College-Contact-Stipendiatin Lara Berg im Interview
Bevor der Winter-Blues einsetzt, schickt Semesterstipendiatin Lara Berg eine große Portion Sonnenschein aus dem Süden Europas in die College Contact-Redaktion. Von ihrem Auslandssemester in Spanien ist die Studentin der Wirtschaftspsychologie begeistert. Eine Unterkunft mitten in der Stadt, praxisnahe Kurse an der Universitat Autònoma de Barcelona und ein ausgefülltes Freizeitprogramm bereiten der passionierten Strandtesterin eine unvergessliche Zeit.
Lara erzählte uns im Interview, was sie bisher schon alles gesehen und erlebt hat.
College Contact:
Bist du gut in Barcelona angekommen?
Lara:
Ja, es war bei mir ein bisschen chaotisch alles. Ich habe mir vor Ort eine Wohnung gesucht und das war ein bisschen schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber mittlerweile ist alles super.
College Contact:
Weswegen war es so schwierig mit der Wohnungssuche?
Lara:
Ich habe erst einmal ganz viele Leute angeschrieben. Entweder haben sie sich gar nicht zurück gemeldet. Deswegen habe ich nachher immer angerufen, sodass ich dann direkt dahin konnte. Und dann war es oft so, dass man die WG nie kennengelernt hat. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass ich in einer internationalen WG wohne und dachte, dass das auch leicht zu finden wäre. Ich habe dann allerdings am letzten Tag eine richtig gute Wohnung gefunden.
Ich bin froh, dass ich vor Ort gesucht habe. Im Nachhinein würde ich es noch mal so machen. Man sollte sich auf jeden Fall die Zeit nehmen. Dann findet man auch etwas Passendes.
College Contact:
Wohnst du weit weg vom Campus?
Lara:
Nein, ich wohne eigentlich ideal. Ich kann jeden Tag laufen, so eine Viertelstunde ungefähr. Ich kann aber auch die Metro nehmen. Das ist nur eine Station. Ich wohne in der Nähe vom Plaza Universidad etwa 10 Minuten vom Plaza Catalunya mitten im Zentrum. Ich kann sehr vieles fußläufig machen und auch mit den Nachtbussen kommt man hier immer super weg. Es ist schon echt optimal von der Lage.
Der Campus ist in Eixample. Das ist in der Nähe vom Passeig de Gràcia, dem Prachtboulevard hier und da muss ich jeden Tag drüber laufen, um zum Campus zu kommen.
College Contact:
Was fand an der UAB in den ersten Wochen so statt? Welche Einführungsveranstaltungen gab es?
Lara:
Wir hatten keine richtige Orientierungswoche. Das war ungewohnt und auch ein bisschen enttäuschend. Wir hatten eine Einführung bei der kurz erklärt wurde, wie man sich in das Online-System einloggt, wann die Uni beginnt und was man für Verbote auch hat. Die meisten Studenten haben danach vor dem Hauptcampus, Sant Pau, gestanden. Da ist man relativ schnell in Kontakt mit anderen gekommen und es wurde eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Dadurch hat man schon viel vor dem Beginn der Kurse kenngelernt.
College Contact:
Und wie gefallen dir die Kurse an der UAB inhaltlich?
Lara:
Sehr gut. Ich bin froh, sie so gewählt zu haben. Im Spanisch-Kurs bin ich noch einmal runtergestuft worden. Man macht vorher einen Einstufungstest. Da hatte ich mich schon gewundert, dass ich in Intermediate eingestuft wurde, was Niveau B1 ist. Die Sprachlehrer schauen, wie man zurechtkommt und empfehlen einem dann in einen höheren oder niedrigeren Kurs zu wechseln. Das ist jetzt super gut. Es sind insgesamt sechs Leute in dem Kurs, also sehr intensiv.
Zu den anderen Kursen: Ich belege Managerial Skills. Das ist gar nicht so theoretisch wie in Deutschland. Man hat auch nicht so viel Inhalt, aber dafür ist es ein bisschen vertiefter. Es gibt häufig Gruppen-Diskussionen und Gruppen-Präsentationen. In einem Kurs analysieren wir oft Filme bei denen wir dann Theorien wiederfinden sollen. Wir sind immer nur maximal 30 Leute in dem Kurs und dadurch ist dieser ganze aktive Austausch erst möglich.
College Contact:
Das ist ja genauso, wie du es dir erhofft hattest. Hat dir das auch geholfen andere Sichtweisen auf die Wirtschaftspsychologie zu bekommen?
Lara:
Ich finde es ganz interessant. Den Managerial Skills-Kurs leitet eine Psychologin mit sehr viel Berufserfahrung. Sie bringt sehr viele Praxisbeispiele und gibt uns Tipps, die man in keinem Lehrbuch findet. In dieser Hinsicht fand ich das schon sehr hilfreich.
Ich habe noch Cross-Cultural Management. Das finde ich auch sehr interessant, weil man zum Beispiel die Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen Kultur kennenlernt. Dazu gehört, dass in anderen Ländern non-verbale Kommunikation viel verbreiteter ist und dass das den Großteil der Welt ausmacht. Diese Insides, also auf was man achten muss, wenn man in der Wirtschaft mit anderen Ländern arbeitet, fand ich auf jeden Fall sehr interessant, weil ich weiß, dass man sowas an der deutschen Uni nicht lernen würde.
College Contact:
Du kennst Barcelona mit seiner ausgelassenen Stimmung und interkulturellen Atmosphäre schon aus dem Urlaub. Wie ist es nun dort zu leben und alltäglich durch die Stadt zu gehen?
Lara:
Ich finde es noch besser, weil ich jetzt noch viel mehr Orte kennengelernt habe, die ich vorher einfach gar nicht so wahrgenommen habe. Ich war im Urlaub hier im November und ich habe jetzt den September mitbekommen. Es ist natürlich wärmer, und es ist noch mehr auf den Straßen los: mehr Cafés und Restaurants, in denen abends die Leute sitzen. Ich war jeden Abend irgendwo anders - gar nicht unbedingt feiern, aber Tapas essen oder wir haben uns an einer Bar getroffen oder es gab wieder eine Free-Walking-Tour.
Es gibt auch viele kulturelle Events. Wir waren auf einer Magic Mic Night. Das ist wie ein Poetry Slam. So etwas gibt es hier oft und auch oft umsonst. Das finde ich einfach toll.
College Contact:
Hast du schon einen neuen Lieblingsort gefunden in der Stadt oder in der Umgebung?
Lara:
Ich bin ein großer Strand-Fan. Deswegen gefällt es mir da auch immer am besten. Leider ist es momentan schon ein bisschen kälter geworden, aber sonst war es auch einfach schön, sich mal dort hinzusetzen - auch abends, um Wein zu trinken. Da sind viele Jugendliche und auch viele Studenten, die man dann da trifft.
Sonst gibt es auch noch den Bunker. Das ist eher ein Geheimtipp. Der ist ganz oben über der Stadt und mehr eine Ruine, aber da hat man einen super Ausblick. Da sind auch immer viele junge Leute, die sich da treffen, quatschen und auch etwas trinken abends.
Und sonst ist es schön einfach durch die Stadt zu laufen und sich inspirieren zu lassen. Wenn man einfach mal in irgendwelche Gassen reinläuft, findet man immer schöne Bars und Cafés oder einen Platz, den man noch nicht entdeckt hat. Da kann ich gar nicht sagen: „Das ist jetzt mein absoluter Favorit“, weil es einfach so viele verschiedene tolle Orte gibt.
College Contact:
Und ist dir in der Uni ein Unterschied zu Deutschland aufgefallen?
Lara:
In der Uni darf man in den ganzen Räumen nur Wasser trinken und nichts essen. Das ist für die meisten eine totale Umstellung gewesen. Auch in den USA oder Kanada ist es normal, dass man das darf. Teilweise sind die Security Leute da sehr direkt. Aber das ist dann normal. Wenn man zum Beispiel shoppen geht, dann steht an jedem Eingang immer ein Security-Mitarbeiter. Daran muss man sich auch erst mal gewöhnen.
Ich glaube, das liegt einfach daran, weil hier super viel geklaut wird. Ich wurde noch nicht beklaut, aber ich habe das von mehreren Freunden, die ich hier gefunden habe, schon mitbekommen. Man denkt immer, das wäre in jeder Stadt so, aber hier ist es, glaube ich, schon verstärkt.
College Contact:
Ist Taschendiebstahl vermeidbar, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht?
Lara:
Gerade in den Metro-Stationen ist das teilweise organisiert und Banden-Kriminalität. Ich versuche, immer möglichst alles bei mir zu halten, aber es gibt ja immer mal eine Sekunde, wo man irgendwie abgelenkt ist oder nicht völlig aufmerksam. Aber dadurch, dass hier eigentlich fast zu jeder Uhrzeit etwas auf den Straßen los ist, fühlt man sich wirklich sicher.
College Contact:
Das College-Contact-Stipendium wolltest du vor allem zum Reisen und für das alltägliche Leben in der Kulturmetropole nutzen. Was hast du bisher damit machen können?
Lara:
Hier ist einfach so viel, was man machen kann und dadurch gibt man natürlich auch monatlich immer mehr aus. Man möchte ja viel von der Stadt mitnehmen. Dafür nutze ich das Geld.
Und ich habe Reisen geplant. Wir fahren im November nach Valencia und ich fliege ein Wochenende nach Rom. Ich habe auch verschiedene Tagestrips gemacht. Ich war in Montserrat. Das ist ein hoher Berg hier in der Nähe, wo auch ein Kloster ist und man wandern kann. Wir sind auch nach Sitges gefahren. Das ist eine Stadt in der Nähe, wo es nicht ganz so touristisch ist und auch ganz niedlich. Ein toller Strand ist da. Dafür möchte ich das Stipendium einsetzen.
College Contact:
Dann hast du ja schon einiges gesehen und noch einiges vor.
Lara:
Ja, die Zeit vergeht auch leider viel zu schnell. Ich habe noch keinen Rückflug gebucht. Wir haben im Dezember eine Woche frei. Das ist dann vor den Abschlussklausuren. Da wollen wir noch mal wegfahren, wobei man natürlich auch nicht unterschätzen darf, dass man auch lernen muss. Dadurch, dass man immer Group-Assignments während des Semesters hat, ist es eigentlich nicht zu vergleichen mit dem deutschen System, wo man wirklich viel lernen muss.
College Contact:
Wir wünschen dir auf jeden Fall noch eine schöne Zeit. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und aus Barcelona berichtet hast.
Ihr wollt auch ein Auslandssemester oder einen Sprachkurs an der Universitat Autònoma de Barcelona in der sonnigen Kulturmetropole verbringen? Wir helfen euch weiter, persönlich, per Mail oder telefonisch. Im Hochschulprofil der UAB findet ihr weitere Infos zur Hochschule.