California State University Fullerton
Studienangebot
Die California State University in Fullerton bietet ein vielfältiges Angebot an Studiengängen an. Von Business Administration, über Tanz und Theater bis hin zu Medizin ist hier alles vertreten. Die Amerikaner sind in der Hinsicht meiner Meinung sowieso ein bisschen „offener“ als wir Deutsche. Jeder kann sich dort selbst verwirklichen und das machen, wozu er Lust hat. In Deutschland werden diese Studiengänge leider oft belächelt oder erst gar nicht an einer staatlichen Universität angeboten.
Wer sein Auslandssemester dazu nutzen möchte, in Bereiche herein zu schnuppern, mit denen er oder sie im Rahmen seines Studiums sonst nicht in Berührung kommt, dem lege ich sehr ans Herz, eine dieser Veranstaltungen in seinem Auslandssemester zu belegen. Leider habe ich diese Möglichkeit nicht ausnutzen können, da es aufgrund meines Learning Agreements nichts möglich war, aber besonders Studierende, die im Rahmen des Praxis- und Auslandssemesters in die USA möchten und ihre Fächer nicht anrechnen lassen, haben hier alle Freiheiten der Welt. Wer aber genauso wie ich, außerhalb des vorgeschriebenen Semesters ins Auslandssemester gehen möchte, der findet besonders in der Business-Fakultät ein breites Spektrum an Fächern aus allen Bereichen – ob Marketing, Management oder Investments, einen passenden Kurs für die Anrechnung wird hier jeder finden.
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Bewerbungsprozess
Da die CSUF leider keine Partneruniversität der FH Dortmund ist, habe ich mich als Freemover bei College Contact für mein Auslandssemester beworben. Die CSUF bietet keine Direktbewerbung an, bzw. ist der Prozess dann wesentlich aufwändiger als über einen externen Anbieter, deswegen kann ich diesen Weg nur empfehlen. Auch wenn ihr nach Australien, China o.ä. gehen wollt, ist College Contact die richte Adresse!
Der Bewerbungsprozess war zwar sehr umfangreich und langwierig, aber durch die Unterstützung von Studienberaterin Annika, meiner Ansprechpartnerin bei College Conntact, konnte ich jedes Problem lösen. Eine Schwierigkeit, die viele Studenten hatten, war es, die Bescheinigung der Bank über einen Nachweis von 15,000 Euro auf dem eigenen Konto zu bekommen. Hier ist aber der kleine Trick: Ihr könnt das Geld von verschiedenen Quellen auf eurer Konto überweisen lassen, um es nach Ausstellung wieder zurück zu überweisen. Zudem kursiert ein Mythos, der besagt, die Visabewerbung sei hart oder ähnliches: Hierzu kann ich nur sagen, dass das absolut nicht stimmt. Ihr braucht euch keine Sorgen machen, das Gespräch in der US-Konsulats in Frankfurt war gefühlte drei Minuten lang und der Bewerbungsprozess war auch keine besondere Herausforderung, falls man ein bisschen Englisch versteht.
Das A.O. für den gesamten Bewerbungs- sowie Organisationsprozess ist: Fangt früh genug an und macht euch Checklisten, damit ihr nichts vergesst! Es gibt eine Millionen Dinge zu berücksichtigen, da ist eine strukturierte Herangehensweise einfach unabdingbar. Ihr spart euch unglaublich viele Nerven, Geld und Stress. Sowohl College Contact als auch das Internet bieten viele Listen, in denen alle möglichen Punkte aufgeführt sind.
Welche Kurse habe ich belegt?
Für die Erfüllung der Anforderungen des Visums muss jeder deutsche Studierende mindestens 12 Units (24 ECTS Punkte), also in den meisten Fällen 4 Kurse, belegen. Ich habe mich für die folgenden Kurse entschieden:
MGMT 350 – International Business and Management bei Prof. Tomkoria
Prof. Tomkoria macht den spaßigsten Unterricht, den ihr jemals erleben werdet. Ihr schreibt mehrere Assignments sowie Quizzes und Hausarbeiten in dem Kurs, am Ende steht eine Gruppenpräsentation, die ihr das Semester über bearbeitet. Zudem schreibt ihr 2 Midterms und ein Final Exam – wie ihr seht ist der Kurs sehr anspruchsvoll und es ist wirklich nicht leicht eine gute Note bei ihm zu bekommen. Aber wie bei vielen Professoren zählt: Fleiß zahlt sich aus, also bleibt dran und lasst euch nicht durch eine schlechte Note im Midterm untekriegen! Der Kurs lohnt sich sehr, wenn man sich für die Thematik interessiert, da Prof. Tomkoria auch sehr viel über seine eigenen Erfahrungen im Berufsleben berichtet.
MGMT 465A – New Venture Creation and Funding bei Prof. Jackson
Ach was soll ich sagen – Prof. Jackson ist mein absoluter Lieblingsprofessor geworden. Er ist ein herzensguter Mensch und gibt sich unglaublich viel Mühe in seinen Vorlesungen. Wenn ihr wirklich persönlichen Kontakt zu euren Professoren, kleine Kurse und gute Connections sucht, dann seid ihr hier genau richtig. ABER: Der Kurs ist sehr sehr zeitaufwendig und anspruchsvoll! Ich glaube ich habe noch nie in meiner Studienzeit so viel Zeit außerhalb eines Kurses für einen Kurs aufgewendet. Die Möglichkeiten, die sich dadurch entwickeln haben das Ganze aber wieder wettgemacht. Ihr gründet in diesem Kurs zusammen mit einem Mentor ein eigenes Unternehmen und müsst einen Business Plan entwickeln. Zudem habt ihr 2 Midterms, eine Präsentation vor einem Panel sowie Interviews und Präsentationen, die ihr ausarbeiten müsst.
FIN 320 – Financial Management I bei Prof. Ucar
Dieser Kurs hat mir am wenigsten von allen gefallen. Prof. Ucar ist meiner Meinung nach ein sehr komischer Mensch und ein nicht so wirklich guter Lehrer. Ich musste den Kurs aufgrund meiner Heimatuni wählen, würde ihn aber nicht noch einmal machen wollen. Ihr müsst jede Woche Aufgaben in einem Online-Portal abgeben, habt 2 Midterms und ein Final Exam. Die Klausuren sind bei guter Vorbereitung machbar, allerdings überschneiden sich die Inhalte zum Teil sehr mit Klausuren aus dem ersten oder zweiten Semester an deutschen Universitäten.
FIN 340 – Introduction to Investments bei Prof. Bhootra
Prof. Bhootra ist wahrscheinlich der klügste Mensch wenn es um Aktien, Bonds und Hedge Fonds geht. Man kann wirklich sehr viel aus dem Kurs mitnehmen und in seinem Alltag einsetzen, wenn man mit Aktien o.ä. handeln möchte. Das Beste an dem Kurs ist das „Online-Game“, an dem alle Studenten teilnehmen müssen. Hier kann man als Gruppe mit Aktien handeln und kriegt ein Gefühl für die Thematik. Am Ende des Kurses gibt man ein Assignment ab und hält einen Vortrag über die Strategien, die man angewendet hat. Zudem stehen 5 Quizzes, 2 Midterms und 1 Final Exam an. Die Klausuren sind teilweise sehr anspruchsvoll, da die Thematik sehr komplex ist, sie sind aber machbar.
Ich kann euch also (fast) alle Kurse wärmsten empfehlen, einschließlich der ProfessorenIch habe sehr viel Glück bei meiner Auswahl gehabt, ich kenne ein paar Freunde die teilweise wirklich große Schwierigkeiten mit ihren Professoren hatten (sowohl mit der Sprache, der Erklärweise, unklaren Anforderungen usw.). Eine tolle Seite ist ratemyprofessor.com, die Bewertungen sind sehr hilfreich.
An der CSUF ist es für Internationals allerdings sehr schwierig in ihre Wunschkurse zu kommen. Alle Internationals müssen das sogenannte „Class Crashing“ mitmachen. Hierbei setzt man sich in die Vorlesungen, die man gerne besuchen möchte und muss zum Ende hin hoffen, dass ihr eine Unterschrift vom Professor bekommt. Die beliebtesten Kurse und Professoren sind aber meistens schon zu Beginn ausgebucht und aufgrund der strengen Sicherheitsbestimmungen dürfen die Professoren keinen weiteren Studierenden aufnehmen. Im Endeffekt haben wir uns alle verrückter gemacht, als nötig gewesen wäre, allerdings gilt hier: Alternativen vorbereiten! Versucht euch im Vorfeld so viele Kurse wie möglich anrechnen zu lassen, je weniger Probleme habt ihr vor Ort. Das Class Crashing geht nur zwei Wochen und es ist definitiv schöner, das ganze so schnell wie möglich hinter sich zu lassen und die Zeit anders zu nutzen. Kleiner Tipp, der mir sehr geholfen hat, von der Uni aber nicht gerne gesehen ist: Schreibt den Professoren im Vorfeld eine Mail. In einen Kurs bin ich nur aufgrund dessen gekommen, ansonsten hätte es keine Chance gegeben.
Wie war der Unterrichtsstil?
Der Unterrichtsstil ist im Gegensatz zu Deutschland, wie ihr eventuell schon an meinen Kursbeschreibungen gesehen habt, ein komplett anderer. Der Workload ist definitiv höher als in Deutschland, allerdings ist der Stoff auch etwas leichter. Jeder der in den USA studiert kann sich auf wöchentliche Quizzes, Assignments und Präsentationen freuen. In nahezu jedem Kurs gibt es Haus- und Gruppenarbeiten, die zum Ende des Semesters abgegeben und präsentiert werden müssen. Mir persönlich hat das System nicht besonders zugesagt, da ich während des Semesters natürlich lieber mehr Zeit für Reisen oder sonstige Aktivitäten aufgewendet hätte, aber dementsprechend einfacher war es auch eine gute Note zu erzielen. Die Professoren haben einen viel engeren Kontakt zu ihren Studierenden und geben sich wirklich sehr viel Mühe. Sie sind jederzeit per Mail zu erreichen und sehr verständnisvoll. Ich kann euch nur den Tipp geben, sich mit ihnen gut zu stellen, je mehr Verständnis wird euch entgegengebracht. Ich musste eine Klausur wegen meines Rückflugs verschieben und mein Professor hat mir einen anderen Termin für die Abschlussklausur gegeben, was wirklich sehr nett war.
Ihr bekommt zum Beginn jedes Semesters einen sogenannten „Syllabus“ von den Professoren, der die Prüfungsanforderungen sehr klar wiederspiegeln, ebenso die Notengebung. Viele Professoren haben Anwesenheitspflichten, die ihr wirklich einhalten solltet, falls ihr eine gute Note in dem Fach erzielen wollt.
Lasst euch aber nicht abschrecken: Das klingt alles schlimmer, als es ist. Die Uni hat immer sehr viel Spaß gemacht und im Endeffekt seid ihr ja auch (unter anderem) dort, um eben zu studieren. Es bleibt bei guter Organisation und ein wenig konsequenter Vorarbeit mehr als genug Zeit um zu reisen. Dazu später aber mehr ...
Wie war der Kontakt zu den Studierenden vor Ort?
An der CSUF sind sehr viele Internationals, davon sind auch viele Deutsche, wie in fast allen Ländern. Aufgrund der oben genannten Gruppenarbeiten hat man aber auch sehr viel Kontakt zu Amerikanern. Oftmals ist man auch ganz alleine in den Kursen, sodass man automatisch eine bunt gemischte Gruppe erwischt und neue Leute kennenlernt. Außerdem lernt man sehr viele Amerikaner und Internationals auf den Partys, die in Amerika ja bekannt sind, kennen. Mittwochs sind wir sehr oft ins „Brians“ und danach ins „Rems“ gegangen, typische Studentenbars, in denen sich die Internationals tummeln.
Ich habe Leute aus Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Amerika, Deutschland, Australien, Frankreich und noch vielen anderen Ländern kennengelernt.
Aktivitäten neben dem Studium
Die CSUF bietet unglaublich viele Aktivitäten neben der Uni an. Neben zahlreichen Sportangeboten (Cheerleading, Laufgruppen, Volleyball, Basketball, Baseball – also wirklich alles was ihr euch vorstellen könnt) bietet die Uni sehr oft Veranstaltungen auf dem Campus an, bei denen ihr euch über Jobangebote, Praktika oder verschiedene Themenbereiche informieren könnt. Zudem bietet die die Uni sehr viele Clubs an, in die ihr eintreten könnt. Auch hier reicht das Angebot von Sales Leadership Clubs, über Adventure Clubs und Accounting Clubs. Ich kann euch dieses Angebot ebenfalls nur ans Herz legen, da ihr hierdurch auch sehr viele Amerikaner kennenlernt. Falls ihr Zeit habt und euch für einen bestimmten Bereich besonders interessiert, ist es eine wunderbare Alternative um an Veranstaltungen und Workshops teilzunehmen und einfach den „American Lifestyle“ kennen zu lernen. Ansonsten könnt ihr natürlich auch in eine der zahlreichen „Fraternaties“ eintreten. Die Verbindungen sind jeweils für Frauen und Männer (Fraternities und Sororities) und kosten in der Regel einen gewissen Beitrag, worüber ihr euch im Vorfeld informieren solltet. Mehr Amerika, mehr Partys und mehr Aktivitäten könnt ihr in eurem Auslandssemester nicht erfahren, das verspreche ich. Ich habe mehrere Freunde, die in eine Verbindung eingetreten sind (oftmals sind diese aber auch 1 Jahr in Amerika gewesen, für ein Semester „lohnt es sich meistens nicht“), die wirklich nur Gutes zu berichten hatte. Ohne auf einer Verbindungsfeier gewesen zu sein, dürft ihr auf keinen Fall aus Amerika abreisen, by the way!
Unterkunft
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in Fullerton eine Unterkunft zu finden. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass die Preise in den Studentengegenden unglaublich hoch sind. Für ein wirklich amerikanisches Studentenleben solltet ihr auf den Campus ziehen. Hier lebt ihr zwar in einem geteilten Zimmer, lernt aber sehr viele Amerikaner kennen. Ich habe mich gegen den Campus entschieden und bin ins „University House“ gezogen, ein Studenten-Wohnkomplex ca. 5 Minuten Fußweg vom Campus entfernt. Ich hatte dort ein möbliertes Einzelzimmer mit einem privaten Badezimmer in einer WG mit drei anderen Mädchen, die glücklicherweise alle Amerikanerinnen waren. Es gab dort oft Veranstaltungen und Partys, zwei Pools, zwei Fitnessräume und das Beste: Coffee for free. Der Wohnkomplex war sehr gepflegt und sehr viele Internationals haben dort gewohnt, sodass wir uns fast jeden Abend am Pool getroffen und gegrillt oder gequatscht haben. Ich habe viele andere Wohnkomplexe gesehen und muss schlussendlich sagen, dass das University House die beste Option für mich ist. Der Preis ist für deutsche Verhältnisse sehr hoch, im Gegensatz zu den anderen Apartments bekommt man aber auch am meisten für sein Geld. Ich glaube, ich würde auf jeden Fall noch einmal dorthin ziehen, wenn ich noch einmal die Entscheidung treffen müsste.
Vorsicht ist nur bei den Mietdauern geboten. Amerikaner vergeben hauptsächlich Jahresmietverträge, was für einen Auslandsaufenthalt für ein Semester natürlich sehr unglücklich ist. Ich musste für mein Zimmer auch einen Nachmieter finden, was aber im Endeffekt kein Problem war, da ich mich früh genug um diese gekümmert habe. Ihr seid allerdings bis zum Ende der Mietzeit (d.h. Ende Juli!) für das Zimmer haftbar und ihr müsst eine Kaution hinterlegen. Falls ihr genauso leicht unter Panik geratet wie ich, würde ich vielleicht versuchen etwas zu finden, bei dem ihr an keine Jahresverträge gebunden seid!
Kalifornien als Ziel für ein Auslandssemester
Ich würde fast behaupten, dass es als Ziel für ein Auslandssemester keine vielfältigere Variante als Kalifornien gibt. Der „Golden State“ hat einfach alles zu bieten, was das Herz begehrt – Nationalparks, Metropolen, Strand und Meer sowie kilometerweise Berglandschaften und Seen. Wir sind selbstverständlich sehr viel gereist und haben Kalifornien von oben bis unten erkundet. Zudem sind wir an einem Wochenende nach Seattle und Vancouver geflogen, zwei der schönsten Städte, die ich je gesehen habe. Zudem war ich noch in San Diego, Los Angeles, San Francisco, Sacramento, Malibu, Las Vegas, in einigen kleineren Städten, die auf den Wegen lagen (die Route 1 bietet hier unglaublich viel!), im Death Valley National Park, Yosemite Park, Grand Canyon, Zion, Bryce sowie Joshua Tree National Park und am Horseshoe Bend und dem Lower Antelope Canyon. Natürlich haben wir auch viele der zahlreichen Strände besucht, wie beispielsweise Laguna Beach, Huntington Beach, Manhattan Beach und El Matador Beach. Einige Studierende sind nach oder während dem Semester nach Hawaii, Florida oder New York geflogen.
Wenn ihr in Amerika seid, müsst ihr natürlich auch die vielen verschiedenen Restaurants und Supermärkte erkunden, die man typischerweise in Deutschland kennt (Ein großes Shoutout geht an dieser Stelle an die Cheesecake Factory, sehr empfehlenswert, und Whole Foods, ein Supermarkt, der wirklich alles verkauft, was das Herz begehrt).
Ich würde mich jederzeit wieder dazu entscheiden, mein Auslandssemester in Kalifornien zu machen und kann es auch wirklich jedem empfehlen!
Kosten
Die Kosten sind selbstverständlich nicht zu unterschätzen und ich möchte im Rahmen dieses Erfahrungsberichts auch ungerne Zahlen nennen, da sich die Kosten bei allen Studierenden wirklich sehr unterscheiden. Ich kenne Leute, die haben das Doppelte von mir gebraucht, ich kenne aber auch Andere, die wesentlich weniger ausgegeben haben.
Der größte Kostenfaktor sind die Studiengebühren (ca. 5600 Dollar) sowie die Unterkunft (ca. 1000 Dollar/Monat). Wenn ihr unter 25 Jahre alt seid, wird auch das Auto ein extrem hoher Kostenfaktor, da ihr eine Young Driver Fee bezahlen müsst. Dazu zu sagen ist, dass ihr in Fullerton wirklich zwingend auf ein Auto angewiesen seid, da es kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt.
Zur Unterstützung haben fast alle Auslands-BAföG bekommen, für das ihr euch bewerben solltet. ABER: Hingegen dem Mythos, dass JEDER Auslandsbafög bekommt und auch JEDER von dem Betrag leben kann, muss ich euch an dieser Stelle leider enttäuschen. Es kriegt nicht jeder den gesamten Betrag und zum Teil sind die monatlichen Raten wirklich ein Witz und sehr ungerecht verteilt. Ich habe sehr wenig Auslands-BAföG bekommen und war darüber zu Beginn sehr erschüttert. Deswegen informiert euch frühzeitig darüber! Die Berechnung des Auslands-BAföGs ist eine einfache Plus-Minus-Rechnung und wenn ihr im Inland schon kein BAföG bekommt dann wird die Rate sehr gering sein. Mir wurde damals immer erzählt, ich würde auf jeden Fall den kompletten Betrag bekommen, was aber einfach nicht stimmt.
Ansonsten sollet ihr euch vorher, wie in jedem anderen Land auch, darüber informieren, wie hoch die Lebenshaltungskosten sind (in Amerika sind diese viel höher als in Deutschland) und wie viel ihr ungefähr für das Auslandssemester brauchen könntet. Ich kann euch nur raten: Plant mehr ein als das was ihr denkt was ich benötigt. Meiner Meinung nach sollte man in einem Auslandssemester, gerade in Kalifornien, nicht an irgendetwas sparen. Die Eintritte (z.B. in Freizeitparks, Disneyland oder die Universal Studios) sind nun einmal sehr teuer, man sollte aber trotzdem da gewesen sein. Deswegen: Fangt früh genug an zu sparen, wendet euch eventuell an die KFW-Bank die Studienkredite vergibt und genießt eure Zeit, das wird euch niemals jemand wieder wegnehmen. Wenn ihr ein „Low Budget“-Semester machen wollt, würde ich euch definitiv davon abraten nach Amerika zu gehen.
Probleme und Schwierigkeiten
Ich glaube Schwierigkeiten hat jeder Studierende, der schon mal ein Auslandssemester geplant hat, zu genüge gehabt. Im Vorfeld habe ich mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, ob ich genügend Geld eingeplant und die richtigen Versicherungen abgeschlossen habe, ob ich Freunde finde oder in die Kurse komme, die ich benötige. Im Endeffekt ist alles sehr gut gelaufen und die ganzen Sorgen-Stunden waren völlig überflüssig.
Informiert euch im Vorfeld einfach über die Versicherungen die ihr braucht, die Kosten die auf euch zukommen und die Besonderheiten, die in dem Land eurer Wahl herrschen, dann wird euch nichts passieren können.
Ein kleines wirkliches Problem hatten wir allerdings schon: In Fullerton wird euch irgendwann der Name „Chico“ über den Weg laufen. Ein privater Autovermieter, der zu verhältnismäßig günstigen Preisen Autos an die Studierenden vermietet und auch keine „Young Driver Fee“ verlangt. Ich habe in unfassbar vielen Erfahrungsberichten immer wieder gelesen, dass die Leute ihm vertrauen, sich ihre Autos immer dort gemietet und sich sehr gut mit ihm verstanden haben. Gesagt getan, sind auch wir eines Tages dort aufgeschlagen und haben uns unser erstes Auto dort gemietet, für insgesamt 750 Dollar mit einer Selbstbeteiligung von 1000 Dollar. Das Auto machte auf uns einen guten Eindruck und auch Chico war unglaublich nett zu uns. Dass wir das Geld in Bar dort abgeben mussten, scheint normal zu sein, deswegen haben wir uns keine Sorgen gemacht. Am nächsten Tag wollten wir in ein Outlet in Los Angeles fahren und wurden leider nach 5 Metern auf dem Freeway von unserer Motorhaube, die gegen unsere Frontscheibe schlug, davon abgehalten. Ab diesem Moment war Chico leider gar nicht mehr so freundlich. Polizei rufen durften wir nicht, die 1000 Dollar mussten wir übernehmen und die Schuld sollte angeblich auch bei uns gelegen haben, obwohl keiner von uns nur wusste, wie die Motorhaube überhaupt aufging. Wir haben ein neues Auto von ihm bekommen das wir aber nach drei Tagen wieder zurückgegeben haben, da wir diesem leider nicht mehr vertrauen konnten. Deswegen hier die dringende Bitte an alle: Nehmt etwas mehr Geld in die Hand und mietet über Sixt, Dollar, Budget oder eine der anderen Autovermietungen! Keiner kann sagen, ob wir überhaupt bei der Versicherung gemeldet wurden, was besonders dann ein Problem geworden wären, wenn wir einen Personenschaden verursacht hätten. Die Kosten für Operationen und die medizinische Versorgung in den USA sind ja weitestgehend bekannt.
Fazit
Meine Vorstellungen wurden zu 120 Prozent realisiert. Ich bin jetzt seit genau einem Monat wieder zuhause und kann immer noch nicht beschreiben, wie bedeutsam die Zeit in Amerika war. Alleine die persönliche Entwicklung, die wir wahrscheinlich alle durchgemacht haben, ist enorm. Ich habe früher immer die Leute belächelt, die gesagt haben „Im Auslandssemester wächst man“ – aber es ist wirklich wahr. Man wächst über sich hinaus. Trotz der zahlreichen stressigen Organisationszeiten, der Angst vor dem Unbekannten und die Erkenntnis, dass man in einem fremden Land komplett auf sich alleine gestellt ist, hat sich das Auslandssemester mehr als gelohnt. Die Freunde, die ich dort gefunden habe, die Reisen, die wir gemacht haben und die „American Experience“, die wir erleben durften, kann mir niemals wieder jemand wegnehmen und ich werde die Zeit für immer in guter Erinnerung behalten.
Ich kann euch wirklich nur empfehlen: Traut euch auch Länder in Erwägung zu ziehen, in denen man nicht in zwei Flugstunden wieder zuhause ist, geht alleine und nutzt die Zeit, um euch selbst weiterzuentwickeln! Ein Auslandssemester in den USA ist eine Erfahrung, die ihr nicht mit einer zweiwöchigen Rundreise vergleichen könnt, vier Monate dort gelebt zu haben und die Kultur der Amerikaner kennenzulernen, das ist genau das, was ihr euch als Ziel nehmen solltet.