich für 3 Marketingkurse (International Marketing, Global Business, Syntax of Social Media Marketing) und einen Finanzkurs (Personal Portfolio & Risk Management) entschieden.

Der Kurs International Marketing umfasst kulturelle und ökonomische Analysen von globalen Märkten, sowie Marketingforschung, Entscheidungen treffen und Strategien im globalen Kontext entwickeln. Dr. Houston, die selbst in verschiedenen Marketingabteilungen tätig war, hat diesen Kurs angeboten. In den Vorlesungen wurden besonders Entwicklungsländer genauer analysiert, verglichen und verschiedene Marketingstrategien an diese Länder angepasst. Ein besonderer Schwerpunkt lag auch auf der Unterscheidung zwischen low-context-cultures und high-context-cultures. Der Kurs fand mittwochs in Form einer Vorlesung statt, sowie montags online. Für die Onlineveranstaltungen wurden wöchentlich verschiedene Materialien (Texte, Videos, Bilder etc.) auf Moodle gestellt und es mussten dazu verschiedene Fragen mit relativ hohem Schwierigkeitsgrad beantwortet werden. Alleiniges Lesen der Materialien reichte zur Beantwortung nicht aus, viel mehr mussten weitere Nachforschungen betrieben werden und durch logisches und kreatives Denken die Lösung gefunden werden. Mittwochs mussten am Ende jeder Vorlesung unterschiedliche Fragen, in Gruppenarbeit beantwortet werden. Zusätzlich waren zwei Hausarbeiten und eine Videopräsentation gefordert. Für die erste Hausarbeit wurde jedem Team ein Entwicklungsland zugeteilt. Mein Team, bestehend aus 5 Personen, hat das Land Südkorea bekommen. Die Aufgabe bestand darin, eine kulturelle und ökonomische Analyse des Landes zu verfassen. Die nächste Hausarbeit, fand in gleicher Konstellation und mit demselben Land statt. Aufgabe war es, eine Marketingstrategie für die Vermarktung von kalifornischem Wein in Südkorea zu finden. Dabei haben wir unter anderem Strategien für die 4 P´s (Product, Place, Promotion, Price) des Marketings entwickelt. Den Bericht dazu mussten wir zusätzlich in einer Videopräsentation darstellen. Grundvoraussetzung für die Vorlesungen und die Arbeiten war das Lesen des Buches International Marketing von Cateora und Graham.

Der Global Business Kurs fand dienstags und donnerstags von 12:15 bis 13:30 Uhr in Form einer Vorlesung statt. Der Schwerpunkt dieser Vorlesung lag in den globalen Verbindungen der Märkte. Außerdem wurde untersucht, wie verschiedene Faktoren, wie das Rechtssystem und kulturelle Bedingungen die Märkte beeinträchtigen, sowie die Entscheidungen beeinflussen in oder mit anderen Märkten zu agieren. Zudem wurden verschiedene Handelstheorien gelehrt und analysiert. Neben den Vorlesungen mussten wöchentlich Fallstudien gelöst und jeden Donnerstag ein Test in der Vorlesung absolviert werden. Eine Fallstudie handelte bspw. davon, wie sich Ghana nach der Unabhängigkeit von Großbritannien entwickelte, bzw. welche Verbindungen das politische System mit dem ökonomischen Wachstum haben. Ein anderer Fall beschäftigte sich mit dem aktuellen Thema Bitcoins, dessen ethische Vertretbarkeit und wie gefährlich Bitcoins für „echtes“ Geld und Banken sind, sowie für die gesamte Ökonomie und Politik. Die Fallstudien wurden immer in denselben 3er Teams, die in der ersten Vorlesung zusammengestellt wurden, gelöst. Meine Teammitglieder waren Austauschstudenten aus Schweden und Asien. Außerdem wurden 3 Examen geschrieben und eine Präsentation in Gruppenarbeit gehalten. Bestandteil des Kurses war auch die Bearbeitung des Buches Global Business Today von McGraw-Hill und das tägliche Lesen des Wall Street Journals.

Mittwochs fand der Kurs Syntax of Social Media Marketing statt. Dieser Kurs untersuchte, wie Unternehmen verbalen und visuellen Inhalt nutzen können, um attraktiv auf Kunden zu wirken bzw. um eine Wertsteigerung zu erzielen, die Marke zu positionieren und eine Verbindung zu Kunden aufbauen zu können. Grundlage für die Veranstaltung waren die Bücher Epic Content Marketing von Joe Pulizzi und Contagious von Jonah Berger. Mit dem Wissen dieser Bücher musste eine Content Marketing Audit, ein Analysis Report, ein Social Media Content Plan und zwei Examen geschrieben, sowie eine Präsentation gehalten werden. Zusätzlich wurde angefordert, ein Fan Media Project auf Tumblr und Instagram über den gesamten Zeitraum zu erstellen. Dieses Projekt wurde in Zweierarbeit durchgeführt. Ich war mit einem anderen deutschen Auslandsstudenten in einer Gruppe. Ziel war es mit kontinuierlichen Posts, die einen bestimmten Inhalt, der uns gelehrt wurde, enthalten, auf Tumblr und Instagram ein gezieltes Publikum zu erreichen und die Anzahl der Follower kontinuierlich zu steigern. Dieses Projekt war ein Beispiel dafür, wie auch Unternehmen ihre Produkte auf Social Media Plattformen positionieren könnten.

Mein vierter Kurs Personal Portfolio und Risk Management sollte ein Verständnis über die Möglichkeiten kurzfristige und langfristige Finanzierungsplanungen geben. Der Schwerpunkt lag in den Themengebieten Kreditmanagement, Finanzierungen, Rente und Hinterlassenschaften. Neben den Vorlesungen die dienstags und donnerstags stattfanden, musste online das Buch Personal Finance von Jeff Madura gelesen und bearbeitet werden. Die Bearbeitung war sehr zeitintensiv, da es sich um 21 Kapitel handelte, mit jeweils mehreren Quizzen, Hausaufgaben und Onlineexamen. Darüber hinaus wurden während den Vorlesungen 4 Examen geschrieben und es musste eine Hausarbeit abgegeben werden. Die Hausarbeit beinhaltete eine kritische Analyse eines Investmentfonds. Mir wurde der islamische Fond Amana Growth zugeteilt. Der Kurs wurde von Professor Suber gelehrt, der durch seine langjährige Erfahrung den Inhalt sehr gut vermitteln konnte.

Ein Hauptunterschied zu dem Arbeitspensum an der CSULA und der FH Dortmund lag darin, dass durchgängig Arbeiten in Form von Präsentationen, Hausaufgaben, Hausarbeiten, Quizze oder Examen gefordert waren. Des Weiteren wurden einige Examina online geschrieben und verliefen über 8 Stunden. Außerdem war Anwesenheitspflicht in jedem Kurs. Bei mehrmaligem Zu-spät-Erscheinen oder Fehlen, äußerte sich das sofort in der Note. Auch das Unterrichtsformat differenzierte sich. Die Kurse waren alle mit 20-30 Studierenden gefüllt und es war eher interaktiv und mit vielen Gruppenarbeiten verbunden. Große Hörsäle habe ich somit nicht vorgefunden. Das interaktive Lernen hatte aus meiner Sicht den Vorteil, dass der Inhalt des Kurses verständlicher wurde und auch bestimmte Themengebiete gemeinsam analysiert wurden. Das Analysieren von verschiedenen Begebenheiten schlugen sich auch zum Teil in den Hausaufgaben und Examen wieder. Anders als bei den Klausuren, dich ich bisher an der FH Dortmund geschrieben habe, wurde das Wissen nicht nur abgefragt, sondern man musste selbstständig individuelle Lösungen entwickeln und analysieren. Mir wurde dadurch der Inhalt klarer und ich fühlte mich auch mehr auf das Berufsleben in dem Aufgabenfeld vorbereitet.

Meine typische Woche an der Universität sah folgendermaßen aus:

Montags bearbeitete ich zuhause, mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Kursmaterialien, die Hausaufgaben für das Fach International Marketing und stellte es meiner Professorin zur Verfügung.

Dienstags begann mein Tag mit Personal Finance um 9:25 Uhr. Danach hatte ich von 10:40 – 12:15 Uhr Freizeit, die ich meistens mit der Vorbereitung auf den nächsten Kurs nutzte. Von 12:15 – 13:30 Uhr hatte ich Global Business. In dem Kurs wurde zu Beginn immer ein aktuelles Thema aus dem Wall Street Journal aufgegriffen. Deswegen war es wichtig zuvor die Zeitung gelesen zu haben, da sich auch die mündliche Beteiligung in der Note niederschlug. Im Anschluss hatte ich keine Vorlesungen mehr. Deswegen bin ich danach oft ins Fitnesscenter in der Uni gegangen, zum Foodcorner und/ oder habe weitere Hausaufgaben für andere Fächer erledigt.

Mittwochs hatte ich um 12:15 Uhr International Marketing und im Anschluss Syntax of Social Media Marketing. Darauf folgend habe ich meistens die Fallstudie für Global Business erarbeitet, weil die bis Donnerstag ausgehändigt werden musste.

Mein Donnerstag sah zeitlich genauso wie mein Dienstag aus. Die restliche Woche hatte ich zwar keine Vorlesungen mehr, dafür musste ich viel Zeit in die geforderten Hausarbeiten, Präsentationen etc. investieren. Besonders zeitintensiv war der Finanzkurs auf Grund der Onlinebearbeitung des Buches und die Onlineexamen, die über 8 Stunden verliefen.


3. Reflexion

Kalifornien besteht aus sehr vielen verschiedenen Kulturen, die größtenteils mexikanisch, asiatisch und natürlich amerikanisch sind. Ich persönlich habe die Leute als sehr freundlich, offen und hilfsbereit wahrgenommen. Wenn ich Fragen hatte oder Hilfe brauchte, fand ich schnell jemanden zur Unterstützung. Darüber hinaus empfand ich es viel einfacher mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

Etwas erschreckend hingegen waren die vielen Obdachlosen, die täglich um Geld gebeten haben und zum Teil sehr verwirrte Kommentare von sich gaben. Mir war zuvor bereits bewusst, dass Los Angeles mit einer Arbeitslosenquote von knapp 8 % über dem Durchschnitt der USA liegt. Zudem gibt es vom Staat nicht die Arbeitslosenunterstützung, die wir in Deutschland mit Arbeitslosengeld und Hartz IV genießen können. Das Schicksal von einigen Amerikanern, die auf der Straße leben, live zu sehen, hat mich sehr zum Nachdenken bewegt.

Wie ich bereits im vorherigen Teil erwähnt habe, waren die Vorlesungen an der CSULA wesentlich interaktiver. Die Studenten wurden mit in die Vorlesung integriert und konnten durchgängig Fragen stellen. In dem Global Business Kurs konnte auch zu Beginn der Vorlesung ein aktuelles Thema, das einem zurzeit beschäftigt, genannt werden. Dieses wurde daraufhin genauer analysiert, wodurch der Inhalt sehr viel verständlicher wurde und besser im Gedächtnis blieb.

Die Kommunikation mit den Professoren unterscheidet sich zum Teil auch zum deutschen System. Die Professoren wurden meistens mit Professor XY angesprochen, wohingegen die Studenten mit ihrem Vornamen angesprochen wurden. Somit war eine klare Stellung der Professoren gegeben und zugleich eine für mich sehr angenehme Atmosphäre, weil ich es bevorzuge, mit Vornamen angesprochen zu werden.

Ein weiterer Unterschied zur FH Dortmund war das breite Kursangebot der CSULA. Dies ist besonders vorteilhaft, um sich in bestimmte Richtungen zu spezialisieren.

Zum Einstieg in das Leben an der CSULA hat die Universität am ersten Tag einen Orientierungstag angeboten, um wichtige Informationen mitzuteilen und den Campus, sowie die anderen internationalen Studenten kennenzulernen. Nach dem Orientierungstag gab es noch weitere Veranstaltungen für internationale Studenten, was den Austausch und das Kennenlernen von anderen Studenten erleichterte. Des Weiteren gibt es an der Universität verschiedene Verbindungen, die sich für bestimmte Themen einsetzen. Diese haben sich vor allem in den ersten Wochen auf dem Campus präsentiert, um für sich zu werben. Da der Eintritt in eine Verbindung sehr zeitintensiv ist, bin ich keiner Verbindung beigetreten.

Die Studiengebühren liegen bei einem Vollzeitstudium (4 Kurse) an der CSULA bei $ 5475. Dies ist im Vergleich zu anderen Universitäten in der Gegend relativ günstig, im Verhältnis zu Deutschland hingegen teuer. Leider war in den Studiengebühren kein Studententicket enthalten, wodurch ich allein für die Fahrten zur Universität und wieder zurück ca. $ 100 pro Monat ausgegeben habe. Auch die Lebenshaltungskosten in den USA sind wesentlich höher, wodurch auch die Spaltung zwischen Arm und Reich in den USA immer größer wird – nicht umsonst wird Los Angeles oft als die Stadt der Reichen und Schönen bezeichnet. Besonders als Veganer wird man in den Supermärkten von den Preisen erschlagen, weil Obst, Gemüse und Fleischalternativen sehr hoch im Preis liegen. Das gleiche gilt für Kosmetikartikel. $ 6 für ein Pfund Champignons oder $ 10 für Deo sind keine Seltenheit.

Jedoch gibt es auch vereinzelnd 99ct Läden, in den preisgünstig vieles eingekauft werden kann. Auch die Wohnpreise sind grenzenlos. Zuerst habe ich in einem Apartment in West Hollywood gewohnt. Obwohl ich mir das Apartment zu viert teilte und mir sogar ein kleines Zimmer teilte, bezahlte ich $ 860 pro Monat. Günstigere Alternativen können meist nur mit Kontakten und durch Glück erzielt werden. Das Problem liegt oftmals darin, dass eine Mindestaufenthaltsdauer von 6 oder 12 Monaten erwünscht ist. Ansonsten geht der Preis stark nach oben. . Auch das Nachtleben ist wesentlich teurer als in Deutschland - vor allem als Mann. Eintritt in Clubs liegen bei ca. $ 30, können aber auch hoch bis zu $ 250 gehen. Preise für Longdrinks liegen zwischen $ 10 und $ 25. Frauen hingegen kommen oftmals umsonst in Clubs und können umsonst trinken, weil es viele Promoter für Clubs gibt. Männern werden in manchen Clubs sogar der Eintritt verweigert, wenn sie nicht mit genug Frauen kommen oder einen Tisch (= eine Spirituose mit Mixgetränken) für $ 200 aufwärts erwerben.

Die Finanzierung ist ohne einen Kredit oder ohne die Hilfe von Verwandten und vielem Ersparten nicht möglich. Der Auslands-BAföG Zuschuss von 60 € im Vergleich zum Inlands-BAföG stehen keineswegs zur Relation von den Kosten in den USA.


4. Fazit

Insgesamt fand ich das Auslandssemester sehr gut. Es war schon immer ein Wunsch von mir nach Kalifornien zu reisen und auch dort das Leben an einer amerikanischen Universität kennenzulernen. Meine Erwartungen, die ich dabei hatte, wurden aus verschiedenen Gründen übertroffen. Besonders positiv empfand ich das Kursangebot, wodurch ich mein Wissen in bestimmte Gebiete, die mich interessieren, erweitern konnte. Auch die Stadt an sich gefiel mir sehr gut, weil täglich etwas Neues erlebt werden konnte und ständig Events an verschiedenen Orten stattfanden. Es sollte somit jedem, der sich für ein Studium in Los Angeles entscheidet, bewusst sein, dass es sich um eine Metropole handelt. Die Stadt ist sehr schnell und mit Leben gefüllt. Genau das sind die Regionen, die ich sehr befürworte und Los Angeles hat mich in der Hinsicht bestätigt. Insgesamt empfand ich die gesamte Atmosphäre wesentlich entspannter, trotz der vielen Leute – man wird von Sonnenschein geweckt, verlässt seine Wohnung, sieht Palmen und Leute mit einem Lächeln im Gesicht und geht freudig zu Vorlesungen, die einem zusprechen. Laut einer Statistik liegt die USA 9 Länder vor Deutschland in der Untersuchung nach den glücklichsten Ländern. Genau dies habe ich auch so wahrgenommen und als besonders positiv und stärkend empfunden.

Grundsätzlich würde ich jedem ein Auslandssemester empfehlen, da man sich persönlich weiterentwickelt und seinen Wissenshorizont sprachlich und kulturell erweitert. Der einzig negative Aspekt ist der hohe Kostenaufwand für den Auslandsaufenthalt in Los Angeles, der aber definitiv als eine gute Investition in sein weiterführendes Leben angesehen werden kann. Wenn man sich für die CSULA entscheidet, werden die Studiengebühren fast komplett vom BAföG Amt übernommen, wodurch dieser Anteil wegfällt. Besonders Studenten der Fachrichtung Betriebswirtschaft würde ich die CSULA weiterempfehlen, da sie viele Kurse in dem Fachgebiet anbietet und die Professoren auch sehr kompetent sind. Wenn man sich für das Auslandssemester entscheidet, sollte einem jedoch bewusst sein, dass es passieren könnte, seine Wunschkurse nicht zu bekommen und dass das Class-crashing sehr unorganisiert ablaufen kann. Dieser negative Aspekt gilt nicht nur für die CSULA, sondern für die meisten ausländischen Universitäten und sollte für die Studenten leichter gemacht werden. Dies wäre auch ein Vorteil für die Professoren, da diese zum Teil überfordert oder genervt von den ausländischen Studenten sind.

In einer Hinsicht hat die CSULA nicht meinen Erwartungen erfüllt: Das Sportprogramm und die Aktivitäten an der Universität neben dem Studieren sind sehr mager. Andere Universitäten wie bspw. die UCLA haben große Sportteams, denen man beitreten kann und allgemein ist die Zugehörigkeit und der Zusammenhalt an der UCLA bspw. sehr viel größer. Es war somit schwierig neben den internationalen Studenten einheimische Studenten kennenzulernen. Dies wurde dadurch verstärkt, dass man oftmals in den Gruppenarbeiten, mit anderen internationalen Studenten vereint wurde, wovon ca. 80 % Deutsche waren.

Trotzdem würde ich jedem ein Auslandsstudium an der CSULA empfehlen. Die gut ausgebildeten Professoren und das breite Kursangebot, machen das Studieren sehr interessant und bringen einem im Fachwissen sehr weit nach vorne.

Es sind Momente, die einen prägen und viele Erfahrungen, die gesammelt werden können während eines Auslandssemesters. Ich persönlich würde am liebsten meinen gesamten Bachelor dort beenden. Ich kam nämlich sehr gut mit der Sprache während des Studiums zurecht und das Studiensystem gefiel mir wesentlich besser. Leider werden mich wahrscheinlich die hohen Kosten daran hindern. Nichtsdestotrotz möchte ich versuchen, meinen Master, mit der Hilfe eines Stipendiums oder Ähnlichem, in Los Angeles zu absolvieren, wie ich mir das auch zuvor vorgestellt habe.