27 Feb
Erfahrungsbericht von Marc S.

California State University Fullerton


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Lüneburg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere an der Leuphana Universität Lüneburg im Major: Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und im Minor Volkswirtschaftslehre. Mein 5. Semester habe ich an der California State University, Fullerton verbracht. Schon von Beginn meines Studiums an hatte ich den Wunsch, ein Semester im Ausland (möglichst in einem englischsprachigen Land) zu verbringen.

Planung

Im Prinzip habe ich mit den Planungen schon sehr früh angefangen (Ende des 2. Semesters), denn für mich war es immer oberste Prämisse, das Studium an der Leuphana in der Regelstudienzeit von sechs Semester zu absolvieren. Aus diesem Grund habe ich bereits Kurse, die ich möglicherweise nicht im Ausland absolvieren konnte, im 3. Semester vorgezogen. Mein Tipp an dieser Stelle: Prüft am besten direkt im 1. Semester, wann welche Kurse an eurer Heimatuniversität angeboten werden und plant dann entsprechend danach.

Aufgrund der wirklich sehr positiven Erfahrungsberichte habe ich mich dann recht schnell für die California State University, Fullerton entschieden. Parallel zur Bewerbung über College Contact bewarb ich mich ebenfalls hochschulintern für Austauschprogramme, konnte da aber letztlich keinen Platz bekommen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich über diese Entscheidung mehr als glücklich und froh bin, dass meine Wahl auf die CSUF gefallen ist.  

Die Bewerbung über College Contact lief dabei unfassbar schnell und erfolgreich. Ihr werdet von College Contact in jeglicher Hinsicht Unterstützung erhalten, sodass die ganze Administration (Bewerbung, Visa, Syllabus, Kurswahl, Wohnen) wirklich sehr vereinfacht wird. An dieser Stelle nochmal: Vielen Dank!

Die Zusage bekam ich direkt von der CSUF per Mail im Dezember 2015. Weitere wichtige Unterlagen, vor allem die für das Visum, erhielt ich wenige Wochen später per Post zugeschickt. Im August 2016 saß ich dann tatsächlich nach allen Vorbereitungen im Flieger nach LA und startete in mein großes Abenteuer in Kalifornien!

Schon Fernweh bekommen?

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Wohnen

Ich habe im University Village zusammen mit zwei Amerikanern gewohnt und würde jedem, der nach Fullerton geht, das UV uneingeschränkt empfehlen. Es gibt verschiedene Zimmergrößen, die das UV anbietet (Standard, Large und Deluxe mit eigener Dusche und WC). Ich entschied mich für ein Standard Room, der sich letztlich als absolut ausreichend herausstellte. Der monatliche Mietpreis von knapp 1000$ beinhaltete ein möbliertes Zimmer (Bett, Schreibtisch, offener Kleiderschrank) sowie ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit TV und Sofa. Der große Vorteil hier war, dass sowohl für Ein- und Auszug kein großer Aufwand betrieben werden musste, was das Anschaffen von Möbeln betraf. Wirklich sehr easy! Ebenfalls im Mietpreis enthalten war die Cafeteria, die vom University Village selber betrieben wurde. Von Montag - Freitag konnte man hier zweimal pro Tag essen. Dabei konnte man ganz flexibel tagtäglich entscheiden, zu welchen Mahlzeiten (Frühstück, Lunch, Dinner) man gehen möchte. Das Essen der mexikanischen Köche war abwechslungsreich und total lecker! Dazu gab es jeden Tag eine Salatbar, die auch durchaus eine gesunde Ernährung zuließ. ;) Auf den ersten Blick mag die monatliche Miete von knapp 1000$ abschrecken, jedoch werdet ihr, wenn ihr selber was anmietet, knapp 500-600$ Miete zahlen müssen + Lebensmittel, die in Kalifornien wirklich für deutsche Verhältnisse sehr teuer sind. Am Ende werdet ihr mindestens den gleichen Betrag im Monat zahlen, tendenziell eher mehr.

Ein kleiner Tipp: Bewerbt euch so früh, wie möglich für das UV, denn es werden nur eine begrenzte Anzahl an Verträge für ein Semester angeboten. Danach müsst ihr Jahresverträge abschließen, was für ein Semester keinen Sinn macht. Ich selber habe bereits im Februar 2016 eine Zusage erhalten. Ihr werdet sicherlich häufig lesen, dass im UV viele Deutsche leben sollen. Das kann ich so unterschreiben. Alles in allem aber ist das UV trotzdem sehr international aufgestellt (Koreaner, Japaner, Chinesen, Brasilianer, Amerikaner, Norweger), sodass man sehr schnell in Kontakt mit anderen Nationalitäten kommt. Ich muss dazu sagen, dass ich auch von Anfang probiert habe, den Kontakt mit Internationals zu suchen und eben nicht mit Deutschen. Das Resultat: Viele neue Freunde aus allen Ecken der Welt (USA, England, Finnland, Schweden, Norwegen, Japan, Korea, China, Frankreich), neue Sichtweisen und ich konnte mein Englisch stark verbessern, da ich es täglich gesprochen habe.


Uni

Der Campus ist total „amerikanisch“, wie man ihn aus Filmen kennt. Der Sportkomplex mit einem Baseball Stadium, Soccer Stadium, Softball Stadium, mehreren Tennisplätzen, einer Gym für Basketball und Volleyball und dem Recreation Center ist dabei so imposant, dass ich beim ersten Erkunden des Campus gar nicht mehr aus dem Staunen herauskam. Dazu gibt es auf dem Campus mehrere Starbucks, diverse Fastfood-Ketten und eine riesige Bibliothek – amerikanische Verhältnisse eben!

Ich belegte im Fall 2016 die vier nachfolgenden Kurse:

MKTG 445: Strategic Internet Marketing (S. Atkins)

Interessanter Kurs, der so ziemlich alle Facetten des Internetmarketings beleuchtete. Dabei wurden wöchentlich verschiedene Business Cases aus der Consulting Firm des Professors vorgestellt. Ergänzt wurde der Kurs um verschiedene Guestspeaker, die Einblicke aus der Praxis zu Themen wie Wordpress, Google AdWords, SEO/ SEA Marketing gaben. Professor Atkins war sehr an den internationalen Studierenden interessiert, sodass er tatsächlich zum Ende des Semesters die Internationals zum BBQ zu sich nach Hause einlud. So etwas wird es in Deutschland meiner Meinung nach niemals geben und ist ein Fingerzeig dafür, wie viel persönlicher das Verhältnis von Studierenden und Professoren in den USA ist.

MKTG 401: Professional Selling (H. Gordon)

Dieser Kurs gab einen Überblick über das professionelle Verkaufen von Produkten im B2C + B2B. Dabei wurde der komplette Verkaufsprozess von der Akquise bis hin zum Follow Up Meeting beim Kunden skizziert. Verschiedene Techniken, wie ein Verkaufsgespräch aufzubauen und zu führen ist, waren ebenfalls Inhalt dieses Kurses. Das Verbessern von Softskills wie Präsentationstechniken und Kommunikationsfähigkeit konnte ebenfalls in diesem Kurs erreicht werden. Professor Gordon hat selber jahrelange Erfahrung als Vertriebsmitarbeiter und Sales Manager in der Mortgage-Industrie, die er immer wieder in den Kurs einbrachte. Auch in diesem Kurs präsentierten verschiedene Guestspeaker (Verizon, AT&T, Henry Schein, Liberty Mutual, Staples) Inhalte zu Themen wie z.B. „how to close a deal“.

MGMT 444: Project Management (P. Sairafian)

Sehr arbeitsintensiver Kurs, der alle Phasen eines Projektes vorstellte. Wöchentlich standen in diesem Kurs Assignments und Quizzes an. Auch wenn dieser Kurs durchaus aufwendig war, konnte ich eine Menge in Sachen Projektmanagement lernen und sogar erste Erfahrungen mit MS Project machen.

ECON 335: International Economy (H.Pan)

Dieser VWL-Kurs befasste sich mit dem internationalen Handel zwischen Ländern. Vorkenntnisse aus der Mikroökonomie sind für diesen Kurs hilfreich, da viel modelliert wurde (Ricardo Modell, Heckscher-Ohlin Modell). Neben „International Trade“ wurden ebenfalls „International Finance“ vorgestellt (Balance of Payments, Foreign Exchange Market, Exchanges Rates). Mit vorhandenen Vorkenntnissen aus Mikro (z.B. Indifferenzkurven) stellte dieser Kurs keine großartigen Schwierigkeiten für mich dar.


Reisen

Uni während der Woche, Reisen am Wochenende, so sahen praktisch die Wochen in Kalifornien für mich aus. Ein eigenes Auto besaß ich dabei nicht, jedoch haben wir uns regelmäßig ein Auto für das Wochenende gemietet und dann auf die Anzahl der Personen (meist 5 Leute) verteilt, sodass die Kosten wirklich im Rahmen blieben und wir verhältnismäßig günstig reisen konnten. Zweimal mieteten wir sogar einen 7er Sitzer, was von der Atmosphäre im Auto immer einem Partycar glich. ;)

Gefühlt habe ich in meiner Zeit in Kalifornien echt vieles gesehen, was es an der Westküste zu sehen gibt und dennoch sollte man sich von dem Gedanken befreien, alles sehen zu können. Wochendtrips machten wir nach San Diego, San Francisco, Death Valley, Las Vegas, Joshua Tree Nationalpark, Yosemite NP und Mexiko. Ich könnte stundenlang darüber schreiben, was für atemberaubende Trips jeder Einzelne war und dennoch fällt es mir schwer zu sagen, was mir davon am besten gefallen hat, da die dort gewonnenen Eindrücke unbeschreiblich für mich waren.

Über das Fall Break machte ich einen Trip zum Hoover Dam, Grand Canyon, Antelope Canyon, Lake Powell, Bryce Canyon und zum Zion Nationalpark. Diese Route kann ich absolut empfehlen, denn ihr werdet überwältigt sein von der Natur. Mein absoluter Favorit war dabei der Bryce Canyon.

Zwischen Weihnachten und Neujahr reiste ich mit einem Freund per Auto nach Seattle. Unterwegs hielten wir in Portland und dem Crater Lake Nationalpark (Achtung: Schneeketten benötigt zu der Jahreszeit), ehe wir in Seattle ankamen. Vor Ort konnte ich mir einen Traum erfüllen: den Besuch eines NFL Spiels der Seattle Seahawks (unfassbar, was für eine Stimmung im CenturyLink Field, dem Stadion der Seahawks, herrschte).

Der krönende Abschluss meines Semesters bildete ein 10-tägiger Trip nach Hawaii (Oahu und Maui). Habt ihr die Möglichkeit nach Hawaii zu fliegen, würde ich das jedem empfehlen, denn eines ist sicher: Ihr werdet Sonne, Strand und Natur pur vorfinden. Zusätzlich bietet Hawaii auch einige echt sehenswerte Hikes. Solltet ihr nach Maui fliegen, schaut euch den Sonnenaufgang über den Wolken des Haleakala National Parks an (breathtaking!).


Tipps

  • Beantragt Auslands-Bafög, auch wenn ihr im Inland kein Bafög erhaltet
  • Um euch für das Class Crashing bestens vorzubereiten, versucht am besten einen Ersatzkurs schon in Deutschland zu definieren, den ihr im Worst Case Scenario wählen könnt
  • Kauft Euch den „America the Beautiful“ Pass (80$), mit dem ihr ein ganzes Jahr Eintritt erhaltet für alle NP in den USA
  • Versucht, so viele internationale Kontakte aufzubauen, wie möglich. Euer Englisch wird sich über das gesamte Semester merklich verbessern
  • Last but not least: Geht ausreichend oft zu In-N-Out Burger, damit ihr es in Deutschland nicht sofort vermisst ;-)

Fazit

Zusammenfassend muss ich sagen, dass mich das Semester schon einen ordentlichen Haufen Geld gekostet hat, dennoch sind für mich die Erlebnisse vor Ort einfach nicht in Geld messbar und somit unbezahlbar. Jeder investierte Cent war es wert,  ich würde ein solches Semester sofort wieder erleben wollen. Ihr werdet die Zeit Eures Lebens haben!

Alles in allem wünsche ich all denen, die kurz vor ihrem großen Abenteuer „Cal State Fullerton“ stehen, einen großartigen Aufenthalt in Kalifornien, genießt euer Auslandssemester, denn die Zeit vergeht schneller als ihr euch ausmalen könnt! In diesem Sinne: One Semester a TITAN!