1 Nov 2019
Die Start-up-Szene der Bay Area live miterleben

Interview mit Tom von der San Jose State University

Unser Informatik-Student Tom ist für zwei Study Abroad-Semester an der SJSU!

Mit ihrer günstigen Lage in der Bay Area ist die San José State University eine unserer amerikanischen Partnerhochschulen, die viel Wert auf gute Kontakte mit der Industrie und praxisnahe Studieninhalte legt. Auch für Tom von der RWTH Aachen war der Erfindergeist des Silicon Valley einer der Hauptgründe, an der San José State University zu studieren.

Im unserem Interview erfahrt ihr, an welchen innovativen Start-up-Projekten der Bachelor-Student tüftelt und was ihn dazu bewegte, direkt zwei Study Abroad-Semester an unserer Partneruniversität im sonnigen Kalifornien zu verbringen.


College Contact:
Hallo Tom! Seit Anfang August studierst du an der San José State University. Wie geht’s dir und wie waren deine ersten Wochen an deiner neuen Uni?

Tom:
Mir geht’s sehr gut, vielen Dank. Die ersten Tage waren echt interessant, ich konnte viele neue Kontakte knüpfen und der Einstieg war super entspannt. Ich bin am Wochenende vor der internationalen Einführungswoche hier angekommen und anfangs fühlte es sich hier noch sehr nach Urlaub an (lacht).

College Contact:
Magst du uns ein bisschen von der Einführungswoche erzählen?

Tom:
Zu Beginn gab es Infosessions zu allgemeineren Themen, zum Beispiel wurde uns erklärt, wie die Kurse aufgebaut sind und welche Ansprechpartner uns hier zur Verfügung stehen. Darüber hinaus gab es einen Haufen Möglichkeiten, bei Kennenlernaktivitäten neue Leute zu treffen. Ein Highlight war für mich die Tour durch das Spartan Recreation and Aquatic Center, das Sportzentrum der Universität.

Tom von der RWTH Aachen genießt sein Auslandssemester in San José in vollen Zügen!

College Contact:
Was begeistert dich denn so am Rec Center?

Tom:
Das Rec Center ist super modern und echt gut ausgestattet. Ich muss sagen, ich mache jetzt nicht so viel Sport dort, aber ich treffe mich öfters mit Freunden am Pool im Außenbereich und wir gehen zusammen schwimmen. Viele meiner Freunde machen dort aber auch ihr normales Workout oder spielen eine Runde Basketball oder Fußball.

College Contact:
Das hört sich klasse an! Gab es denn auch Ausflüge während der Orientation Week?

Tom:
Alle Internationals haben zusammen einen Ausflug nach San Francisco unternommen. Für die circa einstündige Fahrt wurde ein Bus organisiert und wir konnten dann die Stadt auf eigene Faust erkunden.

College Contact:
Apropos San Francisco, wie kam es eigentlich zur Wahl der SJSU für dein Auslandssemester? Hat die Lage der Uni in der Bay Area und im Silicon Valley für dich auch eine Rolle gespielt?

Tom:
Ich wollte schon immer in einem englischsprachigen Land außerhalb Europas studieren und da sind Amerika, Australien oder Kanada natürlich unter den Favoriten. Amerika hat mich von diesen Ländern am meisten interessiert, vor allen Dingen, weil man hier im Silicon Valley als Informatik-Student die größten Erfahrungen sammeln kann. So habe ich dann auch schließlich die San José State gefunden.

College Contact:
Du hast dich sogar direkt für zwei Semester eingeschrieben, richtig?

Tom:
Ja, das stimmt. Das hat gut gepasst, denn ich wollte im Vorhinein sowieso länger als ein Semester im Ausland bleiben. Mir fällt auch auf, dass viele internationale Studenten, die ich hier kennengelernt habe, fast schon wieder auf ihrem Heimweg sind (lacht). Ein Semester war mir zu kurz und außerdem wollte ich das Summer Break noch mitnehmen.

College Contact:
Du studierst ja eigentlich an der RWTH Aachen. Gibt es denn Dinge an der SJSU, die du von deiner Heimatuniversität nicht kennst?

Tom:
Einer der größten Unterschiede hier ist der riesige Campus der SJSU. Auch wenn er nicht so groß wirkt, braucht es schon seine Zeit, um von A nach B zu kommen. Die RWTH ist keine Campusuni und man nimmt eher schon mal den Bus, wenn man zu einem anderen Gebäude muss. An der San José State liegt alles auf dem Campus und dadurch, dass ich in Uninähe wohne, kann ich bequem zum Campus laufen oder skateboarden.

Natürlich darf bei einem Trip nach San Francisco das obligatorische Foto der Golden Gate Bridge nicht fehlen!

College Contact:
Wohnst du mit anderen Studenten zusammen?

Tom:
Ganz genau, ich wohne mit drei anderen Amerikanern in einem privatem Studentenwohnheim namens 27 North. Das Apartment ist super eingerichtet, wir haben eine große Küche und ein geräumiges Wohnzimmer, perfekt also für das Studentenleben hier!

College Contact:
Wenn wir schon beim Thema Studentenleben sind, magst du uns ein bisschen was über die Kurse erzählen, die du an der SJSU gewählt hast?

Tom:
Während meiner zwei Semester hier belege ich insgesamt vier Informatik-Kurse, die mir als Wahlpflichtfächer für die RWTH in Aachen anerkannt werden. Pro Semester kann man hier vier Kurse belegen und jedes Semester habe ich neben zwei Informatik-Kursen auch noch Seminare aus anderen Fachbereichen, die ich entweder aus Interesse belegt habe oder mir schon für den Master anrechnen lasse. Mein Studiengang besteht neben meinem Hauptfach noch aus dem Anwendungsbereich BWL, daher belege ich dieses Semester einen Wirtschaftskurs und kommendes Semester noch zwei.

Meine IT-Kurse dieses Semester nennen sich Compiler Design und Information Security - die knüpfen perfekt an den Stoff an, den ich an meiner Heimatuniversität durchgenommen habe. Mein Business-Kurs nennt sich Introduction to Entrepreneurship. Der Kurs wurde mir empfohlen, da er großen Bezug zur Start-up-Szene der Region hat. Der ist wirklich interessant!

Angebote wie der Start-up-Club oder die Silicon Valley Innovation Challenge unterstreichen das praxisorientierte Lernen an der SJSU.

College Contact:
Das heißt, ihr arbeitet an konkreten Projekten für Start-ups oder wie kann man sich das vorstellen?

Tom:
Zurzeit entwickeln wir ein Start-up, mit dem wir am Ende des Kurses sogar an einem Wettbewerb teilnehmen. Wir gründen kein Unternehmen von Grund auf, entwickeln aber einen Businessplan und alle Schritte, die für ein Start-up notwendig sind. Damit treten wir dann bei der Silicon Valley Innovation Challenge an, das ist ein Wettbewerb, der von der Uni für Studenten aller Fachbereiche organisiert wird. Die Idee hinter unserem Start-up ist eine Gruppenorganisations-App, ähnlich wie Slack oder der Facebook Group Messenger, aber mit spezifischeren Funktionen.

College Contact:
Wie ist denn der Kontakt zu deinen Kommilitonen und den Dozenten?

Tom:
In zwei meiner Kurse arbeite ich zum größten Teil mit amerikanischen Studenten in Projekten zusammen. Da die Klassen hier deutlich kleiner sind, hat man schon viel Kontakt mit den Professoren und den Kommilitonen. In Aachen ist es manchmal schon so, dass 500 Leute in einem Raum sitzen, wohingegen hier die typische Klassengröße gefühlt 23 bis 30 Leute beträgt. Das macht den Unterricht auch automatisch interaktiver. Ansonsten laufen die Gruppenarbeiten hier gut ab, auch wenn ich es aus Deutschland eher gewohnt bin, direkter zu kommunizieren und nicht so sehr um den heißen Brei herumzureden, wie es hier manchmal der Fall ist (lacht).

College Contact:
Gibt es an der SJSU auch Clubs und andere Angebote abseits der klassischen Kurse?

Tom:
Hier gibt es unzählige Clubs, das ist ein weiterer Unterschied zu meiner Heimathochschule, da die Clubs in Aachen nicht so groß sind wie die an der San José State. Alle Clubs haben sich Anfang des Semesters mit Ständen und Infomaterial präsentiert und ich glaube, hier findet jeder etwas, egal um welches Interessensgebiet es geht.

Zwar bin ich nicht als Mitglied im Start-up-Club aktiv, aber aufgrund meines Entrepreneurship-Kurses bin ich oft dort, um mit meinen Kommilitonen an unserem Projekt zu arbeiten. Dort herrscht eine sehr interessante Atmosphäre, denn jeder, der eine Start-up-Idee hat, kann dort hingehen und den Leuten vor Ort kurz seine Idee vorstellen und direkt Feedback bekommen, das ist ziemlich cool.

Die Dr. Martin Luther King Jr. Library ist die erste Bibliothek der USA, die von einer Stadt und einer Universität gemeinsam gegründet, geführt und betrieben wurde.

College Contact:
Hast du denn auch die Möglichkeit gehabt, etwas über die Start-ups anderer Studenten zu erfahren?

Tom:
Ein interessantes Projekt war ein Streaming-Dienst für Musik, der sich auf öffentliche Gaststätten spezialisiert. Ziel des Projekts ist, dass sich nicht mehr um Urheberlizenzen und -gebühren gekümmert werden muss, sondern dass die mit einem Abonnement automatisch gezahlt werden können. So bekommen die Künstler gleichzeitig auch einen faireren Anteil verglichen mit einem Privat-Abo. Das Projekt ist schon relativ weit, der Gründer hat sogar schon Geld dafür gesammelt und investiert viel Zeit in sein Start-up.

College Contact:
Wie läuft denn ein typischer Tag an der SJSU für dich ab?

Tom:
Da alle meine Kurse dienstags und donnerstags stattfinden, sind meine Unitage natürlich anders als meine freien Tage. Üblicherweise beginnt meine erste Vorlesung um 9 Uhr morgens und geht eine Stunde lang, danach habe ich fast den ganzen Nachmittag frei, bevor es um 16:30 Uhr wieder weiter geht. Meine letzte Veranstaltung habe ich um 19:30 Uhr und um 21 Uhr bin ich dann fertig. Zwar sind die Unitage immer sehr lang, aber ich nutze die freie Zeit zwischendurch, um an meinen Hausaufgaben und Assignments zu arbeiten. Montags bin ich meistens auch in der Bibliothek, da momentan relativ viel zu tun ist. Oft treffe ich mich aber auch mit meinen Freunden zum Frühstücken, bevor wir zusammen in die Bibliothek gehen.

College Contact:
Und wie gestaltest du deine Tage, an denen du nicht an die Uni musst?

Tom:
In meiner Freizeit unternehme ich hier viel mit Freunden, die praktischerweise alle zusammen in einem Haus wohnen. Wir versuchen jedes Wochenende einen Ausflug zu machen; in der Vergangenheit ging es zum Beispiel schon zum Lake Tahoe, dort haben wir uns zu zwölft ein echt cooles Haus gemietet. Außerdem haben wir mit einem Mietauto einen Roadtrip durch die Bay Area gemacht und uns neben San Francisco auch Oakland und Richmond angeschaut. Natürlich durfte da auch der obligatorische Abstecher ins Silicon Valley zum Google Campus nicht fehlen! Die Uni selbst organisiert mit SJSU Outdoors aber auch Outings, letztes Wochenende ging es zum Beispiel auf eine Backpacking-Tour an die Küste nach Pescadero.

Vom Campus der SJSU zu den schönsten Orten der Bay Area!

College Contact:
Ich kann mir vorstellen, dass einem bei dem Angebot keinesfalls schnell langweilig wird! Hast du denn auch Insider-Tipps für uns?

Tom:
In der Nähe des Campus gibt es das International House, das jeden Dienstag die so genannte Coffee Night organisiert, wo man mit anderen Internationals quatschen und Kaffee trinken kann. Generell lernt man hier super schnell neue Leute kennen, jeder ist hier sehr offen und herzlich! San Francisco ist auch immer einen Besuch wert und da die Stadt so nahe ist, kommt man auch oft genug dort hin.

Außerdem sollten Study Abroad-Studenten unbedingt das mexikanische Essen hier probieren. Burritos und Quesadillas sind hier das, was bei uns in Deutschland der Döner ist, und ich kann sie nur empfehlen (lacht)!

College Contact:
Was würdest du zukünftigen Studenten der SJSU mit auf den Weg geben?

Tom:
Ich würde generell jedem raten, einfach sehr viel zu reisen und versuchen, so viel mitzunehmen wie geht, vor allem, wenn man nur ein Semester hier studiert.  Mein Auslandssemester hier kann ich echt empfehlen, es ist eine sehr interessante und bereichernde Erfahrung. Es macht unglaublich viel Spaß hier und der Oktober war einer der besten Monate, die ich hier bisher hatte!


Unser Interview mit Tom hat euch Lust auf ein Auslandssemester an der San José State University gemacht? Mehr Informationen zum Bewerbungsablauf bekommst du bei unserem Studienberater Elias.

Alle Infos zur San José State University