4 Okt
Erfahrungsbericht von Thuy Duong L.

University of Auckland

Stadt: Auckland
Land: Neuseeland
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2018 bis 06/2018
Heimathochschule: Chemnitz TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Schon seit Beginn meines Studiums habe ich darüber nachgedacht, für eine etwas längere Zeit im Ausland zu verweilen, dennoch habe ich von Semester zu Semester etwas gezögert diesen Schritt zu wagen, bis ich gemerkt habe, dass ich es bereuen könnte, es nicht getan zu haben. Die Wahl, ein Auslandssemester in Neuseeland zu absolvieren, habe ich keine Sekunde lang bereut, welches ich mithilfe von College Contact im Sommersemester 2018 umsetzen konnte.

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Planung und Organisation

Als die Entscheidung, ein Auslandssemester zu machen, gefallen war, stellte sich die Frage, wohin es gehen soll. Anfänglich entschied ich mich für England, da dort Englisch gesprochen wird und ich mein Englisch mitunter auch verbessern wollte, aber ich empfand es für mich persönlich zu nah an Deutschland dran, weshalb ich mich letztendlich dagegen entschieden habe. Somit blieben nur noch die USA, Kanada, Australien und Neuseeland übrig.

Ich entschied mich für Neuseeland. Erstens, weil es (viel) weiter weg war und zweitens, weil das Land von einer beeindruckenden Natur umgeben ist. Weiterhin entschied ich mich für die University of Auckland, da sie die einzige Universität war, bei der der Semesteranfang sich nicht mit dem Semester an meiner Heimatuniversität überschneidet. Dies gilt jedoch nur für das Sommersemester (Semester One), welches regulär Ende Februar oder Anfang März beginnt. Das Wintersemester (Semester Two) beginnt an der UoA bereits im Juli. Unklar war jedoch, ob ich überhaupt so lange ins Ausland durfte, da ich keine deutsche Staatsangehörigkeit besitze, weshalb ich mich vorher bei der Ausländerbehörde informiert habe, die mir dann glücklicherweise grünes Licht gab.

Circa sechs Monate vor Antritt meiner Reise habe ich alle erforderlichen Unterlagen, wenn nötig, ausgefüllt und dann bei College Contact eingereicht, welche dann an meine Wunschuniversität weitergeleitet wurden. Ab da hieß es einfach nur warten. Mit einigen kleinen Komplikationen zwischendurch (Empfehlungsschreiben, Sprachzertifikat), wurde ich letztendlich an der UoA angenommen. Im Folgenden habe ich mich um die Überweisung der Studiengebühren und um die Beschaffung eines Studentenvisums gekümmert. Hierbei kann ich nur raten, euch frühzeitig eine Kreditkarte zu beschaffen, falls ihr noch keine habt, da die Visumsgebühr nur mit Kreditkarte bezahlbar ist und ich mit Transferwise, ein Anbieter für internationale Überweisungen, Probleme mit der Lastschriftmethode hatte. Erwähnenswert ist auch (falls euch das auch betrifft), dass ich meinen Reisepass bei der Visumsbewerbung nach London einreichen musste, da ich, wie oben bereits erwähnt, keine deutsche bzw. eine Staatsbürgerschaft aus der EU besitze, ansonsten hätte auch ein Reisepass-Scan ausgereicht. Nichtsdestotrotz habe ich mein Visum erhalten und meinem Auslandssemester stand nichts mehr im Weg.


Wohnen und Leben in Auckland

Anfänglich habe ich mich für eine private Unterkunft und gegen ein Studentenwohnheim entschieden, da ich von einigen gehört habe, dass es günstiger ist. Ich war genau einen Tag vor Semesterbeginn in Neuseeland angekommen und war erstmal für eine Woche in einem Hostel gewesen. In dieser Zeit habe ich nach bezahlbaren Zimmern nahe der Universität gesucht. Da ich leider nichts passendes für mich gefunden habe, meldete ich mich an der UoA bei Accomodation Solutions, welche mir ein Zimmer vergeben konnten. Es war das letzte Zimmer, da ein Bewerber absprang und ich mich noch vor Neuseeland notfalls für einen Wohnheimplatz beworben hatte. Im Nachhinein war ich ganz froh, dass ich doch im Wohnheim untergebracht worden war, denn dort lernte ich verschiedene Menschen kennen, die ich jetzt meine Freunde nennen darf. Es waren dort zum Großteil internationale Studenten, die mitunter auch für ein Auslandssemester dort gewesen sind. Regelmäßig werden kleine Veranstaltungen oder gemeinsames Kochen organisiert. Jeden Freitag hat man sich im Gemeinschaftsraum versammelt und entweder ein Film geschaut oder einfach was unternommen.

Das Studentenwohnheim befindet sich in Grafton mit familienfreundlicher Umgebung, welche 20 min von dem Citycampus der UoA und 30min von der City zu Fuß entfernt ist. Die Miete ist, anders als in Deutschland, 14-tätig (im Normalfall sogar wöchentlich) statt monatlich zu zahlen.

Dafür, dass Auckland über eine Million Einwohner hat, fühlte sich dies nicht so an. Die Queenstreet war sozusagen die Hauptstraße, die das Stadtleben repräsentiert, wobei sich in der Nähe der Hafen befindet, wo man ganz einfach mit der Fähre über verschiedene Inseln wie Devonport, Rangitoto Island oder Waiheke Island überqueren und dort seine Wochenenden verbringen kann. Der öffentliche Verkehr in Auckland ist im Vergleich zu dem in Deutschland eher schlecht. Ich war auf die AT Mobile App angewiesen, wenn ich Bus gefahren bin. Sie zeigte mir an, wo ich mich befand, da es keine Durchsage im Bus gegeben hat. Hierbei bevorzugte ich mit der Bahn zu fahren, die im Vergleich zu den Bussen leider nicht so ausgeprägt vernetzt waren.


Studieninhalte und Universität

Da ich an meiner Universität im Bachelor Wirtschaftswissenschaften studiert habe und mich im Master auf den Fachbereich Finanzwirtschaft spezialisiert habe, belegte ich an der UoA zwei Kurse in Finanzen und einen in Richtung Volkswirtschaftslehre. Die Kurse, die ich dort besucht habe, sind recht gut besucht mit ca. 200 bis 300 Studenten, aber sind im Gegensatz zu den Kursen, die ich in Deutschland belege, anwendungsorientierter.

Hierbei merke ich auch, dass das Verstehen und nicht das Auswendiglernen im Vordergrund steht. Anders als an meiner Heimatuniversität musste ich zudem pro eingeschriebenen Kurs zwei Assignments fertigstellen, welche sehr zeitintensiv waren. Dadurch wird aber das Wissen gefestigt und nicht wieder gleich vergessen. Die Dozenten an der Universität sind sehr freundlich gewesen und haben immer ein offenes Ohr bei Komplikationen mit dem Lehrstoff gehabt.

Dennoch fand ich die Organisation der Universität teilweise mangelhaft, die ich vor allem während den Mid-Term Prüfungen zu spüren bekam. So kam es vor, dass sich eine Prüfung verschoben hat, weil nicht genug Prüfungsblätter gedruckt wurden und ich mit zwei Prüfungen an einem Tag rechnen durfte oder die Prüfungen mit ca. 300 Studenten in einem kleinen Vorlesungsraum stattfanden und nur genug Platz für die Prüfungsblätter waren, während sich Taschenrechner und Stifte auf dem Schoß befanden.

Einen positiven Eindruck hat der Citycampus der UoA hinterlassen. Die Vorlesungsräume sind schön gepolstert und die Computerräume haben sehr gut funktioniert und sind modern ausgestattet. Insbesondere hat mir das OGGB gefallen, welches für Studenten aus dem Businessbereich gedacht ist. In den ersten zwei Wochen des Semesters konnte man sich in Sport- oder Kulturkurse anmelden. Dabei meldete ich mich für das Kanufahren an, wodurch man weitere neue Leute kennenlernen kann und eine neue Sportart erlernt.


Kosten

Die Lebenserhaltungskosten in Neuseeland sind viel höher als die in Deutschland. Vor allem, wenn es um das Wohnen geht. So zahlt man für ein 10qm² Zimmer schon ca. 600 Euro im Monat. Aber auch die Studiengebühren sind insbesondere für internationale Studenten sehr hoch gewesen, welche die Qualität der Universität (siehe Universität und Studieninhalte) teilweise nicht widerspiegeln.

Finanzieren konnte ich mich nur durch das Auslands-Bafög und Erspartem. Am besten kümmert man sich noch zusätzlich um ein Stipendium als eine weitere Finanzierungsquelle. Ich würde euch empfehlen, das Geld vor allem für die Tage innerhalb des Mid-Term-Breaks und bis Semesterende aufzuheben, weil ihr Neuseeland außerhalb Aucklands auch noch erleben möchtet.


Fazit

Alles in allem war das Auslandssemester für mich eine unvergessliche Zeit. Ich habe dort sehr viele neue Freunde aus den verschiedensten Ländern dazu gewonnen und mich persönlich weiterentwickeln können. Einerseits aufgrund der Abgeschiedenheit des Landes, andererseits aufgrund einer anderen Kultur und damit einer anderen Atmosphäre. Falls ihr euch entscheidet, ein Auslandssemester zu machen, dann zögert nicht lange und macht es einfach, ihr werdet es nicht bereuen.