University of California, Los Angeles
Da ich diese Semesterferien nicht wieder mit Arbeiten verbringen wollte und es gleichzeitig schon immer mein Wunsch war, Auslandserfahrungen während des Studiums zu sammeln, bin ich beim Suchen nach einer sinnvollen Sommergestaltung auf College Contact gestoßen (Die Planungs- und Suchphase begann im Dezember). Ein ganzes Auslandssemester war mir dann zu kurzfristig (habe mich im März beworben) zu lange, also entschied ich mich für eine 6 wöchige Summer Session an der UCLA, da dies vom Zeitraum her am Besten passte und ich auch unbedingt nach LA wollte!
Bewerbungsprozess
Von Anfang an stand ich in guten Kontakt mit Melanie von CC, die für die UCLA zuständig war. Die Bewerbung ist grundsätzlich ziemlich einfach, da alles über College Contact abgewickelt wird und man jederzeit per E-Mail oder telefonisch Fragen stellen kann. Für die Bewerbung benötigt man nur das Bewerbungsformular, eine Kopie des Reisepasses, ein Kontaktformular (für College Contact) und einen Englischnachweis. Bei dem Englischnachweis sollte man allerdings aufpassen, welchen man macht und für welche Kurse man welches Niveau braucht. Ich wollte z.B. zwei Economic Kurse belegen, hatte allerdings in meinem DAAD-Sprachtest in zwei Bereichen B2 und in zwei Bereichen C1. Ich wurde dann darauf hingewiesen, dass man für zwei Fachkurse in allen Bereichen mindestens C1 braucht, deshalb fiel meine Kursentscheidung auf International Finance und Englisch for Academic Purposes, also einen Englischkurs. Hat man alles erledigt, kann man sich auf der Hompage der UCLA anmelden (hier kann man sich alle Informationen über den Aufenthalt anschauen) und muss dann noch einen finanziellen Nachweis einreichen und natürlich das Visum beantragen. Der Visumantrag ist mit Abstand der zeitintensivste und langwierigste Prozess, deshalb sollte man früh genug anfangen, sich darum zu kümmern.
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Unterkunft
Für mich war schnell klar, dass ich meine Unterkunft über die Universität buche, da eine Privatwohnung zu finden mir zu viel Aufwand war. Ich entschied mich, dank früherer Erfahrungsberichte, für eine Unterkunft in den University Apartments Off Campus (Die Bewerbung für ein Apartment läuft ganz leicht über die Uni Hompage). Dies war absolut die richtige Entscheidung! Ich wohnte mit noch einem Deutschen, einem Koreaner und einem Chinesen in den Westwood Chateaus. Diese waren größer und schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Zwei Schlafzimmer mit jeweils einem Bad und einem begehbaren Kleiderschrank. Zudem hatten wir einen Balkon, einen sehr großen Aufenthaltsraum und eine Küche mit Mikrowelle, Herd, Kühlschrank und Spülmaschine. Der einzige Nachteil war, dass es mit nichts ausgestattet war und wir es somit auch kein einziges Mal geschafft haben zu kochen. Man hat sich halt nur das nötigste besorgt. Und es gab kein Licht in unserem Schlafzimmer außer den Schreibtischlampen und dem Spiegellicht. Das stört aber weniger, da man eh fast nie zu Hause ist, wenn man alle Möglichkeiten in LA wahrnehmen will. In jedem Stock gibt es einen Waschraum mit zwei Waschmaschinen und zwei Trocknern, die aber nur sehr mangelhaft funktionierten. Man sollte auch kein Sauberkeitsfanatiker sein, wenn man mit Internationals zusammenwohnt, denn einige von ihnen haben andere Ansichten was Sauberkeit und Ordnung angeht als wir. Das Anmeldebüro ist zu Fuß mit Koffern ziemlich weit weg, deshalb sollte man bei der Ankunft irgendwen Fragen, ob man hochgefahren werden kann oder sich ein Taxi besorgen.
Für Off-Campus spricht zudem noch, dass das ganze Campusgelände rauchfreie Zone ist und On-Campus auch Alkoholverbot in den Dorms ist. Viele meiner neuen Freunde wohnten Off-Campus und auch diejenigen die On-Campus wohnten sagten, dass Off-Campus besser gewesen wäre (aufgrund der dunklen, engen Zimmer und dem Anmelden am Eingang der Dorms). Es ist absoluter Quatsch zu sagen, man würde das Campusleben nicht mitbekommen oder keine Leute kennen lernen, wenn man Off Campus wohnt. Man hat viel mehr Freiheiten und kann auch mal kleine Partys feiern. Die Entfernungen zu den Dining-Halls oder den Vorlesungsräumen sind genauso weit und für Autofahrer sind die Parkmöglichkeiten um einiges besser. Zudem hat sich später herausgestellt, dass private WGs oder Wohnungen nicht viel billiger sind als die Unterkünfte der Uni. Die Apartments können, genauso wie die Dorms, erst einen Tag vor Beginn der Session bezogen werden. Wenn man also schon früher anreist, muss man sich vorher um eine andere Unterkunft kümmern.
Verpflegung
Ich hatte keinen Mealplan hinzugebucht und musste mir so jeden Tag was überlegen, wo/wie wir essen. Da dieses Problem mein Roommate genauso hatte, aßen wir zum Frühstück nur Müsli und kleine Brote. Mit der Bruincard kann man auch jederzeit zu den Dininghalls gehen, hier zahlt man je nach Mahlzeit zwischen sechs bis neun Dollar und kann dann so viel essen, wie man will. Zu den Mealplans ist noch zu sagen, dass sich eigentlich nur der mit den wenigsten Meals pro Woche lohnt, da man am Wochenende eh immer unterwegs ist und die Meals dann verfallen. Ansonsten gibt es unzählige Restaurants, Shops oder Fast Food in Westwood. Auch am Campus gibt es einige Möglichkeiten, sich zu versorgen, besonders im Gebäude Ackerman Union über dem UCLA Store.
Campus
Der Campus der UCLA ist unvergleichbar mit einem Campus in Deutschland. Zum einen ist er rießig groß (fast komplett Westwood gehört zur UCLA), zum andren gibt es so viele Möglichkeiten für Studenten sich zu engagieren oder aktiv zu sein. So z.B. gibt es ein Tennisstadion (hier haben während meiner Zeit die William-Schwestern trainiert), mehrere Tennisplätze, drei Fußballplätze (Real Madrid war für ein paar Tage da), Swimmingpools, ein rießiges Gym mit allem, was man sich vorstellen kann, Bibliotheken, den UCLA Store, wo man alles Notwendige bekommt, eine Basketballhalle, Student Activity Center etc. Auch als Summer Session Student kann man alle Einrichtungen ganz normal nutzten. Es gibt viel Grünflächen zum Relaxen und auch das berühmte Fowler Museum oder der D. Murphy Sculpture Garden befinden sich auf dem Gelände. Die Wege von den Dorms und den Apartments zu den Vorlesungsräumen liegen zwischen 15 und 30 min zu Fuß.
Kurse
Wie schon gesagt, belegte ich die Kurse International Finance und Englisch for Academic Purposes ESL32. Ich hatte meine Kurse so gelegt, dass beide am gleichen Tag waren, so hatte ich nur Montag und Mittwoch Vorlesung, dies ist hinsichtlich Ausflüge oder Freizeitgestaltung sehr sinnvoll.
Zum Finance-Kurs ist zu sagen, dass er wie eine normale Vorlesung in Deutschland abläuft: Man sitzt mit ca. 100 anderen Internationals und regulären Studenten in einem Vorlesungsaal, in dem der Professor einen Monolog führt. Man musste schon für die Prüfungen lernen (Midterm und Final), aber der Zeitaufwand hielt sich in Grenzen. Zudem war es hier schwierig, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten.
Die Englischkurse sind alle ähnlich aufgebaut. Es wird keine Prüfung geschrieben, vielmehr ist in jeder Vorlesung aktive Mitarbeit verlangt. Hier setzt sich die Note zusammen aus einer Diskussionsführung, einem Native-Speaker Interview, zwei Präsentationen, einer Umfrage, zwei Listenning/Speaking Blocks und ganz wichtig Anwesenheit! Außerdem sind hier auch kleinere Arbeiten zu Hause zu erledigen. Man muss damit rechnen, dass während des Sommers sehr viele Asiaten die Uni besuchen, vor allem in den Englischkursen. Hier waren wir 20 Leute, 19 davon waren aus Asien. Anfänglich war ich etwas skeptisch, doch mit der Zeit hat es echt Spaß gemacht, die neue Kultur kennen zu lernen und Freundschaften zu schließen. Das Englisch Niveau in diesem Kurs ist jedoch nicht auf dem höchsten Level … Hier kommt man aber mit vielen Leuten in Kontakt durch diverse Gruppenarbeiten im Kurs oder am Campus.
Meiner Ansicht nach unterscheiden sich die verschiedenen Kurse deutlich von ihrem Arbeitsaufwand. Es gibt welche, da muss man gar nichts machen, schreibt keine Prüfung und bekommt A, andere hingegen waren fast jeden Tag in der Bibliothek und hatten echt viel zu lernen. Der Unterschied war deutlich in unserem Freundeskreis. Für diejenigen, die sich die Leistungen an der heimischen Uni anrechnen lassen können, gibt es wirklich gute Kurse mit wenig Aufwand sehr viele ECTS zu sammeln.
Leben und Freizeitgestaltung
Da ich nur zwei Tage die Woche Uni hatte, war der Freizeitanteil sehr groß, was in einer Stadt wie LA und grundsätzlich in Californien dringend notwendig ist. Man lernt schnell neue Leute kennen (z.B. über College Contact) mit denen man planen und etwas unternehmen kann. Außerdem muss auch gesagt werden, dass bis auf die Asiaten alle anderen die Kurse bzw. das Studium eher als Nebensache verstanden haben und mehr Land, Kultur und Leute kennen lernen wollten. Ausflüge nach Las Vegas, San Diego, San Francisco oder auch Seattle sind ein Muss! Während der Woche kann man LA erkunden, Malibu, Hollywood, Santa Monica, Venice Beach usw. Dabei hat man großes Glück, da Westwood sehr gut gelegen ist und auch einer der schönsten und sichersten Districte in LA ist.
Die typischen amerikanischen Haus- oder Fraternitypartys muss man ebenso gesehen haben wie die Partys in Hollywood oder die kleinen Bars in Westwood. Wobei in Westwood nicht sehr viel los ist, hier sind mehr Restaurants und kleine Shops. Zudem kann man sich einfach auch mal nur an einen der Pools am Recreation Center, am Strand oder am Rooftop des Apartments erholen. Ein absolutes Highlight war auch die Rooftop Poolparty im Standard-Hotel in Downtown. Und natürlich Sport! Das Gym bietet alles, was sich ein Sportler jeder Richtung erwünscht, zudem kann man sich Fahrräder ausleihen oder einfach nur über den Campus bis nach Bel Air oder Beverly Hills joggen. Jeden Donnerstag Abend gibt es Freikonzerte in Santa Monica und die Bar O´Haras in Westwood lädt mit Beerpong. Da während des Sommers weder Eishockey noch Basketball oder Football Saison ist, war es ein absolutes Muss die Saisoneröffnung des College-Footballteams mitzuerleben. Auch der Freizeitpark Six Flaggs und die Universal Studios sind sehr zu empfehlen. In den Kinos in Westwood kann man auch Stars treffen, da hier jede Woche mindestens eine Filmpremiere stattfindet. Für Ausflüge in Parks, Besuche von Sportevents etc. sollte man zum Ticket Office der UCLA gehen, da man hier vergünstigte Preise bekommt.
Kosten
Vorneweg, es ist ein ziemlich teurer Spaß! Gleich am Anfang kommt mit Visagebühr, Studiengebühren, Versicherung, Anmeldegebühr, Flugtickets und Unterkunft ein ordentlicher Geldbetrag auf einen zu. In den USA selber fallen dann Lebenshaltungskosten, Kosten für Ausflüge oder Shopping an, die je nach Freizeitgestaltung unterschiedlich ausfallen können. Allerdings bin ich der Meinung, wenn man etwas Geld übrig und gespart hat, sollte man sich nicht wegen des Geldes einschränken. So etwas macht man nur einmal! Ich habe zudem auch einen Reisekostenzuschuss der Uni bekommen. Man kann sich auch bei Stiftungen für eine Unterstützung bewerben. Alles in Allem benötigt man zwischen 6000,- und 10000,- Euro, was natürlich jedem weh tut. Aber wenn man gleichzeitig bedenkt, was ein 6-wöchiger Urlaub in den USA kosten würde ohne noch nebenbei Studienleistungen erbringen zu können, nimmt es sich nicht viel. Die Erfahrung, das Abenteuer, die Menschen und die Eindrücke die man dadurch bekommt, sind unbezahlbar.
Allgemeines
Ich hatte selber kein Auto gemietet, außer an einem Wochenende. Mit dem Bus kommt man sowohl nach Santa Monica als auch nach Hollywood oder zum Airport, dabei muss man allerdings immer mit einer knappen Stunde Fahrt rechnen. Für die Ausflüge braucht man natürlich ein Auto, das man aber gemeinsam mieten kann. Außerdem hatten wir den Vorteil, dass zwei unserer Freunde für den kompletten Sommer ein Auto gemietet haben und so auch unter der Woche Ausflüge möglich waren.
Sich für sechs Wochen auch eine komplette Küchenausstattung zuzulegen, finde ich auch sinnlos. Es geht auch mit dem Nötigsten, das man von zu Hause mitbringt. Bei der Abreise sollte man beachten, dass man normal gleich am letzten Tag der Summer Session die Apartments verlassen muss, jeder weitere Tag (drei sind möglich) kostet 45 Dollar. Auch nur die Bestellung der Transcripte kostet 15 Dollar pro Exemplar. Mit unseren zwei Mitbewohnern hatten wir eher weniger Kontakt, da die fünf Tage die Woche Kurse hatten und am Wochenende auch immer unterwegs waren.
Zum Schluss möchte ich mich bei Melanie und dem ganzen College-Contact Team für die wirklich tolle Unterstützung bedanken. Es war ein genialer Sommer mit mega viel Spaß, neuen Freunden, Sonne, dem american campus live und viel Abenteuer. Dazu kommt noch, dass man, bei kluger Kurswahl, sich viel Zeit an der heimischen Uni spart. Ich würde es jederzeit wieder machen und kann es nur empfehlen!