20 Jul
Erfahrungsbericht von N. N.

RMIT University Vietnam


Stadt: Ho Chi Minh Stadt
Land: Vietnam
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Koblenz FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Anreise

Da die RMIT Universität nicht zu unserer Partnerhochschule gehörte, musste ich mich als "Free Mover" bewerben. Mit der Unterstützung und Beratung von College Contact erfolgte die Bewerbung an der RMIT Vietnam unkompliziert und schnell. Innerhalb von wenigen Wochen nach Einreichung meiner Bewerbung erhielt ich Mitte Juli 2015 eine Zusage.

Von Frankfurt am Main aus flog ich mit Emirates nach Vietnam. Angekommen in Ho Chi Minh City wurde ich von meinen Buddy am Tan Son Nhat International Airport abgeholt. Damit Austauschstudenten sich gut in Ho Chi Minh City einleben und an der Universität zurechtkommen, erhält jeder Austauschstudent auf Anfrage einen Buddy, der uns dann über das gesamte Semester mit Rat und Tat zur Seite steht.

Ho Chi Minh City ist eine turbulente Stadt und sicherlich aufgrund des Lärms, der Hitze (30-39°C) und des chaotischen Verkehrs sehr gewöhnungsbedürftig für westliche Besucher. Nichtsdestotrotz sind es genau diese Dinge, die Ho Chi Minh City einzigartig machen. Die vielen Märkte, Cafés, Street Food Restaurants und die freundlichen und aufgeschlossenen Einwohner machen das Leben in Ho Chi Minh City unvergesslich.

Ich habe mich schnell eingelebt und konnte während der ersten Woche viele Kontakte mit anderen Austauschstudenten und auch mit einheimischen Studenten knüpfen. Da die RMIT Universität ein Buddy-Program, inkl. einer City Tour, einem Welcome-Dinner und einer Einführungsveranstaltung für Austauschstudenten anbietet, kann man sehr schnell Kontakte knüpfen und neue Freundschaften schließen. Zuerst dachte ich, dass es nur einige Austauschstudenten geben wird. Tatsächlich waren es aber über 200 Austauschstudenten, was mich positiv überraschte.

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Die RMIT Vietnam Universität

Das RMIT (Royal Melbourne Institute of Technology) ist eine aus Australien stammende Universität und hat ihren Standort in Hanoi (Norden) und Ho Chi Minh City (Süden). Meine Wahl fiel auf die letztere. Es gibt in Vietnam insgesamt 6.000 Studenten und circa. 250 internationale Studenten, d.h. ausländische Studenten, die dort den kompletten Master oder Bachelor machen. Die RMIT Universität bietet eine Vielzahl von Studiengängen und vor allem auch zahlreiche Kurse in Betriebswirtschaftslehre an. Alle Kurse werden komplett auf Englisch gehalten und die Dozenten kommen aus aller Welt.


Unterkunft

Für die Unterkunft im Studentenwohnheim ist das Ausfüllen eines Formulars erforderlich. Dieses Formular kann man direkt mit den Bewerbungsunterlagen mitschicken. Da die Nachfrage hoch ist, sollte man sich also beeilen. Ich entschied mich für das Studentenwohnheim, da ich bereits positive Erfahrungen im Studentenwohnheim eines anderen asiatischen Landes gemacht habe und dort viele Austauschstudenten kennen gelernt habe. Allerdings war es hier anders. In diesem Semester gab es insgesamt nur zwei Austauschstudenten im Studentenwohnheim. Die restlichen Einwohner waren Einheimische. Nichtsdestotrotz konnte ich mich hier mit den einheimischen Studenten gut anfreunden. Für die Unterkunft musste ich im Voraus eine Miete von ca. 1250 Euro (inkl. Strom und Wasser) für insgesamt 4 Monate zahlen. Die Mietpreise variieren, je nachdem für welches Zimmer man sich entscheidet.

Zur Auswahl stehen: Single Apartment, Twin Bed Apartment, Three Bedroom Apartment, Five Bedroom Apartment. Bei jedem Zimmer, außer dem Twin Bed Apartment, hat man ein eigenes Zimmer. Zudem gibt es gut ausgestattete Aufenthaltsräume mit Möglichkeiten zum Grillen oder Billard spielen. Desweiteren gab es im Studentenwohnheim ein Restaurant und ein 24/7 Convenience Store. Das Personal in der Rezeption war stets freundlich und das Studentenwohnheim wurde von einem gut ausgebildeten Security Team überwacht. 

Die meisten Austauschstudenten haben sich ein Appartement in "New Saigon" gemietet und eine WG gegründet. Bei einem vier-Zimmer Appartement beruhen sich die Kosten auf ca. 250 USD. Hinzu kommt noch ein Swimming Pool und eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt.

Insgesamt war ich aber sehr zufrieden mit dem Studentenwohnheim. Hier hatte ich den Vorteil, dass ich nur 5 Minuten bis zu den Vorlesungsräumen gebraucht habe. Außerdem befindet sich direkt neben dem Studentenwohnheim die Sporthalle, wo ich regelmäßig ins Fitness Studio gegangen bin und einige Kurse (z.B. Yoga) besucht habe. Für Studenten, die länger als ein Semester an der RMIT Universität bleiben, empfehle ich allerdings off-Campus zu leben, da die Zimmer im Studentenwohnheim nicht sonderlich groß sind und da es pro Etage nur eine Küche gibt, die aufgrund der vielen Studenten nicht immer ganz sauber war. Dies ist aber auch kein großer Nachteil, da man aufgrund der günstigen Preisen immer in Restaurants essen geht.


Campus

Der Campus und die Ausstattung der RMIT Universität sind sehr modern. Neben den vielen Parkmöglichkeiten befinden sich auf dem Campus zwei ATM Automaten. Ebenfalls gibt es eine große Turnhalle mit einem Tennisplatz, Basketballplatz sowie ungefähr fünf Restaurants, welche westliche und vietnamesische Gerichte anbieten. Außerdem gibt es viele Stände, die Kaffee, Tee, Säfte und Smoothies zu einem sehr günstigen Preis verkaufen. Das Essen in der Mensa hat ähnliche Preise wie in den Hochschulen in Deutschland. Jedoch ist das Essen außerhalb des Campus nicht nur günstiger sondern auch besser. Um die vietnamesische Küche besser kennen zu lernen empfiehlt es sich also so oft wie möglich außerhalb des Campus essen zu gehen. Meistens sind es nicht die schönen Restaurants, sondern die Straßenrestaurants, die das bessere Essen anbieten.


Kurse

Jeder Kurs beinhaltet 12 Credit Points, was 7,5 ECTS entspricht. Somit musste ich vier Kurse belegen, um 30 ECTS zu erhalten.
Ich wählte folgende Kurse:

Internet for Business:

In diesem Kurs gibt es kein Final Exam, allerdings musste man während des Semesters viele Assignments abgeben. In den ersten drei Wochen musste ich in Gruppen drei Case Studies abgeben und anschließend mussten wir die Ergebnisse unserer Case Study Analyse präsentieren. Dieser Teil zählte 50% von der Gesamtnote. In der neunten Woche musste die Gruppe zusätzlich einen E-Business Plan (30%) abgeben und einen Website Skill Test absolvieren (20%). Der letzte Test ist ein individueller, bei dem man je nach Aufgabenstellung eine Website erstellen musste. Der Aufwand für diesen Kurs war besonders in den ersten drei Wochen sehr hoch. Die Inhalte waren jedoch als eher leicht einzustufen, Hierbei ist zu beachten, dass die Note dieses Kurses stark von der Gruppe, der man zugeteilt bzw. die man gründet, abhängt, da 80% des Kurses Gruppennoten sind.

Product Innovation and Management

Dieser Kurs besteht aus zwei Product Development Reports (insg. 50%) und einem Final Exam (50%). Der Kursinhalt ist als schwer einzustufen, da hier umfangreiche Marketing Kenntnisse erforderlich sind um überhaupt in der Lage zu sein die Reports zu schreiben und in den Vorlesungen mitzukommen. Zusätzlich muss noch erwähnt werden, dass der Aufwand für die zwei Reports während des Semesters sehr hoch war. Ebenfalls musste man für die schriftliche Prüfung sehr viel Zeit investieren, da es hier einiges zu lernen gab. Die Notenvergabe der Dozenten ist zudem als sehr streng einzustufen, so war z.B. die beste Note des Reports (30%) des letzten Semesters nur die Note 3, also 70%.

Organisational Behaviour

Dieser Kurs umfasste eine Hausarbeit (30%), eine Gruppenpräsentation (20%) sowie ein Final Exam (50%). Die Inhalte des Kurses sind leicht verständlich und die Qualität des Kurses ist als gut einzuschätzen. Der Dozent hat uns den Lernstoff anhand von zahlreichen Case Studies näher gebracht. Auch in diesem Kurs gab es eine strenge Benotung. So hat der Dozent meiner Gruppe nur 75% gegeben, obwohl er unsere Gruppe im Feedback sehr gelobt hat.

Buyer Behaviour

In diesem Kurs musste man neben dem Final Exam (50%) eine Präsentation (20%) halten sowie einen Report über eine ausgewählte Marke, die man analysieren möchte, schreiben. Der Kursinhalt ist aufgrund der guten Dozentin als leicht verständlich einzustufen. Dies gilt auch für die Qualität des Kurses, so konnte ich mir z.B. den Inhalt des Kurses gut einprägen, da die Dozentin den Stoff anhand von zahlreichen Beispielen verständlich vermittelt hat.

Insgesamt kann man sagen, dass der Zeitaufwand für die Kurse während des Semesters sehr hoch war. Ständig gab es Hausarbeiten, Präsentationen oder Assignments zu erledigen. Sobald diese erledigt waren, musste man auch schon für die Klausuren lernen. Viel Zeit zur Klausurvorbereitung hatte man also nicht. Allerdings war der Lernaufwand für die Klausuren etwas geringer als in Deutschland.

Ebenfalls wird von der RMIT Universität viel Gruppenarbeit verlangt. Diese haben sowohl positive als auch negative Seiten. Durch die Gruppenarbeiten konnte man die Kommilitonen besser kennen lernen und konnte somit Kontakte knüpfen, so kann man auch die Kultur der ausländischen und auch einheimischen Studenten besser kennen lernen. Der Nachteil war die Mentalität der Vietnamesen. Die Reports und Präsentationen wurden meistens in der letzten Minute abgegeben. Hier erschien der Eindruck, dass die meisten vietnamesischen Studenten den Kurs nur bestehen möchten, egal mit welcher Note. Aus diesem Grund sollte man bei Wahl der Teammitglieder sehr vorsichtig sein, da sie einen großen Einfluss auf die Endnote hat. Als Austauschstudent ist dies allerdings schwer, da man am Anfang des Semesters noch niemanden kennt.


Alltag und Freizeit

Da es in Vietnam sehr heiß ist, ist es anstrengend die Stadt mittags zu erkundigen. Hier herrschen 30 bis 40 Grad. Aus diesem Grund versuchen die Vietnamesen es zu vermeiden mittags auf die Straße zu gehen und gehen stattdessen abends aus. In Vietnam gibt es an jeder Ecke Straßenrestaurants und Cafés. Die Cafés bieten zahlreiche Säfte und Smoothies, die aus exotischen Früchten frisch gepresst werden. Vor allem abends am Straßenrand Kaffee zu trinken und die Menschen und die Stadt zu beobachten hat sehr viel Spaß gemacht. Insbesondere in Distrikt 7, wo sich die RMIT Universität befindet, gibt es zahlreiche ausländische Restaurants. Sowohl westliche als auch viele koreanische. Distrikt 7 hat die höchste Anzahl an ausländischen Einwohnern in Ho Chi Minh City, deswegen sind die Restaurants hier etwas teurer als in anderen Bereichen der Stadt.

In Ho Chi Minh City gibt es außerdem zahlreiche Orte, die man erkundigen kann, hierzu zählen beispielsweise die vielen Tempel, die Märkte (vor allem zu empfehlen Ben Thanh Market) und Museen. Auch kann man am Wochenende Trips, z.B. zum Mekong Delta oder an den Strand machen (Vung Tau).

Die Fortbewegung kann entweder mit dem Roller oder mit dem Taxi erfolgen. Viele Austauschstudenten haben sich einen Roller gemietet und die Stadt erkundigt. Eine Alternative hierzu ist das Taxi oder das "Motorbike Taxi" (sog. Xe Om).

Da das Essen in Vietnam extrem günstig ist, hat man hier geringe Lebenshaltungskosten. Schon für umgerechnet einen Euro (ca. 25,100 VND) kann man gut essen gehen. In der Mensa kosten vietnamesische Gerichte 35.000 bis 65.000 VND (~1,40 bis 2,60 Euro). Westliche Gerichte hingegen bekommt man ab 70.000 VND (~2,70 Euro). Aber selbst in den teureren Restaurants gibt man mindestens 100.000 VND (~4 Euro) pro Gericht aus.


Erwartungen hinsichtlich des Auslandsaufenthaltes

Meine Erwartungen bezüglich des Auslandsaufenthaltes wurden bei weitem übertroffen. Vietnam ist ein sehr interessantes Land und in Ho Chi Minh City gibt es so viele Dinge zu sehen, dass es einem nicht langweilig werden kann. Das Semester an der RMIT Universität war sehr anstrengend und es gab immer etwas zu tun. Die meisten Austauschstudenten und auch Einheimische haben nur drei Kurse (entspricht 22,5 Credit Points) belegt. Dies ist auch verständlich, da man bei vier Kursen einiges zu tun hat und deutlich weniger Freizeit hat. Dadurch, dass man während des Semesters ständig zu tun hatte, konnte man sich allerdings den Stoff besser einprägen und auch besser verstehen. Bei nur einer Endklausur - wie es in Deutschland der Fall ist - lernt man meistens nur kurzfristig und vergisst den Stoff wieder. An der RMIT Universität ist dies jedoch nicht der Fall. Außerdem haben die vielen Gruppenarbeiten dazu geführt, dass man seine Teamfähigkeit stark weiterentwickeln kann, da man mit Studenten aus verschiedenen Ländern zusammen arbeitet. Andererseits konnte ich während des Semesters viele Freundschaften mit Einheimischen schließen, mit denen ich jetzt immer noch Kontakt habe.

Desweiteren ist noch zu erwähnen, dass die Universität sich sehr viel Mühe gibt, damit die Austauschstudenten sich gut einleben. Fragen rund um das Studium und den Alltag wurden sehr schnell von der Universität beantwortet. Und das Buddy- Team kümmert sich hervorragend um die Austauschstudenten. Zudem veranstaltet die Universität jedes Jahr ein Event, bei dem internationale Studenten ihr Land vorstellen (International Day). An diesem Tag können traditionelle Gerichte probiert werden und musikalische Aufführungen aus verschieden Ländern angeschaut werden. Hierzu stellt die Universität eine Bühne zur Verfügung, bei der Theaterstücke oder auch Musik-Auftritte vorgeführt werden.

Die Inhalte der Vorlesungen wurden uns stets anhand von Case Studies näher gebracht und die meisten Dozenten waren sehr engagiert und haben immer dafür gesorgt, dass die Studenten während der Vorlesungen gut mitarbeiten. Meine Dozenten konnten sich alle Namen einprägen, was mich positiv überraschte.

Die meisten vietnamesischen Studenten sind offen und interessieren sich für Austauschstudenten. Für mich war es deswegen leicht, Freundschaften zu schließen und mit meinen Kommilitonen auch nach den Vorlesungszeiten etwas zu unternehmen. Da ich im Studentenwohnheim gelebt habe, habe ich mehr Kontakt zu Einheimischen gehabt als zu Austauschstudenten, was ich sehr gut fand, da ich hierdurch mehr über die vietnamesische Kultur erfahren konnte.


Fazit

Nach meinen viermonatigen Aufenthalt in Vietnam, kann ich das Auslandssemester an der RMIT Universität nur empfehlen. Da die Inhalte der einzelnen Kurse auf einem hohen Niveau sind kann man sich sowohl akademisch als auch persönlich weiterentwickeln und es gibt hinsichtlich des Auslandsaufenthaltes nichts zu kritisieren.

Austauschstudenten sollten sich nicht allzu große Sorgen um Hygiene, Sicherheit und den Kulturschock machen. Stattdessen sollte man sich sorgfältig über Vietnam informieren. Ho Chi Minh City ist eine relativ sichere Stadt und besonders in Distrikt 7 hygienisch und der Kulturschock ist gerade das, was einen Auslandsaufenthalt interessant macht. Auch empfehle ich Offenheit gegenüber der vietnamesischen Küche. Man sollte so viele Gerichte wie möglich ausprobieren, denn die vietnamesische Küche ist einzigartig und sehr gut.

Für Studenten, die auch Orte außerhalb Ho Chi Minh City erkundigen möchten, empfehle ich entweder weniger Kurse als vier zu belegen oder etwa zwei Wochen nach dem Semester zu reisen. Vietnam ist ein sehr eindrucksvolles Land mit vielen unterschiedlichen und schönen Orten, wie Hanoi, Hue, Mui Ne, Nha Trang, Hoi An und Da Lat.

Bei der Wahl der Kurse sollten Studenten allerdings sehr vorsichtig sein, da diese sehr unterschiedlich hinsichtlich des Niveaus sind und auch stark vom Dozenten abhängt. Pro Kurs werden den Studenten drei bis fünf Vorlesungszeiten angeboten, die man dann auswählen kann. Außerdem gibt es für einen Kurs mehrere Dozenten. Zu Beginn des Semesters empfehle ich den Buddy zu fragen, welche Dozenten und Kurse gut sind und meine Wahl dementsprechend anzupassen. In der ersten Woche kann man die Kurse oder auch die Gruppe innerhalb des Kurses ändern. Diese Zeit sollte man gut nutzen.