14 Apr
Erfahrungsbericht von Natalie H.

University of Essex


Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Kulturwissenschaft, Wirtschaft, Psychologie, Kriminologie
Studientyp: Academic Gap Year
Zeitraum: 09/2019 bis 04/2020

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein großer Wunsch war es, nach meinem Abitur erstmal Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Da ich jedoch weder für Au-Pair noch Work-and-Travel zu begeistern war, schien ein Academic Gap Year die perfekte Alternative für mich zu sein, da ich mir auch noch nicht hundertprozentig sicher war, was ich studieren wollte. Über College Contact habe ich dann mehr oder weniger zufällig meine Universität in England gefunden, die University of Essex, gelegen am Rande der Stadt Colchester, nur eine Zugstunde von London. Die Bewerbung verlief weitestgehend problemlos, nur machte mir mein Gymnasium es etwas schwer, mir englischsprachige Kopien meines Abiturzeugnisses auszustellen und es gab kurzzeitig ein Missverständnis, welche Zeugnisse ich eigentlich einzureichen habe. Da ich zeitnah meine Bewerbung begonnen hatte, stellte dies jedoch kein Hindernis dar, Fragen wurden mir schnell beantwortet und Lösungen für Probleme gefunden, sodass ich bereits im Mai erfolgreich angemeldet war und mir die Chance gegeben wurde, die fehlenden Dokumente einfach nachzureichen.

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Kurswahl

Meine Kurse wählte ich nach den Beschreibungen auf der Internetseite der Universität und nach meinen Interessen, was sich im Endeffekt als interessante Mischung herausstellte. Meine Wahl fiel auf Grundkurse in den Bereichen Wirtschaft, Kriminologie, Literatur und Psychologie, was sich jedoch zum Studienbeginn noch einmal ändern sollte, da es eine Überschneidung in meinem Stundenplan gab. Das Ganze verlief jedoch sehr reibungslos in der ersten Woche des Semesters, in der man genügend Zeit hatte, sich um allerlei Organisatorisches zu kümmern und so kam es dazu, dass ich meinen Literaturkurs kurzerhand gegen eine Veranstaltung speziell für internationale Studenten eintauschte, mit dem Titel „British Culture and Society“ Im Allgemeinen entsprachen die Kurse den Onlinebeschreibungen und ich konnte auf diese Weise Einblicke in die verschiedensten Studienrichtungen erhalten, was mir vor allem half, mich auf mein späteres Studium festzulegen. Der Kurs über britische Kultur und Gesellschaft entpuppte sich dabei als mein Lieblingskurs, auch wenn ich selbst kein großer Freund von Politik und Geschichte bin, waren die Inhalte doch so gut gewählt und präsentiert, dass es von Anfang bis Ende interessant blieb. Dazu kamen die Bemühungen unseres Dozenten, die Gruppe gut zu mischen, sodass man mit den verschiedensten Leuten aus den verschiedensten Ländern in Gruppen zusammenarbeiten konnte und auch so einen ganz neuen Aspekt des (kulturellen) Austausches kennenlernen konnte. Eine Erfahrung, die mir auch auf persönlicher Ebene um vieles weitergeholfen hat, weshalb ich jedem diesen Kurs empfehlen würde, der nicht nur in einer anderen Sprache studieren will, sondern diese Zeit nutzen möchte, um nicht nur das Land und die Leute, sondern auch über die Grenzen hinaus Neues entdecken möchte.


Betreuung

Die Betreuung vor Ort bestand aus dem Essex Abroad Team, eine Gruppe sehr hilfsbereiter und freundlicher Mitarbeiter der Universität, die einem bei jeglicher Art von Problemen mit Rat und Tat zur Seite standen. Nicht nur wurde von ihnen die sogenannte „Welcome Week“ organisiert, in der man Dank verschiedenster Veranstaltungen die Uni und die Leute kennenlernen konnte, sondern auch später im ersten Term eine Art Umfrage, bei der man sicherstellen wollte, dass man sich gut eingelebt hatte. Zum Glück hatte ich keinerlei Probleme, jedoch hatte ich auch nie das Gefühl, auf mich allein gestellt zu sein, was einem im Ausland doch sehr entgegenkommt.


Unterkunft

Die Suche nach einem Platz im Wohnheim verlief ziemlich unkompliziert, die einzelnen Einheiten konnte man sich im Internet ansehen und dann seine Wahl mit Erst-, Zweit- und Drittwunsch anmelden. Meine Wahl fiel auf die „Meadows“, eines der neueren Wohnheime am Rand des Campus. Auch wenn dies preistechnisch nicht das günstigste war und die Badezimmer doch kleiner als erwartet, hatte das Wohnheim eine Menge zu bieten. Die Zimmer waren ausreichend groß, genügen Stauraum, ein großer Schreibtisch und ein großes Bett. In meinem Haus gab es für jeweils zwei Leute ein Bad und vier Zimmer auf einer Etage, was sich glücklicherweise als absolut unproblematisch herausstellte und ich hatte keinerlei Probleme mit meinen Mitbewohnern. Wöchentlich wurde durch die Sicherheitsfirma der Feueralarm getestet, was sich jedoch in einer Zeit befand, die den Alltag nicht störte. Ansonsten gab es keinerlei unerfreuliche Zwischenfälle, was ich unter anderem von den „Towers“ gehört hatte; man hatte seine Ruhe, seinen eigenen Rückzugsort, konnte aber auch die große Küche nutzen, die zum Mittelpunkt meines WG-Lebens wurde. Natürlich kann man nicht von vorne herein darauf vertrauen, die perfekten Mitbewohner zu erwischen, doch das Zusammenleben gestaltete sich unkompliziert, was unter anderem daran lag, dass meine Wohngemeinschaft sehr international war und ich somit schnell Anschluss fand.


Freizeit

Das Freizeitangebot der Universität war sehr vielfältig, was ich bisher so von deutschen Unis und aus Erfahrungsberichten von Freunden und Verwandten nicht kannte. Nicht nur gab es die unterschiedlichsten Sportclubs (klassisch Tennis, Basketball, aber auch Polo, Kickboxen, Rudern, Cheerleading und Pole-Dance), durch das Wohnen im Wohnheim konnte man das Fitnessstudio auf dem Campus mit nutzen, welches sehr gut ausgestattet war. Dazu gab es noch die neugebaute Multifunktionshalle, sowie Sportplätze unter freiem Himmel. Sollte man eher fürs Laufen oder Joggen zu begeistern sein, bot sich der Campus mit seinem teilweise parkähnlichen Charakter und die umliegende Umgebung perfekt dafür an. Aber das Angebot begrenzte sich nicht nur auf Sport, die Auswahl an Studentenvereinigungen schien grenzenlos. So fand man sowohl politisch-aktive Gruppen, eine „Public Speaking Society“, eine E-Sport Gruppe, Chöre, aber auch Gruppen der verschiedenen Nationalitäten und Religionen, die jeweils kleine Veranstaltungen oder sogenannte „Socials“ organisierten. Generell war die Studentenverbindung sehr aktiv und gestaltete den universitären Alltag stark mit. Somit hatte man das Gefühl, auch als Student im Entscheidungsprozess involviert zu sein, man konnte Ideen anbringen und sich engagieren.


Campus

Der Campus an sich bietet alles, was man im Studentenalltag benötigt. Von verschiedenen Essensmöglichkeiten, Bars, einen Club mit wechselnden Veranstaltungen (zum Beispiel Silent-Disco), über ein Kino, Friseur, Theater, Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und natürlich die Seminar- und Vorlesungsräume, sowie die Bibliothek. Man müsste den Campus eigentlich nicht verlassen, da sich dort sehr zentralisiert der komplette Alltag abspielt, jedoch hat auch das nahegelegene Colchester seinen Reiz, einige Einkaufsmöglichkeiten, viele schöne Cafés, Restaurants und Bars, wie auch eine Kunstaustellung und ein Schloss. Zudem lohnen sich auch Ausflüge in die Umgebung, zum Beispiel nach Clacton-on-Sea oder natürlich ganz klassisch nach London, Cambridge und so weiter.


Kosten

Der Kosten eines solchen Auslandsstudiums sollte man sich jedoch bewusst sein, die Studiengebühren in Großbritannien sind allgemein recht hoch im Vergleich zu manch deutscher Universität oder Hochschule, wie auch die Lebenserhaltungskosten. Dazu kam in meinem Fall noch die globale Corona-Krise, die meinen Aufenthalt um ein Term verkürzte, da alle Prüfungen und Seminare des Sommer-Terms online stattfanden. Die Organisation des plötzlichen Wandels verlief jedoch ohne Schwierigkeiten, die Universität bemühte sich um tägliche Updates zur Lage und auch die internationalen Studenten wurden dahingehend gut betreut, dass wir in jedem Falle einen Ansprechpartner erreichen konnten.


Fazit

Abschließend kann ich sagen, dass mein Auslandsjahr die beste Entscheidung war, die ich hätte treffen können. Nicht nur wurde ich mit dem Universitätsalltag vertraut gemacht, auch konnte ich an meinen Fähigkeiten sowohl im sprachlichen als auch im akademischen Rahmen verbessern. Für jeden, der noch auf der Suche nach dem „perfekten“ Studium ist, würde ich allgemein ein Academic Gap Year empfehlen, egal in welchem Land oder an welcher Uni, da man sich ausprobieren, fordern und so herausfinden kann, wofür man sich am meisten interessiert und in welcher Studienrichtung man sich am wohlsten fühlt. Dazu kommen natürlich noch die ganzen Erfahrungen der Selbstständigkeit, das Anwenden der Sprache und die Erlebnisse sowohl im als auch außerhalb des Hörsaals. Für jeden, der gerne an einer britischen Uni nahe der Hauptstadt mit einem abwechslungsreichen Programm (sowohl Studium als auch Freizeit) studieren möchte, dem würde ich die University of Essex empfehlen, da sie bei mir auch ausstattungstechnisch einen einwandfreien Eindruck bei mir hinterlassen hat.