20 Feb
Erfahrungsbericht von Luisa G.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Medienwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 01/2020
Heimathochschule: Mainz U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Schon seit Jahren war es ein Traum von mir, einmal in den USA zu leben. Als sich mein Studium Ende 2018 langsam dem Ende zuneigte, wurde mir schnell klar, dass ein Auslandssemester die beste Möglichkeit für mich ist, voll ins dortige Leben einzutauchen und ich mich schnell darum kümmern sollte, um das noch vor meinem Abschluss umsetzen zu können. Da mein Fachbereich nicht wirklich Kooperationen in den USA hat, entschied ich mich, als „Free Mover“ ins Ausland zu gehen. Der organisatorische Aufwand war dank top Unterstützung von College Contact weit weniger schlimm als befürchtet. Das größte Risiko ist allerdings die Finanzierung. So musste ich Flüge buchen, Krankenversicherung abschließen und Studiengebühren bezahlen, bevor ich wusste, ob ich eine Förderung erhalten würde. Darüber sollte man sich im Klaren sein und einen Plan B haben, falls etwas nicht klappt. Der allererste Schritt besteht in der Beantragung von Fördermitteln und Stipendien - letzteres im Idealfall mindestens ein Jahr im Voraus. Der nächste Schritt besteht in der Bewerbung bei der Universität. Auch hier ist hin und wieder etwas Geduld und Durchhaltevermögen gefragt, bis man alle notwendigen Dokumente beisammenhat, dann geht es aber ganz schnell. Auch die Beantragung des Visums in Frankfurt war kein Problem, nur etwas Zeit sollte man einplanen - sowohl für das Ausfüllen des Onlineformulars im Voraus und dann für den Termin selbst.

Schon Fernweh bekommen?

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Wohnungssuche

Am nervenaufreibendsten empfand ich die Wohnungssuche aus der Ferne. Rückblickend war das aber nicht notwendig, man sollte nur realistische Erwartungen haben. Ich habe wenige Wochen vor Abreise ein geteiltes Zimmer in Pacific Beach gemietet. Nahe am Meer zu sein war meine absolute Priorität und für ein paar Monate war ich dann auch bereit, die sehr hohe Miete zu bezahlen und dafür anderswo Abstriche zu machen. Dann hieß es nur noch Koffer packen. Ich habe es geschafft, alles in einen großen Koffer und einen kleinen Handgepäckskoffer und einen Rucksack zu packen. Am Ende hatte ich trotzdem viele Kleidungsstücke dabei, die ich ungetragen wieder nach Hause gebracht habe, da ich fast ausschließlich Strand- und Sportkleidung getragen habe. Weniger hätte also auch gereicht und es wäre mehr Platz für Dinge wie Sonnencreme gewesen, die in San Diego deutlich teurer sind.


Uni

Die San Diego State University empfängt jedes Semester hunderte internationale Studenten, sodass das meiste top organisiert ist. Am ersten Tag der Orientation wird man mit Informationsmappen ausgestattet, in Vorträgen alles Relevante zu Computeraccounts und Kursanmeldung erklärt und Studierendenausweise ausgestellt. Die eigentliche Kursanmeldung erfolgte erst eine Woche später, direkt vor Semesterbeginn. Das Semester an der SDSU war für mich das letzte in meinem Master, was den Vorteil hatte, dass ich nur noch zwei Module zum Anrechnen brauchte und ansonsten komplett frei in meiner Fächerwahl war. Es empfiehlt sich, sich frühzeitig mit verschiedenen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, mit der Heim- sowie der Gastuniversität zu kommunizieren und im Idealfall mehrere Alternativen zur Verfügung zu haben. Sind Kurse sehr beliebt, werden einheimische Studenten bevorzugt zugelassen und man landet bei der Kursanmeldung schnell auf der Warteliste und bekommt dann keinen Platz mehr. In meinem Fall war die Kurswahl zum Glück kein Problem, da beide Seiten sehr hilfsbereit waren, ich mir auch „upper division“-Bachelorkurse anerkennen lassen konnte und die beiden Kurse überhaupt nicht überlaufen waren. Meine beiden fachbezogenen Kurse hatte ich beim selben Dozenten, den ich sehr gerne mochte. Da ich in Schule und Studium in Deutschland immer ermutigt wurde, mich zu beteiligen, was bei den Amerikanerin wohl nicht so stark der Fall ist, führte ich viele spannende Diskussionen mit dem Dozenten, konnte viel lernen und bekam sehr gute Noten. Dass ich außerdem drei Sportkurse belegen konnte, war wirklich toll. Nicht nur, weil es viel Abwechslung im Alltag bot, sondern vor allem auch, um andere Studenten kennenzulernen. Im Rahmen meines Kletterkurses wurde ziemlich früh im Semester ein Wochenendausflug angeboten, an dem ich teilnahm und mich so mit zwei Amerikanerinnen anfreundete, mit denen ich das ganze Semester immer wieder Klettern war. All das kostet natürlich Geld, in meinen Augen ist das jedoch eine sehr sinnvolle Investition, da Erinnerungen und Freundschaften entstehen, die über das Auslandssemester hinaus bestehen bleiben. Ansonsten bietet der Campus der SDSU alles, was man aus College-Filmen und Serien kennt: Ein riesiges Fitnessstudio inklusive Basketballhalle, Kletterwand, Spinning-Studio und Sauna, eine Indoor- und Outdoor-Arena, in denen Konzerte und Basketballspiele stattfinden, einen Aquaplex mit zwei Pools, Jacuzzi und Tennisplätzen, zahlreiche Fast-Food-Restaurants, Cafés, einen riesigen „Bookstore“, wo es neben Uni-Bedarf auch SDSU-Kleidung und Accessoires zu kaufen gibt und zahllose Plätze zum Lernen, Pause machen und Freunde treffen.


Alltag in San Diego

In den ersten Tagen habe ich mir so wie meine sieben Mitbewohner im Haus erstmal ein Fahrrad gekauft. Das war eine super Entscheidung, da so der nächste Supermarkt, die Strände, Bars und Restaurants sowie die anderen Internationals, die in der Gegend wohnten, viel schneller erreichbar waren. Einige meiner Mitbewohner mieteten sich ein Auto, ich entschied mich aber für das Semesterticket, das mit $152 weniger kostete als die Parkerlaubnis für den Campus für ein Semester. Da ich nur zwei Tage pro Woche auf dem Campus sein musste, war es für mich in Ordnung, eine Stunde pro Strecke in Bus und Bahn zu verbringen. Für andere Strecken, die zu weit fürs Fahrrad waren, konnte man immer noch auf die „Taxi“-Apps Uber und Lyft zurückgreifen. Außerdem empfehlenswert ist die Eröffnung eines amerikanischen Kontos, vor allem wenn die heimische Bank hohe Gebühren für Auslandstransaktionen berechnet. Aber auch ansonsten ist es sehr praktisch, eine amerikanische Kreditkarte zu besitzen, da diese überall akzeptiert wird, zum Beispiel um an Tankstellen direkt an der Zapfsäule bezahlen zu können. Da Lebensmittel im Supermarkt in Kalifornien sehr teuer sind, sollte man sich unbedingt die kostenlosen Mitgliedskarten an der Kasse besorgen. Orientiert man sich beim Einkaufen dann an den Produkten mit Sonderpreisen für Mitglieder und die Eigenmarken, kann man einigermaßen preiswert leben.


Ausflüge

Die absoluten Highlights meines ohnehin fantastischen Auslandssemesters durfte ich auf mehreren Trips erleben. So verbrachte ich direkt am Anfang mit meinen Mitbewohnern ein Wochenende in LA und im September ging ich mit meinem Kletterkurs beim Big Bear Lake campen. Außerdem habe ich mit einigen Freundinnen einen Tagesausflug in den Joshua Tree Nationalpark unternommen. Als mein Freund im Oktober aus Deutschland zu Besuch kam, mieteten wir uns ein Auto und sind in knapp einer Woche über LA und Monterey nach San Francisco und von dort über Santa Barbara wieder zurück nach San Diego gefahren. Kurz darauf waren wir auch noch einmal im Joshua Tree Nationalpark, wo wir im Auto übernachteten und so den wunderschönen Sonnenunter- und -aufgang beobachten konnten. Im November fuhr ich dann mit drei Freundinnen übers Wochenende nach Las Vegas, was unglaublich viel Spaß gemacht hat! Kurz vor den Abschlussklausuren flogen meine Mitbewohnerin und ich noch nach Sacramento, von wo aus wir zunächst mit dem Bus nach San Francisco und anschließend noch mit dem Mietauto in den Yosemite Nationalpark fuhren. Vor allem durch meinen Kletterkurs war es für mich etwas ganz Besonderes El Capitan vor mir zu sehen, der Nationalpark ist aber so oder so atemberaubend schön und definitiv eine Reise wert! Es gibt also wahnsinnig viel, dass man von San Diego aus unternehmen kann, auch wenn man nur am Wochenende Zeit hat. Mietet man sich gemeinsam mit ein paar anderen ein Auto, sind die Kosten hierfür auch sehr überschaubar. Nach Ende Semesters verbrachte ich noch einen weiteren Monat in den USA und bereits im April, als ich meine Flüge nach San Diego und zurück gebucht hatte, informierte ich mich über die Möglichkeit, nach Hawaii zu reisen. Aufgrund der langen Vorlaufzeit konnte ich sehr günstige Flüge dazubuchen. Frühe Planung lohnt sich meiner Erfahrung nach finanziell enorm. Die Woche auf Hawaii war meine erste richtige Solo-Reise, aber da ich in einem Hostel war, hatte ich immer andere junge Leute um mich, mit denen ich die Insel erkunden konnte.;


Fazit

Insgesamt habe ich in den knapp sechs Monaten so unglaublich viel erleben dürfen, woran ich mich den Rest meines Lebens erinnern werde und bin so froh, dass ich mich entschieden habe, nach San Diego zu gehen!