1 Mär
Erfahrungsbericht von Lara B.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2016 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Bewerbungsverfahren

Für die Bewerbung an der UAB habe ich die Hilfe der kostenlosen Vermittlungsagentur College Contact in Anspruch genommen. Vorab kann man über die Internetseite Infomaterial anfordern und sich per Mail oder telefonisch zu favorisierten Unis beraten lassen. Da ich zuerst noch nicht sicher war, wohin für mich das Auslandssemester gehen sollte, habe ich mich vom College Contact Team zum Auslandssemester in USA und in Spanien beraten lassen. Schnell stand dann, vor allem wegen des geringeren Kostenaufwands, für mich fest, dass ich mich an der UAB bewerben wollte. Die Agentur war hier wirklich eine große Hilfe. Ich habe immer sehr schnell eine ausführliche Antwort auf alle Fragen und Unsicherheiten zur Uni, der Bewerbung oder der Kurswahl erhalten. Wenn man sich dann für eine Uni entschieden hat, füllt man zunächst die vollständigen Bewerbungsunterlagen (allgemeines Bewerbungsformular, englischer Lebenslauf, Transcript of records, Passbild…) aus und schickt diese unter Einhaltung der Bewerbungsfrist an College Contact in Münster. Hier wird die Bewerbung dann geprüft und anschließend bei Vollständigkeit und Richtigkeit an die UAB weitergeleitet.

Grundsätzlich hat man an der UAB zwei Optionen. Entweder man bewirbt sich für das normale Study-Abroad Program, welches am Hauptcampus Bellaterra und auf Spanisch stattfindet, oder man entscheidet sich, so wie ich, für das pre - established Study Abroad Programme. Dieses richtet sich explizit an Internationals, d.h. die Kurse finden auf Englisch und nur an 2 gesonderten Campi in der Stadt statt.

Die Bestätigung der UAB habe ich bereits nach 2 Wochen erhalten. Sobald eine Anzahlung von 500 Euro getätigt wurde, erhält man eine verbindliche Zusage und hat den Studienplatz sicher. Man sollte dies jedoch möglichst schnell erledigen, um sich seinen Platz zu sichern, da die UAB nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen hat

Durch College Contact wurde außerdem eine Kontaktliste aller anderen College Contact Austauschstudenten in Barcelona veröffentlicht, sowie eine Facebookgruppe für den vorherigen Austausch gegründet.

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2. Wohnungssuche

Die Wohnungssuche in Barcelona läuft etwas anders ab als in Deutschland. Ein Zimmer zu mieten ist z.B. viel kurzfristiger möglich, so dass man auch erst vor Ort nach einer Wohnung suchen kann. Generell hat man die Wahl, sich für ein Wohnheim oder eine Gastfamilie zu bewerben, oder ein Zimmer zu mieten. Da ich vorher in Bonn gewohnt habe, wo die Mietpreise auch sehr hoch sind, waren die Mietpreise für mich vergleichbar. Wer 400 - 500 Euro für ein WG - Zimmer ausgibt, der findet in der Regel ein gutes Zimmer. Es gibt auch teilweise Zimmer um die 300 Euro, die liegen allerdings häufig weiter außerhalb oder sind sehr klein. Außerdem werden in Spanien auch häufig Interior Zimmer vermietet, d.h. das Zimmer ist zum Innenhof oder Flur gelegen, hat also kein Fenster nach draußen. Diese sind dann meist auch etwas günstiger.

Ich habe mich für die Suche nach einem WG - Zimmer entschieden. Nachdem ich in vielen Erfahrungsberichten immer wieder die Empfehlung gelesen habe, sich die Wohnung vor Ort zu suchen, habe ich mich dazu entschlossen, erst in Barcelona zu suchen. Ich kann vorab allerdings sagen, dass man für die Suche vor Ort starke Nerven aufweisen sollte! Die meisten Deutschen haben sich ihr Zimmer auch bereits in Deutschland gesucht. Die meisten Amerikaner waren in Studentenwohnheimen oder Home Stays untergebracht. Als Studentenwohnheim sollen die RESA - Häuser sehr gut sein. Wenn man sich rechtzeitig bewirbt und einen Platz im Studentenwohnheim sichert, spart man sich auf jeden Fall eine Menge Arbeit mit der Wohnungssuche. Ich war allerdings zu spät mit meiner Anfrage, sodass ich mich dann für die WG - Suche entschied.

Für die ersten 3 Nächte habe ich eine Pension gebucht. Hier kann ich die Pension Villanueva am Placa Real sehr empfehlen smiley Es gibt viele Internetseiten, wie z.B. Idealista und Easy Piso, in denen man Zimmer finden kann. Man findet auch sehr viele Vermittlungsagenturen, die allerdings hohe Agenturgebühren berechnen. Ich habe einige kennengelernt, die vorab schon ihr Zimmer über eine Agentur gebucht haben und auch zufrieden waren.

Am ersten Tag habe ich sehr viele Vermieter auf Easy Piso und Idealista angeschrieben und nur sporadisch Antworten zurück erhalten. Ich kann definitiv empfehlen, die Vermieter direkt anzurufen, um sofort einen Besichtigungstermin zu vereinbaren und nicht auf eine Antwort per Mail warten zu müssen. So kann man den Besichtigungstag besser planen. Ich konnte mir einige Zimmer ansehen und musste leider auch einige Enttäuschungen hinnehmen. In den ersten 4 Tagen war nichts Passendes dabei, so dass ich zu meiner Verzweiflung noch eine Nacht in der Pension dranhängen musste. Man sollte für die Wohnungssuche vor Ort schon eine Woche einplanen und nicht aus Angst direkt ein Zimmer mieten, welches einem nicht gefällt. Generell ist in Barcelona keine Wohnungsknappheit, aber vor allem Ende August / Anfang September ist die Nachfrage besonders groß, da in dieser Zeit viele Studenten und Internationals auf der Suche nach einem Zimmer sind. Man sollte sich darauf einstellen, dass man sehr oft nur den Vermieter kennenlernt und nicht weiß, wer sonst noch in der WG lebt. Außerdem wird in Barcelona häufig jeder zusätzliche Quadratmeter, der nicht genutzt wird, vermietet. Somit werden auch häufig seeeehr kleine Zimmer à la Harry Potter vermietet. Ich habe z.B. ein 4 qm Zimmer besichtigt. Oftmals vermieten auch Familien ein einzelnes Zimmer in ihrer Wohnung, was meist nicht direkt ersichtlich ist.

Generell sollte man auch seinen Standard etwas zurückschrauben, da die Wohnungen in Barcelona häufig sehr veraltet sind. Im Laufe des Semesters hatten außerdem einige meiner Bekannten mit Bed Bugs (Bettwanzen) zu tun, insbesondere in den typischen Erasmus - Wohnungen, ist dies ein geläufiges Problem. Wenn man ein Zimmer findet, was einem wirklich gefällt, sollte man dieses am besten direkt oder noch im Laufe des Tages zusagen. Die meisten Vermieter vermieten die Wohnungen nach dem „first come -first serve“ Prinzip. Am 5. Tag hat es bei mir glücklicherweise geklappt und ich habe ein Zimmer in einer super Lage in Eixample, in Nähe des Plaza Universitats (bei WG-gesucht) gefunden. Leider war dies ein Interior Zimmer, was aber für den kurzen Aufenthalt von 4 Monaten absolut okay war. Man ist eh immer viel unterwegs und abgesehen davon war meine WG super und ich hab mich vom 1. Tag an wohl gefühlt. Ich habe mit einem jungen spanischen Paar und einer weiteren Deutschen zusammen gewohnt. Wenn ihr die Chance habt, sucht euch eine WG mit Spaniern. So bekommt man viel mehr von der Kultur mit und kann auch mal Spanisch reden.

Auch, wenn es mich starke Nerven gekostet hat, mein Zimmer vor Ort zu suchen, bereue ich diese Entscheidung nicht. Am Ende habe ich eine tolle WG gefunden, die zudem auch noch sehr zentral war. Bei der Wohnungssuche habe ich viele interessante Begegnungen gehabt und schon direkt die kulturellen Unterschiede erlebt. Ich habe außerdem eine sehr gute Freundin kennengelernt, mit der ich das ganze Semester lang immer sehr viel unternommen habe.

Andere, die ihr Zimmer aus Deutschland gesucht haben, wurden bei der Ankunft teilweise negativ überrascht von dem Zustand, der Lage der Wohnung oder den Mitbewohnern. Schlimmstenfalls gerät man sogar an einen Betrüger.

Wenn man sich dazu entschließt vor Ort zu suchen, sollte man sich allerdings genügend Zeit nehmen und sich nicht unter Druck setzen. Alle, die ich kennengelernt habe, die ihr Zimmer in Barcelona gesucht haben, haben ein Zimmer innerhalb einer Woche gefunden.


3. Beschreibung der Hochschule / Fakultät

Die Autonome Universität Barcelona ist eine staatliche Universität, die 1968 gegründet wurde. Ihr Hauptcampus Bellaterra liegt ca. 30 km von Barcelona entfernt. Insgesamt studieren über 50000 Studenten an der UAB. Es werden 77 verschiedene Studiengänge angeboten.

Internationals, die das „Pre-established study abroad program“ absolvieren, studieren jedoch nicht zusammen mit den Einheimischen am Bellaterra Campus. Das Programm richtet sich ausschließlich an Internationals. In Kleingruppen von maximal 30 Personen können Kurse aus den Bereichen Business, Economics, Politik, Mediterranean Studies und Spanisch gewählt werden. Der größte Anteil der Studierenden kommt aus USA oder Deutschland. In meinen Kursen waren jedoch auch ein paar Niederländer, Belgier, Kanadier und Koreaner. Für das Programm gibt es 2 verschiedene Campi in Barcelona selbst: den Eixample Campus und den Sant Pau Campus.

Der Eixample Campus befindet sich im Herzen der Stadt, im schönen Stadtteil Eixample. Hier finden vor allem die wirtschaftlichen Kurse statt und auch einige Sprachkurse. Meine Vorlesungen fanden alle ausschließlich hier statt. Leider handelt es sich hier nicht um einen klassischen Campus, sondern um ein Gebäude, das an ein Wohnhaus erinnert. Die perfekte Lage, in unmittelbarer Nähe des Passeig de Gracias, dem Prachtboulevards Barcelona macht dies aber wieder wett. Die Mittagspause oder eine größere Pause zwischen den Vorlesungen bietet sich an, um in die Stadt zu gehen für eine kleine Shoppingtour oder um einem der zahlreichen Cafes und Restaurants einen Besuch abzuleisten.

Der Sant Pau Campus liegt etwas weiter außerhalb, ist jedoch auch gut an das Metro - Netz angebunden. Der Campus ist wunderschön und um einiges größer als der in Eixample. Es handelt sich um ein altes Gebäude des Hospitals Hospital de la Santa Creu i Sant Pau. So verfügt der Sant Pau Campus im Gegensatz zum Eixample Campus auch noch über eine Bibliothek mit PCs, sowie einem kleinen Cafe. Leider hatte ich gar keinen Kurs hier, weil hier vor allem die künstlerischen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer stattfinden. Einige Mitstudenten hatten jedoch Kurse an beiden Campi. Diese sind aber dank der guten Metroanbindung innerhalb von 20 Minuten schnell zu erreichen.

Die Einführungsveranstaltung zu Beginn des Semesters findet ebenfalls am Sant Pau Campus statt. Man sollte aber definitiv mal einen Tag zum Sant Pau Campus zu fahren und sich umzuschauen. Danach kann man außerdem dem prunkvollen Hauptteil des Hospital Santa Creu i Sant Pau einen Besuch abstatten. Das Gebäude ist wirklich beeindruckend. Man erfährt hier vieles über die Geschichte und kann auch noch einige ehemalige Krankenhausräume besichtigen.


4. Beschreibung der Region / Stadt

Barcelona ist einfach nur toll!!! Die Stadt hat so viel zu bieten, so dass wirklich nie Langeweile aufkommen kann.

Die katalanische Stadt mit ihren mediterranen Bauten hat einfach Charme. Wenn man die beeindruckenden Hauptsehenswürdigkeiten, wie die Gaudi - Häuser, den Passeig de Gracia, den Park Guell oder die Sagrada Familia gesehen hat, gibt es immer noch so viele tolle Plätze, Straßen und Gassen zu entdecken. Ich bin auch sehr häufig einfach durch die Stadt geschlendert und habe die schönen Gebäude auf mich wirken lassen.

Ein Highlight waren für mich die Bunkers del Carmel. Diese liegen auf einem Berg am Rande der Stadt in der Nähe des Park Guells. Vor allem in den Sommermonaten war es toll hier zu sitzen und den Sonnenuntergang und tollen Ausblick auf die ganze Stadt zu genießen. In der Stadt gibt es 2 weitere Berge mit super Ausblicken. Zum einen den Berg Montjuic, wo sich auch das Castell de Montjuic befindet und zu dem auch die Seilbahn fährt. Hier findet in den Sommermonaten 1 Mal im Monat das Elektrofestival „Brunch in the Parc“ statt. Ein Ausflug sollte aber definitiv auch zum Berg Tibidabo gehen. Hier befindet sich ganz oben ein kleiner Freizeitpark. Der Park ist nicht besonders spektakulär, aber die Aussicht und das Flair einmalig.

Durch das mediterrane Klima bietet Barcelona eine sehr hohe Lebensqualität. Das Leben findet überwiegend draußen statt. Vor allem in den ersten beiden Monaten war ich fast nur zum Schlafen in meiner WG.

Als ich Ende August in Barcelona ankam, war es noch sehr warm, so dass ich vor allem im August und September sehr viel Zeit am Strand verbracht hab. Zur Hauptreisezeit ist der Strand Barceloneta leider sehr überfüllt. Wenn man allerdings an die Strandabschnitte von Mar Bella fährt, ist dies deutlich angenehmer. Ich kann auch sehr empfehlen, den Bus nach Gava Mar, in der Nähe von Castelldefels zu nehmen, da man hier wirklich einen sehr tollen und weitläufigen Strand findet.

Bis Mitte Oktober sind die Temperaturen noch ziemlich sommerlich und sogar im November waren immer wieder ein paar richtig warme Tage dabei. Generell scheint die Sonne sehr oft, was sich sehr positiv auf meine Stimmung und Unternehmenslust ausgewirkt hat. Auch kulinarisch hat Barcelona so einiges zu bieten. Es gibt so viele Cafés , Restaurants und Tapas - Bars, die man in der kurzen Zeit leider gar nicht alle testen kann. Die Spanier gehen in der Regel sehr viel aus, so dass volle Restaurants und Bars auch in der Woche völlig normal sind.

Barcelona hat ein sehr gutes Nachtleben mit vielen Bars und Clubs, in die man Dank der unzähligen Gästelisten der Promoter als International fast immer umsonst rein kommt. Anfang September war z.B. Zedd im Opium und auch hier musste man Dank der Gästeliste keinen Eintritt zahlen. Die Strandclubs (Opium, Pacha, Shoko..) sind auch bei Touristen sehr beliebt, so dass diese fast immer sehr voll sind. Es gibt aber noch so viele andere Party Locations, die man auch unbedingt ausprobieren sollte. Außerdem finden vor allem zu Beginn des Semesters sehr viele „Free Dinners“ in den Clubs statt, wo man umsonst Tapas essen und anschließend feiern kann.

Es gibt auch sehr viele gemütliche Bars, vor allem im schönen Stadtteil El Born. Immer wieder finden coole Events statt, wie etwa Stand Up Comedy Nights oder Magic Mic Nights. Ich war auch ein paar Mal bei einem Language Exchange, wo man die Möglichkeit hatte, sich mit Locals auszutauschen und dadurch seine Spanischkenntnisse zu verbessern. Auch dies kann ich jedem nur ans Herz legen, da man in der Uni nur mit Internationals studiert.

Ende September findet in Barcelona „la Merce“ statt. Dies ist die Fiesta Mayor, das größte Stadtfest. An mehreren Tagen finden hier über 500 Veranstaltungen statt. Dazu zählen die typischen Programmpunkte, wie die beeindruckenden und bekannten Menschentürme, „Castellers“, sowie die Feuerspiele „Correfoc“. Außerdem finden mehrere Feuerwerke und Konzerte statt. Das Highlight des Events war 2016 das Konzert von Manu Chao.

Durch die Beliebtheit Barcelonas sollte man auf jeden Fall auch mal nachsehen, was für Konzerte stattfinden. Ich war z.B. bei einem Red Hot Chilli Peppers, was für mich auch ein besonderes Highlight des Auslandssemesters war. Sollte man doch einmal eine Auszeit von Barcelona benötigen, sind die umliegenden Städte auch definitiv eine Reise wert. Sehr empfehlen kann ich Sitges, Girona und Tarragona, die man sehr einfach mit dem Zug in unter einer Stunde erreichen kann. Sitges ist ein sehr niedliches Städtchen mit vielen, kleinen Boutiquen und einem richtig tollen Strand. Girona reizt vor allem durch die historische, mittelalterliche Altstadt und Tarragona ist ebenfalls wegen dem historischen Stadtkern mit römischen Denkmälern sehr zu empfehlen. Einen Ausflug in das Gebirge Montserrat mit teils sehr abenteuerlichen Wanderwegen sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen.

Wie ihr seht, bietet Barcelona unendlich viele Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen, die man in der kurzen Zeit kaum erfassen kann!


5. Beschreibung der belegten Lehrveranstaltungen

Ich habe insgesamt 3 Business Kurse gewählt, die ich mir für mein Schwerpunktfach „International Management“ anrechnen lasse. Zusätzlich hab ich noch einen Spanischkurs belegt. Jeder Kurs findet 2 Mal die Woche (Mo/Mi, oder Di/Do) für jeweils 100 Minuten statt. Um 9 Uhr beginnt der erste Kurs und der letzte endet um 19:20 Uhr. Von 12:40 bis 13:40 Uhr findet immer eine Mittagspause statt. Außerdem ist zwischen jedem Kurs eine Pause von 20 Minuten angesetzt. Freitag ist generell immer frei. Die Kurse werden vor Antritt des Semesters bei der Bewerbung gewählt. Man hat aber in den ersten Wochen in der Add and Drop period noch die Möglichkeit Kurse hinzu zu wählen, oder auch Kurse wieder abzuwählen und zu tauschen. Allerdings geht dies nur, wenn noch freie Plätze im Kurs vorhanden sind.

Ich habe diese allerdings nicht wahrgenommen, da ich mit der Kurswahl zufrieden war.

Ich hatte montags und mittwochs immer nur Crosscultural Management von 17:45 Uhr - 19:15 Uhr und dafür dienstags und donnerstags von 9 Uhr bis 17:20 Uhr. Zusammen mit der Mittagspause hatte ich allerdings von 12:40 Uhr bis 15:40 Uhr frei und konnte die Zeit immer gut nutzen, um Hausaufgaben zu erledigen, oder die Cafés in der Umgebung auszutesten.

Crosscultural Management

Crosscultural Management soll das Bewusstsein und die Kompetenz im Umgang mit anderen Kulturen steigern. Inhaltlich werden Hofstede´s kulturellen Dimensionen behandelt. Das erste Thema war z.B. Individualism vs. Collectivisim. Die verschiedenen Extreme werden definiert und mit Beispielen erläutert. Man lernt die verschiedenen Charakteristika jeder Dimension und kann anschließend verschiedene Länder in ihrer Ausprägung einstufen. Jean Philippe hat sehr viele Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Kulturen und bringt immer viele interessante Praxisbesipiele ein, sowie hilfreiche Informationen zum Umgang mit fremden Kulturen im Alltag und in der Arbeitswelt. Seine teils sehr lustigen Anekdoten sind immer sehr unterhaltsam und abwechslungsreich. Zusätzlich zum theoretischen Teil werden Artikel bearbeitet und diskutiert und in fast jeder Unterrichtseinheit finden 1 - 2 Gruppenarbeiten statt. Außerdem wurden Texte zu „Cultural Metaphors“ verteilt, die in 3 er Gruppen bearbeitet. In einer 30 - minütigen Präsentation sollte jede Gruppe ihre kulturelle Metapher vorstellen. Dabei sollte die Präsentation Diskussionscharakter haben, wie etwa die Simulation einer TV- Show. Im letzten Drittel des Semesters standen 10 - minütige Einzelpräsentationen zu vorher bearbeiteten Texten an. Beide Präsentationen zusammen machen 20 % der Gesamtnote aus.

In diesem Kurs gibt es kein Midterm - Exam, sodass das Final Exam 40 % der Gesamtnote ausmacht. Am Tag des Finals muss außerdem eine kleine Hausarbeit zum Thema „My personal orientation“ abgegeben werden, in der wir uns selbst in jeder kulturellen Dimension eingestuft haben. Dieses Paper zählt 20 %. Es gibt häufig Hausaufgaben, die jedoch nicht sehr aufwendig sind. Diese und die mündliche Mitarbeit machen dann die restlichen 20 % der Gesamtnote aus.

Mir hat der Kurs sehr viel Spaß gemacht. Es war sehr interessant, vertiefende Informationen über die kulturellen Unterschiede zu erhalten und sich Charakteristika der eigenen Kultur bewusst zu machen. Ich habe viele neue und interessante Dinge gelernt, die mir im Alltag und Berufsleben weiterhelfen. Vor allem die Diskussionsrunden in der multikulturellen Gruppe waren sehr interessant.

Der Arbeitsaufwand für den Kurs ist gut verteilt und daher nie besonders hoch. Die Vorbereitung der Präsentationen war am aufwendigsten, zählte allerdings nachher auch am wenigsten.

Managerial Skills for International Business

Managerial Skills bei Maydo war ebenfalls sehr interessant und abwechslungsreich. Maydo hat Psychologie studiert und hat seitdem in mehreren Unternehmen in Führungspositionen gearbeitet. Sie bringt sehr interessante Beispiele aus der Personalabteilung mit. Mit ihrer ehrlichen Art sorgt sie immer wieder für Unterhaltung im Kurs. Thematisch werden Themen rund um Management und Führung behandelt z.B. Eigenschaften eines guten Managers. Insgesamt wurden 16 verschiedene Themen erarbeitet, z.B. Führung, Zeitmanagement, Emotional Intelligence, Auslandseinsätze bei Mitarbeitern… Die verschiedenen Themen waren sehr abwechslungsreich und wurden interaktiv erarbeitet. Maydo lädt verschiedene Unterlagen in einer Dropbox hoch. So stehen zu jedem Thema ein Skript zur Verfügung, sowie einige Artikel, die teils als Hausaufgabe oder in Gruppen erarbeitet werden. Zu fast jedem Thema werden außerdem verschiedene Szenen aus Filmen analysiert. Hier sollen die erlernten Theorien und Begriffe angewandt werden. Außerdem gliedert Maydo viele Outdoor Activities und Teambuilding - Maßnahmen ein, die immer wieder im benachbarten Park stattfinden und für verwirrte Blicke und jede Menge Spaß sorgen.

Als Teambuilding Maßnahme zu Beginn des Semesters hat Maydo einen „Activity at the Beach“ - Day organisiert. Hier konnte sich jeder freiwillig für 10 Euro anmelden und am Strand Gava Mar (ca. 20 Minuten Busfahrt vom Placa Espanya) Beach - Volleyball und Fußball spielen, sowie Paddle - Boot fahren.

In diesem Kurs gibt es ein Midterm - Exam und ein Final Exam, die jeweils 25 % der Gesamtnote ausmachen. Es ist wirklich sehr leicht, eine gute Note zu erlangen, da es sich um einen 15 minütigen Test mit True/ False Fragen handelt. Man sollte allerdings immer anwesend sein, da auch viele Fragen zu den Group Activities und Diskussionen kommen und Maydo auch immer die Anwesenheit kontrolliert. Die restlichen 50 % der Note setzen sich aus der mündlichen Mitarbeit, den Hausaufgaben, der Pünktlichkeit, der Arbeitshaltung und der Mitarbeit in Gruppenaktivitäten zusammen. Maydo ist aber wirklich sehr fair und bewertet sehr nett.

International Marketing Strategies

Dieser Kurs war seeehr chaotisch, aber im Nachhinein hat er mir wirklich Spaß gemacht. Ich war in dem Kurs von Chengcheng Li. Sie kommt aus China und lebt schon seit einiger Zeit in Spanien, wo sie momentan ihren MBA macht. Da es ihr erster Kurs bei „richtigen“ Studenten war, sonst unterrichtet sie nur Führungskräfte und Berufstätige, war sie sehr aufgeregt und wollte alles perfekt machen. Sie ist wirklich total nett und möchte unbedingt, dass wir alle was fürs Leben lernen. Dafür erzählt sie gerne von ihren persönlichen Erfahrungen und die Gründung ihres eigenen Unternehmens, oder von der Wirtschaft und den Einstellungen in China. Diese realen Insights fand ich immer sehr interessant. Chengcheng ist hochmotiviert und versucht den Kurs für eine Marketingkarriere zu begeistern. Die nicht besonders guten Englischkenntnisse stellen dabei kein Hindernis dar, mit Händen und Füßen und vielen Wort-, und Grammatik Neuschöpfungen schwärmt Chencheng vom Marketing und unterhält den Kurs dabei sehr. Thematisch fehlten im Kurs allerdings die Struktur und das Konzept. Einige im Kurs hatten nur sehr wenige Marketing-Vorkenntnisse. Chengcheng hat dann in der ersten Stunde ihr vorerst geplantes Konzept komplett umgeworfen und sich innerhalb von 5 Minuten ein neues ausgedacht. Für jede Stunde hat sie ein Skript mit Marketingthemen vorbereitet, schweifte aber immer sehr gerne und schnell ab und schob spontan eine Diskussionsrunde ein oder hatte eine „very good idea“ von einer Gruppenarbeit, die dann erst mal vorgezogen wurde. Das Kursende kam dann immer sehr plötzlich für sie, sodass wir teils länger gemacht haben oder den Inhalt wieder auf die nächste Einheit verschoben haben, die dann wieder ähnlich verlief. In Gruppen oder als Hausaufgabe wurden einige Case Studies zu interessanten Marketingfällen bearbeitet, so z.B. eine Case Study zur „Marke“ Lady Gaga. In International Marketing Studies haben wir kein Midterm und auch kein Final geschrieben. Zu Beginn wurden Gruppen ausgelost, die im Semester 4 Präsentationen halten mussten. Chengcheng hat uns immer erst sehr kurzfristig Bescheid gegeben, wann die Präsentationen stattfinden und dabei nie eine Struktur vorgegeben. Da der überwiegende Teil der Kursteilnehmer aus USA kam und die Amerikaner fast jedes Wochenende durch Europa gereist sind, wurden die meisten Präsentationen dann last-minute vorbereitet. Die Vorbereitung war wirklich immer das reinste Chaos. Chengchengs strenge Bewertung und hohen Erwartungen waren nach der ersten Präsentation für viele ein riesiger Schock. Im Laufe der Zeit hat man sich aber auf ihre Art und Vorgehensweise eingestellt, sodass die nächsten Präsentationen auch wesentlich besser ausfielen. Chengcheng war es wichtig, uns reale Themen zu liefern. So mussten wir z.B. eine Louis Vuitton Weihnachtskampagne erarbeiten, die dank Chengchengs guter Connections an eine Mitarbeiterin von Louis Vuitton weitergeleitet wurde, die diese dann bewertet und uns Feedback gegeben hat. Für ein Projekt mit einer Immobilienagentur für Luxusimmobilien aus Barcelona hat Chengcheng diese eingeladen, einen Vortrag bei uns zu halten und zusätzlich wurden noch Interviews durchgeführt, so dass wir diese als unsere „Kunden“ ansehen sollten und ein Konzept für sie erarbeiten sollten. Die 4 Gruppenpräsentationen zählten jeweils 10 %. Mitarbeit und Anwesenheit flossen gar nicht in die Endnote ein. Die letzte Präsentation war eine Einzelpräsentation, die 60 % zählte. Da das Semesterende aber wieder sehr plötzlich kam und es zeitlich unmöglich war, dass 30 Kursteilnehmer ihr Konzept präsentieren, änderte Chengcheng wieder einmal das Konzept. Jeder musste ihr die Präsentation nun zuschicken und verschriftlichen und konnte freiwillig für 5 Minuten präsentieren. Die Präsentation wurde also gar nicht gewertet und führte nur zu Zusatzpunkten.

Wie ihr seht, war dieser Kurs seeeehr chaotisch und ich könnte hier einen Roman schreiben. Durch die Praxisrelevanz, die interessanten Projekte und persönlichen Beiträge von Chengcheng, war der Kurs trotzdem lehrreich und ich konnte viel mitnehmen. Chengcheng ist wirklich daran interessiert, die Studenten für die Arbeit im Marketing zu begeistern. Nach Weihnachten schickte sie z.B. an den gesamten Kurs eine Mail mit einem Praktikumsangebot bei Louis Vuitton.

Spanisch Elementary

Man kann sich entweder für den 45-stündigen Spanischkurs entscheiden, oder den 90-stündigen, der jeden Tag stattfindet. Ich habe den 45-stündigen gewählt.

Vorab muss ein Onlinetest absolviert werden, in dem die Vorkenntnisse geprüft werden, um das Sprachniveau zu bestimmen und anschließend in den richtigen Kurs eingestuft zu werden. Wenn man noch keine Vorkenntnisse hat, entfällt der Test und man wird in den Spanisch Beginner Kurs eingestuft. Da ich in der Schule bereits Spanisch hatte, wurde ich zu meinem Erstaunen in den Low Intermediate (Niveau B1) eingestuft. Spanisch hatte ich dann immer dienstags und donnerstags von 13:40 Uhr bis 15:20 Uhr. Schnell stellte sich aber raus, dass der Test nicht so genau war. In den ersten Spanischstunden führen die Dozenten nochmal einige Tests durch, um das Niveau der Studenten zu bestimmen. Danach haben etliche Studenten nochmal den Spanischkurs gewechselt, unter anderem auch ich. Mir wurde empfohlen, den Spanischkurs zu wechseln in Niveau A2. Dieser wurde neu gegründet und fand dann leider schon immer von 9 Uhr bis 10:40 statt. Da wir aber insgesamt nur 6 Personen waren, war dieser Kurs wirklich sehr intensiv und ich konnte meine Spanischkenntnisse definitiv verbessern. Wir haben uns sehr stark an das Buch gehalten, aber auch viele Sprechübungen gemacht. Wir haben im Semester mehrere Spanischtests gehabt, in denen Leseverstehen, Hörverstehen, der schriftliche Ausdruck und die Sprechfähigkeit abgefragt wurden. Dies floss alles zusammen mit der Beteiligung, den Hausaufgaben und der Anwesenheit in die Endnote ein. Am meisten zählte das Final Exam, welches aus einem Grammatikteil, einem schriftlichen und einem mündlichen Teil bestand. Das Final Exam war aber definitiv machbar und wirklich nicht schwer. Einige meiner Freunde, die teilweise sogar in einem Spanischkurs mit 30 Teilnehmern waren, empfanden diesen als nicht besonders effektiv und waren im Nachhinein vor allem wegen des hohen finanziellen Aufwands (1000 €) sehr verärgert. Da ich unbedingt meine Spanischkenntnisse aufbessern wollte, bin ich froh, dass ich den Kurs gewählt habe. Der Kurs ist aber tatsächlich ziemlich teuer, daher bin ich überzeugt, dass man für das Geld mit Sicherheit einen intensiveren Spanischkurs bei einem anderen Anbieter machen kann.


6. Vergleich zu unseren Lehrveranstaltungen

Verglichen mit den Lehrveranstaltungen in Deutschland sind die Veranstaltungen in Barcelona noch praxisorientierter gewesen. Es wurde viel weniger Stoff behandelt, der aber immer durch interessante Praxiserfahrungen und Tipps der Dozenten angereichert wurde. Ich empfand das Niveau meiner Veranstaltungen niedriger als in Deutschland. Einige Kurse, wie z.B. International Business und Emerging Markets sollen allerdings anspruchsvoller und aufwendiger gewesen sein. Der Aufwand in meinen Kursen war gering und definitiv machbar. Ich habe nie lange an meinen Hausaufgaben gesessen und hatte nur ein Midterm Exam. Die Vorbereitung für die Finals war am aufwändigsten, aber definitiv nicht zu vergleichen mit der Klausurvorbereitung in Deutschland. Ich habe nach wie vor viel Freizeit gehabt und hatte keinen Prüfungsstress. Durch die kleinen Kurse und das Klassenraumsetting fühlte man sich eher wie in der Schule. Dass es Hausaufgaben gab, die mündliche Mitarbeit und Anwesenheit bewertet wurde, erinnerte noch mehr an die Schulzeit und war für die meisten Deutschen erst einmal eine große Umstellung. Die Kurse finden alle auf Englisch statt, daher sollte man gute Englischkenntnisse mitbringen, um den Kursinhalten gut folgen zu können. Die Veranstaltungen in Deutschland sind viel theoretischer und wissenschaftsorientierter. Einige gelernte Theorien in Barcelona, vor allem im Bereich der Psychologie, klangen für mich hinsichtlich der empirischen Fundierung sehr fragwürdig und wären mit Sicherheit so in Deutschland nicht vermittelt worden. Vor allem in Hinblick auf die Ausbildung interkultureller Fähigkeiten und eines kulturellen Verständnisses ist das Study Abroad Program sehr gut. Ich habe wirklich viele Einblicke in verschiedene Kulturen erhalten und meine Reiselust und Interesse für fremde Kulturen wurde noch mehr gesteigert dadurch. Meine Kurskombination war sehr abwechslungsreich und ich war mit meinen Kursen und Dozenten sehr zufrieden.


7. Kostenaufstellung und Finanzierungsmöglichkeiten

Ein Auslandssemester stellt einen hohen finanziellen Aufwand dar, was zuerst abschreckt. Man hat aber definitiv einige Möglichkeiten die Kosten zu reduzieren oder Zuschüsse zu bekommen. Zuerst wollte ich mein Auslandssemester unbedingt in USA machen, das war mir jedoch viel zu teuer, so dass ich mich dann für Spanien entschieden hab. Die Entscheidung habe ich nicht bereut!

Die Ausgaben für Wohnung und Freizeit hat jeder selbst in der Hand, so dass es schwer zu sagen ist, wie viel hier jeder Einzelne letztendlich ausgibt. Gleiches gilt für Ausflüge und Reisen.  Generell sind Lebensmittelpreise mit denen in Deutschland gleichzusetzen. Auch das Ausgehen ist in etwa so teuer wie in Deutschland.

Ich habe einige Ausflüge während des Semesters unternommen. Dies bietet sich einfach an, da man den Freitag immer frei hat. So bin ich während des Semesters nach San Sebastian, Valencia und nach Rom gefahren und habe einige Tagestrips unternommen (Girona, Tarragona, Sitges, Montserrat..). Dadurch habe ich einiges für Reisen ausgegeben. Da ich auch viel häufiger ausgegangen bin und die Stadt Barcelona richtig entdecken wollte, habe ich auch höhere Ausgaben für Freizeit gehabt als in Deutschland.

Man sollte sich aber generell auch die Zeit nehmen und das Leben in Barcelona genießen. Vor allem die Nicht- Europäer waren fast jedes Wochenende an einem anderen Ort und haben dadurch häufig nicht viel von der spanischen Kultur mitbekommen.

Hier eine grobe Auflistung der Kosten:

Anzahlung + 3 Kurse + Spanischkurs 3010 €
Wohnung 400 - 500€ monatl.
Flug Ca. 150€
Monatl. Ausgaben (Freizeit, Shoppen, Essen, Ausgehen, Reisen) Abhängig von eigenem Lebensstil

Auch wenn das Semester ein hoher finanzieller Aufwand war, so war die Erfahrung einfach unbezahlbar!!!

Förderungsmöglichkeiten:

Es ist empfehlenswert, Auslands - BAFÖG zu beantragen. Die Bemessungsgrenze liegt hier um einiges höher und das BAFÖG - Amt übernimmt die Studiengebühr bis zu 4600€ komplett (ohne Rückzahlung) und zusätzlich erhält man noch einen monatlichen Betrag. Ich habe leider keins bekommen.

Es gibt einige Stipendien, für die man sich bewerben kann. Man sollte sich hier allerdings rechtzeitig informieren, da die Bewerbungsfrist für einige Stipendien weit im Voraus abläuft.

Man kann sich durch die Uni für das DAAD Stipendium bewerben, wo man einen Reisekostenzuschlag erhält. Dieses bekommt in der Regel jeder.

Teilweise bietet die Uni auch Freiplätze an, auf die man sich bewerben kann.

Ich habe mich für das College Contact Stipendium beworben und kann jedem, der mit College Contact ins Ausland geht empfehlen, dies zu tun. Pro Fachbereich wird ein Stipendium in Höhe von 1000 Euro vergeben. In der Bewerbung soll man in einem selbst gewählten Medium seine Motivation und Erwartungen an das Studium darstellen. Hierbei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Mir hat die Bearbeitung der Bewerbung bereits viel Spaß gemacht und einen großen Motivationskick ausgelöst. Wenn man mal in sich geht und sich wirklich bewusst macht, was man sich vom Auslandsaufenthalt erhofft, kann man es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die Mühe hat sich ausgezahlt und ich konnte mich riesig über das College Contact Stipendium für meinen Fachbereich freuen.

Vor dem Auslandssemester wurde ein Telefoninterview gemacht, in dem ich mich vorgestellt habe und meine Gründe für das Auslandssemester offengelegt habe, sowie meine Erwartungen und meine Pläne, das Geld einzusetzen. Dieses wurde in einem Beitrag, in dem die Semester-Stipendiaten vorgestellt wurden, auf der College-Contact Seite veröffentlicht.

Im Semester wurde dann nochmal ein Interview durchgeführt, in dem ich über meine bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse berichtet habe.


8. Fachliche und persönliche Erfahrungen

Sowohl fachlich, als auch persönlich hat mir das Auslandssemester in Barcelona sehr viel gebracht. Ich kann jedem empfehlen, die Chance eines Auslandssemesters wahrzunehmen. Ich habe jeden Tag des Auslandssemesters in vollen Zügen genossen und hätte kein Problem damit gehabt, noch länger zu bleiben!

Für mich stellt die Zeit eine der besten meines Lebens dar. Es war eine tolle Erfahrung, die spanische Kultur zu erleben. Die Spanier sind größtenteils sehr freundlich und offen und genießen ihr Leben viel mehr als die meisten Deutschen. Pünktlichkeit und die Arbeitshaltung sind im ersten Augenblick erst einmal erschreckend, aber man lernt sehr schnell, sich auf die neue Kultur einzulassen. Für die meisten Spanier haben Familie und Freunde Vorrang vor Arbeit und Luxus. Es ist wichtiger, mit seinen Liebsten auszugehen und gemeinsam Zeit zu verbringen, als den ganzen Tag zu arbeiten. Ich habe für mich herausgefunden, dass man sich definitiv Zeit für sich und seine Freunde und Familie nehmen sollte, als Karriere und Arbeit immer vorzuziehen und lebe seitdem viel bewusster. Nachdem man Situationen wie die Wohnungssuche oder einige Verständigungsprobleme erfolgreich gemeistert hat, wirkt sich dies positiv auf das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aus. Ich hatte vor Beginn des Auslandssemesters einige Zweifel und Angst davor, Heimweh zu haben oder die Situation in einem fremden Land nicht zu bewältigen. Diese waren völlig unbegründet. Ich habe wirklich in der ganzen Zeit kein Heimweh gehabt und mich stets wohl gefühlt. Wenn es Probleme gab, habe ich so viele hilfsbereite Menschen kennengelernt. Seitdem trau ich mir viel mehr zu und blicke auch weiteren Auslandsaufenthalten oder größeren Reisen positiv entgegen.

Da das „Pre - established Study Abroad Program“ sehr international ist, fand ich es sehr interessant, neben der spanischen Kultur noch andere Kulturen kennenzulernen. Ich habe mich z.B. mit einer Koreanerin angefreundet und fand es immer total interessant, mehr über die Lebensweise und Einstellung in Südkorea zu erfahren. Dinge, die für uns selbstverständlich sind, sind für andere Kulturen ganz und gar nicht selbstverständlich. Man lernt definitiv mit anderen Kulturen umzugehen, was vor allem im Zeitalter der Globalisierung sehr vorteilhaft ist.

Ich war mit meiner Kurswahl sehr zufrieden und hatte damit sehr abwechslungsreiche, verschiedene Kurse.

Die Dozenten konnten immer viele Beispiele aus der Praxis mitbringen und uns einige Tipps für unser Arbeitsleben mit auf den Weg geben.

Ich kann wirklich jedem nur ans Herz legen, seine Comfort -Zone zu verlassen, über den Tellerrand zu blicken und in einem fremden Land Fuß zu fassen. Auch wenn es erst schwerfällt, warten so viele tolle Erfahrungen und Herausforderungen auf einen. Wer dies alles meistert, kann daran nur persönlich, fachlich und kulturell wachsen und seinen Horizont erweitern.