University of California, Santa Barbara
Wenn dann final der Entschluss besteht, dass man diesen spannenden Schritt ins Ungewisse und Neue wagen möchte, steht natürlich noch eine Menge Planungs- und Organisationsarbeit an der Tagesordnung, vor allem wenn man außerhalb von Europa studieren möchte. Diese kann tatsächlich auch etwas anstrengend, nervig und zeitintensiv sein, jedoch ist der Aufwand es am Ende des Tages auch absolut wert, da man solch eine Erfahrung wahrscheinlich nicht mehr häufig oder meist auch gar nicht mehr im Leben machen wird. Bei mir persönlich hat genau diese Planungs- und Organisationsarbeit zu einem weiteren Reifungsprozess geführt. Selbst planen, selbst organisieren, eigenständige Entscheidungen treffen und dafür Verantwortung tragen. Je nach Menschentyp und Entscheidungsfindungscharakter (ich bin sehr nachdenklich, überdenke immer ziemlich viele Schritte mehrmals und würde mich im Allgemeinen nicht gerade als entscheidungsfreudigen Menschen einstufen), sollte man sich dennoch mindestens ein halbes Jahr vorher mit der Planung auseinandersetzen. Tendenziell eher mehr, vor allem wenn man noch nicht genau weiß, in welches Land es denn überhaupt gehen soll und bei einem solchem Ausmaß an Möglichkeiten wie zum Beispiel in den USA, an welche Universität man überhaupt möchte.
Je nach Land und Universität muss das Visum rechtzeitig beantragt, die Bewerbungsfristen eingehalten, gegebenenfalls ein zusätzlicher Sprachnachweis absolviert werden, was alles Zeit in Anspruch nimmt und eingeplant werden sollte. Auch Freizeitaktivitäten und eventuelle Ausflüge, um das jeweilige Land zu erkunden, die auf jeden Fall neben dem Studium auch nicht zu kurz kommen und als ebenso essentieller Bestandteil solch einer Reise angesehen werden sollten, müssen eingeplant werden. Natürlich kann man auch eine Menge Geld sparen, wenn man sich frühzeitig mit der Planung beschäftigt (Flüge, Ausflüge etc.).
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Aufenthaltszeit
Jeder Mensch hat bei diesem Kriterium selbstverständlich seine persönlichen Vorlieben und Präferenzen, bei mir war beispielsweise die Zeit des Aufenthalts ein enorm wichtiger Faktor. Die meisten Universitäten in den USA haben ähnlich wie in Deutschland und Europa ein klassisches Semester-System. Die sogenannten „Universities of California“, die einen sehr guten Ruf genießen und zu denen auch gerade einmal neun Universitäten gehören, bieten dagegen ein spezielles „Quarter-System“ an, das ansonsten in den USA nicht häufig zu finden ist. Das akademische Jahr wird hierbei in vier Viertel beziehungsweise akademische Veranstaltungszeiten unterteilt (Spring, Summer, Fall, Winter), anstatt wie üblich nur in zwei (Sommer, Winter). Dies hatte für mich persönlich den Vorteil, dass die reine Studien- beziehungsweise Veranstaltungszeit und somit auch die damit verbundene Aufenthaltszeit deutlich kürzer ausfällt (knapp drei Monate) als bei einem normalen Semester (meist circa fünf Monate), da ich nur noch einen Pflichtschein für mein Studium zu absolvieren hatte und mir diese Aufenthaltszeit auch aus privaten Gründen in jedem Fall ausgereicht hatte, auch wenn man im Nachhinein natürlich auch gerne länger geblieben wäre und die Zeit wie bei allen schönen Dingen im Leben sehr, sehr schnell und vor allem deutlich schneller als erwartet, vergangen ist (dazu im Fazit mehr).
Planbare Kosten
Die Studiengebühren sind, gemessen an der geringeren Aufenthaltszeit (im Vergleich zu einem vollständigen Semester -> siehe „Aufenthaltszeit“) und auf Grund des guten Rufs der „Universities of California“ im Zeitverhältnis zu einem Semester betrachtet, natürlich recht hoch. Aber nach meinen Recherchen unterm Strich immer noch günstiger, als die meisten anderen guten, beziehungsweise besseren Universitäten in den USA, die nur vollständige Semesteraufenthalte anbieten. Zusätzlich zu den Studiengebühren kommen noch (je nach persönlichen Ansprüchen und Konsumverhalten) mindestens genau so hohe Lebenshaltungskosten (WG/Wohnheim, Einzelzimmer/Doppelzimmer, Essen gehen/kochen, Ausflüge, Freizeit etc.) hinzu, die jedoch wie bereits erwähnt von Mensch zu Mensch in beide Richtungen stark variieren können, aber in jedem Fall nicht unterschätzt werden sollten. Im Allgemeinen gelten die Lebenshaltungskosten in den USA (speziell im Vergleich zu Deutschland!), jedoch besonders in Kalifornien, als sehr hoch, nach meinen Erfahrungen vor allem was Lebensmittelpreise und Unterkunftsmöglichkeiten betrifft.
Organisation
Da ich diesen Auslandsaufenthalt freiwillig und als Freemover absolviert und somit auch primär privat finanziert habe, habe ich mich hinsichtlich der Organisation und Beratung per Internet an die „College Contact GmbH“ gewandt, die eine kostenlose Mithilfe und sehr hilfreiche Unterstützung für die eigenständige und personifizierte Organisation des Aufenthaltes und der wichtigsten Schritte (Bewerbung, Visa, Tipps zur Uni, Lebenskosten etc.) anbieten (nur für ihre Partneruniversitäten, zu denen die University of California Santa Barbara (UCSB) und noch unzählige andere attraktive, weltweite Universitäten, vor allem aus Kalifornien, gehören). Zusätzlich habe ich noch finanzielle Unterstützung von der Universität Kassel in Form eines PROMOS-Teilstipendiums für Lebenshaltungskosten bekommen, welches zwar nur einen geringen Teil der Gesamtkosten decken konnte, aber dennoch eine gute Unterstützung dargestellt hat.
Unterkunftssuche
Bei der Unterkunftssuche wurde ich ebenfalls sehr gut von meiner persönlichen Beraterin der College Contact GmbH, die spezifisch für die UCSB verantwortlich ist, unterstützt und über die möglichen Unterkunftsarten gut informiert. Im Allgemeinen kann man meist zwischen Wohnungen (WGs) und Wohnheimen entscheiden. Beides hat seine Vor- und Nachteile, die man je nach individuellen Bedürfnissen abwägen sollte. Der größte Unterschied ist sicherlich in den beiden zusammenhängenden Bereichen Kosten und Ausstattung auszumachen.
Wenn man sich für ein Wohnheim entscheidet, wie ich es getan habe, muss man je nach Zimmer (Einzel, Doppel, Dreier) mehr Geld bezahlen als in allen WGs, die ich im Wohnbereich der UCSB gesehen habe, teilweise sogar sicherlich deutlich mehr. Die Wohnheime haben den Vorteil, dass sie meist über eine sehr gute Ausstattung verfügen und man sich somit um viele Kleinigkeiten wie Stromkosten, WLAN, Waschmöglichkeiten und vor allem Essen gar nicht kümmern muss, weil quasi alles im Preis „integriert“ ist. Dies sollte man nicht falsch verstehen, auch in den meisten WGs sind WLAN, Stromkosten etc. nicht hoch und stellen nur einen kleinen Aufpreis da, jedoch stellen vor allem die sogenannten integrierten „meal plans“ (10 Malzeiten/Woche ohne Aufpreis) in meinen Augen (vor allem für Anti-Köche) einen großen Vorteil dar, da man sich um Einkaufen (wie bereits erwähnt häufig recht teuer in den USA) und Kochen nicht mehr selbst kümmern muss und dadurch auch recht viel Zeit sparen kann.
Auch auf sozialer Ebene muss man zwischen WG und Wohnheim differenzieren. Während man sicherlich bei beiden Möglichkeiten (je nach Menschentyp) sehr schnell Kontakte knüpfen kann und Freunde finden wird, hat man im Wohnheim jedoch noch die Möglichkeit eines Zimmerwechsels, falls man sich mit seinen Mitbewohnern gar nicht verstehen sollte. Wie das in den meisten WGs abläuft ist teils ungewiss, aber in jedem Fall sollte es schwierig sein mitten im quarter noch ein neues WG-Zimmer zu finden oder gar aus der Miete des alten Zimmers rauszukommen. Unterm Strich würde ich mich persönlich im Fall der UCSB im Nachhinein auf jeden Fall für ein WG-Zimmer in Isla Vista („Studenten-Dorf“ neben dem Campus der UCSB) entscheiden und gegen einen Platz im Wohnheim. Sicherlich bietet das Wohnheim einige angenehme Vorteile, die einem das Leben erleichtern und es ist die etwas „risikofreiere“ Variante im Vergleich zu einer WG, bei der man doch immer mal Pech haben kann mit seinen Zimmergenossen (charakterlich, zu dreckig, zu laut etc.). Jedoch ist der preisliche Unterschied schon enorm und ich habe den Eindruck gewonnen, dass man in einer WG, im Idealfall sogar mit einheimischen, amerikanischen Studenten, vor allem auf sozialer Ebene ein noch besseres College-Erlebnis haben kann als im Wohnheim (wo teils auch sehr strenge Benimmregeln herrschen und durchgezogen werden!) und man das gesparte Geld somit auch gut in andere Dinge (Ausflüge etc.) investieren kann.
Zusätzlich empfehle ich ebenso, nicht davor zurückzuschrecken, sich auf ein Doppel- oder gar Dreierzimmer einzulassen (selbst wenn man ein eher introvertierter und schüchterner Mensch ist, der auch gerne mal Zeit für sich alleine hat), da man vor allem am Anfang, wenn man sich eventuell noch nicht ganz wohl oder gar alleine fühlt, direkt Kontakte schließen kann, die wohlmöglich sogar gute Freunde für den Rest des Aufenthalts werden. (Zudem wird es sowohl in den WGs als auch in den Wohnheimen prinzipiell schwer, Einzelzimmer zu finden, da diese sehr rar gesät sind und zudem auch preislich deutlich über den Doppel- oder Dreierzimmern liegen.) Kleiner Tipp: WG-Zimmer und Wohnungen sind am besten über Facebook-Gruppen zu finden!
Allgemeine Besonderheiten über die USA und Kalifornien
Da ich mich zu den allgemein höheren Kosten, auf die man sich einstellen sollte, ja bereits ausführlich geäußert habe, werde ich nun auf ein paar andere Aspekte eingehen, auf die man sich einstellen sollte. Im Allgemein darf man sich, vor allem wenn man noch nie in den USA war, nicht zu sehr von vielfältigen und atemberaubenden Instagram und allgemein Social-Media-Posts blenden lassen und somit die Erwartungen ins Unermessliche steigen lassen. Versteht mich nicht falsch, die USA ist eines der schönsten und vielseitigsten Länder der Welt und es gibt unzählige atemberaubende Orte und Landschaften zu entdecken, die schon alleine für sich neben der College-Erfahrung den ganzen Aufwand und die Reise vollkommen wert sind. Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt und man darf nicht erwarten, dass alles komplett reibungslos oder gar wie in Deutschland abläuft und hinter jeder Ecke ein neues Highlight à la Hollywood oder San Francisco lauert. Es ist nicht alles so geordnet und vor allem sauber wie in Deutschland. Die Luftqualität war für mich vor allem am Anfang schon merklich schlechter als in meiner heimischen, ländlichen Region in Deutschland. Wer aus Großstädten wie Frankfurt oder Berlin kommt, wird dies wohlmöglich nicht so extrem wahrnahmen, jedoch gewöhnt man sich nach sehr kurzer Zeit auch daran und nimmt es mit der Zeit gar nicht mehr wahr. Es gibt sowohl in den kleineren Orten, aber vor allem in den Metropolen wie Los Angeles, San Francisco, Las Vegas neben den vielen wunderschönen Gegenden auch sehr verwahrloste und von starker Armut und Leid betroffene Gegenden, wie man sie so vielleicht nur an wenigen oder teilweise gar keinen Orten in Deutschland sehen würde.
Charakterlich sind die Amerikaner und speziell die Kalifornier prinzipiell nach meinem Ermessen ein sehr freundliches und weltoffenes Volk, was vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, dass sie selbst eine sehr multinationale Gesellschaft sind und sich von daher sehr offen und (auch im Vergleich zu vielen Deutschen) sehr freundlich gegenüber „neuen“ beziehungsweise fremden Menschen verhalten und diese auch wirklich willkommen heißen und man sich auch so behandelt fühlt. Dieses Phänomen ist vor allem am Anfang sehr ausgeprägt, aber man sollte es auch nicht zu sehr ausreizen oder gar aufdringlich werden oder sich „zu viel darauf einbilden“, weil auch die Amerikaner, wie wahrscheinlich alle andere Menschen auch, irgendwann gerne wieder für sich wieder zunehmend in Richtung ihres normalen Alltags orientieren, ohne sich jeden Tag nach dir zu erkunden und zu fragen, was du brauchst oder wie du zu Recht kommst. Die allgemeine Freundlichkeit ist natürlich dennoch allgegenwärtig!
Weiterhin ist vor allem die Vielzahl an asiatischen (meistens chinesischen) Bürgern, die einen nicht allzu kleinen Anteil der kalifornischen Bevölkerung darstellen, hervorzuheben. Auch viele Europäer (besonders Deutsche), Lateinamerikaner und viele Menschen aus dem Nahen Osten prägen zudem das angenehme Bild des internationalen und weltweit vernetzten Campus der UCSB.
Zudem empfehle ich allen (besonders jungen) Leuten, die in die USA reisen und auch mal feiern gehen möchten, sich mit dem amerikanischen Gesetz in dem jeweiligen Bundesstaat auseinanderzusetzen, weil die Amerikaner für ihr strenges Rechtssystem, speziell im Hinblick auf Sicherheitsmaßnahmen und Alkohol, bekannt sind. In Kalifornien ist der Besitz von Alkohol unter 21 bereits absolut strafbar und jegliche Form von Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit in jedem Alter strengstens verboten und wird auch dementsprechend ausnahmslos bestraft. Darüber hinaus sollte man sich in jedem Fall eine Kreditkarte zulegen (absolut notwendig!) und spezifische medizinische Versorgungsmittel (auch Kontaktlinsen) lieber aus Deutschland mitbringen, da die Beschaffung oft sehr kompliziert sein kann und selbst einfache Kosmetikartikel in den USA schon sehr teuer sind.
Beschreibung der Institution: Der University of California, Santa Barbara – Der UCSB-Komplex
Nun genug Gerede zu den Formalitäten, warum die UCSB? Und was erwartet euch dort? Wer noch nie an einer amerikanischen Universität gewesen ist und nur den klassischen deutschen Campus gewöhnt ist, wird sich in jedem Fall zunächst erstmal die Augen reiben müssen, wenn denn ein kompletter Überblick über den gesamten Universitätskomplex gegeben ist. Die UCSB liegt im Süden Kaliforniens direkt am Meer und der Pazifikstrand ist direkt vor der Tür. Je nach Wohnlage (nicht jeder wohnt direkt an der Küstenstraße), ist der Strand und die Küste mit dem Fahrrad jedoch von überall rund um den Campuskomplex innerhalb von zehn Minuten mit dem Fahrrad (alles ist sehr flach und jeder fährt Fahrrad) zu erreichen. Der Campus an sich ist von vielen grünen Wiesen geprägt und die kalifornische Sonne sorgt (bei mir sogar bis Ende November!) einen Großteil des Jahres für eine sehr positive Stimmung bei superschönem Wetter zwischen 25 und 30 Grad.
Wer mit einem riesigen und unübersichtlichen Campus rechnet, liegt falsch. Der Campus ist (je nach Empfinden und im Vergleich zur jeweiligen Heimatuni) nicht klein, aber auch nicht zu groß und ich konnte mich innerhalb von 2 Wochen sehr gut zu Recht finden und wusste in etwa wo alle wichtigen Orte (Hörsaal, Seminarräume, Shops, Imbisse, Sportmöglichkeiten, Wohnheime etc.) gelegen sind. Die Gebäude und Räume in der Uni sind sehr vielfältig. Manche von ihnen sind bereits sehr alt und nicht wirklich das, was man sich eventuell von einem amerikanischen College wie aus manchen Serien oder Filmen vorgestellt hat, viele jedoch auch deutlich moderner und recht neu ausgebaut. Ähnlich wie in Deutschland, sind sie nach verschiedenen Fachgruppen und Fachbereichen unterteilt und man kann anhand einer Karte eigentlich alles ohne riesige Probleme auffinden. Und falls man doch einmal Fragen haben sollte, stehen einem die Mitarbeiter des International Office quasi jeden Tag mit aller Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zur Verfügung und helfen dir dabei, Probleme jeglicher Art zu lösen.
Ein weiterer Aspekt, der mir absolut positiv in Erinnerung bleiben wird, ist die sehr gute Vernetzung des gesamten Campus-Gebietes. Innerhalb von maximal zehn Minuten (je nach Wohnlage auch weniger) ist mit dem Fahrrad absolut alles sehr schnell erreichbar und bestens verknüpft. Das Studienleben (Vorlesungen, Seminare), die Unterkunft, das soziale Leben in anderen Wohnheimen und WGs mit Freunden, die kleinen Shops und Imbisse in Isla Vista, sowie die vielfältigen Sportmöglichkeiten, auf die ich später nochmal genauer anknüpfen werde (siehe „Freizeitgestaltung“) und auch ebenso die Partystraße „Del Playa“ in Isla Vista, in der an fast jedem Wochenende im quarter (wenn nicht gerade Klausuren sind oder die meisten Studenten bereits wieder Zuhause bei ihren Familien sind) große Feiern stattfinden, ohne das man mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die halbe Welt fahren muss. Und natürlich der Strand, der direkt vor der Küstenstraße Del Playa gelegen ist. (Stellt euch keinen Luxusstrand à la Hawaii mit weißem Sand und hellblauen Wasser vor. Es ist ein kleiner und sehr einfacher Strand, aber wer hat schon überhaupt einen Strand direkt vor seiner Uni bei allerschönstem Wetter?) Einfach einmalig und eine Situation, die denke ich keine Universität in ganz Deutschland zu bieten hat und die auch weltweit ihresgleichen sucht.
Und selbst wenn man dann mal etwas Abstand vom Campus braucht und etwas mehr sehen möchte, fahren 24 Stunden lang Busse in Richtung der schönen, mediterran-angehauchten, knapp 100.000 Einwohnerstadt Santa Barbara (circa 20-30 Minuten Fahrt), wo neben einem Hafen auch viele nette Restaurants, Cafes, Bars und auch Clubs zu finden sind. Wenn man jedoch will, kann man auch seine ganze Zeit an der UCSB nur auf und rund um den Campus verbringen und es wird einem an absolut nichts fehlen. Die UCSB liegt nämlich anders als der Name erahnen lassen könnte nicht direkt in Santa Barbara, sondern faktisch gesehen in einem kleinen Vorort namens Goleta.
Studium: Themengebiete, absolvierte Kurse und Kurseinwahl
Ich habe mich selbstverständlich nicht mit allen Fachbereichen der UCSB auseinandergesetzt, sondern primär mit denen, die für mich von Relevanz waren. Dennoch habe ich den Eindruck gewonnen, dass man zumindest den Aufbau der Fachbereiche gut mit dem deutschen Studienangeboten vergleichen kann und die meisten Studenten in den vielfältig angebotenen Kursen und vertretenen Fachbereichen ein Äquivalent zum heimischen Fachbereich finden sollten. In meinem quarter an der UCSB habe ich insgesamt vier Kurse besucht und drei davon auch aktiv absolviert.
Allgemein muss man, besonders als internationaler Student, die Kurse an der UCSB in zwei Kategorien unterteilen: Academic Courses, welche die „normalen“ Kurse der Universität darstellen, welche auch die einheimischen, voll-eingeschriebenen Studenten besuchen. Und die „International Courses“, welche speziell für internationale Studenten angeboten werden und auch (zumindest nach meinen beiden Kurserfahrungen) vom Schwierigkeitsgrad her angepasst sind. Ich habe sowohl zwei Academic, als auch zwei International Courses besucht.
Die beiden Academic Courses waren aus dem Fachbereich der Wirtschaftswissenschaften (Economics) und der Politikwissenschaft (Political Science) und hatten die Namen „Introduction to Macroeconomic Theory“ (Volkswirtschaftslehre – Makroökonomie) und „International Security“ (Internationale Sicherheit). Die beiden Academic Courses waren „Introduction to Project Management“ und der von der UCSB für internationale Studenten empfohlene Sprachkurs „Listening, Speaking and Pronounciation“. Wie läuft die Einwahl in die Kurse?
Man wird bereits sehr frühzeitig von der UCSB selbst per E-Mail mit vielen Informationen hinsichtlich Kursangeboten und Kurseinwahl hinreichend informiert und man kann auch jeder Zeit den hilfsbereiten Verantwortlichen Fragen stellen, falls Unklarheiten auftreten. Auch vor Ort gibt es vor dem offiziellen Start noch eine Art Einführungsveranstaltung für alle internationalen Studenten, bei dem nochmal zusätzlich auf die notwendigen Schritte zur Kurseinwahl in die Academic und International Courses sowie andere wichtige Themen (Krankenversicherung etc.) eingegangen wird. Meinen Erfahrungen nach läuft die Kurseinwahl in die International Courses deutlich einfacher als die für die Academic Courses. Dies hat den einfachen Grund, dass die Nachfrage für die International Courses selbstverständlich deutlich geringer ist, als für die Academic Courses, an denen wirklich alle Studenten der UCSB teilnehmen wollen und nicht nur die Internationalen.
Zusätzlich gibt es eine solche Vielzahl an International Courses, dass es genug Kurse gibt, um alle neuen internationalen Studenten in diesen unterzubringen. Mit den Academic Courses, welche wahrscheinlich die meisten internationalen Studenten auf Grund ihres einheimischen Regelstudienplans belegen müssen, verhält es sich dagegen deutlich komplizierter. Ich würde daher empfehlen sich frühzeitig über das Kursangebot und besonders die Nachfrage nach dem angestrebten Academic Course zu informieren (am besten beim lehrenden Professor selbst), damit am Ende auch alles so läuft wie man es sich vorgestellt hat und man auch alle angestrebten Kurse absolvieren kann. Bei den Academic Courses ist (vor allem im Fachbereich Economics, der auf Grund der hohen Nachfrage nochmal anders organisiert wird, als andere Fachbereiche) die Nachfrage nach den begrenzten Kursplätzen nämlich sehr hoch und internationale Studenten genießen kein Sonderrecht gegenüber den fest-eingeschriebenen Studenten auf diese Kurse. Von daher sollte man sich direkt in der ersten Vorlesung oder vielleicht sogar in einer privaten Sprechstunde vor Vorlesungsbeginn um eine Unterschrift auf dem Anmeldungsdokument beim lehrenden Professor bemühen, denn wenn der Kurs voll ist, ist er voll. Und es werden auch meist keine Ausnahmen gemacht, nur weil man internationaler Student ist.
Studienalltag: Rhythmus, Organisation, Unterschiede, Klausuren, Schwierigkeitsgrade
Wenn man dann erstmal in alle Veranstaltungen erfolgreich eingeschrieben ist und das quarter offiziell losgeht, kann der Studienalltag beginnen. Manche Aspekte ähneln dem deutschen Studiensystem und Alltag, andere sind dagegen deutlich zu unterscheiden. Während man in Deutschland im Allgemeinen lediglich eine Vorlesung + Tutorium pro Woche hat, ist im Quarter-System der UCSB auf Grund des kleineren Veranstaltungszeitraums der Regelfall, dass zwei Vorlesungen + Tutorium pro Woche in den meisten Academic Courses stattfinden, was unterm Strich einen größeren Zeitaufwand alleine durch die reine Anwesenheit in den Veranstaltungen mit sich bringt. Auch eine Vielzahl der International Courses ist zwei Mal pro Woche, jedoch gibt es bei diesen (nach meinen Recherchen und Erfahrungen) keine Tutorien.
Zum Thema Anwesenheitspflicht sei gesagt, dass ähnlich wie in Deutschland in den meisten Academic Courses keine Anwesenheitspflicht besteht, jedoch war es in einem meiner beiden Kurse doch der Fall und war sogar ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Note (dazu später mehr). Auch in den International Courses, die eher kleinen Seminaren gleichen und nicht mit den großen Vorlesungen der Academic Courses zu vergleichen sind, sollte man schon anwesend sein, da die Gruppen meist recht klein sind und es von daher auf Dauer auch sicherlich negativ auffallen würde, wenn man stets abwesend wäre und folglich auch Fragen vom Professor auftreten könnten.
Die Vorlesungen und Tutorien an und für sich ähneln dagegen sehr stark dem deutschen System und unterscheiden sich von der Aufmachung her nicht wirklich groß. Die Vorlesungen dauern meist circa 90 Minuten und es wird klassisch mit Power Point-Folien gearbeitet, jedoch muss ich festhalten, dass ich die Art und Weise der Präsentation und verbalen Kommunikation sowie inhaltliche Schwerpunkte deutlich moderner, zeitgemäßer, aktueller und somit auch spannender wahrgenommen habe. In den Tutorien werden Übungsaufgaben zur Vorlesung besprochen, erklärt und verglichen. Auch digital verhält sich das System recht ähnlich. Es gibt eine Online-Plattform, bei der man sich an Hand seiner offiziellen UCSB-Daten einloggen kann und wo fast alle relevanten Vorlesungs- und Seminarfolien sowie Aufgaben und relevante Dokumente hochgeladen werden. Bei Fragen und Unklarheiten jeglicher Art (inhaltlich und organisatorisch) hat jeder Professor sowie seine Tutoren genau wie in Deutschland eine wöchentlich stattfindende Sprechstunde sowie eine Mail-Adresse, bei der man sich zu jeder Zeit melden kann.
Besonders die direkte Kommunikation mit den Professoren in ihren Sprechstunden oder gar nach den Veranstaltungen wird mir als positiv in Erinnerung bleiben, da man speziell als internationaler Student sehr nett, hilfsbereit und geduldig behandelt wurde und man nicht den manchmal unangenehmen Eindruck hatte, dass man irgendjemanden stören oder die Zeit rauben würde. Eine Besonderheit, die mir hinsichtlich der Kommunikation mit Professoren in den USA jedoch noch ans Herz gelegt wurde, war, dass es als äußerst unhöflich gilt mit Professoren über Noten zu diskutieren und man bei diesem Thema sehr vorsichtig sein sollte, damit kein falscher Eindruck entsteht.
Klausuren/Prüfungsleistungen:
Während im Sprachkurs sowie im anderen International Course zum Thema Projektmanagement die Prüfungsleistungen recht vielfältig waren, musste ich beim Academic Course zum Thema Makroökonomie insgesamt drei Klausuren schreiben (zwei Midterms, ein Endterm), die sich in regelmäßigen Abständen über das gesamte quarter verteilt haben und somit recht wenig Zeit zum kompletten Pausieren war. Von der Notenzusammensetzung verhielt es sich daher folgendermaßen: Die erste Midterm-Klausur zählte 20%, die zweite 20% und der Endterm 40%, womit 80% der Note sich aus den Klausuren zusammensetzte. Die übrigen 20% machen auch gleichzeitig einen sehr großen Unterschied zum deutschen System aus und sind nichts Unübliches in den USA. Diese gab es zu 15% für die Anwesenheit in der Vorlesung, welche durch kleine (sehr dankbare) Quizze am Ende der Veranstaltungen abgeprüft wurde und zu fünf Prozent für die reine Anwesenheit in den Tutorien. 20%, die es auf diese Art und Weise wahrscheinlich an keiner Universität in Deutschland geben würde und die man sicherlich zum Bestehen der jeweiligen Kurse „einstecken“ sollte. Man darf sich jedoch in Folge dessen nicht täuschen lassen und den ganzen Kurs auf die leichte Schulter nehmen, da man im Vergleich zu vielen deutschen Universitäten zum Bestehen der Kurse auch meist 60-65% der Gesamtpunkte benötigt und nicht lediglich 50%, wodurch sich das ganze Benotungssystem im Vergleich zu Deutschland wieder etwas „ausgleicht“.
Im Allgemeinen sollte man sich komplett davon verabschieden, dass man pro Veranstaltung lediglich eine Prüfungsleistung absolvieren muss, wie es ja lange Zeit oder teilweise immer noch in Deutschland der Fall ist. Im Sprachkurs gab es regelmäßig kleine (aber nach meiner Meinung auch sehr leichte) Übungen beziehungsweise Hausaufgabenkontrollen und die Prüfungsleistung bestand aus fünf kleinen Referaten (maximal zehn Minuten) zu beliebigen Alltagsthemen, die sich über das gesamte quarter erstreckten und die aktive Sprachkompetenz fördern sollten. Im zweiten International Course zum Thema Projektmanagement gab es am Ende des quarters eine Gruppenpräsentation a 15 Minuten, in der man sein über die knapp zehn Wochen erarbeitetes Projekt vorstellen sollte und eine abschließende MC-Klausur mit circa 30 Fragen, auf die man sich mit Hilfe des Professors recht einfach vorbereiten konnte. Wie bereits erwähnt: Die International Courses sind im Vergleich zu den Academic Courses als deutlich leichter einzuschätzen.
Sicherlich lässt sich so etwas schwierig verallgemeinern und ist von Typ zu Typ und auch von Kurs zu Kurs nochmals unterschiedlich, jedoch war mein persönlicher Eindruck im Hinblick auf das Thema Schwierigkeitsgrad der Veranstaltungen (im Vergleich zu Deutschland) recht eindeutig. Alle Veranstaltungen, die ich besucht habe, kamen mir im Vergleich zum deutschen Äquivalent rein inhaltlich und von den Aufgaben sowie Anforderungen her einfacher vor und dementsprechend sind auch meine abschließenden Noten mit einem gesunden und organisierten, aber keinesfalls übertriebenen Lern- und Arbeitsaufwand, sehr positiv ausgefallen. In puncto Zeit nimmt das ganze Studium unterm Strich nach meiner Meinung jedoch sogar mehr Zeit in Anspruch, alleine durch die größere Anzahl an Prüfungsleistungen, aber natürlich vor allem auch durch den Fakt, dass alle Veranstaltungen zwei Mal und nicht lediglich ein Mal pro Woche stattfinden. Auch wenn ich den Schwierigkeitsgrad als leichter eingestuft habe, wobei ich auch ganz sicher bleibe, sollte man das Sprachhandicap gegenüber den einheimischen Studenten in den Academic Courses, selbst wenn man in der gymnasialen Oberstufe und allgemein über ein gutes-sehr gutes (B2-C1) Englischniveau verfügt, auf keinen Fall unterschätzen. Akademisches Englisch ist vom Alltagsenglisch deutlich zu unterscheiden und es tauchen sowohl in den Folien und Aufgaben als auch verbal in der Vorlesungen (zumindest war das bei mir der Fall) eine Vielzahl an Vokabeln, Begriffen und Redewendungen auf, die man so noch nie gehört hat und dementsprechend zunächst einmal alle raussuchen muss, was ebenso mit einem Extraaufwand an Zeit verbunden ist. Zudem ist das Sprech- und Lehrtempo auf Grund der geringeren Veranstaltungszeit besonders am Anfang deutlich höher, als man es gewohnt ist, wodurch man jedoch nicht in Panik geraten sollte, da man sich im Normalfall nach drei Wochen daran gewöhnen und dann inhaltlich bereits deutlich besser mitkommen sollte.
Zum Lernen gibt es selbstverständlich auch an der UCSB eine Vielzahl an study lounges und eine riesige, sehr schöne Bibliothek mit Meerblick, in der man zu jeder Zeit ein ruhiges Plätzchen finden sollte. Empfehlenswert ist es auch etwas mutig zu sein (auch wenn es einem eventuell unangenehm sein sollte) und bereits frühzeitig in den Lehrveranstaltungen an einheimische Studenten heranzutreten und Freunde beziehungsweise Lernpartner zu finden, die einem ggf. bei Problemen weiterhelfen können und vielleicht sogar über Altklausuren verfügen, an die man alleine für sich wohl wahrscheinlich nicht herankommen würde.
Soziales Leben und Freizeitgestaltung
Nachdem ich nun genug zur Pflicht und Arbeit erzählt habe, komme ich jetzt zu den schönen Dingen im Leben. Wie läuft das soziale Leben an der UCSB ab? Wie kann man seine Freizeit neben dem Studium gestalten? Was für Möglichkeiten gibt es?
Wenn man ein sportbegeisterter Mensch ist, ist eine amerikanische Universität zum Beispiel die UCSB ein absolutes Traumziel. Wo soll ich anfangen? Die Sportmöglichkeiten sind so vielfältig und unbegrenzt, dass man kaum weiß, was man alles aufzählen soll:
Sport
Zwei riesige, gut ausgestattete Fitnessstudios, zwei Basketballhallen, unzählige Outdoor-Basketballplätze, eine Badmintonhalle, vier Fußball-Kunstrasenplätze, ein Fußballstadion, mehrere Schwimmbecken, ein Baseballplatz, unzählige Tennisplätze, Volleyballplätze, eine Kletterwand, ein Hockeyfeld, Tischtennisplatten, Squash-Hallen und wahrscheinlich noch einige andere Einrichtungen, die ich vergessen oder vielleicht nicht einmal gesehen habe. All diese Einrichtungen sind für jeden UCSB-Studenten teilweise sogar bis 23 Uhr (unter der Woche) geöffnet und jeder Zeit nutzbar. Selbst wenn man zunächst alleine unterwegs ist, finden sich besonders bei Teamsportarten immer Mitspieler oder kleine Gruppen, wo man nach kurzer Absprache immer freundlich aufgenommen wird und mitspielen kann. Wenn man jedoch daran interessiert ist, eine bestimmte Sportart regelmäßig und etwas offizieller auszuüben, stehen einem auch einige Türen offen. In die offiziellen Uni-Teams wie Soccer oder Basketball reinzukommen, gestaltet sich für gewöhnliche Studenten oder Sportler (aber vor allem für internationale Studenten), die nicht gerade ein Sportstipendium der Universität erhalten haben, als sehr schwierig bis gar unmöglich. Daher gibt es auch genug andere Möglichkeiten, sich auf den darunter liegenden Ebenen zu beweisen.
Ein Beispiel dafür wäre das UCSB Club Soccer Team, bei dem ich nach ein paar Probeeinheiten dann letztendlich auch das ganze quarter mittrainieren durfte. Das Niveau geht über normales „Hobbykicken“ hinaus und ist schon auf einem herausfordernden Level, jedoch nicht so hoch wie das der richtigen Uni-Teams. Auch Spiele zu bestreiten wird je nach Qualifikationen und Qualität recht schwierig, sofern man nur ein quarter an der UCSB studiert, da auch das Club Soccer Team und andere Teams auf dieser Ebene primär auf der Suche nach Spielern sind, welche dann auch für mehrere Jahre zur Verfügung stehen und nicht lediglich für vier Monate. Wenn einem mehrere Trainingseinheiten pro Woche jedoch zu viel sind und man sich lediglich einmal pro Woche mehr oder weniger aus Spaß sportlich betätigen möchte, gibt es noch eine Ebene, nämlich die sogenannten „Intramurals“, bei denen man sich nochmal für drei verschiedenen Leistungsebenen anmelden kann: A (fortgeschritten), B (mittel), C (Neuling). Hier kann man sich alleine, aber auch als Gruppe für alle möglichen Sportarten gegen eine bezahlbare Gebühr anmelden und dann 1x pro Woche sportlich mit und gegen andere Studenten messen.
Neben den diversen Sportmöglichkeiten, die man selbst ausüben kann, gibt es natürlich auch noch regelmäßig Veranstaltungen wie Fußball-, Basketball- oder Volleyballspiele der richtigen Uni-Teams, die gegen andere Universitäten antreten was häufig ziemlich emotional, unterhaltsam und stimmungsvoll werden kann und (je nach Interessen) durchaus spaßig ist. Auch über den Sport hinaus finden regelmäßig Konzerte und diverse Veranstaltungen auf und rund um den Campus statt, auf die man auch eigentlich fast immer per E-Mail hingewiesen wird. Ein weiterer großer Aspekt in puncto Freizeitbeschäftigung ist selbstverständlich die Zeit mit Freunden und neuen Leuten aus bisher fremden Ländern und Kulturen, die man hoffentlich im Laufe seines Aufenthalts an der UCSB findet und kennenlernt (Mut und Offenheit ist gefragt!) und mit diesen dann seine Erfahrungen macht. Das soziale Leben mit Freunden findet am Tag dann meistens in den Zimmern und Freizeitanlagen (Recreation Center) der jeweiligen Wohnheime (in niedrigen Semestern) oder WGs und Wohnungen (meist höhere Semester) oder in Imbissen und Shops rund um Isla Vista statt und ist gerade bei sonnigen Wetter wirklich spaßig. Auch kurze Verschnaufpausen oder Trips zu Stränden oder nach Santa Barbara direkt sind immer schnell umsetzbar und im Rahmen eines Studiums nach meiner Meinung schon eine sehr außergewöhnliche und einzigartig schöne Situation.
Nachtleben
Nun werde ich noch ein paar Worte zum Nacht- und Partyleben an und rund um den UCSB-Komplex verlieren, weil dies nach meinen Erfahrungen ein Thema ist, das vor allem viele junge Studenten interessiert, da im Hinblick auf die USA gewisse Vorstellungen herrschen, die auch teilweise der Wahrheit entsprechen, teilweise jedoch auch etwas relativiert werden müssen, aber jedoch nach den mir zugetragenen Erzählungen auch absolut wieder von Uni zu Uni individuell beurteilt werden müssen. Die meisten Feiern an und um die UCSB herum finden an den Wochenenden im neben dem Campus gelegenen „Studentendorf“ Isla Vista statt, wo die meisten der UCSB Studenten in großen Häusern, welche meist aus mehreren WGs bestehen, wohnen. Die meisten dieser Feiern sind private Veranstaltungen, die jedoch, mehr oder weniger, öffentlich zugänglich sind und finden auf der Küstenstraße Del Playa, jedoch auch vereinzelt in anderen Umgebungsstraßen statt. Sind alle Feiern komplett frei zugänglich und kann man einfach auf jeden Hof und in jedes Haus hineinspazieren? Jain.
Sicherlich wird man auch immer wieder Feiern finden, wo man problemlos einfach reingehen kann, weil sie ohnehin schon sehr überlaufen und voll sind, aber bei vielen Veranstaltungen kann es auf jeden Fall nicht schaden, zumindest die eine oder andere Kontaktperson auf der Feier oder vom Veranstalter zu kennen und nicht komplett „fremd“ zu sein. Andernfalls wird es auch häufig mal passieren, dass man sofort weggeschickt wird und nicht erwünscht ist, da die Feier in einem kleineren und komplett privaten Rahmen stattfinden soll. Erzählungen nach, sollen die allerbesten Feiern in den großen Verbindungshäusern stattfinden, allerdings ist es hier meinen Erfahrungen nach quasi unmöglich ohne Kontaktpersonen in den Verbindungen auf diese Feiern reinzukommen - erst recht, wenn man ein Mann ist. Die Feiern in und rund um Del Playa haben jedoch auch mehr als genug zu bieten und sind auch häufig sehr gut. Nun, was ist der größte Unterschied zu Deutschland und wodrauf sollte man achten? Im Allgemeinen sind die Amerikaner beim Feiern deutlich offener und kommen auch mal von selbst auf Fremde zu, was dazu führt, dass eine sehr angenehme und offene Atmosphäre herrscht und man somit auch schneller mit Leuten ins Gespräch kommt und Kontakte knüpft, als man es aus Deutschland gewohnt ist.
Geschockt sein sollte man dagegen nicht, wenn man hört, dass die Feiern bereits um 19/20 Uhr losgehen und wenn man bemerkt, dass bereits um 00:00 Uhr, spätestens 01:00 Uhr nachts auch wieder alles vorbei ist. Das amerikanische Gesetz und vor allem das Police Department von Isla Vista geht hierbei sehr konsequent vor und spätestens um 1:00 Uhr sind alle privaten Feiern vorbei und die Musik muss abgestellt sein. Gefolgt von regelmäßigen Alkohol- und Alterskontrollen (zum Gesetz und Achtsamkeit mit diesen habe ich mich ja bereits geäußert) werden bei Regelverstoßen auch mal um 00:30 Uhr die Höfe (da das Wetter auch abends und nachts meist noch sehr gut ist, findet meist ein Großteil der Veranstaltung draußen statt) von der Polizei gestürmt, Alterskontrollen gemacht und sofort die Musik abgestellt, selbstverständlich gefolgt von einem gelben Polizeiticket für die Veranstalter der Party, welches je nach Ausmaß des Verstoßes auch noch nicht zu unterschätzende Folgen haben kann. Unterm Strich ist es dennoch eine sehr coole Atmosphäre in riesigen WG-Häusern direkt vorm Pazifik bei warmen Temperaturen zu feiern, auch wenn man sich zunächst einmal (speziell wenn man aus Deutschland kommt) an die strengeren Gesetze und die daraus resultierenden veränderten „Party-Zeiten“ gewöhnen muss (sollte). Jedoch hat es auch seine Vorteile, wenn man manchmal früher anfängt und früher aufhört, weshalb viele von den Verbindungshäusern auch regelmäßig am Sonntagvormittag oder an speziellen Veranstaltungstagen auch bereits um 12/13 Uhr mittags ihre Feiern starten, die sich dann bei schönsten Wetter über den ganzen Tag hinweg ziehen.
Wer jedoch mal keine Lust hat, in Isla Vista mit den (meist doch recht jungen (18-22) Studenten zu feiern, kann selbstverständlich auch mit dem 24-Stunden-Bus oder mit einem Uber in Richtung Santa Barbara fahren, wo auch zahlreiche Clubs und Bars aufzufinden sind. Das Mindestalter beträgt hier 21 (nur in Ausnahmen 18) und auch hier schließen die meisten Clubs bereits um 01:30/2 Uhr, weshalb alles schon etwas früher losgeht, als man es aus Deutschland gewöhnt ist. Preislich sind die Eintrittspreise und Getränke in diesen sicherlich nicht günstig, aber nach meinen Erfahrungen dennoch absolut bezahlbar (je nach Club), sofern man diese denn nicht jedes Wochenende aufsuchen will. In den Clubs ist natürlich auch ab 21 unbegrenzter Alkoholkonsum erlaubt, da man sich ja auf einem privaten Gelände und nicht mehr in der Öffentlichkeit (wie zum Beispiel in Isla Vista) befindet.
Ausflüge / Urlaub / kulturelle Empfehlungen
Bevor ich abschießend noch ein kleines Gesamtfazit ziehen werde, werden nun noch einmal ein paar Ausflugs- und Urlaubsempfehlungen vorgestellt, welche ich vor, während und nach meiner Zeit an der UCSB wahrgenommen habe. Da ich bereits damit gerechnet habe, dass ich während des quarters auf Grund des Studiums nicht wirklich viel Zeit für längere Extraausflüge haben werde, habe ich bereits vor dem quarter eine knapp zweiwöchige Reise im riesigen (alleine sogar etwas größer als ganz Deutschland!) und vielfältigen Staat Kalifornien (und an der Grenze zu diesem) gemacht. Dabei waren meine absoluten Favoriten, die ich jedem ans Herz legen würde, die einzigartige und wunderschöne Stadt San Francisco sowie der Grand Canyon Nationalpark. Beide Attraktionen stellen in meinen Augen ein Muss dar, wenn man denn schon mal bis ans andere Ende der Welt reist. Weitere Attraktionen, die man sich in jedem Fall anschauen kann, sind die Glücksspielmetropole Las Vegas (im Nachbarstaat Nevada) und die knapp an der mexikanischen Grenze liegende Stadt San Diego. Während Las Vegas als reines Konstrukt an riesigen Hotels, Spielcasinos, Lichtershows unter der Überschrift „Irrsinn“ wahrscheinlich weltweit seines Gleichen sucht, besticht San Diego vor allem durch seine etwas ruhigere und angenehmere Atmosphäre, sowie den spürbaren mexikanischen Einfluss direkt an der Pazifikküste. Für Naturliebhaber sind natürlich noch, je nach Zeit, weitere Trips in Richtung der vielen anderen Nationalparks wie Yosemite, Death Valley, Joshua Tree im Rahmen des Möglichen und auch (je nach persönlichen Vorlieben) eine gute Möglichkeit. Jedoch sollte man die teilweise enormen, zu bewältigenden Distanzen hierbei nicht unterschätzen und sich am besten früh genug darum kümmern, was man sich anschauen möchte und wie weit Station A und B jeweils auseinanderliegen, damit es am Ende zu keinen unerwarteten Überraschungen bei den Auto- oder Busfahrten kommt.
Los Angeles
Meine Reise endete in der Metropole Los Angeles, welche auch gleichzeitig der größte Transferknoten in der „Nähe“ von Santa Barbara ist, da man von dort aus sowohl global als auch national in alle Ecken der Welt und des Landes gebracht werden kann. Da Los Angeles mit dem Bus (je nach Verbindung) lediglich knapp drei Stunden (mit dem Auto schätzungsweise sogar nur 90 Minuten) von Santa Barbara entfernt ist, ist die Weltmetropole auch gleichzeitig eine der Anlaufstellen, die man mal für einen kurzen Wochenendtrip wahrnehmen kann, was ich auch gemacht habe. Für sportbegeisterte Menschen ist es sicherlich eine tolle Möglichkeit sich den Traum eines NBA, NHL, MLB oder NFL-Spiels zu erfüllen, da Los Angeles an allen vier amerikanischen Hauptsportarten Basketball, Eishockey, Baseball und Football jeweils über eins, teilweise sogar über mehrere Profiteams verfügt, von denen man sich ein Spiel anschauen kann. Ich habe mir ein Spiel der Los Angeles Lakers im Staples Center angeschaut, da ich als Basketballfan schon immer mal davon geträumt habe ein NBA-Spiel zu schauen, jedoch sind sicherlich auch die anderen Sportarten einen Besuch wert. Die Ticketpreise werden wohlgemerkt (je nach Gegner und ich kann nur für die NBA sprechen) sehr hoch sein und man sollte sich genau überlegen, ob es einem das Geld wert ist.
Im Nachhinein war das Basketballspiel mit auch ehrlicherweise sehr guten Plätzen auf jeden Fall eine coole Erfahrung und ich bin froh es gemacht zu haben, muss dennoch ehrlich gestehen, dass es für diesen Preis auch nicht nochmal einmal machen würde. Aber das muss am Ende dann ja auch jeder für sich selbst entscheiden und wissen. Touristisch betrachtet habe ich als schönste und prägnanteste Orte in LA sicherlich den Santa Monica sowie den Venice Beach in Erinnerung behalten, die speziell bei schönem Wetter beide absolut einen Besuch wert sind.
Darüber hinaus ist auch ein Kurztrip nach Hollywood (wahrscheinlich besonders als Film- und Schauspielfan) eine weitere gute Möglichkeit, diese riesige Stadt kennenzulernen. Wie in jeder Großstadt gibt es jedoch besonders in LA auch sehr, sehr arme, hässliche und teilweise auch gefährliche Ecken, die man besser meiden sollte und man sollte auch nicht geschockt sein, wenn man mal durch Straßen fährt, in denen mehrere Blöcke hintereinander dutzende von Zelten mit Obdachlosen und Junkies aneinandergereiht sind, sowie wie man es in Deutschland wahrscheinlich nirgendwo sehen würde. (Keine Abschreckung vor LA! Nur sollte man es vielleicht vorher mal gehört haben, bevor man es dann mit eigenen Augen sieht.)
Hawaii
Um meinen wunderbaren Aufenthalt in den USA abzuschließen, habe ich mich nach dem Ende meines Fall Quarters (Mitte Dezember) nochmal dazu entschieden einen ewigen Traum zu erfüllen und für knapp eine Woche über den Pazifik bis nach Hawaii zu fliegen, um von dort meine Reise abzuschließen und wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Der Flug von LA bis nach Honolulu (Oahu) dauert zwischen 4-6 Stunden und ist mit der einheimischen „Hawaiian Airlines“ sehr, sehr angenehm und preislich für Hin- und Rückflug auch noch absolut im Rahmen gewesen. Auf Grund meiner sehr begrenzten Zeit von nur knapp einer Woche, habe ich mich dazu entschieden lediglich auf der Insel Oahu zu verweilen und die Insel (entgegen vieler Empfehlungen) nicht nochmal zu wechseln, was sich auch im Nachhinein als richtig erwiesen hat. Alleine auf Oahu gibt es nämlich so viele atemberaubende, nur in Träumen vorstellbare Orte und Naturschauspiele zu sehen, dass es in der kurzen Zeit lediglich möglich war einen Bruchteil von diesen zu erkunden. Besonders für Naturmenschen, Wanderliebhaber und Taucher ist Hawaii (Oahu) ein reines Paradies und ich bin trotz der Reisestrapazen (13 Stunden Zeitunterschied und Gesamtrückreisezeit Nachhause 38 Stunden) sehr froh die Reise noch gemacht zu haben. Einige Orte sind so schön, dass es fast surreal erscheint und die grünen Berge umgeben von Traumständen und blauem Meerwasser bieten einen Ausblick, den man sich sonst nicht einmal vorstellen könnte und machen Hawaii somit zu einem der schönsten Orte, an denen ich jemals gewesen bin. Auch auf Hawaii, besonders in der auf Oahu gelegenen Hauptstadt Honolulu, (wo auch die meisten Unterkünfte und AirBnBs gelegen sind) gibt es auch sehr hässliche und vor allem vom Tourismus überlaufene Gegenden, weshalb ich empfehle etwas aus dem Landesinneren und von Honolulu wegzufahren und in Richtung der Küste, abgelegener Dörfer, Strände, Berge und Wanderrouten zu fahren (Tages-Busticket 5$!), um die wahre Schönheit der Insel zu entdecken.
Wenn ich denn nochmal nach Hawaii fliegen würde, was auf Grund der unfassbaren Distanz zu Deutschland noch eher in den Sternen liegt, würde ich mir jedoch mindestens 3 Wochen Zeit hierfür einplanen, um auch noch die anderen anliegenden Inseln erkunden zu können und den Aufenthalt auch komplett ausreizen zu können. Abschließend sei noch gesagt, dass Hawaii und San Francisco neben New York nicht nur zu den schönsten und beeindruckendsten Orten in den USA gehören, sondern leider auch zu den teuersten, weshalb Unterkunft und Nahrungsmittel (vor allem jegliche Art von außerhalb Essen gehen) schon sehr viel Geld in Anspruch nehmen, jedoch die Reiseziele wie bereits ausführlich beschrieben, auch einiges zu bieten haben.
Fazit
Nun, was habe ich unterm Strich aus den knapp 4 Monaten in den USA mitgenommen? Was ist meine Weiterempfehlung und was ist der (langfristige) Mehrwert einer solch spektakulären Reise? Auch wenn das ganze Unterfangen eine gewisse Planungszeit und Arbeit in Anspruch nimmt, würde ich jedem der sich noch unsicher ist, ob dies der richtige nächste Schritt im Leben ist, absolut weiterempfehlen ihn aus mehreren Gründen zu wagen. Nicht nur die offensichtlichsten Gründe, wie sprachliche Weiterbildung und das Erkunden von bis dato unbekannten, einzigarten und wunderschönen Orten der Welt, sondern auch eine persönliche Weiterbildung und Entwicklung verstärkter Eigenverantwortung sowie das eigenständige Lösen von bis dato unbekannten Problemen und Herausforderungen gehören zu den Aspekten, die ich aus meinem Aufenthalt mitgenommen habe. Darüber hinaus knüpft man im Idealfall internationale Freundschaften, die eventuell ein Leben lang halten und macht Erfahrungen und damit verbundene Erinnerungen mit neuen Menschen und Situationen, die ein Leben lang präsent sein werden. Zudem kommt, dass in unserer zunehmend globalisierten Welt internationale Erfahrungen im modernen Arbeitsmarkt immer sehr gut ankommen und teilweise sogar in gewissen Branchen vorausgesetzt werden. Hinzu kommen noch weitere „kleinere“ Gründe, die ich jedoch ebenfalls als wichtig einordne, wie zum Beispiel das Kennenlernen eines neuen und anderen Bildungs- beziehungsweise Studiensystems, anderer Kulturen, Lebensweisen, Normen- und Moralvorstellungen, sowie Handlungsmuster und Verhaltensweisen von Menschen anderer Nationen unter dem Überpunkt interkultureller Kommunikation und Kompetenz.
Die Ängste und Bedenken vieler junger Menschen (die teilweise noch nie von Zuhause weg waren), welche vor solch einer Reise auftreten, sind mir bestens bekannt und auch alle teilweise gut begründet. Dennoch sollte man auch manchmal im Leben einen kleinen Schritt ins Ungewisse wagen, um zumindest etwas Neues über sich herauszufinden und die eigene Person besser einordnen zu können. Man ist in der heutigen Zeit ja nicht einmal dazu gezwungen gleich ein ganzes Jahr die Heimat zu verlassen. Es gibt bereits unzählige Sprach- und oder Studienprogramme, die lediglich ein paar Wochen andauern und trotzdem eine gute Standortbestimmung sind oder auch Studienmöglichkeiten wie die der UCSB, die eine komplette Studienperiode in gerade einmal vier Monaten abdecken, ganz geschweige von den unzähligen Finanzierungsmöglichkeiten und kostengünstigen (damit ist die USA ohne Stipendium oder Austauschprogramm eher nicht gemeint) Ländern, in denen man auch sehr günstig reisen und studieren kann. Also, die Möglichkeiten sind heutzutage glücklicherweise quasi unbegrenzt, man muss es unterm Strich nur wollen und sich manchmal auch einfach nur trauen etwas Unbekanntes und Ungewisses zu wagen, um einen Schritt nach vorne zu machen.