20 Jan
Erfahrungsbericht von Niklas H.

Thompson Rivers University


Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Geschichte, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Kanada

Zuallererst der wichtigste Punkt: Wenn ihr euch für Kanada als Ort eurer Auslandserfahrung entschieden habt – gut gemacht, auf jeden Fall die richtige Wahl. Ich denke, dass ich die Mehrheit der sehr „relevanten“ Orte in British Columbia, der westlichsten Provinz des Landes, sehen und erleben durfte und muss sagen, dass ich nie eine solche natürliche Vielfalt und Schönheit gesehen habe. Die „Grüne Lunge“ Kanadas bietet etliche atemberaubende und abwechslungsreiche Landschaften, von gigantischen Seen neben eindrucksvollen Bergen zu endlosen Wäldern. Und oft das alles sogar auf einem Fleck. Zudem gibt es Inseln und Wüsten zu bestaunen – die Weiten des Landes sind unbeschreiblich. Der Sahnehaube wird dann noch die Kirsche aufgesetzt durch die Persönlichkeit der (meisten) Kanadier. So ein freundliches, offenes und aufgeschlossen herzliches Miteinander kennt man aus Deutschland in der Form nicht. Zudem ist alles entspannter und unkomplizierter. Also: In jedem Fall ab nach Kanada mit eurer Bewerbung!

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Zeitpunkt Anreise Kanada

In den Flieger nach Kanada stieg ich bereits Mitte August, also ein paar Wochen bevor das Semester und die Orientierungswoche an der Uni in Kamloops starten würden. Ein paar Tage oder auch Wochen vor dem Beginn des Semesters bereits aufzubrechen und die Zeit zum Reisen zu nutzen kann ich nur wärmstens empfehlen. Gerade wenn man Land und Leute noch nicht sehr gut oder gar nicht kennt, ist es sehr angenehm, sich erst einmal entspannt mit viel Zeit und ohne Stress einzugewöhnen und Kanadas Landschaften und Kultur kennenzulernen. Freilich ist dies auch sinnvoll, wenn man (so wie es bei mir auch der Fall war) das Land oder den betreffenden Teil Kanadas bereits besucht hatte; schließlich ist man ja dort um möglichst viel zu sehen und viele Leute zu treffen. Deswegen kann ich jedem nur raten, nicht nur nach (und freilich auch während), sondern auch vor dem Semester eine Weile zu Reisen.


Bewerbungsprozess und generell Organisatorisches

Zunächst mal: ja, der ganze Organisationskram, um das Auslandssemesters zu organisieren, ist ein äußerst anstrengender, teils nervenaufreibender und unglaublich zeitintensiver Mix aus Türmen von Dokumenten, etlichen Telefonaten mit den verschiedensten Institutionen und Leuten, Bergen an Mails und unzähligen Botengängen. Aber mit dem herbeigesehnten Ziel eines grandiosen Semesters in Kanada ist das alles machbar, irgendwie. Und am Ende seid ihr dann ja schließlich auch stolz darauf, alles gut bewältigt zu haben. Also: Immer das Ziel vor Augen halten, denn der ganze Eifer, und garantiert einige Male auftauchende Ärger, lohnen sich! Und zudem habt ihr mit College Contact auf jeden Fall eine sehr gute Wahl getroffen, denn die sympathischen Mitarbeiterinnen nehmen euch sehr viel Arbeit in Bezug auf den Bewerbungsprozess ab und stehen zudem immer überaus freundlich und schnell mit Rat zu jeglichen Themen zur Seite, falls ihr mal Fragen oder Probleme habt.

Auch wenn das Meiste geschafft ist, sobald ihr zu Studieren beginnt, stehen doch noch regelmäßig organisatorische Problemchen und Aufgaben an. Dann wird noch plötzlich eine Zahlung von der Unikasse verlangt, dann muss sich von der Universicherung rechtzeitig abgemeldet werden, weil man ja bereits eine eigene hat und das Geld ganz sicher nicht auch noch bezahlen will und nebenbei hat der Sitznachbar beim Mittagessen von dem Bekannten eines Bekannten aufgeschnappt, dass in jedem Fall so ein Formular unterzeichnet beim Sekretariat für international students abgegeben werden muss, am besten noch bis gestern, aber genaueres weiß er da natürlich auch nicht. Zeug von dieser Sorte gibt’s zuhauf und meist hat man wenig Ahnung, was genau die jetzt von einem wollen oder wie genau das nun vonstatten gehen soll. Aber das Ganze ist halb so wild, denn neben der üblichen Devise „so viele Leute fragen bis man endlich an den oder die gerät, die einem weiterhelfen kann“, kann ich euch versichern, dass an der TRU sehr viele Institutionen und Personen existieren, die nur dafür da sind, Studenten und insbesondere internationale Studenten mit dieser Art Schwierigkeiten zu helfen. Und dazu sind die allermeisten von denen überaus sympathisch und freundlich, sodass die Frage nach einer Unterschrift für ein Learning Agreement auch durchaus schon mal als Gespräch über österreichische Weihnachtsmärkte bei ein paar Keksen mit dem Lehrstuhlinhaber enden kann.


Housing

Für das Wohnen als Student gibt es generell erstmal drei verschiedene Möglichkeiten:

  1. Home Stay (bei einer Familie)
  2. Studentenwohnheim und
  3. Wohnung teilen,

wobei die ersten beiden Varianten für die internationalen Studenten in Kamloops wesentlich beliebter waren. Auch wenn es sicher angenehm ist, die Zeit bei einer kanadischen Familie zu verbringen und die allermeisten meiner Bekannten und Freunde, die sich für diese Variante entschieden, überaus sympathische und entspannte Kanadier als „Hosts“ angetroffen haben, ist meiner Meinung nach das Wohnheim die klar beste Wahl zum Wohnen und bei international students auch die beliebteste Wahl. Zwar ist es sicher toll, wenn man durch das Zusammenleben mit einer einheimischen Familie kanadische Gebräuche und quasi den „Canadian Way of Life“ mitbekommt, aber dafür ist man dann doch ein wenig weiter ab vom Geschehen. Ich kann nur jedem absolut raten sich für ein Wohnheim zu entscheiden, denn dort habt ihr täglich viel Kontakt mit zahlreichen Gleichaltrigen, einige aus verschiedensten Ländern der Welt, seid nicht so gebunden, knüpft spielend leicht Kontakte und habt es zudem überhaupt nicht weit zur Uni.

In Kamloops habt ihr die Wahl zwischen dem Old Rez (McGill Housing), dem New Rez und Upper College Heights (UCH). Old und New Rez sind direkt von der Uni, Bewerbungen werden also darüber abgewickelt (Interesse gebt ihr bei der Bewerbung schon mit an), UCH hingegen ist privat, sodass ihr euch dort direkt anmelden müsst (und rechtzeitig, so früh es möglich ist!)

Die gängigen Spitznamen Gefängnis (Old Rez) und Hotel (New Rez) sagen bereits sehr viel aus. McGill Housing, also Old Rez, ist zwar das billigste der drei Varianten, aber sofern ihr ein wenig Anspruch im Hinblick auf Komfort habt wollt ihr hier eher nicht hin. Die Zimmer sind winzig und unbequem, der Schreibtischstuhl ist ein Plastikgartenstuhl. Ein mini Zimmer inklusive kleiner Küchenzeile für euch selber, das Bad mit drei anderen daran anliegenden Studenten geteilt. Muss man wollen. Das Plus sind der Preis und die unmittelbare Nähe zu allen Unigebäuden, denn ihr seid bereits auf dem Campus. Dazu muss ich erwähnen, dass „Old Rez“ allerdings sehr bald wohl abgerissen und neu gebaut werden soll. Also dahingehend kurz informieren. New Rez hingegen ist sehr teuer und etwas „überwachter“. Viele Kameras und wer euch besucht, muss erstmal auf einer Gästeliste eingetragen sein. Dafür seid ihr ganz zentral auf dem Campus. Zu den Zimmern kann ich leider nichts Genaueres sagen.

Ich selber habe mich für UCH entschieden und kann das auch jedem nur herzlich nahelegen; preislich in Ordnung, genau gegenüber vom Campus und die „WG’s“ sind wirklich super. Dort lebt ihr mit drei anderen Studenten zusammen, teilt euch zwei Bäder und einen recht großen Gemeinschaftsbereich inklusive der Küche und habt euer eigenes ca. 15qm Zimmer. Der Nachteil ist nur, dass außer dem Mobiliar nichts vorhanden ist. Ihr müsst also alles selber besorgen oder das Glück haben, dass einer eurer Mitbewohner was mitbringt. In jedem Fall kein größeres Übel. Zudem gibt es ein Gemeinschaftshaus mit Billiard- sowie Tischtennistisch, Kicker und Sofaecke mit Fernseher. Die Atmosphäre bei UCH ist absolut angenehm, sowohl vom Wohnen als auch vom Zusammenleben her. Für mich war’s auch im Nachhinein definitiv die richtige Wahl.


Kamloops

Im Laufe des Semesters werdet ihr ganz sicher oft die Frage hören: „Warum Kamloops?“ Ja… warum eigentlich? Denn die „Innenstadt“ des 80-Tausend-Seelen-Städtchens gehört sicher nicht zur ersten Riege der schönsten Städte Kanadas. Und auch nicht zur zweiten oder dritten. Und dazu liegt das dann auch noch in der Wüste. Toll. Dennoch habe ich die Wahl nicht einen Tag bereut, denn nicht nur lernt ihr den täglichen Blick von der Uni oder auf dem Weg dorthin die beeindruckenden, malerischen Weiten der „Wüste“ mit der Zeit zu schätzen (und vielleicht sogar ein Stück lieben), ihr seid zudem jeden Tag auf einem wirklich herrlichen, echt schönen Unicampus, der die zugegeben eher hässliche Innenstadt ganz schnell vergessen macht, versprochen. Zudem ist der grüne, idyllische Riverside Park am Thompson River mit einer sehr angenehmen Atmosphäre versehen und bietet einen willkommenen Kontrast zur kargen Innenstadt. Des Weiteren gibt es zwei andere Argumente dafür, dass Kamloops in jedem Fall die richtige Wahl ist:

Erstens ist das die Herzlichkeit, Offenheit und Freundlichkeit der Leute. Egal ob Kassierer im Supermarkt, Professor, oder HotDog-Verkäufer beim Footballspiel – sehr, sehr viele Menschen in Kamloops haben eine angenehm offene, freundliche Art, die man so sehr selten in Deutschland antrifft. Richtig, das habe ich zu Beginn bereits im Hinblick auf ganz Kanada bzw. BC behauptet, aber in Kamloops oder besser gesagt im „ländlicheren“ Bereich außerhalb der großen Städte wie Vancouver, ist das noch ein Stück mehr der Fall. Ihr werdet das schnell zu schätzen lernen und sehr vermissen, wenn ihr wieder zurück seid. Zweitens liegt Kamloops sehr zentral zwischen etlichen optionalen Ausflugszielen in BC: Ob die obligatorische Tour nach Vancouver (3,5h), der Trip ins „Kalifornien Kanadas“ nach Kelowna (2,5h) oder der Wochenausflug in die Rockies oder ins amerikanische Seattle – alles für kanadische Verhältnisse lächerliche Distanzen.


Universität - die TRU

Die Thompson Rivers University ist mit knapp 26 Tausend Studenten, davon fast 14 tausend auf dem Campus, eine mittelgroße Hochschule Kanadas. Besonders ist hier der sehr hohe Anteil der international students, der euch viele äußerst interessante Begegnungen mit Leuten aus allen Teilen der Erde ermöglicht, die meistens sehr erpicht darauf sind, ihre Kultur Interessierten näherzubringen. Meiner Meinung nach genau die Art Erfahrung, die ein Auslandssemester so besonders macht. Wenn ihr wieder zuhause seid, werdet ihr ein „Netzwerk“ aus Leuten aus der ganzen Welt kennen. Ist es nicht klasse, wenn man nach Skandinavien, Indien, Australien, Russland oder Mexiko fliegen kann und dort Leute kennt? Zudem hat der hohe Anteil an internationals an der TRU den Vorteil, dass die Uni sich besonders um diese Studenten (wozu ihr ja nun auch gehört) kümmert, in Form von organisatorischer Hilfe und zahlreichen Veranstaltungen. Sowieso gibt es diese zuhauf auf dem Campus: Foodtrucks, Kinoabend mitten auf dem Hauptplatz, Studentenmesse, auf der sich die vielen Clubs (~AGs) der Uni vorstellen oder, gerade in der Orientierungswoche, unzählige Male „free food“. Man hat wirklich immer den Eindruck, dass die Uni sich gern und gut um ihre Studenten kümmert (in der Prüfungsphase gibt es sogar anti-stress dogs).

Der Campus und die Gebäude sind recht neu und meiner Meinung nach ziemlich malerisch. Die zahlreichen Grünflächen erzeugen eine sehr angenehme und fast schon idyllische Atmosphäre und die Größe fand ich super – nicht zu groß und nicht zu klein. Zudem ist der tägliche Blick vom Campus in die Weiten der Wüsten etwas ganz besonderes und Möglichkeiten Sport zu treiben, bietet das Areal ebenfalls mehr als genug.

Nun zum Akademischen:

Ich habe Englisch- und Geschichtskurse belegt, also Disziplinen der „Arts Faculty“, sodass ich freilich nur davon und nicht generell berichten kann, wobei sich bestimmt dennoch ein paar Rückschlüsse ziehen lassen. Zunächst einmal kam ich mir oft, von der Atmosphäre her, wie in einer Schule und nicht einer Uni vor, was nicht zwingend negativ gemeint sein soll (zumindest nicht für ein Auslandssemester). Die Profs sind in der Regel äußerst freundlich und nicht die Autoritätspersonen, die ich von Deutschland zumeist gewohnt bin. So ist es üblich sie mit dem Vornamen anzusprechen und wirkliche Strenge ist rar. Vielmehr ist es den meisten Profs (nach meiner Erfahrung) wichtig, dass ihr Freude am Kurs habt und es euch mit allem gut geht. Das tut dem Kursklima freilich keinen Abbruch; es herrscht eine überaus angenehme und entspannte Atmosphäre in den Kursen und lernen tut ihr auf jeden Fall auch was, denn die fehlende Strenge der Profs führt praktisch nie zu Störungen und Disziplinschwierigkeiten. Sowas scheint es bei kanadischen Studenten einfach nicht zu geben, da wird man schon strafend von Kommilitonen angeschaut, wenn man in der Vorlesung leise mit dem Nachbarn spricht.

Man gewöhnt sich recht schnell an das schon deutlich andere und ungewohnte Uniklima und lernt es vielleicht durchaus ein wenig zu schätzen. Die Profs sind oft sehr interessiert daran, wo ihr herkommt, warum ihr in Kanada seid und was eure Pläne für euer weiteres Leben sind. Da ergeben sich oft sehr nette Gespräche. Alles ist einfach entspannter, freundlicher und unkomplizierter als hier, das fiel mir extrem oft sehr positiv auf. Allerdings muss schon festgestellt werden, dass das Uniniveau mit dem, das ich aus Deutschland gewohnt bin, nicht vergleichbar ist. Das gilt für meine Disziplinen und gleiches haben Freunde und Bekannte aus ihren Studiengängen berichtet. Zwar lernt man durchaus viel und es ist auch kein absoluter Selbstläufer, aber der Umfang weicht dann doch deutlich ab. Da ist einfach kein permanenter Zeitdruck und fixer, strammer Terminplan hinter, wie das oft in Deutschland der Fall ist. So lernt man für eine Klausur am Ende des Semesters maximal zwei Tage, oder drei bis vier halbherzig, und trotzdem ist ein „A“ absolut machbar. Kein Vergleich zu dem wochenlangen Büffeln hier. Das gilt allerdings wohl speziell für Kamloops, von anderen kanadischen Unis habe ich da andere Geschichten gehört, die einen schon eher an das gewohnte in der deutschen Heimat erinnern.

Und seien wir mal ehrlich: Ein bisschen weniger Arbeit und Lernstress sowie mehr Freizeit sind in einem Auslandsaufenthalt ja nun wirklich nicht das Schlechteste, oder? Eine Ausnahme an der TRU bilden jedoch die Naturwissenschaften – da sitzt ihr permanent am Schreibtisch und am Ende ist die top Note dennoch schwer zu holen. Allgemein wird aber der Fokus, speziell in den „Arts“ (also alle Sprachen und allgemein Geisteswissenschaften) auf oftmalige Schreibarbeit gelegt. Drei oder vier mehrseitige Essays oder auch zusätzlich noch einzelne längere sind normal. Sprich, der Trend ist, eher öfter kürzere Aufgaben zu erledigen, die dann allerdings dennoch recht wichtig für die Note sind.

Ein weiterer Aspekt, der an der TRU äußerst auffällig ist und sich grundlegend vom deutschen System unterscheidet, ist, dass die Kurse und Kursinhalte oftmals eher „kreativ“ ausgelegt sind. Da gibt es auch Kurse wie „Leadership“ oder „Filmmaking“ und außerdem bieten viele Profs ihren Studenten die Gelegenheit, eher kreativ als wissenschaftlich fundiert zu lernen und zu arbeiten. Wenn man das tägliche Unileben eine Weile beobachtet, wird einem unweigerlich bewusst, dass die Uni eher dazu gedacht ist, dass die Studenten sich ausprobieren und viele verschiedene (akademische) Bereiche und Felder kennenlernen können als dass sie zu absoluten Experten geformt werden. Die kanadischen Studenten haben zwar ihr gewähltes Fach, ihr „major“, aber dazu können sie quasi überall reinschnuppern wo sie wollen, denn wo die vielen übrigen Credits verdient werden ist egal. Da hat man dann neben den zwei obligatorischen Englischkursen als Teil des majors noch einen Erdkunde- und einen BWL-Kurs, und im Semester darauf noch Psychologie und vielleicht Journalismus, weil man das ja schon immer interessant fand.

Das System ist zwar für uns ungewohnt (und die Pro- und-Contra-Liste lang), aber für euch ist das durchaus von Vorteil, da ihr natürlich auch in irgendwelche Kurse reinschauen könnt, die ihr sehr interessant findet, was ihr in eurem Studium daheim nicht könnt, oder die es so in Deutschland vielleicht gar nicht mal gibt. Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich auf dem Campus sehr gut aufgehoben gefühlt habe und es sehr interessant war, die doch zahlreichen Unterschiede zum Unisystem, wie ich es von hier gewohnt bin, kennenzulernen. Die TRU ist ein sehr interessanter Ort, der einem eine Menge bietet, um sich wirklich wohlzufühlen. Ich habe mich durchaus schweren Herzens verabschiedet.


Freizeit

Ganz sicher ein ganz wichtiger Aspekt für euer Auslandssemester. Zunächst mal: In der Nähe zum Campus sind etliche Restaurants und Läden. Damit seid ihr auf jeden Fall versorgt. Die Reisemöglichkeiten hatte ich unter „Kamloops“ bereits kurz angesprochen. Für Wintersportler ist zudem Sunpeaks, ein sehr großes und beliebtes Skiareal mit ca. 60 Minuten Fahrzeit in unmittelbarer Nähe. Auch in Downtown gibt es ein paar ganz nette Pubs, Bars und Restaurants. Zudem ist ein Ausflug zum Riverside Park (neben Downtown) bei gutem Wetter eine gute Idee. Ein Muss ist in jeden Fall der Besuch von (mindestens) einem Eishockeyspiel der „Blazers“, die in der Stadt beheimatet sind – für den Hockeyfan sowieso und für alle anderen wegen der enormen Rolle, die der Sport für die Kanadier spielt auch.

Das Thema Feiern und Partys ist in Kanada nicht ganz einfach. Als erstes solltet ihr euch weitestgehend von der deutschen Vorstellung von Clubs und der dazugehörigen Atmosphäre verabschieden, außer ihr seid mal in Vancouver oder anderen Millionenmetropolen. In den übrigen Städten in Kanada ist das „Feiern gehen“ wie wir es kennen leider nicht so zahlreich vorhanden, wie wir das von den meisten deutschen Städten gewohnt sind. Nichtsdestotrotz gibt es auch in Kamloops zwei nennenswerte Clubs: Das CJ’s und das Commodore’s. Beides macht aber nur am Wochenende Sinn. „Studentenfeiern“ in der Woche gibt es in den Clubs so leider nicht. Generell sind aber Haus- und Wohnheimpartys viel eher der Weg und recht häufig. Jedenfalls gibt es auf jeden Fall Gelegenheiten Party zu machen, wenn ihr das wollt.

Diverse wirklich interessante Möglichkeiten, die Freizeit am Tage zu verbringen, bietet die Uni selber: Zuerst sei hier der TRU AdventureU Outdoor Club genannt, der euch zahlreiche absolut empfehlenswerte Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten bietet, wie zum Beispiel Kayaking, Rafting, Skifahren, oder auch Unternehmungen wie Wandern + Grillen, Campen etc. pp. Dadurch sind euch für sehr kleines Geld (10$ in der Regel) tolle Gelegenheiten geboten, etwas auszuprobieren, mit den Betreuern (meist selber Studenten des „Adventure Programms“ – ja, sowas kann man in Kanada wirklich studieren!) eure Fähigkeiten und Kenntnisse zu verfeinern, einfach großen Spaß zu haben und zudem viele andere Studenten kennenzulernen. Den TRU AdventureU Outdoor Club kann ich extrem empfehlen. Ihr müsst allerdings immer nach den Events, die euch interessieren, über Homepage oder Facebook-Seite Ausschau halten, da die meisten innerhalb sehr weniger Tage, teilweise nur Stunden, ausgebucht sind. Ähnliches bietet das TRU-LEAP Programm, das jedes Semester zwölf Veranstaltungen, darunter etliche Ausflüge, speziell für internationale Studenten anbietet. Auch hier gilt allerdings sehr schnell zu sein.

Für die Sportinteressierten gibt es an der Uni auch regelmäßig Basketball-, Fußball-, Baseball- oder Footballspiele der eigenen Mannschaft, des „Wolfpack“, zu bestaunen. Außerdem ist für Studenten der Eintritt im ziemlich großen Hallenbad auf dem Unicampus kostenlos und der Monatsbeitrag im Fitnessstudio ist auch recht günstig.

Wenn ihr euch für die TRU Kamloops entscheidet, werdet ihr es auf keinen Fall bereuen. Die Uni, die Leute und die vielen Reisemöglichkeiten werden garantiert dazu beitragen, dass ihr euch rundum wohlfühlen, euren Aufenthalt überaus genießen und später sehr gern und sicher auch ein wenig sehnsüchtig auf die grandiose Zeit in Kanada zurückblicken werdet.

Wenn noch irgendwelche Fragen offen sein sollten, stehe ich sehr gern zur Verfügung smiley