9 Feb
Erfahrungsbericht von N. N.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Ingenieurwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Ilmenau TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung

Im Laufe meines Studiums wollte ich schon immer ein Auslandssemester absolvieren. Ich wollte raus aus meiner Komfortzone, dem Alltagstrott meiner Heimatuni und der eingespielten Routine. Ich wollte mein Englisch verbessern und einfach etwas Neues erleben. Eigentlich wollte ich dies schon im fünften Semester machen, habe aber nicht bedacht, dass die Planung so aufwändig und langwierig ist. Meine Planung habe ich ca. 1 Jahr vorher begonnen. Zunächst einmal informierte ich mich, welche Universitäten passende Zeiten anboten, hierbei fielen mir die Universities of California mit ihrem Quartersystem auf, da diese mit dem deutschen Semestersystem zeitlich gut zusammenpassen. Somit musste ich mich nur noch entscheiden, welche der Universities of California (kurz UC) ich nehmen wollte.

Gut informieren konnte ich mich nicht nur auf der Website der UCs, sondern auch auf der Seite von College Contact. Auch bei für Austauschstudenten nicht sofort erkennbaren Lösungen wurde mir von meiner College Contact- Betreuerin sehr geholfen. Am Schluss musste ich meine Entscheidung zwischen UC San Diego und UC Santa Barbara fällen, wobei mir Santa Barbara mehr zusagte, da es dort eine richtige Campusuni gibt und somit mehr amerikanisches Collegeleben hat. Ein Auslandsemester gestaltet sich als sehr teuer, so dass ich mich um die Auslandsförderung bei meinem Stipendium der deutschen Wirtschaft beworben habe.

Leider ist es als angehender Elektroingenieur sehr schwer, Studienleistung im Ausland anrechnen zu lassen. Hierbei haben es Fächer aus den Wirtschaftswissenschaften oder der Betriebswirtschaftslehre deutlich einfacher. Somit musste ich für mein Auslandssemester ein Urlaubssemester einlegen. Von Vorteil ist hierbei allerdings, dass man sich die Kurse raussuchen kann, welche einen wirklich interessieren. Somit habe ich als Vorbereitung lediglich ein paar Kurse rausgesucht, welche mir als interessant vorkamen, und welche nicht zwangsläufig aus meinem Fachbereich kommen. Bei diesen Kursen ist man dann aber mit einer ganz anderen Motivationshaltung dahinter und nimmt viel mehr mit als bei Pflichtkursen an der Heimatuniversität.

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Vorbereitung

Auf die sprachlichen und kulturellen Unterschiede habe ich mich nicht sonderlich vorbereitet, da ich Englisch aufgrund eines vorhergehenden Praktikums sehr gut beherrschte und die kulturellen Unterschiede nicht allzu groß und meistens schon in Deutschland bekannt sind. Bei der sonstigen Planung wie Wohnungssuche, Aktivitäten vor Ort usw. waren die Erfahrungsberichte auf College Contact sehr hilfreich.

Einen Tipp kann ich hier auch nennen: Anstatt einen normalen TOEFL (ca. 230 $) zu machen, reicht auch ein TOEFL ITP für nur 90 €, welcher an den meisten Sprachinstituten der Universität angeboten wird, so dass man nicht extra zu einem solchen Testzentrum fahren muss.

Das Visum gestaltete sich komplizierter als die Visa der bisherigen Länder, in denen ich war. So musste ich ca. 350 € zahlen, einen Termin im Konsulat in München ausmachen und dort ein Interview durchführen. Ein wenig blöd ist, dass man kein Handy zum Konsulatsinterview mitnehmen darf, was, wenn man mit dem Zug fährt, gar nicht so einfach ist.

Eine Unterkunft für das Fall Quarter zu finden, war fast das schwerste, da im Fall Quarter viele Freshmen (Erstsemestler) und Austauschstudenten anfangen und somit es zu viele Bewerber für Wohnungen gibt. Für die erste Zeit, also das Ende des Sommer Quarters, war es noch einfach, etwas über AirBnb zu finden, für das eigentliche Fall Quarter hatte ich Glück und fand eine Wohnung im ca. 10 Fahrradminuten entfernten Goleta. Dies war zwar etwas außerhalb der Universität, allerdings hatten wir dort auch ein richtiges Haus mit Pool, Jacuzzi und Terrasse. Die Kosten beliefen sich hierbei auf ca. 600 - 700 € pro Monat, was für Isla Vista ein Durchschnittspreis war.

Die Krankenversicherung schloss ich bei ADAC ab. Nach längerem Vergleichen bot es sich für mich an, beim ADAC für ein Jahr Mitglied zu werden und hierbei eine Auslandskrankenversicherung „LANGZEIT“ abzuschließen. Dies kostete ca. 150 € für 5 Monate. Leider ist die Pflichtversicherung, die man bei der Uni mit abschließen muss, sehr schlecht in der Abdeckung. So hat man nur diverse Krankenhäuser in der Nähe der UCSB, zu denen man gehen darf und die Krankenversicherung ist auch nur zur Zeit des Quarters gültig und nicht zur eigentlichen Ankunfts- und Abflugszeit.


Situation am Ort

Vor Ort musste man bei der Einführungsveranstaltung der UCSB erstmal seinen Reisepass, ein Transcript der Uni und sein Visum, was aus dem Formular i20 (bekommt man von der Uni selbst) und dem Stempel im Reisepass (bekommt man vom Grenzbeamten) vorlegen. Die Einführungsveranstaltung war eher kurz und nicht sehr hilfreich, auch die anschließende Konsultation bezüglich dem Class Crashing war eher ein Witz. Mein Tipp hier ist es, vor Quarterbeginn jedem Professor und Dozenten eine E-Mail zu senden mit der Bitte, ob man denn nicht an seinem angebotenen Kurs teilnehmen darf. Diese Kommunikation im Vorhinein erspart euch vor Ort sehr viel Rennerei.

Das Lehrangebot der Universität ist sehr umfangreich, vor allem im Bereich Science, Engineering und Economics. Mir selbst haben vor allem die Technology Management Program Kurse sehr gefallen, da man hier einen Überblick über BWL bekommt und dort von Ingenieuren bis Psychologen alles vertreten ist.

Schwierigkeiten während des Aufenthaltes stellte der Fakt dar, dass wir während unseres Auslandssemesters nicht bei der UCSB direkt eingeschrieben waren, sondern über die UCSB Extension. Dies macht einen sehr großen Unterschied, da man als Extension-Student Student zweiter Klasse ist. So kann man sich nicht online für Kurse einschreiben, sondern muss diese crashen, man kann nicht zu den Veranstaltungen der UCSB (wie z.B. Konzerte & Kinofilme) gehen, nicht das Career Center nutzen, das Fitness Center kostet Aufpreis, es gibt keine dreitätige Einführung mit Locals usw. Für das nächste Mal würde ich es versuchen, bei der Universität direkt als Austauschstudent reinzukommen, und somit eine bessere Erfahrung zu machen.

Die Lebenshaltungskosten sind in Kalifornien auch sehr hoch. So muss man im Supermarkt für Lebensmittel ungefähr das Doppelte rechnen, und auf dem Campus gibt es auch keine klassische Mensa, eher viele kleine Fastfood-Läden wie Subway, Panda Express, Habit Burger usw.

Nichtsdestotrotz ist Kalifornien ein sehr schöner Fleck der Erde, auf dem man wunderbar leben kann. Die Universität ist direkt am Wasser gelegen und man kann einfach nachmittags zum Surfen gehen. Aber auch andere Freizeitaktivitäten bieten sich an: Ein großes Fitnesscenter mit Pool, Kletterhalle und allem, was man sich wünschen kann, befindet sich auch auf dem Campus, oder man macht mit einem Auto (wir haben uns zu zweit ein eigenes gekauft) einen Roadtrip nach Las Vegas, San Diego oder Hollywood.

Leute vor Ort lernt man sehr einfach kennen, da die Kalifornier sehr aufgeschlossen sind und man durch Studentenclubs oder einfach nur auf Partys schnell ins Gespräch kommt. Sehr empfehlen kann ich auch den Excursion Club. Dieser bietet neben regelmäßigen Ausflügen auch die Möglichkeit, Sportsachen wie Surfboards, Schlafsäcke, Zelte usw. gratis zu leihen.


Situation nach der Rückkehr

Meine in den USA erworbenen Leistungspunkte konnte ich in Deutschland nur als Zusatzleistungen anrechnen lassen. Trotzdem hatte das Auslandssemester sehr große Bedeutung für mich. Vor allem der amerikanische Spirit hat mich sehr begeistert, sowie die große Diversität der kalifornischen Bevölkerung. Sehr interessant war auch die Arbeitsweise, „Go big or go home!“ trifft hier den Nagel auf den Kopf. Aber auch die Universität an sich ist komplett anders. So werden Studenten eher auf das Berufsleben vorbereitet anstatt wie in Deutschland auf die Forschung. Durch mein Auslandssemester habe ich es auch geschafft, mein gewünschtes Auslandspraktikum an das Auslandssemester anzuhängen.

Würde ich nochmals die Möglichkeit haben, an der UCSB ein Auslandssemester zu absolvieren, würde ich versuchen, mehr mit Kaliforniern was zu unternehmen. Vor allem, wenn man vor Ort ist, passiert es schnell, dass man nur mit Deutschen etwas unternimmt und man somit gar nicht so tief in die Kultur eintauchen kann, was eine verpasste Chance darstellt.