College-Contact-Stipendiatin Joelina Michel im Interview
Die Golden Gate Bridge in San Francisco fotografieren, am Pier 39 flanieren und beim College-Footballspiel in Berkeley mitfiebern – all das hat unsere College-Contact-Stipendiatin Joelina Michel in ihrem Auslandssemester an der Sonoma State University in Rohnert Park, Kalifornien bereits erlebt. Was ihr außer den aufregenden Ausflugszielen am Studium in den USA besonders gut gefällt, verrät sie uns im Interview.
College Contact:
Hallo Joelina, wie geht es dir in Nordkalifornien?
Joelina:
Mir geht es gut, bis auf dass ich erkältet bin. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es bis Oktober noch richtig warm war hier, wir hatten 29 Grad, und dann wurde es kälter. Aber ich genieße es hier trotzdem jeden Tag!
College Contact:
Das ist schön! Du hast dich also gut eingelebt?
Joelina:
Ja. Die ersten Tage waren auf jeden Fall aufregend. Ich konnte vor allen Amerikanern einziehen und die internationalen Studierenden kennenlernen, unter anderem auch die anderen Deutschen, die mit College Contact gekommen sind. In der Orientierungswoche hatten wir ziemlich viele Aktivitäten, die uns geholfen haben, zusammenzuwachsen. Wir waren halt alle im selben Boot, wir kannten niemanden, deswegen war das ganz cool. Bei der Ankunft wurde ich von einer Mitarbeiterin vom International Center abgeholt. In der Stadt kommt man nämlich nicht so gut mit dem Bus von A nach B, auch wenn er umsonst ist. Es ist halt nicht so wie in Berlin, wo der Bus jede 10 Minuten fährt. Im Vergleich dazu ist es hier eher etwas kleinstädtisch. Mit einem Auto wäre es praktischer. Deshalb gibt es hier ein Zipcar, das man benutzen kann - das ist wie Carsharing.
College Contact:
Vor einigen Wochen gab es ja direkt dort, wo du bist, diese verheerenden Waldbrände. Sogar die Uni musste geschlossen werden – und du wohnst ja auf dem Campus. Hast du das alles gut überstanden? Was hast du in der Zeit gemacht, als die Uni geschlossen war?
Joelina:
Ja, das war ziemlich schockierend, weil unsere Mitbewohnerin mitten in der Nacht die Tür geklopft und uns aufgeweckt hat, und meinte, wir müssten unsere Sachen packen. Und zuerst war nicht klar, ob wir nun evakuiert werden oder nicht. Aber als der Campus dann tatsächlich geschlossen wurde, war ich gerade in San Francisco mit Freunden. So dass wir einfach gesagt haben, ok, dann schlafen wir bei Freunden. So haben wir ein bisschen Haus-Hopping gemacht, also bei Freunden von Freunden, das ging eigentlich ganz gut. Wir waren meistens in der Stadt shoppen oder haben versucht, den Tag irgendwie gut zu überstehen. Einmal waren wir auch Go-Kart fahren in der Nähe von San Francisco und eben solche Aktivitäten.
College Contact:
Und hast du sonst auch schon Ausflüge gemacht und die Gegend erkundet?
Joelina:
Ja, eigentlich ist sogar fast jedes Wochenende etwas geplant, wenn man dazu Bock hat. Die Uni bietet ziemlich viele Getaway-Trips an wie Kayaking, Hikes, Camping, all sowas. Ich war auch schon bei einem College-Footballgame in Berkeley, das war ziemlich cool. Ich hatte am Anfang gar nicht so wirklich Ahnung von dem Sport, aber am Ende habe ich so richtig mitgefiebert. Man kann sich aber auch ganz gut alleine Trips organisieren. Einmal war ich mit dem Bus in San Francisco. Das dauert zwar zwei Stunden, ich habe es aber trotzdem gemacht und war beim Pier 39, das war richtig cool. Der Pier 39 ist eine Hafenpromenade, wo man bummeln gehen kann und es gibt Suppen in Brotschüsseln, die richtig lecker sind. Und nächste Woche feiern wir mit den internationalen Studierenden Thanksgiving, da freue ich mich auch schon drauf.
College Contact:
Ist Thanksgiving nicht eigentlich an einem anderen Tag?
Joelina:
Ja, ich glaube, es ist eigentlich eine Woche später. Über das richtige Thanksgiving habe ich einen Trip nach Los Angeles geplant. Dafür verwende ich dann den Rest des Stipendiengeldes. Ich hoffe das klappt.
College Contact:
Und was hast du ansonsten mit dem Stipendiengeld gemacht?
Joelina:
Einen Teil davon habe ich für die Reisekosten verwendet. Ich hatte meinen Flug nämlich mit Air-Berlin gebucht, aber die sind ja jetzt Pleite gegangen, also musste ich noch einen buchen. Und den Rest werde ich wie gesagt verwenden, um hoffentlich über Thanksgiving einen Road Trip nach Los Angeles zu machen, und dort in die Universal Studios zu gehen.
College Contact:
Toll, das klingt spannend! Und wie gefällt dir die Uni? Gab es etwas, das dich überrascht hat?
Joelina:
Die Uni gefällt mir auf jeden Fall gut. In Berlin hat man ja nicht wirklich so einen einheitlichen Campus, dort ist alles ein bisschen über die Stadt verteilt. Aber hier kommt man zu jeder Lecture Hall innerhalb von fünf Minuten. Ich habe Kurse in Linguistik, Mythologischer Literatur und Kreativem Schreiben. Auf Kreatives Schreiben habe ich mich besonders gefreut, weil ich das in Deutschland nicht habe. Und die Kurse sind auch richtig interessant, aber was mich ein bisschen stört, ist, dass sie fast vier Stunden gehen. Trotz zehn Minuten Pause hat man dann eigentlich kaum noch Konzentration übrig. Bei anderen Leuten, die ich kenne, ist das anders. Ihre Kurse finden mehrmals pro Woche statt und sind kürzer, aber bei meinen Kursen ist das nicht so. Dafür finde ich gut, dass die Assignments über das Semester verteilt sind, dadurch staut es sich zum Ende nicht so. Ich würde auch empfehlen, dass man sich einen Study Buddy sucht. Das macht es etwas einfacher und man ist motivierter, in die Bibliothek zu gehen.
College Contact:
Hattest du denn Schwierigkeiten, in deine Wunschkurse zu kommen?
Joelina:
Nein, da hatte ich gar keine Schwierigkeiten. Ich habe ja auch Englisch als Kernfach in Deutschland, deshalb habe ich alle Voraussetzungen erfüllt. Außerdem hat mir die Mitarbeiterin vom International Office geholfen, mich für die Kurse anzumelden und ich glaube sogar, wir durften uns die Kurse als erstes aussuchen, noch vor den einheimischen Studenten. Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Ich hatte auf jeden Fall überhaupt keine Probleme damit, in meine Kurse zu kommen.
College Contact:
Das ist schön zu hören! Du hattest dich ja im Vorfeld auch besonders auf die Multikulti-Gemeinschaft und das Residential-Leben auf dem Campus gefreut. Ist es so wie du es dir vorgestellt hattest?
Joelina:
Ja, auf jeden Fall! Also ich wohne in einem der „Dörfer“ auf dem Campus, so heißt das hier, und es ist wirklich wie eine kleine Gemeinschaft. Es ist richtig schön, es gibt viel Grünes, die Leute dekorieren ihre Häuser – zu Halloween zum Beispiel. Wenn man bei anderen Freunden zu Besuch ist und auf dem Hallway Leute trifft, kommen sie einfach mit und man trifft immer neue Leute, das ist richtig cool. Außerdem wollte ich auch die Erfahrung machen, mit einer Zimmernachbarin zusammen zu wohnen und das bereue ich auch nicht! Wir sind zwar jetzt nicht beste Freunde, aber ich finde, die Erfahrung sollte man mal gemacht haben. Es ist ganz cool, mal mit anderen Leuten zusammen zu wohnen als mit der eigenen Familie.
College Contact:
Also wohnt ihr gemeinsam im selben Zimmer?
Joelina:
Genau. In dem Haus – oder Appartement, in dem ich wohne, sind wir sechs Mädchen in zwei Doppelzimmern und zwei Einzelzimmern. Wir teilen uns ein Doppelzimmer. Und in dem Dorf gibt es eben mehrere kleinere Häuser nebeneinander und in jedem ist ein Appartement mit einer eigenen Haustür. Es ist also wirklich ein bisschen wie in einem Dorf.
College Contact:
Das klingt gemütlich! Und wie ist es nun eigentlich mit der Sprache? Einer der Gründe, warum du gerne ein Auslandssemester in den USA machen wolltest, war ja, dass sich mit der Sprache auch die Gedanken verändern. Hast du das Gefühl, du denkst jetzt anders?
Joelina:
Ich glaube, ich hatte durch mein Kernfach Anglistik auch vorher schon ziemlich viele Gedanken in Englisch. Aber das Sprichwort meint ja eher, dass sich die Gedanken verändern in dem Sinne, dass man Dinge aus einer anderen Perspektive sieht. Ich glaube, dadurch, dass man mit dem Lernen der Sprache auch die Kultur lernt, öffnet es einem die Augen auf eine andere Art und Weise und man denkt anders. Und ja, das merke ich schon.
College Contact:
Also kannst du auch schon ein Zwischenfazit ziehen? Hat sich das Auslandssemester gelohnt?
Joelina:
Auf jeden Fall! Ich wollte ja um einiges selbständiger werden und ich finde, das ist auch schon passiert. Wir müssen ja hier selbst kochen in unserer Küche, Wäsche waschen und alles selbst planen. Ich habe außerdem ziemlich viel gelernt, in der Zeit, die ich hier verbracht habe, und neue Freunde gefunden. Es ist wirklich ein einmaliges Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst. Ich würde es jedem empfehlen!
College Contact:
Toll, dass es dir so gut gefällt und vielen Dank für das schöne Interview, Joelina!
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