15 Jan
Erfahrungsbericht von Sezer Y.

University of California, Santa Barbara


Land: USA
Kontinent: Nordamerika, Europa
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Agenda

  1. Registrierung
  2. Visum
  3. Zimmersuche
  4. Kurswahl
  5. Fazit

Schon Fernweh bekommen?

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1. Registrierung

Die Registrierung erfolgte über College Contact mit Sitz in Münster, Deutschland. Die notwendigen Unterlagen sowie Support werden durch College Contact gewährleistet. Der Service ist zuverlässig und kostenlos.

Zu den Unterlagen gehören: Anmeldeformulare, CV, beglaubigte Kopien der akademischen Zeugnisse, Proof of Funding durch die Bank in Höhe von USD 10,000, TOEFL Test mit Sub-Scores > 20 der innerhalb von 2 Jahren absolviert wurde. Die Anmeldung schliesst zu einem unbestimmten Termin, sobald die Kapazitäten gefüllt sind, dies ist meist gegen März der Fall. Über die Aufnahme entscheidet final die Gastuniversität University of California, Santa Barbara (UCSB). Die Anmeldegebühren inklusive Krankenversicherung (verpflichtend und nicht kündbar) betragen ca. USD 2,300.


2. Visum

Auch hier hilft College Contact weiter bei Fragen. Hier müsst ihr zur US Botschaft in Bern, Termine waren in meinem Fall kurzfristig verfügbar. Die Kosten betragen ca. USD 250, eine umfangreiche Online Anmeldung ist vorher notwendig. Als Master-Student müssen mindestens 8 Units absolviert werden und ein Kurs kostet pro Unit knapp USD 300. Die HSG verlangt von Austauschstudenten jedoch 16 ECTs (auch nicht anrechenbare). Mit einem Umrechnungsfaktor von 1.5 ergeben sich somit mindestens 12 Units oder 3 grosse Kurse a 4 Units.

Wer innerhalb des Semester ins Ausland reisen möchte, wie z.B. nach Mexiko, braucht einen Stempel auf seinem Visum (I 20 Form) durch die UCSB bzw. dem Extension Office der UCSB. Eine Einreise zuvor ist nur 30 Tage vorher erlaubt. Wer länger durch die USA reisen möchte, kann für 90 Tage über Esta einreisen, muss danach aber das Land verlassen (alle Länder ausserhalb Kanada, Mexiko und Karibik sind akzeptiert) und dann mit dem neuen Studentenvisum erneut einreisen.


3. WG-Suche

Wie in vielen anderen Erfahrungsberichten beschrieben ist der Wohnungsmarkt in keinem Fall mit St. Gallen zu vergleichen. Eine vorherige Ankunft und Organisation vor Ort ist notwendig. Online sind die Chancen sehr gering für den gewünschten, kurzen Zeitraum als ‘fremder’ eine Unterkunft zu finden. Es ist durchaus üblich, sich ein Zimmer mit einer oder manchmal sogar zwei anderen Personen zu teilen. Dies trifft hauptsächlich für das sehr beliebte und an den Campus benachbarte Viertel Isla Vista zu. Isla Vista liegt direkt am Pazifik und zu einem Grossteil wohnen nur Studenten dort. Die Miete bewegt sich in einem Rahmen von USD 500 bis 800.


4. Kurswahl

Ich bin an der HSG für den Master im Accounting and Finance eingeschrieben. Es gibt im Master-Bereich die Economics-Kurse, die sich im Wahlpflicht-Bereich anrechnen lassen können aber auch Vorlesungen aus Statistik, Environmental Management und Technology Management sind möglich. Eine vorherige Abklärung mit dem Zulassungs- und Anrechnungsbüro der HSG klärt vorab viele Fragen und bietet in der künftigen Zusammenstellung seiner Kurse mehr Flexibilität. Auch in der Anrechnung als unabhängigen Kurs zeigt sich die HSG kulant, sofern es sich um Master-Kurse handelt.

Jedes Department hat ein eigenes Registrierungsverfahren für die Kurse, in der Regel erfolgt eine Abklärung mit dem Administrator des Departments oder durch ‘Crashen’, also dem Besuch der ersten Vorlesung und dem Einholen einer Erlaubnis / Unterschrift durch den Kursleister. Die UCSB wird euch im Vorfeld kontaktieren und detaillierte Anleitungen zum Vorgang geben.

1. Comparative Political Systems - 4 Units - 1x wöchentlich - unabhängiger Wahlbereich

Im Kurs werden zu verschiedenen Themen wie Wahlverhalten, Wohlfahrtsstaat, Demokratisierung wöchentlich 3-4 verschiedene Paper oder Kapitel aus Büchern im Umfang von je 20 bis 50 Seiten gelesen. Einmal muss selber zu einem Thema referiert werden, zu zwei Themen muss ein Paper mit je 10 Seiten abgegeben werden. Final erfolgt ein letztes Paper à 8 Seiten, in dem verschiedene Methoden aus der Poltikwissenschaft miteinander verglichen werden. Die Dozentin ist sehr kompetent und das Fach ist eine interessante Abwechslung zum MAccFin Studium. Der Workload ist hoch und die Notengebung streng.

2. Carbon Accounting - 4 Units - 2x wöchentlich - Wahlpflichtbereich / unabhängiger Wahlbereich

Hierbei handelt es sich um einen Kurs aus dem Environmental Management Department, der sich primär an Naturwissenschatler orientiert. Bei den detaillierten Berechnungen fehlen deshalb die notwendigen Kenntnisse, dennoch war der Kurs interessant, insbesondere was die Offenlegung von Schadstoffemissionen in Abschlussberichten von Unternehmen anbelangt sowie dem Handel von Emissionsrechten. Der Dozent ist ein Pionier auf dem Gebiet und fachlich spitze. Der Kurs ist interaktiv gestaltet und die Prüfüngsleistung besteht aus zwei Hausarbeiten, die eine Vorbereitung für das finale Paper sind und eine Präsentation in Länge von 10 Minuten. Die Notengebung ist sehr fair, der Workload überschaubar.

3. Global Studies Gateway Seminar: History of Globalization - 4 Units - 1x wöchentlich - unabhängiger Wahlbereich

Erstmalig wurde der Kurs in diesem Format durch den Leiter des Departments Global Studies angeboten. Auch hier werden wöchentlich neue Themen behandelt und das Themenfeld ist genau wie das Studienfach und der Hintergrund der anderen Teilnehmer sehr breit und reicht von politischer Ökonomie über Rassissmus bis hin zu Religion. Der Kurs ist angedacht als ein Grundlagen-Kurs für neu startende PhD Studenten und im Rahmen dessen werden Marx, Focault, Dubois, Weber und Bücher anderer Sozialwissenschaftler und Philosophen behandelt. Der Aufwand ist dabei immens: Pro Woche müssen speziell vorstrukturierte Zusammenfassungen im Umfang von rund 2 Seiten für je 4 Werke abgegeben werden. Die einzelnen Bücher, Kapitel oder auch Paper haben dabei einen Umfang von 30 bis 200 Seiten. Die Zusammenfassungen dienen als Vorbereitung, da die Werke jede Woche diskutiert werden und die Mitarbeit benotet wird. Der Kurs ist sehr interessant und interaktiv (Gruppenarbeiten, Gastsprecher, Diskussionen), aber der Aufwand wurde von allen Teilnehmern als viel zu hoch eingeschätzt. Final muss daneben ein Paper im Umfang von 10 Seiten abgegeben werden. Die Note bewegt sich dafür im sehr guten Bereich.

Achtung: Es kann durchaus sein, dass einige Kurse nicht freigegeben werden durch den Dozenten, dass der Kurs anders als angegeben plötzlich nicht angeboten wird oder dass kein Platz vorhanden ist. Die Prozedur kann mitunter sehr aufwendig sein.

Achtung 2: Extension Kurse sind öffentlich für Jedermann zugänglich und sind vom Niveau nicht mit regulären Kursen durch die UCSB vergleichbar. Eine Anrechnung dieser ist daher nicht möglich.


5. Fazit

Die UCSB ist am nördlichen Ende von Süd-Kalifornien gelegen und die Lage und der Campus sind traumhaft. Man taucht, bedingt durch das beinahe konstant gute Wetter, recht schnell in den unbeschwerten kalifornischen Lifestyle ein. Die Lage lädt zu Ausflügen in umliegende Städte ein und das Studentenleben unterscheidet sich stark von dem an der HSG. Die schöne Lage und der vergleichsweise geringe ‘hours load’ der Kurse darf keinesfall über mangelnde Intensität oder Anspruch täuschen. Der Aufwand für meine Kurse hat sich über das ganze Semester hin auf einem sehr hohem Niveau gehalten, da eine Anwesenheit und verschiedene Assignments wöchentlich erwartet und benotet werden. Andere Austauschstudenten können diese Angaben im Vergleich zum europäischen Hochschulsystem bestätigen.

Das Semester - an der UCSB Quarter genannt - ist insgesamt sehr kurz und dauert etwas weniger als drei Monate. Entsprechend geht die Zeit sehr schnell um. Wichtig auch der Hinweis, dass man sich an der UCSB über das Extension Programm registriert. Die UCSB hat nochmals eigene Austauschstudenten, die wesentlich besser betreut werden und vom Status den einheimischen Studenten gleichgestellt sind.

Kurz gesagt: Wer das kalifornische, leichtfüssige Studentenleben genießen will, ist an der UCSB genau richtig. Der akademische Anspruch ist dennoch gegeben und herausfordernd. Die kulturelle Muse werdet ihr an der UCSB allerdings nicht küssen, dafür ist der Anteil an deutschsprachigen Studenten einfach zu hoch (Austauschstudenten der HSG im WS 2015: 16).