5 Mär
Erfahrungsbericht von Cedric H.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Maschinenbau
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 12/2019
Heimathochschule: Dortmund TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Auch ich wollte für eine längere Zeit im Ausland leben und auf den Geschmack einer anderen Kultur kommen. Dabei hatte ich vor allem ein Ziel: Englisch lernen. Da es als Ingenieur immer wichtiger wird, mit anderen Nationalitäten zu kommunizieren und sich auch inhaltlich austauschen zu können, spielte es für mich eine große Rolle, meinen Auslandsaufenthalt mit einem technischen Hintergrund zu absolvieren. Bereits im Bachelorstudium wurde mir bewusst, dass sich ein Semester im Ausland perfekt in mein Studium integrieren lässt und ich gleichzeitig wertvolle Erfahrungen außerhalb des Studiums sammeln kann. Dies führte dazu, dass ich bereits im Bachelor anfing, mein Auslandssemester zu planen. Gleichzeitig fing ich an, etwas Geld zu sparen, da mir bereits bewusst war, dass es für mich in die USA geht und ich somit einiges an Geld benötigen würde.

Ebenfalls war mir bewusst, dass Kalifornien der richtige Ort für meinen Auslandsaufenthalt sein wird, da ich neben dem Studium viel reisen wollte und es in Kalifornien nie langweilig werden würde, da es dort einiges zu entdecken gibt. Nach persönlichen Berichten von Freunden und den ausführlichen Erfahrungsberichten auf College Contact, bin ich schnell auf die California State University in Fullerton (CSUF) gestoßen, da diese zentral im Süden Kaliforniens liegt und viele Orte schnell erreichbar sind. Ebenfalls ist sie im Vergleich zu vielen anderen amerikanischen Hochschulen bezahlbar und ein ausreichendes Angebot an Kursen für den Bereich Maschinenbau gab es auch. Als letztes musste ich mich zwischen einem Fall-, oder einem Spring Semester entscheiden. Hier entschied ich mich für ein Fall Semester (August-Dezember), da es auch in dem „Sunshine State“- Kalifornien im Winter ungemütlich werden kann (über diese Entscheidung war ich hinterher mehr als froh!).

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Planung

Als ich mir über die Universität im Klaren war, war es Zeit für die Bewerbung. Hierbei war die Unterstützung von College Contact entscheidend, welche einem bei der gesamten Bewerbung behilflich sind und diese auch selbst am Ende bei der jeweiligen Hochschule einreichen.

Da ich mich für ein Mastersemester bewerben wollte, benötigte ich einen Sprachtest, welcher in mindestens einem Bereich mit C1 bestanden werden musste. Ich absolvierte den (bei mir) kostenlosen DAAD-Sprachtest, welcher alle zwei Wochen an meiner Universität angeboten wurde. Wenn ihr diesen nicht beim ersten Mal bestehen solltet, könnt ihr ebenfalls andere Unis anschreiben und nach einem weiteren DAAD-Test fragen. Teilweise sind die Bewertungskriterien unterschiedlich, sodass dieser Test an manchen Unis wesentlich leichter ist.

Für den finanziellen Nachweis musste ich einige Telefonate mit meiner Sparkasse führen, da Banken oftmals nicht direkt in der Lage sind, einen beglaubigten Nachweis auf englischer Sprache herauszugeben. Wichtig hierbei ist auch, dass das Tausender-Trennzeichen als ein Komma dargestellt wird und nicht als Punkt. Die CSUF akzeptierte auch einen Punkt, das UCA Apartment nicht. Lasst euch den Nachweis am besten zweimal ausstellen.

Die Beantragung des Visums sollte frühzeitig erledigt werden. Seid euch bewusst, dass ihr persönlich einen Termin an einer Botschaft (Frankfurt, Berlin, München) wahrnehmen müsst und die Termine oftmals knapp sind und weit in der Zukunft liegen. Für das Visum benötigt ihr ein spezielles Foto, ein Foto für einen deutschen Ausweis oder Reisepass wird nicht akzeptiert. An der Botschaft (Frankfurt) selbst wurde ich nur nach dem Grund meines Aufenthalts gefragt. Das persönliche Gespräch (auf Englisch) dauerte nur eine Minute und wurde an einem Schalter abgewickelt. Der Reisepass wird einbehalten und ich konnte ihn nach etwa drei Tagen an einer Poststelle in Frankfurt abholen.

Da ich mich für den Master bewarb, musste ich mich im Vorhinein auf drei Kurse (neun Units) festlegen. Ein vierter Kurs (insgesamt 12 Units) war optional und hätte zusätzlich Geld gekostet. Mehr als 12 Units sind (nach meinem Wissen) laut Visum nicht erlaubt. Hierbei gab es einige Probleme, da die Kursbeschreibungen im Internet nicht sehr ausführlich waren und ich nicht wusste, welcher Kurs sich mit Inhalten aus meinem Studium in Deutschland decken würde. Das Anfordern der Syllabi nahm teilweise mehr als einen Monat in Anspruch, da für den Master Maschinenbau so gut wie keine Syllabi bei College Contact vorlagen. Bei der Bewerbung wird empfohlen, eine Liste mit mehreren Wunschfächern einzureichen (sechs bis acht Fächer). Bei mir kam es leider mehrfach zu Problemen, da Kurse, die im Katalog für dieses Semester ausgeschrieben waren, nicht angeboten wurden und somit war die Kursauswahl am Ende stark begrenzt. Ich durfte ebenfalls einen Bachelorkurs belegen, welcher jedoch erst vor Ort (per Course Crashing) festgelegt wurde. Plant für die Kurssuche auf jeden Fall eine Menge Zeit ein.


Sonstige Vorbereitung

Was ich jedem empfehlen würde, ist die Beantragung von mehreren Kreditkarten. Hierbei solltet ihr Kreditkarten wählen, die keine Fremdwährungsgebühr haben und dauerhaft kostenlos sind. Ich hatte die Kombination aus DKB und N26, was perfekt war, da beide im Ausland kostenlos nutzbar sind. Ich würde euch zusätzlich empfehlen, euch über ein Konto bei der US Bank zu informieren. Dieses ist meist komplett kostenlos, jederzeit kündbar und kann euch zum Beispiel das Bezahlen der Miete (oftmals hohe Kreditkartengebühr) erleichtern.

Als Mobilfunkanbieter habe ich mich für T-Mobile entschieden, da man überall einen T-Mobile Store finden konnte und ich fast überall Empfang hatte. Sucht euch hierfür am besten so viele Leute wie möglich, da dann der Vertrag pro Line deutlich günstiger wird. Ich hatte einen Unlimited-Vertrag (USD 33), sodass ich mir die Kosten für einen DSL Anschluss in meinem Apartment gespart habe. Für ein paar Dollar mehr habt ihr auch Netz in Mexico und Kanada inklusive. Die Flugsuche kann sich ebenfalls als kompliziert gestalten. Hierbei können euch bestimmt einige Suchmaschinen (Skyscanner, Google Flights etc.) helfen. Ich hatte am Anfang nur meinen Hinflug gebucht, da ich noch nicht wusste, wann ich zurückfliegen werde. Günstiger ist es jedoch meistens, Hin- und Rückflug zusammen zu buchen. Falls ihr viel reisen möchtet, nutzt diese Flüge am besten, um noch ein paar Zwischenstopps einzulegen. Falls ihr keinen Laptop habt, den ihr mitnehmen könnt, bietet die CSUF auch kostenlose Geräte zur freien Benutzung an, die ihr für euer gesamtes Semester privat nutzen könnt.


Unterkunft

Für das Wohnen an der CSUF gibt es im Wesentlichen folgende Optionen: Die UCA oder UCE Apartments, die Homestead Apartments, das University House, On-Campus Housing, oder das Oxford North. Natürlich ist auch das Mieten eines AirBnbs möglich, was dann jedoch wahrscheinlich weiter von der Uni entfernt sein wird. Fragt unbedingt nach der Möglichkeit, verschiedene Geschlechter in einem Apartment unterzubringen. Anscheinend war dies nicht immer möglich und hatte sich bei einigen Studenten teilweise erst nach der Ankunft herausgestellt, was im Endeffekt sehr teuer wurde. Ebenfalls gibt es bei den meisten Apartments nur die Möglichkeit, Einjahresverträge abzuschließen. Das Finden eines Nachmieters kann sich schwieriger gestalten, als man denkt.

Ich persönlich habe mit zwei weiteren deutschen Mitbewohnern in den UCA Apartments gewohnt, was direkt neben der CSUF liegt, welche somit fußläufig erreichbar war. Laut Vertrag sind in einem 1-bed Apartment bis zu drei Personen erlaubt. Das Apartment war relativ bezahlbar, jedoch trotzdem (meiner Meinung nach) nicht den hohen Preis wert. Das Apartment war groß genug für drei Personen, wobei wir zu zweit im Schlafzimmer waren und einer im Wohnzimmer gelebt hatte. Wir hatten trotz belegtem Wohnzimmer noch genug Platz für ein Esszimmer. Die Anlage des UCA ist sehr gepflegt und wir hatten einen riesigen Pool, sowie Whirlpool. Ebenfalls gibt es eine Tischtennisplatte und Billiard. Das Apartment war jedoch bei der Ankunft sehr dreckig, sodass wir mehrere Tage mit Putzen verbracht haben. Seid euch bewusst, dass die meisten Apartments komplett leer sind, wenn ihr ein neues Apartment mietet. Außer Küche und Kleiderschrank befindet sich nichts (kein Bett, Geschirr, Besteck, Duschvorhang etc.) in dem Apartment. Wir haben am ersten Tag einen Minivan gemietet und haben alle Sachen im Ikea (circa 30 Minuten entfernt) gekauft. Falls ihr es günstiger wollt, erkundigt euch nach Möbelflohmärkten von anderen Studenten oder kauft das meiste bei Walmart. Ebenfalls soll es eine Art Kirche geben, welche günstig Möbel weitergibt. Besonders günstige Transporter gibt es auch bei U-Haul (USD 20).


Kurse

Ich hatte zwei Master-Kurse aus dem Bereich Maschinenbau und einen Bachelor-Kurs im Bereich Finance. Zusammengefasst kann man sagen, dass das Niveau in Deutschland im Engineering Bereich deutlich höher ist, man aber die Kurse nicht unterschätzen sollte und ein A keine Selbstverständlichkeit ist. Anwesenheit ist in den meisten Kursen Pflicht, was Punkte für die Endnote gibt. Mitschreiben war bei mir nur in einem Kurs nötig. Die Sprache war für mich kein Problem, da die meisten Professoren sehr deutlich gesprochen haben und im Skript immer wieder die gleichen Wörter verwendet werden. Mitarbeit wurde bei mir in keinem der Kurse gefordert, was natürlich nicht immer der Fall ist. Am Anfang jedes Kurses sollt ihr euch meist sehr teure Lehrbücher kaufen. Ich würde euch empfehlen, erstmal abzuwarten, ob die jeweiligen Bücher überhaupt genutzt werden. Falls ja, gibt es meist die Option, ein Buch günstig als E-Book herunterzuladen oder es für das Semester zu mieten.

EGME 540 – Computer Applications in Engineering Design

Dieser Kurs drehte sich hauptsächlich um die FEM Simulationssoftware Ansys. Es wurde streng nach einem Lehrbuch vorgegangen und der Prof klickte in der Vorlesung lediglich die Tutorials aus dem Buch durch. Trotz allem war der Kurs interessant und hat Spaß gemacht. Als Professor hatte ich Wally Portacio, welcher sehr nett war, sich jedoch nicht besonders mit der Software auskannte. Wir hatten ein kleines Projekt als Teamarbeit, ein Midterm und ein Final. Die Klausuren waren anspruchsvoller als gedacht, aber machbar. Es wurde lediglich die Benutzung der Software gefordert, Theorie gab es in dem gesamten Kurs nicht. Im Projekt sollte man sich eine kleinere Baugruppe suchen und diese mittels FEM optimieren. Ebenfalls war eine kleine Präsentation am Ende des Semesters gefordert. Alles in allem würde ich diesen Kurs empfehlen, da die Software auch in Deutschland genutzt wird und man den Kurs somit sehr gut gebrauchen kann.

EGME 512 – Mechanical Design and Management

Dieser Kurs deckt zahlreiche Themengebiete aus dem Maschinenbau ab. Auch hier wurde streng nach einem Lehrbuch (Engineering Design, G. Dieter) vorgegangen, welches in der Zeit fast komplett durchgearbeitet wurde. Als Professor hatten wir Andy Bazar. Falls ihr einen Kurs mit diesem Professor seht, wählt einen anderen Kurs. Meiner Meinung nach ist der Professor etwas zu alt für diesen Job. Wir bekamen über 100 Handouts zusätzlich zum Buch. Alles was digital war, wurde nicht vom Professor genutzt. In der Vorlesung verstand man kein Wort, da er sehr leise geredet hat. Bei der Notengebung war er ebenfalls unberechenbar, da er diese oft nach Gefühl vergab. Trotz allem ist er sehr zuvorkommend mit internationalen Studenten, besonders aber mit Deutschen, umgegangen. Außerdem ist er humorvoll und man kann Spaß in der Vorlesung haben. Es gab zwei Tests und ein Final, welche oftmals nichts mit den Handouts zu tun hatten und somit schwerer waren, als sie eigentlich sein sollten. Keines der angekündigten Quizze fand statt. Leider hatte ich am Ende das Gefühl, nicht wirklich etwas in dem Kurs gelernt zu haben. Ich konnte mir diesen Kurs in Deutschland als Konstruktionslehre anerkennen lassen.

FIN340 – Introductions to Investments

In diesem Kurs stimmte einfach alles. Es wurde ein umfassender Einblick in den Umgang mit Aktien, Anleihen und sonstigen Investitionen gegeben und diese verständlich erklärt. Der Professor, Ajay Buhtra, war ausgesprochen nett und hilfsbereit. Der Stoff war gut strukturiert und man hat viel gelernt. Vom Niveau her war es nicht ausgesprochen schwer, aber man sollte in den Vorlesungen mitschreiben. Ich bin gut mitgekommen, obwohl ich kein Finance-Student bin und der Kurs somit komplettes Neuland für mich war. Es gab drei Tests, zwei Midterms und ein Final. Das Format war eine Kombination aus Multiple Choice und Rechenaufgaben. Dieser Kurs ist auf jeden Fall zu empfehlen.


Studentenleben in Fullerton

Zu dem Leben in Fullerton kann ich nur das wiedergeben, was auch in anderen Erfahrungsberichten beschrieben wurde. Fullerton ist perfekt gelegen, um den gesamten Süden Kaliforniens zu erkundigen, aber auch darüber hinaus. An jedem Wochenende kann man etwas unternehmen und mit dem Auto in Nationalparks, Städte, Strände oder auch Canyons fahren, sodass das Semester schneller rumgeht, als man möchte. Kalifornien wird nie langweilig. Konzentriert euch im Sommer auf die Strände, da es ab Ende Oktober zu kalt dafür sein könnte. Meine persönlichen Favoriten waren der 1000 Steps Beach in Laguna Beach (40 Minuten mit dem Auto), der Yosemite Nationalpark (circa fünf Stunden) und die Rooftop Bars in Los Angeles (zum Beispiel Mama Shelter, 40 Minuten).

Für die Fortbewegung braucht ihr auf jeden Fall ein Auto, da die öffentlichen Verkehrsmittel kaum nutzbar sind. Auch ich habe ein Auto bei Standard Auto (Chicho) gemietet. Chicho ist wesentlich günstiger als alle anderen bekannten Autovermieter. Dafür bekommt ihr meist ein älteres Auto, welches bei uns jedoch nie Probleme gemacht hat. Wir haben pro Monat gerade einmal 600$ für einen Mazda 6 bezahlt. Zugegebenermaßen wirkt der Shop auf den ersten Blick nicht sehr seriös, allerdings sorgt Chicho immer dafür, dass man günstig an ein Auto kommt. Chicho hat über 30 verschiedene Autos und ist immer hilfsbereit, wenn man ihn braucht. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Wir waren mit ihm zusammen in Tijuana, mehrere Male Golf spielen und hatten des Öfteren ein Bier mit ihm, man kann auf jeden Fall Spaß mit ihm haben. Chicho war immer sehr großzügig und hat uns am Ende sogar einen BMW X5 V8 für zwei Wochen gratis gegeben. Ladet ihn für eine Preisverhandlung am besten in die Bootleggers Brewery ein.

Das Studentenleben ist großartig. Man hat viele Möglichkeiten, Dinge an der Uni zu unternehmen. Ich persönlich war öfter in dem Fitnessstudio der CSUF (USD 120 pro Semester), in dem man sich auch zum Badminton, Volleyball oder Basketball treffen konnte. Im Außenbereich gibt es außerdem Tennis- und Fußballplätze, Bälle und Schläger können kostenlos ausgeliehen werden. Zusätzlich habe ich mich in der Intramural-League angemeldet. Diese kostet USD 20 und man wird für alle Ligen (Fußball, Basketball, Bowling etc.) freigeschaltet. Zusätzlich war ich im Adventure Club (USD 20 pro Semester), welcher jeden Samstag einen organisierten Ausflug, zum Beispiel Wandern oder Camping, anbietet. Partys gab es ebenfalls genug, wir wurden des Öfteren in das University House eingeladen. In Fullerton und Umgebung gibt es ebenfalls zahlreiche Bars und andere Aktivitäten, um sich mit Freunden zu treffen. Gutes Essen findet man überall. In Fullerton waren meine Favoriten auf jeden Fall die Taqueria de Anda, Pita Hot und natürlich der In-n-Out Burger.


Fazit

Ich habe jede Minute in Kalifornien genossen und würde es jederzeit wieder genauso machen. Ich kann es jedem empfehlen. Wichtig sind eine frühzeitige Planung und eine gute Kurswahl. Ich bereue es jetzt schon, es nicht früher gemacht zu haben, da ich sonst noch ein weiteres Auslandssemester machen würde.