2 Jun
Erfahrungsbericht von Oguzhan D.

California State University San Marcos


Stadt: San Marcos (CA)
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Wuppertal U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Seit Beginn meines Masterstudiums wusste ich, ich möchte ein Auslandssemester in Kalifornien verbringen. Da meine Universität keine Partnerschaften mit Kalifornien pflegt, entschied ich mich als „free mover“ ins Ausland zu gehen. Der Vorteil als free mover liegt auf der Hand:

  • Du bist nicht an die Partneruniversitäten deiner Heimatuni gebunden und kannst somit deine persönliche Wunschuni im Ausland auswählen. 

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Nachteile:

  • Du musst dich selbst an deiner Wunschuni bewerben,
  • Du musst dir selber die Kurse aus dem Vorlesungsverzeichnis raussuchen und darauf achten, dass diese auch in dem jeweiligen Semester angeboten werden,
  • Und natürlich bist du für die Suche einer Unterkunft selber verantwortlich.

Diese Nachteile erwiesen sich hinterher jedoch vielmehr als Herausforderungen, die das Auslandssemester spannender gestalten und einen selbst ein großes Stück selbständiger machen. Vor allem steht man mit diesen Herausforderungen letzten Endes nicht komplett alleine da. Von Beginn an stand mir nämlich das Team von College Contact (CC) zur Seite.

Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gastinstitution

Man erweist sich einen großen Gefallen, indem man sich schon sehr früh um die Planung und Organisation des Auslandssemesters kümmert. Für mich begann die Vorbereitung ca. 10 Monate vorher. Zunächst habe ich mich auf den Seiten von CC darüber informiert, welche Universitäten in Kalifornien ein Auslandssemester für Masterstudenten anbieten. Eine weitere Voraussetzung war der Studiengang. Nachdem ich 2 bis 3 Favoriten ausgemacht hatte, forderte ich bei CC Informationspakete zu meinen favorisierten Universitäten an und ließ mich vom netten Team hinsichtlich meiner Auswahl beraten. Meine Wahl fiel dann letztendlich auf die California State University San Marcos, die etwa 30 Minuten Autofahrt nördlich von San Diego liegt. Nach meiner Auswahl folgte dann der Sprachnachweis. Diesen durfte man sowohl durch den TOEFL Test (internet-based) als auch durch den IELTS sowie einen DAAD Sprachtest erbringen. Ich habe mich für den DAAD Sprachtest entschieden, da dieser an meiner Heimatuni monatlich angeboten wurde und mit 30€ um einiges günstiger als die beiden anderen Varianten ist.

Nun fehlte nicht mehr viel bis zum Absenden meiner Bewerbung. Neben dem finanziellen Nachweis fehlten nämlich nur noch das Ausfüllen des Bewerbungsbogens und eine persönliche Kursauswahl. Alle Unterlagen gingen dann zur Einsicht an CC. CC überprüfte meine Unterlagen auf Vollständigkeit und leitete sie weiter an die Gastuniversität. Am 09. März habe ich dann endlich meine Zusage erhalten, etwa 6 Monate vor Beginn des Auslandssemesters.

Schon Fernweh bekommen?

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Vor der Abreise

Visum

Direkt nach Erhalt der Zusage vereinbarte ich einen Termin bei der amerikanischen Botschaft in Frankfurt. Der gesamte Prozess war unkomplizierter als erwartet und auch der Visumstermin vor Ort verlief ziemlich flott. Gerade einmal 15 Minuten und schon war ich draußen. Ich wurde nur gefragt, was genau ich in den USA vorhabe und wie ich mir das Auslandssemester finanzieren werde. Innerhalb einer Woche wurde mir auch schon mein Pass mit dem Visum zugeschickt.

Krankenversicherung

Wie jede Universität verlangt auch die CSUSM einen Nachweis über eine abgeschlossene Auslandskrankenversicherung. Diese habe ich über die HanseMerkur abgeschlossen. Die monatliche Prämie betrug 41€ und die Anforderungen der CSUSM wurden mit der Basisvariante erfüllt.

Impfungen

Die CSUSM verlangt von internationalen Studenten einen Nachweis, dass sie gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft sind und zudem eine Bestätigung, dass sie keine Tuberkulose haben. Ersteres ist kein großer Aufwand. Für den Tuberkulose Test gibt es 2 mir bekannte Varianten. Man kann vom Hausarzt entweder ein Röntgenbild seiner Lunge anfertigen lassen oder unterzieht sich einem Tuberkulin-Hauttest. Diese Belege musste ich dann am ersten Tag an der Universität vorzeigen.

Bank

Für mein Auslandssemester habe ich ein Onlinekonto bei der Deutschen Kredit Bank (DKB) eingerichtet. Man bekommt eine kostenlose Kreditkarte (VISA), mit der man bei fast allen Geldautomaten für eine kleine Gebühr ($2-$5) Geld abheben kann. Anfallende Gebühren können auf Antrag unbürokratisch erstattet werden.

Unterkunft

Bei der Suche nach einer Unterkunft gibt es zwei Alternativen. Ihr könnt euch entweder von Deutschland aus um eine Unterkunft kümmern oder ihr macht das direkt vor Ort. Die erste Variante klingt zwar ganz bequem, ist jedoch nicht von Vorteil, falls ihr auf Craigslist nach privaten Wohnungen oder WG-Zimmern sucht, da hier viele Betrüger unterwegs sind. Falls man allerdings vorhat, sich ins Studentenwohnheim einzuquartieren, dann ist zu empfehlen, dies bereits von Deutschland aus zu machen. Das Wohnheim wird „The Quad“ genannt und hier könnt ihr euch für private oder shared bedrooms bewerben. Aus finanziellen Gründen kann ich das Wohnheim leider nicht empfehlen, da es recht teuer ist (mit allem drum und dran um die $1,200 pro Monat). Erwähnenswert sind auch die strengen Regeln, die euch im Wohnheim erwarten: kein hochprozentiger Alkohol auf dem gesamten Gelände; überhaupt kein Alkohol im Zimmer, falls man Mitbewohner hat, die unter 21 sind; falls alle Mitbewohner 21 oder älter sind, entweder nur ein Sixpack Bier oder eine Flasche Wein, alles andere wird von den Aufsehern beschlagnahmt. Nach 22 Uhr, egal ob unter der Woche oder am Wochenende darf keine laute Musik gespielt werden und die Aufseher gehen gerne mal von Zimmer zu Zimmer. Bei Nichtbeachtung dieser Regeln kommt es zu einem Gespräch beim Universitäts-Dekan.

Auf der anderen Seite kann das Leben im Quad auch ganz schön sein. Es gibt einen Pool, mehrere Grill-Bereiche, ein eigenes Fitnessstudio und man lernt natürlich sehr viele andere Studenten kennen, da die meisten Dorms mit 6-8 Studenten besetzt sind.

Ich habe mich für die 2. Variante entschieden, mir eine Bleibe vor Ort zu suchen. Damit ich vor Ort genug Zeit hatte, mich nach Wohnungen umzusehen, entschied ich mich dafür, 14 Tage vor Beginn der Orientierungswoche in die Staaten zu fliegen.


In den USA angekommen

Am 10. August 2015 landete mein Flieger am San Diego International Airport. Das einzige, was ich von Deutschland aus organisiert hatte, war ein Aufenthalt in einem Hostel in San Diego. Von hier aus machte ich mich auf die Suche nach einer Wohnung. Über Craigslist schrieb ich etliche Wohnungen an, die private Zimmer zu vergeben hatten. 8 Tage später fand ich dann ein Zimmer in San Marcos, in das ich am 19. August eingezogen bin.

San Marcos und Umgebung

San Marcos ist eine recht kleine Stadt mit etwa 80,000 Einwohnern. Genau so klein ist das Ausgeh-Angebot. Zwar gibt es einige (Sports-)Bars, aber keine Clubs. Wer dennoch feiern gehen möchte, hat es mit dem Auto nicht weit nach Encinitas (25 Min.) oder San Diego (35 Min.). San Marcos bietet zwar keine Clubs, jedoch wird es nicht lange dauern bis ihr Studenten kennenlernt, die des Öfteren mal eine Party schmeißen, sei es in ihren privaten Appartements oder aber auch trotz Verbots im Studentenwohnheim. An „Hauspartys“ wird es euch sicherlich nicht mangeln. Aber man geht ja schließlich nicht nur zum Feiern ins Ausland ;-) Denn San Marcos ist der perfekte Ort, falls man es nicht weit zur Uni haben möchte und trotzdem relativ nah sowohl zum Strand als auch nach Downtown, San Diego. Auch wenn umliegende Städte und Strände mit den Öffentlichen zu erreichen sind, empfiehlt sich ein eigenes Auto. Denn selbst der Weg zu einem Supermarkt ist sehr weitläufig.

Wer sich kein eigenes Auto leisten kann, findet jederzeit jemanden, der eins teilen möchte. Da ich selbst ein Auto gemietet habe, kann ich das nur weiterempfehlen. Wir waren drei Studenten, die sich das Auto geteilt haben. Falls ihr euch also ein Auto mieten wollt, empfehle ich euch erstens es mit anderen Studenten gemeinsam zu mieten und zweitens über den gesamten Zeitraum, denn so kann man den Preis besser aushandeln. Für 3 Monate haben wir insgesamt $1,500 bezahlt und waren mit unserem Auto nicht nur im San Diego County, sondern auch im Los Angeles County versichert. Die preiswertesten Autovermietungen sind:

  • http://www.dirtcheapcarrental.com/
  • http://www.expressrentacheapcar.com/
  • http://joycarrental.com/

Erfahrungen mit Studium an der CSUSM

Die Universität

Die Cal State San Marcos ist eines der jüngsten Mitglieder im California State University System. Sie gibt es seit 1989 und dementsprechend sieht sie auch aus. Moderne Gebäude und auch moderne Ausstattungen. Sie verfügt über eine große Bibliothek, ausgestattet mit vielen PCs. Neben zwei Cafés, befinden sich zahlreiche Restaurants, wie beispielsweise Panda Express oder WOW American Grill auf dem Campus. Die Uni verfügt über einen eigenen Store, in dem Bücher und Merchandising-Artikel angeboten werden. Neben einem Football/Fußball- oder Baseball-Feld, befindet sich ebenso ein Recreation Center auf dem Campus, das für exchange students ca. $60 pro Semester kostet.

Kurse

Nun zu meinen gewählten Kursen. Wie bereits am Anfang meines Berichts erwähnt, hatte ich mit meiner Bewerbung gemeinsam eine Wunschkursliste abgegeben. Hinterher hat sich jedoch vieles geändert und man muss stets in Kontakt mit den Verantwortlichen in den USA bleiben, damit seine Kurswahl auch wirklich berücksichtigt wird. Es kam zu Überschneidungen meiner Wunschkurse, weshalb ich etwas flexibel sein musste. Eine weitere Bedingung ist, dass man auf exakt 9 units kommen muss, d.h. im Master sind damit nur 3 Kurse zu jeweils 3 units möglich. Zudem muss beachtet werden, dass man nicht Kurse aus verschiedenen Kohorten wählt und und und. Das alles wurde zur Zeit meiner Bewerbung leider nicht von CC kommuniziert, weshalb es wirklich mühsam war, seinen Stundenplan auf die Beine zu stellen. Letztendlich hat dann alles zu meiner Zufriedenheit geklappt, nach zahlreichen E-Mails und persönlichen Gesprächen mit den Verantwortlichen vor Ort. Somit standen meine Kurse fest:

  • BA 615: Statistics for Management
  • BA 616: Organizational Behavior & HR Management
  • BA 625: Business Analytics

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Hochschulsystem in den USA sowohl im Bachelor als auch im Master viel verschulter ist als in Deutschland. Wöchentliche Assignments, mehrere Klausuren, Einzel- und Gruppenprojekte mit abschließenden Hausarbeiten und Präsentationen oder individuelle Journals sind an der Tagesordnung. Auch wenn der Stoff für uns deutsche Austauschstudenten etwas leichter fällt, ist der Aufwand, der dahinter steckt, nicht zu unterschätzen.

Meine Kurse fanden im Rahmen eines MBA-Programms statt (genauer: FEMBA - Fully Employed Master of Business Administration). Das bedeutet, dass die Kurse spät abends (von 17.30 - 20:15 Uhr oder 19:00 - 21:45) oder an Samstagen (von 09:00 - 15:15 Uhr) stattfanden und es sich bei den Studierenden vorwiegend um Berufstätige im Alter zwischen 28 und 45 handelte. Das wirklich Gute an diesem Programm ist jedoch, dass man im Gegensatz zum Bachelorstudium, mit sehr wenig Deutschen im Kurs sitzt. In einem Kurs waren wir 2, in den beiden anderen 3 und 4 Deutsche. Die Kommilitonen waren sehr offen uns gegenüber. Aufgrund ihres Alters, Berufs und Familie jedoch erschwerte es das Kennenlernen innerhalb des Masterprogamms.


Alltag und Freizeit

Die Lebenshaltungskosten in Kalifornien sind ziemlich hoch. Egal ob Mietpreise oder der Einkauf im Supermarkt. Vor allem, wenn es einem nach Milchprodukten oder gutem, gesundem Brot gelüstet. Dagegen sind Bekleidung und Sprit um ein vielfaches günstiger als in Deutschland. Wenn man günstig Essen gehen möchte, sucht man sich am besten eine der vielen Fastfood-Ketten auf. In-N-Out Burger, Carls Jr., Jack in the Box, Taco Bell, Panda Express, Five Guys uvm. Unter diesen ist In-N-Out Burger mit Abstand die schmackhafteste und eine preiswerte Variante. Mit dem Besuch dieser Ketten ist eine Bikini-Figur garantiert ;)

Zur Freizeitgestaltung lässt sich sagen, dass ich in meinem ganzen Leben bisher noch nie eine so facettenreiche Freizeitgestaltung erlebt habe wie in Kalifornien. Entlang des Pacific Coast Highways erwarten euch viele endlose und wunderschöne Strände, die mit dem Auto sehr gut erreichbar sind. Will man einen Safari Park besuchen, muss man von San Marcos aus auch nicht lange fahren. Wollt ihr ein NFL, NBA, MLB, MLS oder NHL Game sehen, seid ihr in Südkalifornien gut aufgehoben. Ausgehtechnisch erwarten euch im Gaslamp Quarter von San Diego zahlreiche Discotheken und Bars, wollt ihr gemütlich ein Bierchen trinken? Schaut euch in der Nachbarschaft um (Escondido, Oceanside, Carlsbad, Encinitas). Dienstags solltet ihr den Taco Tuesday in Pacific Beach (San Diego) auf keinen Fall verpassen. Wollt ihr nicht weit fahren, sondern einfach mal in San Marcos abschalten und die Aussicht genießen, besucht den Double Peak Park. Wollt ihr die volle Dröhnung Natur? Dann solltet ihr die zahlreichen Nationalparks besuchen:

Grand Canyon, Antelope Canyon - Arizona, Joshua Tree, Sequoia, Yosemite - Kalifornien, Zion - Utah. Ihr seht schon, das hört nie auf.


Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)

Insgesamt war Kalifornien wie ein Traum, aus dem ich erst wieder am Tag meiner Abreise erwacht bin. Das wichtigste bei einem Aufenthalt in Kalifornien ist, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, die Sonne an den Stränden zu genießen und möglichst viele neue Kontakte zu knüpfen. Auch wenn die Uni bei der Vielfalt, die Kalifornien zu bieten hat, mal zur Nebensache werden kann, sollte man stets am Ball bleiben.

Die besten Erfahrungen für mich waren definitiv die Ausflüge zu den verschiedenen Städten und Nationalparks in und um Kalifornien. Die tollen Menschen aus USA und der ganzen Welt, die ich während meines Aufenthalts kennengelernt habe, haben diese Erfahrungen zu etwas ganz Besonderem gemacht.

An schlechte Erfahrungen erinnere ich mich nicht...smiley