25 Jan
Erfahrungsbericht von Katharina K.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Interkulturelle Kommunikation
Studientyp: Academic Gap Year
Zeitraum: 08/2017 bis 12/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Schon lange bevor mein Abitur in Sicht war, lag ich meinen Eltern in den Ohren, zumindest für eine begrenzte Zeit ins Ausland zu gehen und dort zu leben. Ich habe viele andere Möglichkeiten abgewägt, wie zum Beispiel als Au Pair in eine andere Familie zu gehen, Work and Travel zu beginnen oder einen Freiwilligendienst zu absolvieren, habe mich dann aber letzen Endes für ein Academic Gap Year entschieden. Auf diese Weise konnte ich schon meine Studienwünsche ausprobieren, kam nicht aus dem Lernrythmus komplett heraus und konnte trotzdem viel Freizeit genießen und neue Leute, Kulturen und Orte erleben. 

Organisation

Die Organisation meines Auslandsstudiums ist sehr gut gelaufen. Mithilfe von College Contact konnte ich einfach und schnell meine Bewerbungsunterlagen ausfüllen und einreichen, es standen mir immer freundliche Berater und Beraterinnen zur Seite, die auch auf Fragen bezüglich des Wohnens und des Lebens in den Staaten stets Antworten liefern konnten. Der einzige Aspekt, der mit großem Aufwand verbunden ist, ist die Beschaffung eines F1-Visums, für welches ich in der Botschaft in Frankfurt persönlich zu einem Gespräch erscheinen musste. Wichtig bei der Planung ist vor allem die Anreise, man sollte sich überlegen, wo man die ersten Nächte verbringt, falls man etwas früher anreist, um Erledigungen zu tätigen, und sich über die Transportmöglichkeiten (hauptsächlich UBER) zu informieren. Obwohl meine Unterkunft möbliert war, musste ich Einrichtungsgenstände wie Decken, Kissen, Handtücher und Putzsachen selbst vorher besorgen. Diese Aspekte sollte man nach Möglichkeit schon in Deutschland im Voraus planen, um bei der Anreise Zeit und Kosten zu sparen.

Universität

Die Universität ist sehr modern, es gibt fast überall auf dem Campus freies WLAN, die Gebäude sind größtenteils sehr modern und auch die Bibliothek bietet eine große Auswahl an Ressourcen an. Da ich keine Vorgaben bezüglich meiner Kurse hatte (ich konnte mir alle Kurse frei aussuchen, weil ich in Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch an keiner Uni eingeschrieben war und ich auch kein komplettes Studium an der CSULB vorhabe), konnte ich verschiedenste Kurse, hauptsächlich mit einem Schwerpunkt auf Kommunikationswissenschaften (COMM 130: Essential Public Speaking, COMM132: Small Group Discussion, COMM330: Intercultural Communication) belegen, die allesamt sehr interessant und vom Aufwand machbar waren. Obwohl dies mein erstes Semester war, hatte ich keine Probleme in diesen Kursen mitzukommen, mein Eindruck von den Kursen ist eher, dass, solange man kontinuierlich die Aufgaben und Exams zeitgerecht erledigt, man auch sehr gute Noten bekommen kann. Darüber hinaus habe ich mich für drei Sportkurse (KIN124A: Surfing, KIN 125A: Swimming I, KIN125A: Swimming Conditioning) entschieden, welches sich als eine der besten Entscheidungen herausstellte. Diese Kurse haben mir extrem viel Spaß gemacht und waren eine willkommene Abwechslung zu akademischen Fächern. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass ich schon immer Wassersport geliebt habe und es deshalb persönlich für mich eine tolle Möglichkeit war, dies in meinen Unialltag zu integrieren. Von anderen Studenten habe ich jedoch ebenfalls mitbekommen, dass sie auch andere Sportkurse (Kinesiology) insgesamt als sehr positiv wahrgenommen haben. 

Wohnen

Anders als viele Studenten, die als Teil ihres Studiums ein Auslandssemester machen, habe ich mich dafür entschieden auf dem Campus im Wohnheim (speziell im so genannten „International House“) zu bleiben. Dies hatte viele Vorteile: Ich habe viele internationale Freunde dort gefunden, aber auch viele amerikanische, die ich nicht missen möchte, mit denen ich fast meine gesamte Freizeit verbracht habe und von denen ich viel lernen konnte; auch abends nach den Kursen war in meinem Wohnheim immer etwas los, somit sind viele Nächte dann doch kürzer geworden, als geplant. Dadurch, dass man gezwungen ist mindestens zehn Mahlzeiten in der Mensa (Dining Hall) einzunehmen, braucht man sich ebenfalls kaum Sorgen um die Verpflegung zu machen und man muss sich auch nicht um die Besorgung von Möbeln usw. Sorgen machen. Trotzdem muss erwähnt werden, dass die Räume und die Gebäude alles andere als hübsch sind und auch die Dining Hall nach einiger Zeit keine Abwechslung mehr bieten kann. Für ein Semester ist es phantastisch so in das amerikanische Unileben eingebunden zu sein, dafür muss man aber in Kauf nehmen, dass man sich einen kleinen Raum mit einem/er anderen Student/in teilen muss und das Wohnen grenzwertig teuer ist. Im Nachhinein bin ich sehr froh über die tollen Menschen, die ich auf diese Weise kennenlernen durfte, wäre ich jedoch länger geblieben, wäre ich definitiv in eine WG gezogen, von der aus man die Uni einfach mit dem Fahrrad erreichen kann. 

Freizeit 

Die Freizeit war das Beste am ganzen Semester; dadurch, dass ich meine Kurse so legen konnte, sodass ich nur von montags bis donnerstags Unterricht und Vorlesungen hatte, konnte ich die freie Zeit an den Wochenenden sehr gut nutzen. Meistens bin ich zusammen mit meinen Freunden in die umliegenden Städte gefahren oder habe Kalifornien erkundet. Obwohl ich mir kein Auto angeschafft habe und auch aufgrund meines Alters (18) keinen Mietwagen ausleihen konnte, haben sich immer Freunde gefunden, die entweder ein Auto besaßen oder die ein Auto mieten konnten. Die Lage von Long Beach ist ebenfalls genial, man erreicht Los Angeles meistens innerhalb von 30 bis 40 Minuten oder kann länger nach Santa Barbara, Santa Cruz, San Francisco oder San Diego fahren. Eine Sache, die sehr zu empfehlen ist, besteht darin National Parks zu erkunden, vor allem mit Freunden zusammen zu campen ist eine wundervolle Erinnerung, die ich in meinem Semester machen konnte. Auch die Zeit zwischen meinen Kursen unter der Woche habe ich häufig genutzt, um an den Strand zu gehen oder in Seal Beach einen Kaffee zu trinken und dort zu lernen. Außerdem kann ich es jedem raten, möglichst häufig abends auch einfach mal Essen zu gehen und verschiedenste Restaurants auszuprobieren, rund um die Uni in einem Umkreis von einem bis zehn Kilometern sind zahlreiche, relativ günstige Restaurants mit unterschiedlichen kulturellen Spezialitäten, die es in Deutschland kaum zu finden gibt. Es bietet sich natürlich auch an in seiner Freizeit so häufig wie möglich surfen zu gehen, da die Strände allesamt für Anfänger geeignet sind und dem Ruf von SoCal gerecht werden! 

Fazit 

Insgesamt kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Auslandssemester in LA eine der besten Zeiten in meinem Leben war. Rückblickend bin ich unglaublich dankbar für all die neuen Erfahrungen, die ich gesammelt habe und für die Freunde, die mich hoffentlich ein Leben lang begleiten werden (die Pläne sich gegenseitig zu besuchen stehen schon!). Trotz Anfällen zwischendurch von Heimweh, die wohl oder übel Teil des Erlebnisses sind, würde ich keinen Tag ändern wollen. Ich habe in diesen vier Monaten sehr viel über mich selbst gelernt und konnte mir auch gleichzeitig klar werden, was ich tatsächlich weiter studieren möchte. Einmal komplett neu in einem anderen Land anzufangen, ohne Freunde und Familie um sich herum zu haben, kann extrem beängstigend sein, aber es ist es auf jeden Fall Wert und so klischeehaft es auch klingen mag, man wird sich bewusst, was einem selbst wichtig im Leben ist und woran man arbeiten kann und soll.