9 Apr
Erfahrungsbericht von Felix P.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2014 bis 01/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Auswahl der ausländischen Hochschule

Bereits zu Beginn meines Studiums hatte ich den Entschluss gefasst ein Semester im Ausland zu verbringen. Da ich das Auslandssemester nutzen wollte, um mein Englisch zu verbessern, um verschiedene Kulturen kennen zu lernen und viel zu erleben stand meine Entscheidung sehr schnell fest. Die San Diego State University in Kalifornien liegt nahe an der Grenze zu Mexiko und bietet den verschiedensten Nationen einen Platz zum Studieren. Ausgezeichnet für ihre Marketingfakultät, was ich als Schwerpunktfach meines Studiums wählte, überzeugte mich die SDSU (San Diego State University) auch im fachlichen Bereich und die Faktoren, dass San Diego eine Stadt am Meer ist, wo gefühlt immer die Sonne scheint, viel Sport getrieben wird und überwiegend jüngere Leute leben, bekräftigte meine Entscheidung final und ich konnte mich um die Anmeldung bzw. Bewerbung kümmern.

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2. Anmeldung/ Bewerbung

Da es sich bei der SDSU nicht um einen Partner meiner Hochschule handelt und sich der Bewerbungsablauf etwas anders erstreckt, ging mein erster Weg zur kostenlosen Organisation College Contact, die eine Beratung und umfangreiche Bewerbungshilfen für zahlreiche ausländische Universitäten anbietet. Die gesamte Anmeldung fand über College Contact statt. Die sehr hilfsbereiten und freundlichen Mitarbeiter treten sozusagen an die Stelle der SDSU und sind somit Ansprechpartner für jegliche Fragen. Im Oktober 2013 nahm ich das erste mal Kontakt mit College Contact auf. Die Mitarbeiter waren bereits mit dem Bewerbungsablauf für die San Diego State University vertraut und so musste ich der Organisation für eine erfolgreiche Bewerbung bzw. Annahme für die SDSU (die Annahme ist bei Einhaltung aller Fristen und notwendiger Formulare eine Formsache) folgende Unterlagen zukommen lassen:

- Sprachnachweis: Toefel-Test oder DAAD-Sprachtest (Ich habe an der Ostfalia bei meinem Englisch Dozenten Herrn Zimpel den kostenfreien und weitaus faireren DAAD-Test abgelegt)
- Finanzieller Nachweis der Bank (ca. 11.000 USD müssen nachgewiesen werden, wobei auch Vermögenswerte der Eltern mit angegeben werden können)
- Kopie eines Lichtbildausweises
- Kontaktformular und weitere Bewerbungsformulare für College Contact

Nach Eingang und Prüfung aller Unterlagen sendet College Contact die Bewerbung weiter an die SDSU. Hier wird nun eine einmalige Gebühr von 175€ fällig. Ca. 6 Monate vor Studienbeginn bekam ich die Bestätigung über die Reservierung eines Studienplatzes, eine Reihe an Formularen und eine Checkliste per Post von College Contact, womit ich jedoch immer noch nicht immatrikuliert war. 
Ein weiterer wichtiger und leider auch sehr zeitaufwändiger Schritt ist das Visum

Die Anmeldung erfolgt online (www.us-botschaft.de bzw. www.germany.usembassy.gov) und hier ist es sehr wichtig, dass man sich viel Zeit nimmt, damit auch wirklich alles korrekt ausgefüllt wird. Ich empfehle bei der Anmeldung direkt alle Unterlagen auszudrucken, da es im Nachhinein schwierig sein kann an jegliche Dokumente noch einmal ranzukommen. Nach der Anmeldung wird ein Termin bei der amerikanischen Botschaft (Berlin oder Frankfurt) vereinbart hierbei sollte die mind. 1 monatige Wartezeit für den Termin beachtet werden. Zu dem Termin sind Nachweise mitzunehmen, die eine Rückkunft aus den USA voraussetzen (z.B. Rückflugticket, Immatrikulationsbescheinigung oder Arbeitsvertrag). Ich habe diese Unterlagen bei meinem Termin zwar nicht gebraucht und mein Termin ging auch nur über zwei Minuten, aber sicher ist sicher. Leider gilt bei der Botschaft das Motto „wer zu erst kommt, malt zu erst“ und so war mein Termin nur theoretisch wertvoll. Vor dem zwei minütigen Interview, habe ich zweieinhalb Stunden warten dürfen. Folgende Kosten sind für das Visum zu tragen:
- SEVIS-Gebühr        200€
- Termin Vereinbarung      10€
- Visum-Gebühren          98€

Als letzte Schritte überwies ich die Studiengebühren, wählte meine Special Session  Kurse vorab und ließ mir das Transcript of Records (englischer Notenbogen mit Notendurchschnitt) von meiner Heimathochschule ausstellen, das ToR sollte man vor Ort an der SDSU stets dabei haben, da es sehr hilfreich bei der Kurswahl sein könnte, denn für einige Kurse  müssen bereits absolvierte Prüfungsleistungen nachgewiesen werden. Dazu mehr unter Punkt 4.


3. Studienorganisation

An der SDSU werden die internationalen Studenten durch das American Language Institute (ALI) betreut, das für sämtliche Fragen und Belange vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Zu Beginn des Semesters erfolgt die Registrierung durch das ALI bei dieser der Studentenausweis mit Lichtbild ausgestellt wird. Außerdem findet am Anfang des Semesters die „Orientation Week“  mit zahlreichen Veranstaltungen, BBQs auf dem Campusgelände und einer Bustour durch die verschiedenen Stadtteile San Diegos statt, welche ebenfalls vom ALI organisiert wird. Während des Semesters wird man über einen Newsletter per E-Mail auf dem laufenden gehalten, was das Hochschulleben und Veranstaltungen betrifft. Als ALI Student bekommt man eine Freikarte für die Football und Basketballspiele der SDSU Aztecs hinterlegt, die man auch so früh wie möglich nach Terminbekanntgabe abholen sollte, da der Ansturm enorm ist.

Des Weiteren hat man freien Zugang zum Aztec Recreation Center (Fitnessstudio) und zum Schwimmbad, welche sich ebenfalls neben der Basketballarena, dem Fußballstadion, dem Baseballfeld und mehreren Foodcourts auf dem riesigen Campusareal der San Diego State University befinden. Den Besuch eines College-Spiels kann ich nur dringendst empfehlen.


4. Kursangebot und Kurswahl an der ausländischen Hochschule

Die San Diego State University hat ein sehr vielfältiges Kursangebot anzubieten, jedoch können nicht alle Kurse von ALI Studenten belegt werden. Weit vor Semesterbeginn sollte ich eine Umfrage über meine Wunschfächer für die SDSU beantworten - mit diesen Ergebnissen wurde dann die Beliebtheit der Kurse ermittelt und das Kursangebot in Form von Special Sessions (Kurse, die lediglich von ausländischen Studenten belegt werden) flexibel aufs bevorstehende Semester angepasst. Kurz vor Semesterbeginn erhielt ich dann eine Mail mit der Bitte, als Undergraduate (Bachelorstudent) meine zwei Special Sessions in Höhe von 8 Units vorab zu wählen. Ich wählte die Kurse Direct Marketing bei Mrs. Haddock und Internet/ Interactive Marketing bei Mrs. Honea. Die beiden Special Session Kurse waren lediglich von deutschen und skandinavischen Studenten besucht. Mit diesen Kursen deckte ich das von der Ostfalia erforderte 15 ECTS Kontingent bereits mit den beiden Kursen ab (8 Units = 16 ECTS).

Für das Studentenvisum I20 benötigt man jedoch insgesamt 12 Units und so musste ich noch Kurse in kumulierter Höhe von 4 Units. Diese Kurse konnte man nicht vorab wählen, sondern mussten „gecrasht“ werden. Das Kurs „crashen“ läuft wie folgt ab: Man erhält vom ALI beim Begrüßungstag eine Liste, auf dieser der gewünschte Kurs mit Kursnummer einzutragen ist. Dann geht man mit der Liste und dem Transcript of Records in die gewünschte Vorlesung und hofft auf die Unterschrift des Dozenten. Genauere Erläuterungen zum Kurscrashen erhält man jedoch noch einmal am Begrüßungstag. Um die 12 Units abzudecken wählte ich noch die Kurse Management of Media Organisation (3 Units) und Surfen (1 Unit).


5. Anreise/ Mobilität

Sobald man eine Zusage der SDSU erhalten hat und das Visum erhalten hat kann man die Flüge buchen. Hier kann ich die Preisvergleich-Seite www.skyscanner.de empfehlen. Ich wollte bereits drei Wochen vor Semesterbeginn in den Staaten ankommen und vorab noch ein wenig reisen. So buchte ich mir einen Flug von Frankfurt nach New York City und flog 5 Tage später von NYC nach San Diego. Zusammen mit dem Rückflug von Los Angeles nach Frankfurt habe ich ca. 1.000€ gezahlt.

Angekommen in San Diego benötigt man unbedingt ein Auto, da die verschiedenen Stadtviertel doch etwas weiter auseinander liegen und die Bus- und Trollyverbindungen (Bahn gibt es nicht) nicht dem deutschen Standard 
entsprechen. Hier stellte sich mir die Frage, ob es besser wäre ein Auto zu kaufen oder zu mieten. Beim Kauf trägt man natürlich die Gefahr von unvorhersehbaren Reparaturkosten, welche man bei der Autovermietung mit einem Tausch vermeidet. Jedoch bietet sich beim Verkauf nach Semesterende die Möglichkeit weniger Verlust zu machen. Ich entschied mich dafür ein Auto zu mieten und teilte mir die Kosten mit einem Kommilitonen. Bei Dirt Cheap Car Rental (www.dirtcheapcarrental.com) bietet speziell auf Studenten zugeschnittene Angebote und ist so weit ich weiß die günstigste Variante in San Diego ein Auto zu mieten. Da man über eine längere Laufzeit (6 Monate) das Auto mietet, sollte man auf jeden Fall beim Preis verhandeln. Pro Monat haben wir ca. 450€, also je 225€ bezahlt.


6. Wohnen

Bei der Wohnung stellt sich die Frage ob man eher in der Campus-Area wohnen möchte, wo die Partys der Studentenverbindungen stattfinden oder ob man lieber in Pacific Beach oder Mission Beach in Strandnähe wohnen möchte. Ich wollte unbedingt die Chance nutzen die ersten 6 Monate meines Lebens in Strandnähe zu leben und entschied mich für Pacific Beach. Da ich mir den Aufwand einer Haussuche und einem WG-Zusammenschluss via Facebook oder ähnliches ersparen wollte entschied ich mich für den Apartment Komplex ‚Bay Point Apartment’. Hier bezog ich einen Shared Room für $700 pro Monat. Die Wohnungen sind voll ausgestattet mit 2 Schlafzimmern (für je 2 Personen), 2 Bäder mit Dusche und einem Wohnzimmer und Küche. Der Komplex bietet Pool, Tennis- und Basketballplätze, eine BBQ-Area und ein Fitnessstudio, liegt in der BayArea und man ist in ca. 5 Minuten zu Fuß am Strand. Da man sich das Apartment mit 3 weiteren Personen teilt und das Office von Bay Point darauf achtet, dass man auch mit internationalen Studenten zusammen kommt, lernt man schnell neue junge Leute kennen. Das Areal liegt auch in unmittelbarer Nähe der Garnet Avenue, wo sich das Surf- und Barleben in Pacific Beach abspielt.


7. Finanzierung/ Kosten

Die Studiengebühren, das Visum und die Flüge sind die Kosten, die man vorab tragen muss. Vor Ort hatte ich Fixkosten (Auto und Wohnung) von ca. 800€. Leider sind die gesunden Nahrungsmittel in den USA sehr teuer. Da ich nicht jeden Tag von Burgern und Tacos leben wollte kamen monatlich noch einmal Kosten in Höhe von 600€ für Nahrungsmittel dazu (Hier sind auch Getränkekosten einberechnet). Dazu kamen Kosten für Ausflüge, Reisen und natürlich Klamotten. 


8. Fördermöglichkeiten

Fördermöglichkeiten gibt es viele. Auf der College Contact Seite sind eine Reihe von Stipendien aufgelistet, bei denen man sich bewerben sollte. Das wichtigste bei allen Fördermöglichkeiten ist, sich rechtzeitig drum zu kümmern, da die Fristen sehr früh gesetzt sind und anschließend keine Bewerbungen mehr angenommen werden.


9. Kulturelle Erfahrungen

In San Diego bzw. Kalifornien sind die Leute super nett, hilfsbereit und sehr offen. Man kommt super schnell ins Gespräch und vor allem die Amerikaner freuen sich immer über Menschen anderer Herkunft. Jedoch ist es oftmals eher oberflächlich und bis es zu einer innigen Freundschaft kommt, dauert es seine Zeit. So sollte man die offene Art der Amerikaner nicht gleich überbewerten.

Die meiste Zeit verbrachte ich in San Diego mit Spaniern, Schweden, einem Araber und Amerikanerinnen. Wir waren nach einiger Zeit eine eingeschworene Gruppe und lernten täglich neue Leute kennen. Die Mischung unserer Gruppe stellte uns oftmals vor amüsante kulturelle Diskussionen, die speziell auf religiöser Schiene beruhten. Ich kann nur empfehlen mit einer offenen Art in das Auslandssemester zu gehen, sich für andere Länder, Kulturen und Sitten zu begeistern bzw. auf diplomatischer Art anzunehmen und nicht immer zu urteilen. 


10. Fachliche, sprachliche und persönliche Entwicklung

Das Auslandssemester hat für mich neben dem leeren Geldbeutel nur gute Aspekte mit sich gebracht. Ich habe viele tolle Menschen aus aller Welt kennen lernen dürfen, neue Freundschaften geschlossen und gelernt wie man mit einem Surfbrett die Wellen reitet. Allein für dieses Gefühl würde ich diese 6 einzigartigen Monate immer wieder machen und kann es nur jedem ans Herz legen auch zu tun. Die entspannte und ruhige Lebensart des Californian Lifestyles hat sich denke ich ein wenig auf meine Person abgefärbt, jedoch musste ich in der Zeit das erste mal so richtig lernen mich selbst zu organisieren, wobei die sprachliche Barriere keine Hürde stellte, da die Amerikaner, wie bereits beschrieben, super hilfsbereit und geduldig sind und so braucht man überhaupt keine Angst vor fehlenden Englischkenntnissen zu haben.

Neben den ganzen Erfahrungen außerhalb der Uni habe ich sehr gute Noten abgeräumt und mich fachlich speziell im IT Bereich in puncto Internet Marketing weiter entwickelt. Mir gefiel besonders das Lernsystem. Wöchentlich mussten wir Hausarbeiten abgeben, Klausuren schreiben oder Präsentationen halten, sodass man über den ganzen Semesterzeitraum am Ball bleibt und sich nicht, wie oftmals in Deutschland, kurz 
vor der Klausurenphase auf die Prüfungen vorbereitet. Der kontinuierliche Lernfluss prägte meine fachlichen Kenntnisse und verbesserte meinen Umgang mit der Sprache.


11. Sonstiges

San Diego ist eine unfassbar schöne Stadt, die eigentlich alles zu bieten hat. Man kann surfen und zwei Stunden später auf der Skipiste stehen. Die Sonne scheint fast das ganze Jahr über. Städte wie Las Vegas und San Francisco sind nicht allzu weit.
Das Collegeleben, wie man es aus dem Fernsehen kennt ist tatsächlich so cool und plötzlich steckt man mitten drin. Man geht gerne zur Uni, lernt ab und zu in einer riesigen Bibliothek bis Samstags nachts um 3a.m. und man ist selbst um diese Uhrzeit umgeben von hundert Studenten. Das Schlimme ist, das hat auch noch Spaß gemacht. Tage wie Taco Tuesday, Thirsty Thursday und Sunday Funday lernt man lieben und plötzlich lebt man nicht nur noch von Wochenende zu Wochenende.
Ich werde definitiv wiederkommen – San Diego is my City!


12. Kontakt

Ich stehe sehr gern für Fragen oder weiteren Informationen zur Verfügung und helfe jedem gerne ein Auslandssemester an der SDSU zu absolvieren!

felix.plagge@web.de