University of Auckland
Die University of Auckland ist die größte Universität Neuseelands mit über 40.000 Studenten und sie gehört zu den 100 besten weltweit. Die Universität hat acht verschiedene Fakultäten und die meisten Vorlesungen und Events finden auf dem City Campus statt. Wie der Name schon sagt, liegt der City Campus direkt neben dem Albert Park im Zentrum der Stadt mit Einkaufs- und Essensmöglichkeiten in Gehdistanz. Das Owen G. Glenn Gebäude, welches 2008 eröffnet wurde, beheimatet die Business School der University of Auckland und liegt ebenfalls auf dem City Campus. Im zweiten Stock dieses Gebäudes gibt es einen Lernbereich nur für ‚postgraduate’ Studenten, die ‚postgraduate study space and lounge’. Beim Infodesk kann dafür ein kostenloser Zutritt beantragt werden. Im Kate Edgar Gebäude, welches ebenfalls auf dem City Campus liegt, gibt es weitere Lernplätze. Computer und Drucker stehen auf dem ganzen Campus zur freien Verfügung. Außerdem findet man auf dem Campus fast alles was man benötigt (Supermarkt, Bücherladen, Apotheke, Poststelle, Cafés etc.). Für die Verpflegung gibt es verschiedene Takeaways, welche hauptsächlich asiatisches Essen anbieten. Außerdem gibt es täglich einen leckeren Vegan-Lunch für fünf NZD. Am besten bringt man dazu sein eigenes Geschirr mit. Die Bibliothek sowie das Sportzentrum liegen ebenfalls auf dem City Campus.
An der University of Auckland studieren viele internationale Studenten, die Mehrheit stammt aus Asien (China, Indien, Malaysia) und den USA. Die Unterstützung für internationale Studenten ist daher sehr gut organisiert und es wird einem rasch weitergeholfen. Vor der Abreise gibt es ein Webinar mit wichtigen Informationen zum Austauschsemester. Dabei können Fragen gestellt werden, welche direkt mit viel Geduld beantwortet werden. Eine Woche vor Semesterbeginn gibt es einen Orientation Day. An diesem Tag erhält man viele wertvolle Tipps rund ums Studium und man hat auch die Möglichkeit andere internationale Studenten kennenzulernen. Im Anschluss organisierte AUSA Buddy Program ein Amazing Race (Schnitzeljagd) durch die Stadt.
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Akademisches
Die meisten Kurse geben 15 Punkte, was 7.5 ECTS entspricht. Die Mehrheit der Studenten schreiben sich für drei bis vier Kurse pro Semester ein. Je mehr Kurse besucht werden, desto höher fallen die Semestergebühren aus. Die Kursanmeldung erfolgt online über Student Services Online (SSO) und es gilt first come - first serve. Für die Kurse kann man sich einschreiben, sobald die Semestergebühren bezahlt worden sind und man die Zugangsdaten erhalten hat. Kursnummern ab 600 sind Masterkurse (postgraduate) und Kurse mit den Nummern zwischen 100 und 400 sind Bachelorkurse (undergraduate).
Nach der Einschreibung findet man alles Relevante für den jeweiligen Kurs auf Canvas, inklusive Vorlesungsaufzeichnungen. Somit kann bei Bedarf jede Vorlesung nochmals zu Hause angeschaut werden. Auf der Webseite der Bibliothek werden alte Prüfungen aufgeschaltet und die Bibliothek bietet ebenfalls Veranstaltungen während dem Semester an, wie zum Beispiel ‚talk to the locals’, oder wie man korrekt zitiert etc. Grundsätzlich gehen die Neuseeländer alles ein bisschen lockerer an und es ist weniger formal als an der Hochschule St. Gallen (HSG). In den meisten Kursen werden wöchentliche Office Hours angeboten, wo die Professoren für Fragen oder Diskussionen zur Verfügung stehen. Im Vergleich zur HSG ist der Aufwand während des Semesters größer. Dafür ist der Aufwand während der Prüfungsphase kleiner.
Kurswahl
Ich habe nachfolgende drei Kurse besucht:
MAORI 130: Te Ao Maori: The Maori World (7.5 ECTS)
Ich habe diesen Kurs gewählt, um mehr über die Geschichte Neuseelands zu erfahren. Man sollte sich jedoch im Klaren sein, dass dieser Kurs aus der Sicht der Maori, der indigenen Bevölkerung Neuseelands, gehalten wird. Der Kurs wurde mir im Fokusbereich angerechnet.
Der Kurs wurde von einer jungen Doktorandin geleitet. Die wöchentlichen Vorlesungen (zwei Stunden) wurden jedoch vorwiegend von Gastprofessoren gehalten. Außerdem gab es ein wöchentliches Tutorial (eine Stunde), bei welchem die Anwesenheit mit fünf Prozent zur Gesamtnote zählt. In den Tutorials wird der Inhalt der Vorlesung nochmals besprochen und zusammengefasst und für die Prüfungen kann man sich stark an den Tutorials orientieren. Somit empfiehlt es sich die Tutorials zu besuchen, auch weil diese nicht aufgezeichnet werden. Die Prüfungsleistungen bestanden aus zwei in-class Prüfungen (je eine Stunde in Woche fünf und 12) und einer dreistündigen Abschlussprüfung.
Ich würde diesen interessanten Kurs auf jeden Fall all jenen empfehlen, die mehr über die Geschichte Neuseelands und ihre Kultur erfahren möchten. Dieser Kurs ist neben den Maori auch bei internationalen Studenten sehr beliebt.
POLITICS 346: Special Topic: Terrorism (7.5 ECTS)
Dieser Kurs wurde in diesem Semester das erste Mal angeboten und wird mir im Fokusbereich angerechnet. Der Kurs war unglaublich spannend und lehrreich und der Professor war sehr engagiert und hilfsbereit. Der Kurs beinhaltet die Definition von Terrorismus und verschiedene dazugehörige Aspekte wie Frauenrolle, Organisation, Finanzierung, Rechtsextremismus etc.
Die Prüfungsleistungen bestanden aus einem Essay, zwei Quizzes und einer Abschluss-prüfung. Der Essay machte 40% der Gesamtnote aus und wurde in drei Essays aufgeteilt, die als eine Leistung bewertet wurden. Den Essay mussten wir vor dem Semesterbreak abgeben. Die beiden Quizzes zählten jeweils zehn Prozent zur Gesamtnote und beinhalteten jeweils 20 Multiple-Choice-Aufgaben. Die Quizzes wurden in den ersten zehn Minuten der Vorlesung in Woche sieben und 12 durchgeführt. Die zweistündige Abschlussprüfung machte 40% der Gesamtnote aus und es mussten von fünf Fragen zwei ausgewählt und im Essay-Style beantwortet werden.
Ich würde diesen Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen.
ECON 783: Energy Economics (7.5 ECTS)
Dieser Kurs auf Masterstufe wurde mir im Schwerpunktstudium BWL/VWL angerechnet. Der Kurs bestand aus einer dreistündigen wöchentlichen Vorlesung, in welcher vorwiegend die Theorie erklärt wurde und dann Aufgaben dazu gelöst wurden. Die Veranstaltung fokussierte sich auf den Strommarkt.
Die Kursleistungen waren drei Assignments, eine Prüfung und ein Wedge Simulation Game. Der Kurs beinhaltete somit keine Abschlussprüfung. Die Assignments zählten zwischen 20% und 25% zur Gesamtnote. Bei den Assignments eins und drei mussten Aufgaben gelöst werden, welche sehr aufwändig und anspruchsvoll waren. Das Assignment zwei bestand aus einem Essay und einer dazugehörigen Präsentation mit anschließender Diskussion. Dazu konnte jeder Student ein Thema im Bereich energy economics oder economics of climate change auswählen, welches einen Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft aufzeigt oder unterstützt. Für diesen Kurs haben sich 40 Studenten eingeschrieben. Da der Dozent nicht mit einer so großen Nachfrage gerechnet hatte, starteten die Präsentationen bereits in der Woche neun. Die vielen Präsentationen und die anschließenden Diskussionen waren eher mühsam, da durch die freie Themenwahl kein wirkliches Basiswissen für die Diskussionen zur Verfügung stand. Durch den frühen Start der Präsentationen konnte auch nicht mehr Theorie für das Assignment drei vermittelt werden. Das Wedge Game zählte zehn Prozent zur Gesamtnote und wurde als Gruppe gelöst. Die in-class Prüfung in der Woche sechs zählte 25% zur Gesamtnote und war closed book.
Unter den gleichen Umständen würde ich den Kurs nicht weiterempfehlen, da es mit den vielen Präsentationen eher mühsam statt lehrreich war. Die Thematik des Kurses fand ich jedoch sehr spannend.
Visa, Einreise und Airport Transfer
Für die Einreise in Neuseeland wird ein Visum benötigt, welches online unter https://www.immigration.govt.nz/new-zealand-visas beantragt werden kann. Dabei wird nach vielen Informationen gefragt. Unter anderem muss zum Beispiel entweder das Rückflugticket beigelegt oder der Nachweis erbracht werden, dass man über NZD 10.000 für die Ausreise verfügt. Nach meinem Visumsantrag bekam ich ziemlich schnell eine Rückmeldung und sobald ich den Nachweis der Bezahlung der Studiengebühren nachgereicht hatte, wurde mir das Student Visa ausgestellt.
Bei der Einreise in Neuseeland ist es wichtig saubere Kleidung mitzuführen und keine Lebensmittel einzuführen. Die Neuseeländer sind sehr bedacht, ihre Fauna und Flora vor Auswärtigem zu schützen. Bei Unsicherheit sollte lieber einmal etwas zu viel deklariert werden, ansonsten könnte einem eine Buße von NZD 400 drohen.
Es gibt einen gratis Airport Transfer vom Flughafen zur Universitätsunterkunft. Dafür kann man sich eine Woche vor der Ankunft per E-Mail anmelden.
Unterkunft
Ich habe mich für die Studentenunterkunft Carlaw Park Student Village (CPSV) beworben, in welcher Dreier- und Vierer-Wohngemeinschaften angeboten werden. Ich habe ein Zimmer in einer Dreier-WG bekommen. In dieser Unterkunft wohnen knapp 700 Studenten, wovon viele Austauschstudenten sind. CPSV organisiert während dem Semester viele Events, was vor allem am Anfang hilfreich ist, um neue Leute kennenzulernen. Außerdem gibt es einen Lern- und Musikraum, sowie ein Fernsehzimmer mit einem Billardtisch. Da man selber Bettwäsche, Decke und Kissen mitbringen muss, kann man sich ein entsprechendes Paket (linen pack) von der Unterkunft kaufen. Ich habe jedoch meine Ausstattung online bei KMart gekauft. Dabei ist gut zu wissen, dass die Bettgröße ein King Single Bed ist.
Die Unterkunft ist sehr zentral gelegen. Zum City Campus sind es circa zehn Minuten zu Fuß und zur Queenstreet (Shoppingmeile) im Stadtzentrum sind es circa 20 Minuten zu Fuß. Mit der Universitätsunterkunft hat man bereits das Abonnement für das sport and recreation center (Unisport) der Universität von Auckland inklusive. Unisport ist ähnlich wie an der HSG: Man kann entweder selber trainieren oder es werden zahlreiche Gruppenkurse angeboten. Die Räumlichkeiten sind jedoch schon sehr alt und deswegen wird ein neues Gebäude gebaut. Aus diesem Grund zieht Unisport ab dem Frühjahrsemester 2020 in ein Provisorium, welches direkt neben dem CPSV liegt.
Geld
Ich habe kein Konto eröffnet und überwiegend mit meiner Kreditkarte bezahlt. Es lohnt sich jedoch trotzdem genügend Bargeld mitzunehmen, da manchmal internationale Kreditkarten nicht akzeptiert werden. Zum Waschen benötigt man zwei Dollar Münzen.
Allgemeine Informationen:
Neuseeland und Auckland
Von Auckland aus können viele Tagesausflüge gemacht werden und es wird nie langweilig. Vor Auckland liegen zum Beispiel die Inseln Rangitoto oder Waiheke, welche bequem mit der Fähre erreichbar sind. Das Wetter in Auckland kann sich sehr schnell ändern - von Regen zu Sonnenschein und umgekehrt - wie die Aucklander so schön sagen: „four seasons in one day“. Außerdem ist es sehr windig. Die Stadt heißt nicht umsonst „City of Sails“. Es lohnt sich darum, im Herbstsemester warme und wetterfeste Kleidung mitzunehmen.
Für den Zutritt in Bars muss in Neuseeland der Pass gezeigt werden. Der Personalausweis oder der Fahrausweis werden nicht akzeptiert. Alternativ zum Pass kann auch eine Kiwicard für NZD 55 gekauft werden, um nicht immer den Pass mitnehmen zu müssen. In Neuseeland habe ich mich immer sicher gefühlt und die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Soziales Leben
Die University of Auckland hat ein großes Vereinsangebot mit über 240 Vereinen. Die meisten Austauschstudenten treten dem Verein Study Abroad Students’ Society (SASS) bei. Bereits eine Woche vor Semesterbeginn organisiert SASS Events, um neue Kontakte knüpfen zu können. Für Events meldet man sich am besten immer unmittelbar nach der Freischaltung an, da die Nachfrage jeweils groß ist und die Tickets beschränkt sind. Der Tramping Club der University of Auckland ist bei Austauschstudenten ebenfalls sehr beliebt. Dieser Club organisiert ein- bis mehrtätige Wanderungen. Ich habe ebenfalls beim AUSA Buddy Program mitgemacht, welches internationale Studenten mit einem Mentor unterstützt. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass die Mentoren oftmals auch internationale Studenten und nicht unbedingt Neuseeländer sind. Es lohnt sich jedoch nur schon wegen all den Events teilzunehmen und um neue Leute kennenzulernen.
Schlusswort
Mein Auslandsemester an der University of Auckland hat mir sehr gut gefallen und war für mich eine unvergessliche und lehrreiche Lebenserfahrung. Ich kann die University of Auckland auf jeden Fall weiterempfehlen, auch weil die Freizeitaktivitäten sehr vielseitig gestaltet werden können. Besonders für Naturliebhaber hat Neuseeland enorm viel zu bieten. Die Landschaften auf der Nord- wie auf der Südinsel sind sehr abwechslungsreich und es gibt immer etwas Neues zu decken.
Für weitere Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.