27 Jan
Erfahrungsbericht von Leonard A.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Wirtschaft, Internationale BWL, Organisation und Führung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 12/2019
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die San Diego State University befindet sich ein wenig außerhalb der Stadt. Um in die Stadt oder an den Strand zu kommen benötigt ihr circa 20 Minuten mit dem Auto. Das Gebiet der Universität heißt „College Area“. Darin befinden sich unzählige Einkaufsmöglichkeiten und viele Restaurants.

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Students

Es gibt ungefähr 35.000 Studenten an der SDSU, dabei gibt es einen großen Anteil an Studenten, die aus dem Ausland stammen. Die Universität ist auch sehr beliebt bei europäischen Studenten. Studenten der Hochschule St. Gallen (HSG) werden im ALI (American Language Institute) Programm angemeldet. Dadurch könnt ihr Bekanntschaften mit den vielen Austauschstudenten knüpfen.


Support Services

Das ALI (American Language Institut) ist der Support Service, welcher unter anderem für die HSG Studenten zuständig ist. Dabei muss ich sagen, dass die Hilfsbereitschaft mangelhaft ist. Im Verlauf meiner Kurswahl bat ich das Institut um Hilfe, um meine gewünschten Kurse zu erhalten. Als Antwort auf meine Anfrage meinte der Vertreter „Prepare for the worst“. Andere Studenten hatten ebenfalls Probleme.

Infrastruktur

Der Campus der Universität ist riesig und auch sehr gut ausgestattet: Fitness (24/7 geöffnet), Bibliothek mit Computer (24/7 geöffnet), Fußballfelder, sonstige Sportfelder, Wassersport, Jacuzzi und sogar eine kleine Bowling Halle.


Kurswahl

Studenten der HSG sind normalerweise in dem Business Courses Programm der SDSU eingeschrieben. Dabei hat man die Möglichkeit, Kurse aus den Kernbereichen zu belegen. Dazu gehören Accounting (ACCTG), Business Administration (BA), Finance (FIN), Management (MGT), Management Information Systems (MIS) und Marketing (MKTG).

Darüber hinaus müssen ALI Studenten mindestens zwei sogenannte „Special Sessions“ belegen. Special Sessions sind Kurse, die nur von Austauschstudenten im ALI Programm belegt werden können (obwohl sich später herausgestellt hat, dass auch die normalen Studenten der SDSU diese Kurse belegen konnten). Im Normalfall sind nur Austauschstudenten in diesen Kursen eingeteilt, falls ihr also amerikanische Bekanntschaften machen wollt, würde ich empfehlen, diese Kurse zu vermeiden. Obwohl mindestens zwei dieser Kurse belegt werden müssen, könnt ihr den Antrag stellen, diese Kurse zu droppen (dieser wurde in vielen Fällen genehmigt). Neben den Special Sessions gibt es „Open University“ Kurse, darunter werden alle anderen Kurse der Universität verstanden, beispielsweise Makro 2 (ECON 320) oder Mikro 2 (ECON 321).

Die Kurswahl ist eher mühsam, die normalen Studenten der SDSU haben gegenüber den ALI Studenten Vorrang auf Wartelisten. Des Weiteren können Studenten in spezifischen Fakultäten ihre Fachkurse früher belegen. Das Datum für die Kurswahl der Open University Courses wird in der Einführungswoche kommuniziert, normalerweise findet die Kurswahl um Mitternacht eine Woche vor Studienbeginn statt und folgt dem „First come, first serve“-Prinzip. Es lässt sich also empfehlen, dass ihr euch um Mitternacht vor den Computer setzt. Ich persönlich hatte Schwierigkeiten, einen Platz in Mikro 2 (ECON 321) und Makro 2 (ECON 320) zu ergattern. Nach zwei Wochen auf der Warteliste und regelmäßigen Gesprächen mit den Dozenten, habe ich es aber geschafft meine Kurse zu bekommen.


Kurse:

Culture Worlds (6 ECTS, GEOG 312)

  • Dozent: Dr. Alan Osborn
  • Note: A
  • Aufwand: Gering

Der Kurs lässt sich als Reko an der HSG anrechnen. Es handelt sich dabei um einen Geographie Kurs, man betrachtet alle Kontinente der Welt und erfährt spannende Fakten zu den jeweiligen Regionen. Der Dozent ist unterhaltsam und hat einen guten Humor, wie man ihn in der Schweiz von kaum einem Dozenten kennt. Leider hatte der Dozent ein paar medizinische Vorfälle in dem Semester, wodurch einige Stunden ausgefallen sind. Die Note besteht aus vier sehr einfachen Online Tests, aus vier Essays und drei Prüfungen.
Insgesamt baut der Kurs das Allgemeinwissen auf und ist dadurch auch empfehlenswert.

Fundamentals of Entrepreneurship (6 ECTS, MGT 358)

  • Dozent: Tanya Hertz
  • Note: A
  • Aufwand: Mittel

Der Kurs ist eine Special Session der SDSU und lässt sich als Pflichtwahlfach an der HSG anrechnen. Die Dozentin ist sehr hilfsbereit und ambitioniert. Dabei ist Unternehmertum das Kernthema des Kurses wie der Titel es schon verrät. Neben Theorie Lektionen arbeitet man in der Gruppe an einem Pitch und es kommen regelmäßig Gastreferenten. Die Inhalte und Gastreferenten waren interessant und zeigen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des amerikanischen Unternehmertums im Vergleich dem der Schweiz auf. Für Studenten, die sich für dieses Thema interessieren, kann ich den Kurs nur empfehlen, insbesondere wenn Studenten auch Interesse haben, selber ein eigenes Unternehmen zu gründen. Die Dozentin bietet für diese Studenten reichlich Informationen und Unterstützung. Die Note besteht aus der Anwesenheit im Kurs (Minuspunkte bei mehr als einem Mal fehlen), einem kurzen Interview Paper mit einem Unternehmer, der Anwesenheit an einem Event aus dem Bereich Entrepreneurship, dem Pitch und drei Prüfungen. Zusätzlich wurde es uns gestattet, Bonus Punkte zu sammeln, mit der Teilnahme an bis zu zwei zusätzlichen Events.

Intermediate Macroeconomics (6 ECTS, ECON 320)

  • Dozent: Scott Kolman
  • Note: A
  • Aufwand: Hoch

Dieser Kurs lässt sich als Makro 2 anrechnen. Der Kurs war aus meiner persönlichen Sicht der spannendste. Der Dozent kann die Inhalte gut vermitteln und diskutiert auch aktuelle Ereignisse in der US Wirtschaft, dazu zeigt er auch Interesse für den europäischen Wirtschaftsraum und kommt regelmäßig ins Gespräch mit Austauschstudenten. Die Note setzt sich aus einem Online Quiz, Online Hausaufgaben (beide jede Woche), einer kleinen Gruppenarbeit über einen Artikel aus einer Wirtschaftszeitung und drei Prüfungen zusammen.

Intermediate Microeconomics (6 ECTS, ECON 321)

  • Dozent: Ronald Shadbegian
  • Note: A
  • Aufwand: Hoch

Dieser Kurs lässt sich als Mikro 2 anrechnen. Der Professor gestaltete den Unterricht mit einem starken Fokus auf Mathematik, teilweise fehlte der Bezug zur Realität etwas. Der Kurs baut jedoch gut auf dem Stoff von Mikro 1 auf. Der Professor gibt jede Woche Hausaufgaben, zur Kontrolle gab es jede Stunde ein Quiz darüber. Aus diesem Grund war der Kurs sehr zeitintensiv (vier Stunden pro Woche im Minimum würde ich einplanen für Hausaufgaben und Vorbereitung für das Quiz). Die Note setzte sich aus den wöchentlichen Tests und zwei Prüfungen zusammen.

Introduction to Operations and Supply Chain Management (6 ECTS, BA 360)

  • Dozent: Y Helio Yang
  • Note: A
  • Aufwand: Hoch

Dieser Kurs ist ein Special Session Kurs. Der Kurs weist viele Parallelen mit dem Kurs IMT an der HSG aus. Mit viel Fleiß lässt sich hier eine gute Note holen. In jeder Prüfung darf man ein sogenanntes Cheat-Sheet mitnehmen, worin man auf einem Blatt alles aufschreiben kann was man will (zum Beispiel Formeln etc.) und das dann als Spicker während der Prüfung benutzen darf. Die Prüfungen sind Multiple-Choice. Manchmal war es anstrengend, der Dozentin aufmerksam zuzuhören, da die Lektionen 2h 45min mit einer 15 Minuten Pause dazwischen dauerten. Insgesamt konnte man in diesem Kurs jedoch viel lernen, wie zum Beispiel Forecasting, was man in der Arbeitswelt direkt anwenden könnte.


Vor dem Austausch

Die Anmeldung an der Universität gelingt mittels College Contact recht einfach. Von den Mitarbeitern kriegt ihr die notwendigen Dokumente zur Anmeldung. Der Service ist kostenlos. Die Anforderungen für das Auslandsemester an der SDSU sollten normalerweise erfüllt sein, einzig müsst ihr noch einen Englisch Sprachnachweis mitliefern. Ein TOEFL mit 80 Punkten oder ein anderer Sprachnachweis genügt.

Nach der Anmeldung mittels College Contact ist die Beschaffung des F1 Visums an der Reihe. Die SDSU wird euch nach erfolgreicher Anmeldung ein I-20 Dokument senden, mit diesem könnt ihr bei der US Botschaft in Bern einen Termin vereinbaren. Der Termin in der US Botschaft sollte kein Problem sein, solange die gewünschten Dokumente vorhanden sind.

Ich bin anschließend zwei Wochen vor Unibeginn in die USA gereist, um die Westküste Kaliforniens zu bereisen.


San Diego - USA

San Diego ist eine der schönsten Städte an der Westküste in Kalifornien, sie kann mit dem schönen Wetter, den vielen Stränden und dem Großstadtfeeling überzeugen. Aktivitäten in San Diego gibt es reichlich, ich empfehle euch die verschiedenen Strände (Mission Beach, Pacific Beach, Coronado Beach und La Jolla) auszuprobieren, den Sonnenuntergang bei den Sunset Cliffs beobachten, Downtown San Diego erforschen und den Flugzeugträger „USS Midway“ zu besuchen. 

Nach einigen Wochen kennt man San Diego schon ziemlich gut und wird andere Städte und Ortschaften besuchen wollen. Mit einem Auto könnt ihr sehr gut von San Diego aus reisen, Los Angeles, Las Vegas, San Francisco und unzählige Nationalparks gehören zu den beliebtesten Reisezielen. Mein persönlicher Favorit war der „Sequoia National Park“. Zusätzlich könnt ihr auch andere Städte in den USA oder Kanada besuchen, beispielsweise sind Flüge nach New York, Toronto und Seattle ziemlich günstig, woraufhin ich diese Dienstleistungen auch in Anspruch genommen habe.


Unterkunft

Ein Kommilitone hat im BLVD63 in der Nähe der Universität gewohnt, er würde diese Unterkunft jedoch nicht weiterempfehlen. Im Vorfeld zur Anmeldung wurde mittels guter Ausstattung des Wohnkomplexes Werbung gemacht, dazu gehörte ein Pool, Outdoor Grills, ein Gym und sogar ein Jacuzzi. Der Zustand der Ausstattung ließ jedoch zu wünschen übrig, Grills waren unbrauchbar, das Jacuzzi war verschmutzt und der Fitness Raum total heruntergekommen. Einzig die Nähe zur Universität war von Vorteil. Glücklicherweise gibt es genügend andere Standorte zum Wohnen, darum kann er empfehlen etwas am Pacific Beach zu suchen.

Ich hingegen habe in einem Haus mit anderen Studierenden gewohnt. Ich hatte ein geteiltes Zimmer über roommatehero.com gemietet und der Vermieter war völlig unkompliziert. Das Haus befand sich nur sechs Gehminuten von der SDSU. Dadurch, dass ich fünf Kurse besucht habe und somit nicht selten an der Uni war, war die Lage für mich ausgezeichnet. Im Haus waren wir sechs Studierende. Wir konnten uns ein Auto teilen, kochten zusammen und tauschten uns über College Angelegenheiten aus. Unser Garten war riesig, die Zimmer in Ordnung und wir hatten einen Fernseher mit Netflix, Disney+ und Amazon Prime im Wohnzimmer. In der Umgebung waren ebenfalls viele Häuser, die von Studierenden bewohnt waren. Dadurch standen Homeparties an der Wochenordnung.


Ausgaben

San Diego gehört sicherlich zu den teuren Austauschsemestern. Die Semestergebühr beträgt ungefähr USD 7000, was für amerikanische Universitäten eher wenig ist. Der Preis der Unterkunft kann zwischen USD 800 bis USD 1200 liegen, aber es wird mit Sicherheit teurer als in St. Gallen sein. Die Lebensunterhaltungskosten sind ähnlich wie in der Schweiz, trotzdem würde ich mit mehr rechnen, da man auch viel herumreisen wird. Das gesamte Budget wird sich auf etwa USD 25.000 bis USD 30.000 belaufen.

Die Miete haben wir mittels „Tranferwise“ überwiesen, der Service ist kostenlos und eignet sich dazu, Transaktionskosten zu vermeiden. Darüber hinaus empfehle ich für das Auslandsemester ein Konto bei „Revolut“ zu eröffnen, somit könnt ihr Umrechnungsgebühren vermeiden und eine Menge Geld sparen.


Fazit

Insgesamt kann man sagen, dass der Austausch in San Diego eine sehr lehrreiche und spannende Erfahrung war. Das amerikanische Schulsystem ist eher gewöhnungsbedürftig, im Vergleich zur HSG würde ich es als paternalistisch beschreiben, da man viel weniger Freiheiten im Gestalten des eigenen Lernprozesses besitzt. Die HSG beruht vielmehr auf Eigenverantwortung und wird somit stark von mir bevorzugt.